Michael Chabon - Die Vereinigung jiddischer Polizisten

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Mit Detective Meyer Landsman, Polizist im Morddezernat des jüdischen Distrikts Sitka in Alaska, geht es bergab: Seine Ehe ist am Ende, er trinkt, beruflich steckt er in einer Sackgasse. Und nun wurde in dem schäbigen Hotel, in dem er neuerdings wohnt, auch noch ein Mord begangen. Landsman soll ermitteln. Scheinbar eine reine Routinesache. Doch der Tote ist der drogensüchtige Sohn des Rabbis von Sitka, in dem man den Messias vermutete. Der Fall strotzt vor Ungereimtheiten. Als von oben die Anweisung kommt, den Fall unverzüglich zu den Akten zu legen, recherchiert Landsman auf eigene Faust und gerät bald in ein Wespennest aus politischen Intrigen und religiösem Wahn. Denn der Mord wurde in politisch brisanten Zeiten begangen: Sitka soll in Kürze seinen eigenständigen Status verlieren, den Bewohnern droht erneut Vertreibung und Heimatlosigkeit.
Mit einem jüdischen Staat am Rande des ewigen Eises hat Michael Chabon ein irrwitziges literarisches Szenario für seinen packenden Whodunnit geschaffen: »Michael Chabon erzählt eine fesselnde Kriminalgeschichte und erfindet dabei augenzwinkernd die Geschichte des 20. Jahrhunderts neu«, schreibt Simone von Buren in der ›NZZ am Sonntag‹.

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An einem warmen Septembernachmittag, nicht lange nach dem Distrikt-Tag, überzog Hertz Shemets seine Mittagspause und ging die Seward Street entlang, als er zufällig seinen alten Kumpel aus Lodz, Isidor Landsman, traf. Landsmans Vater war gerade in Sitka eingetroffen, allein, an Bord der Williwaw, frisch von einer Tour durch die Todes- und Flüchtlingslager Europas. Er war fünfundzwanzig, kahlköpfig und hatte fast keine Zähne mehr. Bei einer Körpergröße von einem Meter achtzig wog er siebenundfünfzig Kilo. Er roch komisch, redete wirr und hatte als Einziger seiner Familie überlebt. Er war unempfänglich für den sprühenden Pioniergeist im Zentrum von Sitka, für die Arbeitskolonnen junger Jüdinnen mit blauen Kopftüchern, die Negerspirituals mit Sprüchen von Lincoln und Marx auf Jiddisch sangen. Der kernige Geruch von Fisch, gefällten Bäumen und umgegrabener Erde, das Rumoren von Baggern, die Anhöhen ebneten und den Sund von Sitka füllten, das alles schien ihn nicht zu berühren. Er ging gesenkten Kopfes und mit hochgezogenen Schultern, als grabe er sich auf seinem unerklärlichen Weg durch diese Welt lediglich von einer unbekannten Dimension in die nächste. Nichts drang in den dunklen Tunnel seiner Reise, nichts spendete ihm Licht. Doch als Isidor Landsman merkte, dass der grinsende Mann mit dem öligen Haar und den glänzenden Schuhen, dieser Mann, der nach Cheeseburger mit gerösteten Zwiebeln roch, just verspeist an der Imbisstheke von Woolworth, sein alter Freund Hertz Shemets vom Jugendschachclub Makkabi war, hob er den Blick. Die ewige Verspannung wich aus seinen Schultern. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder, sprachlos vor Scham, Freude und Staunen. Dann brach er in Tränen aus.

Hertz nahm Landsmans Vater mit zu Woolworth, kaufte ihm etwas zu essen (ein Eiersandwich, seinen ersten Milchshake, anständige Gewürzgurken) und führte ihn dann die Lincoln Street hinunter zum neuen Hotel Einstein, in dessen Café die großen Verbannten der jüdischen Schachwelt sich Tag für Tag trafen, um sich herz- und erbarmungslos zu vernichten. Landsmans Vater, zu jenem Zeitpunkt halb irre durch das frisch zugeführte Fett, den Zucker und die schleichenden bösen Folgen von Typhus, machte kurzen Prozess. Er nahm es mit jedem Ankömmling auf und schickte jeden Einzelnen so vernichtend geschlagen aus dem Einstein, dass ein oder zwei seiner Gegner ihm niemals verziehen.

Schon damals legte er die düstere, gequälte Spielweise an den Tag, die dazu beitrug, Landsman den Sport bereits als Kind zu vergällen. »Dein Vater spielte Schach«, sagte Hertz Shemets einmal, »als hätte er gleichzeitig Zahnschmerzen, Hämorrhoiden und Blähungen.« Er seufzte, er stöhnte. Wie von Sinnen zog er an den stoppeligen Resten seines braunen Haars oder jagte es mit der Hand kreuz und quer über seinen Schädel wie ein Bäckermeister, der Mehl auf einer Marmorplatte verstreut. Die Fehler seiner Gegner verursachten ihm Magenkrämpfe. Seine eigenen Züge, so wagemutig, überraschend, originell und klug sie auch waren, trafen ihn wie furchtbare Nachrichten, sodass er bei ihrem Anblick die Hand vor den Mund schlug und die Augen verdrehte.

Onkel Hertz’ Stil war ein völlig anderer. Er spielte ruhig, strahlte Gleichgültigkeit aus, hielt den Körper in einem Winkel zum Brett, als erwarte er in Kürze eine Mahlzeit auf dem Tisch vor sich oder ein hübsches Mädchen auf seinem Schoß. Aber seinen Augen entging nichts, so wie sie auch das verräterische Zittern in Tartakowers Hand an jenem Tag im Makkabi-Club bemerkt hatten. Mit stoischer Ruhe nahm er seine Niederlagen hin, seine Chancen mit leichter Belustigung. Eine Broadway nach der anderen rauchend, beobachtete er, wie sein alter Freund sich durch die versammelten Genies des Einstein wand und murmelte. Als der Raum schließlich völlig brachlag, machte Hertz den entscheidenden Zug. Er lud Isidor Landsman zu sich nach Hause ein.

Im Sommer 1948 lebte die Familie Shemets in einer Zweizimmerwohnung in einem brandneuen Gebäude auf einer brandneuen Insel. Das Gebäude war die Heimat von zwei Dutzend Familien, allesamt »Eisbären«, wie sich die erste Welle der Flüchtlinge nannte. Die Mutter schlief im Schlafzimmer, Freydl auf dem Sofa, und Hertz richtete sich ein Bett auf dem Fußboden. Inzwischen waren sie alle gestandene Alaska-Juden, das heißt: sie waren Utopisten, das heißt: sie sahen Unzulänglichkeiten, wohin sie auch blickten. Es war eine spitzzüngige, streitsüchtige Familie, insbesondere Freydl Shemets, die mit vierzehn schon einen Meter siebzig maß und einhundertzehn Kilo wog. Sie warf nur einen Blick auf Landsmans Vater, der unschlüssig zögernd in der Wohnungstür stand, und diagnostizierte zutreffend, dass er ebenso wenig kulturfähig und zugänglich wie die Wildnis sei, die sie zusehends als ihre Heimat betrachtete. Es war Liebe auf den ersten Blick.

In späteren Jahren war es schwer für Landsman, aus seinem Vater herauszubekommen, was er in Freydl Shemets gesehen hatte. Mit ihren ägyptischen Augen und der olivbraunen Haut war sie kein hässliches Mädchen. Ihre kurze Hose, die Wanderstiefel und die aufgerollten Ärmel ihres karierten Hemdes verströmten den alten Geist der Makkabi-Bewegung von mens sana in corpore sano. Sie bedauerte Isidor Landsman unendlich für den Verlust seiner Familie, für sein Leiden in den Lagern. Aber sie gehörte zu den Kindern der Eisbären, und die verarbeiteten ihre Schuldgefühle, dem Dreck, dem Hunger, den Gräben und Todesfabriken entkommen zu sein, indem sie den Überlebenden einen unablässigen Schwall von Ratschlägen, Informationen und als Ermunterung getarnte Kritik angedeihen ließen. Als könne die erstickende, tief hängende schwarze Rauchwolke der Vernichtung nur von einem überzeugten Kibitzer vertrieben werden.

In jener ersten Nacht schlief Landsmans Vater mit Hertz auf dem Boden der Shemets-Wohnung. Am nächsten Tag ging Freydl mit ihm Kleidung kaufen und bezahlte alles von dem für ihre Bat Mitzwa gesparten Geld. Sie half ihm, bei einem jüngst verwitweten Mann ein Zimmer zu mieten.

In dem Glauben, sein Haar würde nachwachsen, rieb sie seine Glatze mit Zwiebeln ein. Sie verwöhnte ihn mit Kalbsleber für sein träges Blut. In den folgenden fünf Jahren bedrängte und piesackte und plagte sie ihn, bis er gerade saß, beim Sprechen seinem Gegenüber in die Augen schaute, amerikanisches Englisch lernte und ein Gebiss trug. Sie heiratete ihn einen Tag nach ihrem achtzehnten Geburtstag und bekam eine Stelle bei der Tog von Sitka, wo sie sich über die Frauenseite zur Kulturredakteurin hocharbeitete. Sie schuftete an fünf Tagen in der Woche sechzig bis fünfundsiebzig Stunden, bis sie an Krebs starb. Da war Landsman auf dem College. In derselben Zeit beeindruckte Hertz Shemets die amerikanischen Anwälte von Foehn Harmattan so sehr, dass sie Spenden sammelten und an den Fäden zogen, die gezogen werden mussten, um ihn zum Jurastudium nach Seattle zu schicken. Später wurde er der erste Jude, der beim FBI in Sitka angestellt wurde, dann der erste Distriktleiter, und schließlich führte er, Hoover ins Auge gefallen, die lokale Spionageabwehr des FBI.

Landsmans Vater spielte Schach.

Jeden Morgen, bei Regen, Schnee oder Nebel, ging er zu Fuß die zwei Meilen zum Café des Hotel Einstein, setzte sich weit hinten an einen aluminiumbeschichteten Tisch mit Blick auf die Tür und holte ein kleines Schachspiel mit Figuren aus Ahorn und Kirschholz hervor, ein Geschenk seines Schwagers. Abends saß er auf seiner Bank hinter dem kleinen Haus auf der Adler Street in Halibut Point, in dem Landsman aufwuchs, und pflegte die acht oder neun Briefpartien, die er gleichzeitig spielte. Er verfasste Artikel für die Chess Review. Er überarbeitete eine Biographie von Tartakower, eine Arbeit, die er nie ganz abschloss, aber auch nicht aufgab. Er bekam eine Rente von der deutschen Regierung. Und mit Unterstützung seines Schwagers lehrte er seinen Sohn, das von ihm geliebte Spiel zu hassen.

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