Dann lief der Jüngling dem Meere entgegen. Als er schon in die Wellen tauchen wollte, wandte er sich noch einmal um und rief: „Noch etwas, Olsen. Wenn Sie irgendwann einmal Guttiere sehen, so grüßen Sie das Mädchen bitte von mir. Sagen Sie ihr, daß ich sie nie vergessen werde!“
Ichtiander warf sich ins Meer und entschwand den Blicken Olsens und Guttieres.
Ein starker Sturm kam auf. Das Meer wogte bedrohlich. Olsen ging zu dem Mädchen, das wie erstarrt in ihrem Versteck kauerte. Die Schwere dieses Abschieds für immer lastete auf ihr.
„Komm, Guttiere!“ bat Olsen zärtlich. Er führte das Mädchen auf den Weg, stützte es, und langsam gingen sie der Stadt zu.
Salvator kehrte, nachdem er seine Strafe verbüßt hatte, in sein Domizil zurück und setzte seine wissenschaftlichen Arbeiten fort. Er bereitet sich gerade auf eine weite Reise vor. Christo dient ihm immer noch.
Surita hat sich einen neuen Schoner angeschafft und fischt in der Kalifornischen Bucht nach Perlen, immer noch verfolgt von seinen habgierigen Träumen.
Guttiere hat sich von ihrem Mann scheiden lassen und Olsen geheiratet. Sie siedelten nach New York über und arbeiten beide in einer Konservenfabrik.
An den Ufern des Meeres erinnert sich kaum noch jemand an den Amphibienmenschen. Nur manchmal, in schwülen und stillen Nächten, wenn ein unbekannter geheimnisvoller Ton erklingt, sagen die alten Fischer zu den jungen: „So hat der Meerteufel auf seinem Muschelhorn geblasen.“ Und sie beginnen dann Legenden zu erzählen.
Aber ein Mensch in Buenos Aires vergißt Ichtiander nie: Balthasar, der Vater des Amphibienmenschen. Der alte Indianer achtet nicht auf die Kinder, die ihn nekken, wenn er bettelnd durch die Straßen irrt. Begegnet Balthasar aber einem Spanier, so wendet er sich ab und spuckt fluchend aus. Ansonsten ist er sehr still geworden.
Nur wenn das Meer stürmt, gerät der alte Indianer in eine außerordentliche Unruhe. Dann eilt er an den Strand, mißachtet die Gefahr, von den Wellen fortgespült zu werden und ruft in Tag und Sturm: „Ichtiander!“
Weit schwingt das Echo.
Aber das Meer hütet sein Geheimnis.
Biographisches über den Autor
Der russisch — sowjetische Schriftsteller Alexander Beljajew (1884–1942) gehört zu den Begründern der sowjetischen wissenschaftlichen Literatur. Bis zur Oktoberrevolution lebte er in großer Armut, war u. a. Dekorateur, Bibliothekar. In den Jahren des Bürgerkrieges stellte sich Beljajew in den Dienst der Sowjetregierung.
Als ihn eine Krankheit aufgrund eines früheren Unfalls ans Bett fesselte, begann, er zu schreiben. Charakteristisch für solche Werke wie „Der Amphibienmensch“ (1928) sind soziale Schärfe, Humor, Spannung und Unterhaltung.