Maria Anna Oberlinner - Intertextualität und Parodie in Ovids Remedia amoris

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Intertextualität und Parodie in Ovids Remedia amoris: краткое содержание, описание и аннотация

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Ovids Remedia amoris zeichnen sich durch die produktive Rezeption paradigmatischer Intertexte und literarischer Gattungen (Lehrgedicht, Satire, Jambus) aus.
Die Autorin zeigt, wie intertextuell-parodistisch auf Lukrez' Diatribe gegen die Liebesleidenschaft in De rerum natura 4, Horaz' Satiren und Epoden und Catulls Carmina referiert wird. Ferner wird dargestellt, inwiefern diesen Prätexten eine für die inhaltliche und strukturelle Komposition der Remedia werk-konstitutive Funktion zukommt. Der Untersuchung werden bestehende Perspektiven auf Parodie und Intertextualität zugrunde gelegt. Darauf aufbauend entwickelt die Autorin das visualisierende Pyramidenmodell der Intertextualität, das für die Untersuchung der Remedia und für weitere Studien eingesetzt werden kann.
Das Buch richtet sich an interessierte Studierende, Dozierende und Literaturwissenschaftler:innen der Latinistik und klassischen Philologie.

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4.2 Parodie und Intertextualität: Die Remedia amoris und die didaktische Poesie

4.2.1 Ovidische Erneuerungen in einer innovationsfreudigen Gattung

Akzeptiert man die in Kapitel 3 festgehaltenen Definitionen, lassen sich die Remedia als Parodie der epikureischen Diatribe gegen den Liebeswahn interpretieren – denn dass Ovid in einem zentralen praeceptum mit lukrezischem Vokabular dessen erkenntnistheoretische Grundlagen ‚aus den Angeln hebt‘ und aus der philosophischen Verurteilung der Liebe ein Handbuch zum ‚Entlieben‘ macht, bezeugt eine tiefsinnige Form von Humor. Doch die parodistischen Momente,1 die sich aus dem Umgang mit Lukrez ergeben, sollten nicht isoliert betrachtet werden. Vielmehr müssen sie erweitert auch in Verbindung mit der mehrdimensionalen und zeitgleichen Referenz auf andere Intertexte gesehen werden. Das Ziel der Remedia ist, in summarischer Zusammenschau, eben nicht nur die Parodie einzelner Werke oder Aspekte, sondern allgemein gesprochen die „geistreiche Unterhaltung“ des Leserpublikums.2

Ovid be- und verarbeitet auf analoge Weise z. B. die Georgica , einen neben Lukrez’ Werk ebenso zentralen Prätext für Ovids liebesdidaktische Tetralogie – und zwar hinsichtlich der Marko- und Mikrostruktur, Inhalt und Sprache.3 Strukturell fällt nicht nur auf, dass beide Werke eine vier Bücher umfassende Gesamtkomposition aufweisen.4 Die Remedia spiegeln im Aufbau der praecepta zu landwirtschaftlicher Betätigung allein schon in nuce die Georgica -Struktur wider, wie Boyd beobachtet hat: Beginnend mit dem Georgica -Stichwort rura (V. 169)5 reiht Ovid Tätigkeitsempfehlungen zu den Themen Ackerbau, Obstbäume, Tierzucht (Schafe und Rinder) und Bienen aneinander (vgl. V. 169–186). Dies entspricht der Abfolge der vier Georgica -Bücher, weshalb Boyd auch von Ovids „Little Georgics “ an dieser Stelle spricht.6

Wie Erich Woytek (2000) zeigt, ruft Ovid durch die für ihn typische poetische Technik der verändernden Adaption literarischer Vorgänger das landwirtschaftliche Lehrgedicht mehrfach auch inhaltlich und lexikalisch in den Remedia auf:7 Der programmatische Rechtfertigungsexkurs (rem. 361–396) mit dem Ziel der Abwehr von Neidern in Ovids Werk stehe – auch wenn Vergil als epischer und nicht didaktischer Dichter hervorgehoben wird –8 so in enger Verbindung mit dem ebenfalls in der Mitte des Werkes platzierten Proöms zum dritten Buch der Georgica (vgl. georg. 3, 1–48,9 wobei auch die Sphragis der Amores in 1, 15 in die apologetische Passage integriert werde).10 Die Sexvorschriften in den Remedia (vgl. rem. 357f. und 397–418) würden ebenfalls besonders auf die an die genannte Georgica -Stelle anschließende Passage zur Rinder- und Pferdezucht (vgl. georg. 3, 49–241, v. a. 123–137) zurückblicken.11 Ovid jedoch transformiert, so Woytek, die im dritten Georgica -Buch enthaltenen Motive und Aussagen Vergils und verkehrt sie komisch ins Gegenteil: So hebt er im Literaturexkurs beispielsweise seine eigene dichterische Leistung immer stärker hervor, während sich Vergil im Binnen-Proöm der Georgica zurücknimmt und nur noch Oktavians Ruhm fokussiert; oder er ruft statt der zeitlichen Denotation von en age […] / rumpe moras (georg. 3, 42f.) die Ursprungsbedeutung des Verbums, „zerplatzen“, hervor ( rumpere, Liuor edax , rem. 389), wenn er seine Kritiker adressiert.12 Das ovidische „Spie[l] mit vorgegebenem Sprachmaterial“ Vergils und die folgende ‚Herabsetzung‘ des Originals offenbart sich, wie Woytek ausführt, dem Leser auch, wenn die Zuchtvorschriften als literarisches Vorbild für das praeceptum zum menschlichen Sexualverhalten verwendet, in ihrer Aussage umgekehrt und in einen ‚anstößigen‘ Kontext gebracht werden.13 Die sorgfältige Auswahl der Zuchttiere (vgl. georg. 3, 49–71 und 72–122) und die Geschlechtertrennung zur Wahrung ihrer (sexuellen) Kräfte (vgl. georg. 3, 209–241) dürften etwa mit Ovids Vorschriften, mit jeder beliebigen Hetäre Sex zu haben und am besten mit zweien hintereinander zu verkehren, damit man sich von unglücklicher Liebe löst (vgl. rem. 401–404), kontrastiert werden;14 und auf die Hinweise zum Mästen der männlichen, nicht aber weiblichen, Tiere (vgl. V. 123–137) würde in den Remedia lexikalisch referiert.15 Dass Ovid nun das Verb inire , das eigentlich das tierische ‚Rammeln‘ bzw. Eindringen bezeichnet,16 für den menschlichen Koitus verwendet, könnte zudem – „generell“ und ohne konkrete Parallelstelle – augenzwinkernd auf den „animalischen Vorlagekontext“17 bei Vergil zurückverweisen.

Ich möchte noch eine eigene Beobachtung zu diesen Sex- praecepta bei Ovid anführen: M. E. sind sie ein Beispiel für die mehrdimensionale Intertextualität, mit der Ovid verschiedene Lehrgedichte gleichzeitig hervorruft, um etwas Neues daraus zu bilden. Denn nicht nur die Georgica , sondern auch Lukrez’ Diatribe gegen die Liebesleidenschaft18 und Ovids eigene Ars stehen zugleich Modell für die Vorschrift, dass der Schüler durch ein bestimmtes Sexualverhalten den Prozess der Loslösung von der Liebe voranbringen könne. Während die bereits häufiger angeführte Passage aus den lukrezischen ‚Miniatur- Remedia ‘19 als positives Vorbild für den Heilmittellehrgang einfließt, vgl. et iacere umorem collectum in corpora quaeque (Lucr. 4, 1065) und uulgiuagaque uagus Venere ante recentia cures (Lucr. 4, 1071f.), werden die genannten Georgica - wie auch entsprechende Ars -Stellen in Form der kontrastierenden (Selbst-)Imitation negativ evoziert:20 Denn im Anschluss an rem. 404 bringt der Liebestherapeut die Vorschläge, für das Mädchen möglichst unvorteilhafte Sexstellungen zu wählen (vgl. rem. 407–410). Und diese entsprechen wiederum den gegenteiligen Tipps des Liebeslehrers in der Ars , wenn er im dritten Buch jedem weiblichen Körper die ideale Position im Geschlechtsakt zuweist (vgl. ars 3, 769–772).21 Die intertextuelle Verbindung der Remedia mit diesen zwei Intertexten und der Ars als Intratext kann man, wie eingangs angeführt,22 durch das Modell der Intertextualitätspyramide veranschaulichen – Lukrez, Vergil und Ovids Ars , die Eckpunkte, bilden mit den Remedia als Spitze drei Dreiecke, die sich insofern zu einem Vier- bzw. Fünfeck verbinden lassen, als sie von den Heilmitteln als gemeinsamem interpretatorischen Mittelpunkt ausgehen (siehe Abbildungen 3 und 4).23

Um jedoch wieder auf den Umgang mit den Georgica zurückzukommen: Ovid „führte […] den Anfang des dritten Georgicabuches in continuo in Form einer Kontrast­imitation vor, die seine Anhänger […] leicht erkennen und amüsiert zu würdigen wissen würden.“24 Mit dieser Schlussfolgerung richtet Woytek in seiner Interpretation den Blick also auf die intertextuelle Bezugnahme, wobei er die Wahrnehmbarkeit durch das Leserpublikum betont (in dieser Hinsicht entspricht seine Perspektive auch Pfisters Kommunikativitätsaspekt bei intertextuellen Untersuchungen)25.

Wenn man die bisherigen Erkenntnisse im Blick hat, zeigt sich, dass Ovid auf ähnliche Weise mit beiden paradigmatischen Lehrgedichten seiner Zeit umgeht. Er evoziert bewusst einzelne Passagen durch inhaltliches und/oder wörtliches Anzitieren, durch mehr oder minder stark markierte Parodie von Struktur bzw. Wortmaterial, um dazu einen komisch, je nach Perspektive vielleicht auch subversiv, wirkenden Gegensatz in seinem eigenen ‚anti-eroto-didaktischen‘ Werk aufzubauen.26 Hieraus lässt sich Ovids genereller Umgang mit der didaktischen Poesie induzieren, den ich im Folgenden noch weiter belege: Ovid imitiert und parodiert in seinen Remedia amoris nicht nur Lukrez, sondern allgemein Prätexte, welche die didaktische Poesie repräsentieren, wie eben auch Vergil, und die Gattung selbst. Diesem Ansatz begegnet man auch bei Horaz, dessen Einfluss auf die Remedia in den Kapiteln 4.3.1.1–4.3.1.3 im Zentrum steht.27 Die vierte Satire seines zweiten Buches stellt nämlich ebenfalls eine Lehrgedichtsparodie im Allgemeinen und eine Lukrez- und Epikureismus-Parodie im Speziellen dar, wenn Catius in pseudo-philosophischer Diktion letztlich nur Feinschmeckerratschläge aneinanderreiht.28

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