Gleichzeitig möchte ich aber betonen, dass es unser Schulleiter schon versteht, Atmosphäre zu schaffen und Feste zu feiern. Sein musikalisches Talent ist ihm dabei behilflich. Ob beim Karnevalsumzug in unserem Stadtteil, wo er mit einer Klasse unsere Schule vertritt, ob bei Karnevalssitzungen in der Stadt, an denen im Orchester der erkrankte Dirigent zu vertreten ist, überall ist er mit seiner „Quetsch“ zur Stelle und scheut sich auch sonst nicht, das Beste für „seine“ Schule herauszuholen. Dafür ganz herzlichen Dank! Ich durfte das schon als Mutter eines Sohnes erfahren, der diese Schule bis zu seinem Abitur besuchte.
Aus dieser Feierfreude heraus findet am Schuljahresende eine feierliche Verabschiedung der KollegInnen statt, die in den Ruhestand gehen oder sich versetzen lassen. In den ersten Jahren war der Zeitpunkt mittags am letzten Schultag, was offiziell als Dienstbesprechung anberaumt wurde.
Im Sommer 2020 will man es erneut – wie im Vorjahr auch – mit einem Grillabend am vorletzten Schultag auf dem Schulhof vor der Mensa feiern. Nette Idee und im Vorjahr gut gelungen, auch wenn nicht alle KollegInnen erschienen, noch nicht einmal diejenigen, die sich verabschieden wollten!
Doch aus der Idee wird nichts. Zu heikel, die Infektionszahlen zu hoch – wie es heißt. Stattdessen kommt der Lehrerrat auf die glorreiche Idee, nette Postkarten an die „Abgänger“ schreiben zu lassen als Überraschung und letzten Gruß aus dem Kollegium. Nach den Sommerferien wird er sich darüber beschweren, dass so wenige überhaupt eine Karte geschrieben haben! Zu meiner Entschuldigung ist zu sagen, dass ich die sich verabschiedenden KollegInnen kaum kannte und fachlich keine Berührungspunkte mit ihnen hatte, teilweise noch nicht einmal ihren vollen Namen wusste! Peinlich…
Ein wirklich sehr trauriges Ereignis hat das Kollegium in diesem Jahr schockiert und danach ist wirklich niemandem mehr zum Feiern zumute. Anfang des Jahres – es ist der 7. Januar – kommt in der Pause plötzlich eine Kollegin, die in vielerlei Hinsicht sehr aufmerksam ist, was man positiv und negativ aufzufassen hat bei ihr, in dem Falle aber positiv, auf die Idee, einer schon lange schwer erkrankten Kollegin, die an diesem Tag Geburtstag hat, ein Ständchen zu bringen per Videocall und ein Bild zu schicken. Alle sind von der Idee begeistert und sie wird sofort umgesetzt, versehen mit den besten Grüßen an die liebe Kollegin. Sie werde noch immer schmerzlich vermisst und man wünscht ihr gute Besserung. Es handelt sich wirklich um ein Juwel, schon jahrelang kümmert sie sich mit einer beispiellosen Hingabe um unsere Referendare und Referendarinnen bei gleichbleibend guter Laune und ich wünschte noch Generationen nach ihnen eine solche professionelle Begleitung an ihrer Seite!
Am 8. Januar komme ich morgens ins Lehrerzimmer, vernehme ein leises Schniefen von mehreren Seiten, sehe dieselben KollegInnen vor mir, die tags zuvor um ein Foto und ein Ständchen für die Kollegin baten. Beginnend zu verzagen frage ich nach dem Grund ihrer Trauer, dabei brechen alle in Tränen aus und teilen mir mit, dass die geliebte Kollegin an ihrem gestrigen Geburtstag verstorben sei! Was für ein Schlag!
Am 1. Februar findet unter großer Anteilnahme die Trauerfeier im Begräbnisgarten eines Bestattungsunternehmens in der benachbarten Kreisstadt statt. Es ist das bisher einzige Mal, dass ich das Kollegium so herzlich vereint erlebe. Freut mich für die verstorbene Kollegin!
Der letzte Schultag verläuft vorschriftsmäßig: ab 8.30 h werden die SchülerInnen einer Klasse im viertelstündlichen Takt von ihren Klassenleitungen eingeladen, um das Zeugnis in Empfang zu nehmen und dann gehen sie nach Hause. Die KollegInnen schließen sich mittags an.
Sommerferien 2020
Für meine Familie und mich habe ich eine Ferienwohnung in der Bretagne gemietet. Als Schülerin war ich schon oft hier, mit meiner eigenen Familie zuletzt im Jahre 2001 anlässlich einer Hochzeit!
Fünfzehn Jahre zuvor hatte ich meine Examensarbeit hier vorbereitet.
Saint Malo stellte sich bis dahin noch als weißer Fleck auf meiner persönlichen Frankreichlandkarte dar.
Nach einem Zwischenstopp an der normannischen Alabasterküste kommen wir am Nachmittag des 21. Juli dort an. Die Wohnanlage ist nur zur Hälfte belegt, deutsche Touristen sind keine da. Überhaupt ist das Touristenaufkommen sehr entspannt, nur in der Altstadt Saint Malos und am Mont St. Michel kann man sich kaum retten, deswegen sind Besuche vor 10.00 h angesagt.
Es fällt auf, dass die Touristen und auch die Franzosen sehr diszipliniert mit dem Tragen der Mund- und Nasenmaske umgehen, sie auch draußen ständig tragen, ohne, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits fest vorgeschrieben wäre. In Deutschland ist es das auch nicht, aber man gewöhnt sich daran.
Die Ferien vergehen wie im Flug, ohne dass sich an der Corona-Situation Bedeutendes geändert hätte.
Der Schulstart naht und es bleibt bei der vor den Ferien vereinbarten Maskenpflicht!
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