Alle, die nicht unbedingte Kreaturen de Vallas waren, stimmten ihm bei, und die Gegner schwiegen.
Auf seinem Vorschlag wurde eine Kommission ernannt, in der die beiden Vivandas und auch Minas saßen - die sofort ihr Amt antraten und die Versammlung auflösten.
Gänzlich niedergedonnert entfernten sich de Vallas Anhänger.
Öffentlich wurde sodann Alonzo d'Alcantara als Sohn und Erbe Don Pedros anerkannt.
Das Volk von Bogotá nahm diese Wendung der Sache, den Sturz de Vallas, das Erscheinen eines Alcantaras mit stürmischer Begeisterung auf. Die Soldaten bekamen Befehl zum Abmarsch nach der Küste.
Als sie, aufgehetzt von den Freunden de Vallas, eine drohende Haltung annahmen und einige Häuser zu plündern begannen, versammelte Alonzo d'Alcantara rasch seine entschlossenen Freunde aus den Llanos und den Bergen. Und als die langen Lanzen der Steppenreiter sich zum Angriff senkten, die Montaneros unter Antonio de Minas Befehl sich zum Feuern fertig machten, die Bürger zu den Waffen griffen, zogen die eingeschüchterten Banden ab.
Als aber die gegen de Valla erhobenen Anklagen bekannt wurden, ergriff die Bewohner der Stadt ein grenzenloser Zorn, und nur mit Mühe wurde das Haus, das de Valla bewohnte, das Haus der d'Alcantaras, vor Zerstörung geschützt.
Der Minister selbst, der, ergriffen, unzweifelhaft der Volkswut zum Opfer gefallen sein würde, war verschwunden.
Tejada, dem man für seine Bekenntnisse freies Geleit zugesichert hatte, wurde über die Grenze gebracht mit dem Rate, sich anderswo hängen zu lassen. Die provisorische Regierung übte, unterstützt von einer aus Llaneros und Montaneros bestehenden Miliz, die unter Alonzos Kommando stand, ein kräftiges Regiment aus, und alle ehrenwerten Leute des Landes atmeten auf.
Eine der ersten Maßnahmen der provisorischen Regierung galt der Pirateninsel, zu der von Orocuë und Cabuyaro aus eine Anzahl tapferer Männer abgeschickt wurden.
Man fand das Nest ausgeflogen, und nur einzelne Leichname, wie die eines Zambo und eines Handelsagenten aus Orocuë, zeugten von blutigen Vorgängen auf dem Felseneiland. Die Piraten waren verschwunden und der Orinoko fortan frei von der Beunruhigung durch jene gesetzlose Bande.
Von de Valla wußte man nur, daß er in seinem Hause erschienen sei, einige Papiere und Geld an sich genommen und bei der in der Stadt herrschenden Aufregung diese unbemerkt verlassen hatte, ohne daß man wußte wohin. Man hat nie wieder etwas von ihm vernommen und vermutete, daß er sein Ende im Hochgebirge, wohin eine Spur leitete, in schreckenvoller Weise gefunden habe.
Von Don Eugenio, der die Nachrichten über die für sein Sohnesherz so entsetzlichen Vorgänge in der Junta noch im Lande empfangen hatte, trafen Briefe ein, in denen er allen Ansprüchen auf das ehemalige Eigentum der Alcantaras entsagte.
An Alonzo schrieb er, und dieser las es tiefgerührt: "Seien Sie glücklich, Sie, den ich so gern meinen Freund genannt hätte. Denken Sie milde, so milde Sie können von Carlos de Valla; er war mir stets der gütigste, zärtlichste der Väter; ich werde mein Leben lang für seine Seele beten."
Nun war der Tag gekommen, an dem wieder ein d'Alcantara in das Haus an der Plaza, das Haus seiner Väter einzog.
Von Otoño waren Donna Elvira mit Juana in Bogotá eingetroffen.
Alonzo, seine Schwester an der Hand geleitend, betrat mit ihr die Stätte, an der ihre Kindheit geschützt wurde, an der einst liebende Eltern sie umfangen, nach Jahren der Trennung, die voll Leid und rauher Schicksalsstürme gewesen waren.
Das Bild der Mutter hatte sich in einem abgelegenen Teile des Hauses wiedergefunden und seine alte Stelle eingenommen.
Tiefbewegt standen die beiden letzten Sprossen der Familie Hand in Hand vor dem Bilde, dem Juana so ähnlich war.
Das Kind weinte bitterlich, als es die treuen Züge der Mutter vor sich sah.
"Weine nicht, Juana, sie blickt vom Himmel auf uns nieder, ein seliger Geist, und fühlt wie wir das hohe Glück dieser Stunde. Vater und Mutter sollen uns als Vorbilder dienen im Leben, damit wir ihrer würdig werden."
"Ja, ja, Bruder," schluchzte sie, "ich will gewiß gut werden."
In herzlicher Teilnahme drängten sich dann die Freunde um das Geschwisterpaar. Da waren Elvira und Sennora Mauricio, die Pflegemutter des Kindes, und schlossen sie in die Arme; da waren Don Vincente und der Cura, stolz auf den jungen Löwen, den sie erzogen hatten; da war Don Antonio, der Mestize und Don Fernando, dessen gute Laune das Ergreifende der Situation milderte, und da stand auch Maxtla, und selbst auf seinem sonst so düsteren braunen Gesicht lag ein Strahl des sonnigen Glückes, das jetzt im Hause der Alcantaras eingezogen war.