Ihre Blicke gingen ineinander über. Cecilias Nasenflügel blähten sich, und sie taten es immer wieder. Hinter ihrem Rücken griff ihre rechte Hand nach der Türklinke, drückte sie herunter. Mit ihrem zarten Körpergewicht schob sie die Tür zu, ließ die Klinke los und drehte den Schlüssel herum. Sie machte das so geschmeidig, als wäre es ihre zigste Verführungsszene. Michael sah nichts, was auf eine Anfängerin hätte hindeuten können, wenn sie sich nicht auf die Unterlippe gebissen hätte − und sie glühte.
Er sah sich um. Im Moment entdeckte er, was er suchte, nahm es und trat auf Cecilia zu. Sie wollte rückwärts ausweichen, aber da war die Tür − verschlossen. Ihr Atem ging ein wenig schneller. Schon stand Michael vor ihr, zum Greifen nahe. Und da war so viel, was sie hätte greifen können, greifen wollen. Sie drückte sich an die Tür, ihr Kopf verursachte dabei ein leises Klopfgeräusch, sie schloß unter tiefem Einatmen die Augen, als sie Michaels schönen Bariton hörte.
„Wenn Du möchtest … sehr gern.”
Als wollte sie damit „Anlauf” nehmen, holte sie tief Luft und öffnete ihre Augen. Seine waren direkt vor ihr. Ihre Nasen berührten sich. Mit seiner linken Hand stützte er sich über ihrem Kopf an der Tür ab, in seiner rechten hielt er, leicht damit wedelnd, einen hellroten Waschlappen. Sein warmer Atem verursachte ihr eine wohlige Gänsehaut nach der anderen.
„Nimm den”, hauchte er und dabei brummte seine Stimme, daß sie glaubte, ihr müßten die Sinne schwinden. „Er ist so schön rot, wie unser brennendes Blut.”
„Oh Gott, ich werde wahnsinnig”, seufzte es in ihr. „Was mache ich eigentlich hier? Was macht er mit mir? Ich bin schon so naß, daß es gleich tropft. Ich will ihn … wäre doch nur der Stoff schon weg … da unten … damit er … freie Bahn. … Warum küßt er mich nicht? … Seine Zunge … so wunderbar …Verdammt, er ist so schön … was für ein Verlangen. … Michael … jetzt mach’ doch ‘was! … Ich bin so feucht, so heiß … ich dreh’ gleich durch …”
„Sie bekommt gleich ihren ersten Orgasmus, nur weil sie daran denkt. Was für ein wundervoll weibliches Wesen. Gleich koste ich sie, aber erst …”
„Du mußt ihn vorher befeuchten, es ist kein Staublappen, Kätzchen.”
Wie in Trance hatte Cecilia sich an beiden Händen fassen und zum Waschbecken führen lassen, wobei Michael langsam rückwärts gegangen war. Als er mit seinen Pobacken den Rand berührte und stehenblieb, hatte Cecilia den roten Lappen genommen und wie abwesend begonnen, Michaels Oberkörper abzuwischen.
„Wie?”
Es war, als hätte sie sich leicht erschrocken. Ein wenig Verwirrung lag in ihrem Blick, als sie ihn ansah.
„Selbst …”
„Ihr Schoß ist bereit, sie ist bereit, aber jetzt noch nicht.”
„Anfeuchten!” Er nahm ihr den Lappen ab, drehte sich in der Hüfte zum Wasserhahn um und ließ warmes Wasser über den Stoff laufen, stellte es wieder ab, drückte ihn leicht aus und hielt ihn ihr wieder hin.
„Jetzt wäre es richtig.” Dabei lächelte er sie an.
„Oh ja … natürlich … jetzt wäre es richtig, nicht?”
Damit begann sie erneut, seine Brust langsam abzuwischen.
„Genau. Du wolltest mich eben abstauben, als hätte ich hundert Jahre in einer Wunderkammer herumgestanden.”
Cecilia hielt inne, sah ihn an und mußte breit lächeln. „Das hatte ich wohl vor. Wie dumm von mir.”
Sie fühlte, daß der feuchte Stoff wieder abkühlte und tränkte ihn nun selbst erneut mit fast heißem Wasser. Michael stützte sich mit beiden Händen am Beckenrand ab und genoß das Verwöhnen. Es fühlte sich so gut an. Maxi war ein guter Verwöhner gewesen, damals, vor gefühlten hundert Jahren, in einer anderen Zeit, in einer anderen Welt, die nicht wiederkommen würde.
Jetzt war er bei ihr, bei Cecilia, und er war unendlich dankbar, daß Lou ihn zu ihr geschickt hatte und keinen der anderen. Er würde jetzt bei keinem anderen Menschen sein wollen. Michael spürte, daß sie ein außergewöhnliches Mädchen war. Sie tat ihm gut. Er würde ihr die schönste Nacht ihres Lebens schenken und sich selbst daran berauschen, sie unvergeßlich zu machen.
Da legte Cecilia den roten Waschlappen beiseite und begann, an den ausgelegten Seifen zu schnuppern. Schließlich wählte sie eine aus, hielt sie unter den Wasserstrahl, bewegte sie in ihren zarten Händen hin und her bis sie schäumte, wobei Michael ihr zusah, legte sie in die Wandschale und begann, seinen Oberkörper zu reinigen.
Beide blieben während dieser, einen sehr angenehmen Duft verbreitenden, zärtlichen Handlung stumm. Doch sie sahen sich immer wieder an und lächelten dabei. Ihre Augen sagten mehr, als ihre Lippen hätten formulieren können. Wozu die stille Zweisamkeit durch unnötiges Reden stören? So drehte Michael sich ohne Worte einfach um, als Cecilia ihn abgespült und halbwegs trockengewischt hatte.
Sie betrachtete seinen wohlgestalteten Rücken und seinen − „oh Gott, er hat solch einen schönen Arsch!” Unwillkürlich strich sie mit ihrer rechten Hand über seine Pobacken, fühlte, wie fest sie waren. Sie hatte ihren Bruder Ernest einmal tönen hören, er habe so stramme Arschbacken, er könne Nüsse damit knacken. Ob Michael wohl auch mit solchen Sprüchen käme, überlegte sie.
„Gefällt er Dir …?” Michael unterbrach Cecilias Gedanken. „Ich meine, mein Hintern?”
Als sie ein wenig erschrocken links an ihm vorbei in den großen Spiegel sah und bemerkte, wie frech er grinste, tat sie etwas verwegenes, jedenfalls empfand sie es in dem Moment so − sie gab ihm einen ordentlichen Klaps hinten drauf.
„Au!”
„Wie kommst Du drauf, daß mir Dein Hintern gefallen könnte?” Dabei räusperte sie sich, als wäre sie verlegen. Vielleicht war sie es auch.
„Na, weil Du drauf gestarrt hast, und streichelst Du immer alles, was Dir angeblich nicht gefällt?”
„Das habe ich nicht gesagt”, protestierte sie. „Und woher weißt Du denn, daß ich gestarrt habe?”
Daß sie sich damit bereits verraten hatte, nahm sie einfach mal hin.
„Jetzt weiß ich es, da Du es zugegeben hast. Zuvor habe ich es nur geahnt, nein, gespürt habe ich es. Es war schon sehr intensiv, finde ich.”
„So, so. Findest Du, ja?”
„Ja, finde ich. Aber es freut mich, daß er Dir gefällt.”
„Das habe ich nicht gesagt”, protestierte sie erneut.
„Ha, ha!”
Und er bekam den nächsten Klaps.
„Au!”
Die geschlagene Hautfläche rötete sich und wurde gleich wieder gestreichelt. Mit einem verschmitzten Lächeln drehte Michael seinen Kopf herum, nur, um von Cecilias Hand auf der rechten Wange wieder dem Spiegel zugedreht zu werden.
Gleich darauf unternahm sie einen Fingerspaziergang vom Poansatz bis zu seinem Hals, wo sie Michael ein wenig kraulte, aber wirklich nur ein wenig.
„Soll ich Dir auch den Rücken waschen?” Ihre Stimme hatte etwas, daß es ihm wohlig bis in die Zehenspitzen herunterrieselte.
„Das wäre schön, vor allem, wenn Du damit aufhören könntest, mir den Hintern zu verhauen.”
„Magst Du das nicht?”
„Mach’ es noch einmal, und dann erlebst Du ’was!”
„Au!”
Langsam drehte Michael sich um. Cecilia wich einen Schritt zurück. Sein Gesichtsausdruck zeigte ihr an, daß er gleich zum „Gegenschlag” ausholen würde. Aber es war auch ein gewisses Lächeln dabei. So ein ganz gewisses. Er folgte ihr. Sie wich weiter aus, bis sie an die Badezimmertür anstieß. Da schnappte er ihre linke Hand, zog sie zu sich, umarmte sie mit seinem linken Arm, preßte sie an seinen Körper, führte ihre linke Hand hinter ihren Rücken, wo seine linke Hand sie festhielt und − „Au!”
Cecilia sah ihn mit leichter „Schnute” an, Michael ließ locker und sie boxte ihn mit ihrer rechten Faust gegen die linke Schulter. Es beeindruckte ihn überhaupt nicht.
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