József Wieszt - Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen

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Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen: краткое содержание, описание и аннотация

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Der 1942 geborene József Wieszt wurde im Alter von vier Jahren als Donauschwabe mit seiner kleinbäuerlichen Familie aus dem ungarischen Dorf Perbál bei Budapest nach Nordhessen vertrieben. Dort verbrachte er – im Kreise einer großen Familie – seine mitunter beschwerliche Kindheit und Jugend. Einen Ausweg aus dem für ihn zunehmend beengenden Milieu suchte er unter dem Motto: Rebellion und Bildung! Wie es dazu kam und was im Laufe der Jahre dabei passierte, ist nicht nur die Geschichte einer besonderen Kindheit und der Erlebnisse eines jungen Mannes, sondern gibt vor allem Zeugnis von den typischen Problemen und Schwierigkeiten der Donauschwaben zwischen Ansiedlung und Vertreibung und außerdem wertvolle Einblicke in deren facettenreichen Dialekt.

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Aus einem Schreiben eines Direktors des Deutschen Roten Kreuzes, Max Heinrich, vom 7. November 1974 an unsere Großmutter geht hervor, dass mehrere „verlustreiche Versuche“ der SS-Division „Nord“, die Bahnlinie nach Murmansk zu erobern und zu unterbrechen, von besser ausgerüsteten, überlegenen russischen Truppen zurückgeschlagen wurden. Seitdem seien viele Angehörige dieser Division vermisst, „darunter auch der Verschollene“. Es gebe „keinen Hinweis dafür, daß der Verschollene in Gefangenschaft geriet… Alle Feststellungen zwingen zu der Schlußfolgerung, dass er bei diesen Kämpfen gefallen ist.“ Notabene: In dem Brief ist nicht von einem „Abwehrgefecht“ die Rede, sondern von einem Angriff auf einen überlegenen Gegner.14

Viel haben wir als Kinder über dieses Kapitel aus der Geschichte Perbáls in der Familie oder von Verwandten, aber auch in späteren Gesprächen mit Bekannten nicht erfahren. Schon als kleine Kinder hörten wir, dass unsere Mutter den Begriff „Nazi“, sie sagte „Nazl“, als Schimpfwort benutzte. Lange Zeit verstanden wir Kinder nicht, was damit gemeint war. Als „die Amerikaner“ den Dorfbewohnern von Berghofen, wohin wir vertrieben worden waren, einen Film über die Befreiung der Konzentrationslager mit den bekannten fürchterlichen Bildern zeigten, verstanden wir Kinder von sechs und sieben Jahren nicht, dass das etwas mit den Nazis zu tun hatte. Wir mussten erst in die Mittelschule kommen, bis wir allmählich erfuhren, was alles passiert war und warum wir nicht mehr in Perbál in Ungarn leben konnten, sondern in Nordhessen, wo die Leute ganz anders sprachen als wir und wo man uns „Zigeunern“ gar nicht wohlgesonnen war.

Die Deutschen in Perbál sind seit der Ankunft unserer Vorfahren in den Neunzigerjahren des siebzehnten Jahrhunderts in Ungarn loyale ungarische Staatsbürger gewesen. Als überwiegend katholische Menschen lebten sie in einer katholischen Umgebung kümmerten sich kaum um Politik und standen nicht in Opposition zur ungarischen Staatsmacht. Solange Ungarn zur Habsburger Monarchie gehörte, genossen die deutschen Siedlungen sogar gewisse Privilegien, die sie über vergleichbare Untertanen emporhoben. Nach der Revolution von 1848 änderte sich das. Trotz der Niederschlagung des revolutionären Aufstandes im Frühjahr 1849 wurde Ungarn nach der Niederlage der Habsburger im Krieg gegen Preußen 1866/67 als eigenständiger Staat im Verband des Habsburgerreiches anerkannt. Der Kaiser von Österreich wurde König von Ungarn. Die „k.und k.-Monarchie“ war entstanden, und die ungarischen Regierungen, obgleich gegenüber Wien im Großen und Ganzen loyal, versuchten beharrlich, ihre Eigenständigkeit zu vergrößern und die Abhängigkeit von Österreich zu vermindern. Ein verstärkter ungarischer Nationalismus kam in den folgenden Jahrzehnten auf. Er bestimmte fortan die Politik des Landes, das aus einem Nationalitätenstaat in einen Nationalstaat umgemodelt werden sollte. Im Zuge dieser Bestrebungen wurde die „Magyarisierung“ der nichtungarischen Minderheiten energisch betrieben. In den vorwiegend von Deutschen bewohnten Dörfern westlich von Budapest zeigte diese Politik zunächst nicht die erhoffte Wirkung. Wohl wurde seit dem Ende des Ersten Weltkrieges die Unterrichtssprache in den Schulen Ungarisch, aber außerhalb der Schule sprach man den deutschen Heimatdialekt. Nur wenn man „in die Stadt“, d. h. nach Budapest, fuhr, wurde Ungarisch gesprochen, wenn man das konnte. Obgleich das nicht unbedingt notwendig war, denn die deutsche und jüdische Oberschicht dort sprach Deutsch. Viele der älteren Leute beherrschten die schwierige ungarische Sprache auch nicht annähernd.

In einem gewissen Sinne bildeten sich die Perbáler und die Bewohner der anderen deutschen Dörfer in Ungarn etwas darauf ein, Deutsche in Ungarn zu sein. Aber blickten zur nationalistischen slowakischen Minderheit herab, die „Schluwakke“, wie es in unserem Dialekt heißt. Gegen „Zigeuner und Juden“ gab es eine traditionelle Abneigung. In dieser Hinsicht unterschieden sich die Deutschen in Ungarn nicht von den Ungarn selbst. Juden wohnten in den ungarndeutschen Dörfern nur selten. In Perbál war es nur eine Familie. Ich erinnere mich an den pejorativ gebrauchten Ausdruck „Gschiejud“ (Geschirrjude = Lumpensammler). Unser Vater sprach davon, dass sich verschuldete Bauern „beim Juden“ Geld geborgt hatten, und dass er ihnen ihr Land wegnahm, wenn sie den Kredit nicht zurückzahlen konnten.

Volksbund der Deutschen in Ungarn

Für die Interessen der deutschen Minderheit auf kultureller und politischer Ebene setzte sich der nach dem Ersten Weltkrieg gegründete „Ungarnländische Volksbildungsverein“ (UDV) ein. Von ihm spaltete sich in den Dreißigerjahren eine Minderheit ab und gründete den „Volksbund der Deutschen in Ungarn“ (VDU). Während der erste eine integrative Politik betrieb und für die Ungarndeutschen einen respektierten Status als Deutsche in Ungarn anstrebte, eine Art kultureller Autonomie, setze der VDU sich bewusst für eine desintegrative Entwicklung ein. Er wurde als ungarische Variante des „Volksbundes der Deutschen im Ausland“ von den Nazis gefördert.

Dem ungarischen Reichsverweser Horthy kam diese Entwicklung sehr recht. Er akzeptierte die Gründung des VDU (1938) und förderte sogar die Aktivitäten des Volksbundes in der Erwartung, die Ungarndeutschen loszuwerden. Mit Hitlers Hilfe wollte er sie „heim ins Reich“ befördern. Als Dank für diese Politik versprach er sich die Unterstützung Hitlers und Mussolinis für seine Revisionsforderungen an Rumänien, Jugoslawien und die Slowakei.15 Der VDU betrieb vor diesem Hintergrund eine mehr oder weniger offene großdeutsche Propaganda.

Nicht viele Leute in Perbál traten dem Volksbund bei. Meine in Karelien erschossenen Onkel gehörten wahrscheinlich zu seiner Jugendorganisation „Deutsche Jugend“ (DJ). Unser Vater war sogar der Kassierer der Perbáler Ortsgruppe, wie ich erst spät erfuhr. Dass er kein Nazi war, weiß ich mit Bestimmtheit. Für seinen Vater, Lorenz Wiest, liegt mir ein Schreiben des „Hessischen Ministers für die politische Befreiung, Der öffentlich Kläger bei der Spruchkammer Frankenberg/Eder“ vor. Ihm wird darin am 11. Juni 1947 mitgeteilt, dass er aufgrund seines Meldebogens „von dem Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus vom 5. März 1946 nicht betroffen“ ist.

Unsere Großeltern gehörten dem Volksbund nicht an, weder die väterlicher- noch die mütterlicherseits. Unser Kopp-Großvater war aber fälschlich angeschuldigt worden. Seine angebliche „Mitgliedschaft im Volksbund“ sollte ihn sehr teuer zu stehen kommen. Beinahe hätte ihn diese bösartige Denunziation das Leben gekostet. Wie immer, wenn neue Herren ein Land beherrschen, blühte auch in Perbál die Denunziation. Wer es letztlich war, der meinen Großvater als „Volksbündler“ angeschwärzt hatte, ist heute unerheblich. Dass er kein „Nazi“ war, steht fest. Niemals habe ich von ihm in der Zeit, in der ich ihn mit wachem Bewusstsein erlebt habe, irgendwelche Äußerungen in dieser Hinsicht gehört. Ich rede in diesem Zusammenhang von meinem Großvater mütterlicherseits, der für uns Kinder der „eigentliche“ Großvater war. Seine jüngste Tochter, unsere Tante Resi, bestätigte mir mehrmals, dass er sich geweigert habe, dem „Volkbund“ beizutreten und dass er unsere Großmutter vor einem Beitritt gewarnt hatte. Die Tante bestätigte mir, dass auch unsere Oma nicht beigetreten ist, dass sie aber mit ihren halbwüchsigen Töchtern gelegentlich zu Liederabenden der „Deutsche Jugend“ gegangen ist. „Dej haom doech sou schei gsunge!“ („Die haben doch so schön gesungen!“). Unsere Oma war eine herzensgute Frau, die von den Zielen Nazis keine Ahnung hatte. Dass die „einen Krieg gemacht hatten“, in dem einer ihrer Söhne umgekommen ist, verurteilte und bedauerte sie mir gegenüber immer wieder.

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