József Wieszt - Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen

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Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen: краткое содержание, описание и аннотация

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Der 1942 geborene József Wieszt wurde im Alter von vier Jahren als Donauschwabe mit seiner kleinbäuerlichen Familie aus dem ungarischen Dorf Perbál bei Budapest nach Nordhessen vertrieben. Dort verbrachte er – im Kreise einer großen Familie – seine mitunter beschwerliche Kindheit und Jugend. Einen Ausweg aus dem für ihn zunehmend beengenden Milieu suchte er unter dem Motto: Rebellion und Bildung! Wie es dazu kam und was im Laufe der Jahre dabei passierte, ist nicht nur die Geschichte einer besonderen Kindheit und der Erlebnisse eines jungen Mannes, sondern gibt vor allem Zeugnis von den typischen Problemen und Schwierigkeiten der Donauschwaben zwischen Ansiedlung und Vertreibung und außerdem wertvolle Einblicke in deren facettenreichen Dialekt.

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Wenn die Getreidesorte wechselte, ließ er schmalen Schächte, durch die das Mehl herunterkam, zuerst völlig leer laufen. Dann änderte er einige Einstellungen, schüttete anderes Getreide oben in den Mahltrichter und ließ das Mahlwerk wieder anlaufen. Der Vorgang wiederholte sich. Am Ende hielt er die Mühle an.

Über und über mit Mehlstaub bedeckt stand dieser lachende Mann vor uns und klopfte sich den weißen Puder von den Kleidern und aus den Haaren. „Ihr habt sicher Durst bekommen“, sagte er und gab uns Wasser oder einen Saft zu trinken. Angenehm unterschied er sich von unseren manchmal recht „bissigen“ Dörflern. Er gehörte zu den wenigen Menschen, die uns nicht spüren ließen, dass wir – wie anfangs für viele andere – unwillkommene ungarische „Zigeuner“ waren, die für alle Untaten im Dorf verantwortlich gemacht und entsprechend behandelt wurden.

Der Mann an der Esse

Einer, der eine ähnliche Haltung einnahm, war der Schmied des Dorfes. Als ich eines Tages etwas scheu und verlegen auf seinem Hof stand, winkte er mir zu und rief mich herein. Die Schmiede war ein rußschwarzer, nicht allzu großer Raum. Auf der Esse brannten Kohlen mit bläulichen Flammen, ein Stück Eisen steckte rotglühend darin. In dem Raum war es warm, es roch nach Kohlenrauch und Ruß. Der kräftige Mann nahm das glühende Eisen mit einer Zange aus dem Feuer und legte es auf den Amboss. Mit kräftigen Schlägen formte er das Eisen, von dem ab und zu glühende Teilchen wegsprangen. Als es nicht mehr heiß genug war, steckte er es wieder in das Feuer und blies die Glut mit einem riesigen Blasebalg wieder an. Fasziniert von der Kraft des Feuers und des kräftigen Mannes, der so gut damit umzugehen verstand, sah ich ihm mit großen Augen bei seiner Arbeit zu. „Schmiede das Eisen, solange es glüht“, sagte er mit strahlenden Augen, die aus seinem schwarzen Gesicht hervorleuchteten. Er fragte mich dann, wer ich sei, und ich sagte ihm meinen Namen. Ob es mir hier in der Schmiede gefalle, fragte er weiter. Als ich das mit heftigem Kopfnicken bejahte, lud er mich ein, wieder zu ihm in die Schmiede zu kommen, wann immer ich dazu Lust hätte. Das tat ich dann auch. Immer wieder staunte ich, wie er aus einem geraden Eisenstab schöne gebogene Teile für die verschiedensten Zwecke formte. Seine Auftraggeber waren die Bauern oder Handwerker des Dorfes, die ein gebrochenes oder verschlissenes Teil oder Werkzeug nachmachen ließen.

Er stellte auch Hufeisen auf Vorrat her, für Pferde und für Kühe. Dass Pferde beschlagen wurden, wusste ich schon. Dass aber auch Kühe eiserne Schuhe bekamen, war mir neu. Das lag daran, dass es im Dorf nur wenige Pferde und nur einen Traktor gab, und dass die kleinen Bauern Kühe als Zugvieh einsetzten. Als Paarhufer bekamen sie andere Hufeisen als Pferde. Es waren nierenförmige flache Eisen, die vorne mit Nägeln und hinten mit einer umgebogenen Lasche an den Hufen der Tiere befestigt wurden. Für mich war es immer aufregend, beim Beschlagen der Tiere zuzusehen. Es wunderte mich sehr, dass die Tiere offenbar keinen Schmerz empfanden, wenn ihnen das heiße Eisen angepasst wurde, zischend stinkender Dampf aufstieg und Nägel in den Huf eingeschlagen wurden. Hatten die denn keine Schmerzen?

Als ich den Schmied einmal danach fragte er, lächelte er nur: „Die haben kein Gefühl im Huf. Hufe sind aus Horn wie auch ihre Hörner oder deine Fingernägel. Es tut ja auch nicht weh, wenn deine Mutter sie dir schneidet.“ Was das Letztere angeht, so hatte meine Mutter kaum Gelegenheit dazu, denn ich kaute in meiner Kindheit heftig an meinen Fingernägeln. Später, als sich unsere Maria mit der Tochter des Schmiedes befreundete, war ich oft in seinem Haus und in der Schmiede, wo man mir stets freundlich begegnete. Wichtig war auch, dass ich dort erfahren konnte, wie ein liebevoller Umgang in einer Familie aussah. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie uns für unwillkommene Eindringlinge hielt. Auch der Schmied hatte Vertriebene aufgenommen, an die ich aber keine Erinnerung mehr habe. Die abwertende Bemerkung „ungarische Zigeuner“ habe ich in der Familie des Schmieds nicht gehört. Auch das bei einigen im Dorf betont zur Schau gestellte Mitleid mit uns „armen Kindern“, das nicht weniger verletzend und demütigend war, kannten sie nicht.

Zigeuner

Echte „Zigeuner“ traf ich eines Tages in Rennertehausen nicht weit von der Mühle entfernt, unterhalb der Brücke über die Eder. Dort befand sich auf der Wiese eine Ansammlung von Wagen und Pferden, die einen Kreis auf einem Rasenplatz bildeten. In der Mitte brannte ein großes Feuer, um das vor allem Frauen und Kinder und ein paar ältere Männer gruppiert waren. Es waren viel Kinder jeglichen Alters, die herumrannten, aber auch zwei, drei Babys, die an der Brust ihrer jungen Mütter gestillt wurden. Ich betrachtete das Treiben fasziniert vom Brückengeländer aus. Das erregte die Aufmerksamkeit der Menschen in dem kleinen Lager, und sie riefen mich zu sich herunter. Ängstlich näherte ich mich, doch sie forderten mich auf, keine Angst zu haben und nur herbeizukommen. Dann war ich mitten unter ihnen. Sie fragten mich, wo ich herkäme. Vom Nachbardorf. Aber dort sei ich doch nicht geboren, meinte eine der älteren Frauen. Nein, ich sei in Ungarn geboren. Da freuten sie sich. Auch sie seien ursprünglich von dort. Schnell sprach es sich herum, dass hier ein „Landsmann“ von ihnen gekommen war. Das machte uns miteinander vertraut. Sie erzählten viel von sich, auch dass die Männer in den Dörfern der Umgebung Teppiche und andere Sachen zum Verkauf anboten und erst am Abend in das Lager zurückkämen. Dann luden sie mich ein, mit ihnen zu essen. Ich weiß nicht mehr, was es gab. Eine wohlschmeckende Delikatesse gäbe es heute leider nicht: im Feuer gebratene Igel. Das werde so zubereitet, sagt die ältere Frau, dass dem Igel die Eingeweide herausgenommen werden. Dann werde er gesalzen und gewürzt und völlig in Lehm verpackt. Diese Lehmkugel werde in der heißen Asche des Feuers gebraten. Wenn das Tier gar sei, werde die Verpackung vorsichtig aufgebrochen, wobei alle Stacheln im Lehm stecken blieben. Das Fleisch schmecke hervorragend. Nach dem Essen machten die älteren Männer Musik und alle übrigen tanzten und sangen eine Weile. Es war für mich ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Nur zögernd verabschiedete ich mich mit dem Hinweis, dass ich jetzt nach Hause gehen müsse. Sie luden mich ein. Ich solle mit meiner Familie wiederkommen. Meine Eltern weigerten sich, und meine Mutter schimpfte mich aus. In Ungarn habe man sich erzählt, dass die Zigeuner28 auch „weiße Kinder“ stehlen und sie nach Amerika verkaufen. Ich solle ja nicht noch einmal hingehen. „Willst du vielleicht nach Amerika verkauft werden?“

Familie Weiß

Als ich zur Mittelschule ging, lernte ich eine Sinti-Familie kennen, die in unserem Nachbarstädtchen ein kleines Haus am Rande des Waldes bewohnte. Die Familie Weiß lebte dort mit zehn Kindern. Die Eltern waren Überlebende von Auschwitz. Der größte Teil ihrer Verwandtschaft war in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau vernichtet worden. Vater Weiß war ein Schrotthändler. Er fuhr über Land und sammelte Metallabfälle ein, die er an einen Großhändler weiterverkaufte. Ich kannte einen der Söhne und war gelegentlich in dem Haus. Dass Klassenkameraden von mir auch dort verkehrten, habe ich nicht gehört. Mit „Zijeinern“ wollten die Einheimischen nichts zu tun haben, die „klauten doch“ und man konnte sich leicht „Ungeziefer holen“. Die Weiß-Leute waren nette Menschen. Immer wenn ich da war, boten sie mir etwas zu essen und zu trinken an. Sie fragten mich, woher ich käme. Als sie hörten, dass ich aus Ungarn war, sprachen sie über ermordete Verwandte dort, aber auch, dass Ungarn „a so a scheenes Land“ sei. Sinti waren und sind in Ungarn nicht häufig. Heute leben dort überwiegend Roma.

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