Robert Silverberg - Der Seher
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- Название:Der Seher
- Автор:
- Издательство:Wilhelm Heyne
- Жанр:
- Год:1978
- Город:München
- ISBN:3-453-30496-9
- Рейтинг книги:3 / 5. Голосов: 1
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Ich fühlte mich gedemütigt. Ich fühlte mich wertlos.
Ich fühlte, daß ich eine Art Test nicht bestanden hatte.
Ich brauchte Rat. Ich ging zu Carvajal.
16
Hier lebt ein Millionär, der die Gabe des zweiten Gesichts besitzt? In einer kleinen, schmuddeligen Wohnung in einem neunzig Jahre alten, in Verfall geratenen Apartment-Haus unweit der Flatbush Avenue im tiefsten, gottverlassensten Brooklyn? Der Weg dorthin war ein Experiment in Tollkühnheit. Ich wußte — jeder, der mit der Stadtverwaltung zu tun hat, weiß da sehr schnell Bescheid —, welche Gebiete der Stadt als Niemandsland, als jenseits aller Hoffnung auf Erlösung, als außerhalb des Gesetzes stehend abgeschrieben worden waren. Dies war eine solche Gegend. Unter den Hüllen der Zeit und des Verfalls konnte ich noch das Skelett alter Ehrwürdigkeit erkennen; Juden der unteren Mittelklasse hatten einmal hier gewohnt, koschere Metzger und erfolglose Anwälte, danach dann Schwarze der unteren Mittelklasse, dann war ein Slum der Schwarzen daraus geworden, wahrscheinlich mit Enklaven von Puertorikanern, und nun war es schlicht ein Dschungel, ein zerfressenes Ödland abbröckelnder kleiner Zweifamilienhäuser aus roten Ziegeln und verrußter sechsstöckiger Apartment-Gebäude, in denen Penner, Süchtige, Schläger, Schläger der Schläger, streunende Katzen, Elefantenratten hausten — und Martin Carvajal. »Da wohnen Sie?« war mir herausgerutscht, als er, nachdem ich ihn um ein Treffen gebeten hatte, seine Wohnung dafür vorschlug. Ich nehme an, es war taktlos, so erstaunt darüber zu sein, wo er wohnte. Er erwiderte milde, daß mir nichts passieren würde. »Ich glaube, ich werde mir doch lieber Polizeischutz besorgen«, sagte ich, und er lachte und meinte, das sei der sicherste Weg, in Schwierigkeiten zu geraten, und wiederholte mit Nachdruck, ich solle keine Angst haben, mir drohe keine Gefahr, wenn ich allein käme.
Die innere Stimme, deren Eingebungen ich immer befolge, sagte mir, ich solle Vertrauen haben, und so machte ich mich denn ohne Polizeieskorte, nicht aber ohne Furcht auf den Weg.
Kein Taxi fährt in diesen Teil von Brooklyn, und die Hubschrauber bedienen solche Gegenden sowieso nicht. Aus dem Fuhrpark der Stadt entlieh ich mir einen unmarkierten Wagen und fuhr ihn selbst; ich wollte da draußen nicht auch noch das Leben eines Chauffeurs riskieren. Wie die meisten New Yorker fahre ich selten und schlecht, und die Fahrt hatte ihre eigenen Gefahren. Zu guter Letzt aber erreichte ich unversehrt, wenn auch nicht ungerührt Carvajals Straße. Schmutz hatte ich erwartet, ja, und faulende Abfallberge in den Straßen und die schuttbeladenen Grundstücke verwüsteter Häuser, die zwischen den anderen wie Zahnlücken aussahen; aber nicht die trockenen, geschwärzten Tierkadaver auf den Straßen — Hunde, Ziegen, Schweine? — und auch nicht die holzstengeligen Unkräuter, die durchs Pflaster stießen, als wäre dies eine Geisterstadt; nicht den Gestank menschlichen Kots und Urins und nicht die knöcheltiefen Sandverwehungen. Ofenhitze schlug auf mich ein, als ich, ängstlich und von bösen Ahnungen erfüllt, aus der Kühle meines Wagens stieg. Obwohl wir erst Anfang Juni hatten, röstete eine schreckliche Spätaugusthitze diese elenden Ruinen. Das soll New York City sein? Es hätte ein Außenposten in der mexikanischen Wüste vor hundert Jahren sein können.
Die Alarmanlage im Wagen hatte ich auf volle Bereitschaft gestellt. Ich selbst trug einen Anti-Überfall-Knüppel der stärksten Sorte und an der Hüfte einen Sicherheitsstrahler, der garantiert jeden Übeltäter zwölf Meter weit durch die Luft jagen würde. Dennoch fühlte ich mich aufs schlimmste ausgesetzt, als ich das trostlose Pflaster überquerte; ich wußte, daß ich gegen einen Heckenschützen, der so nebenbei mal von den Dächern ballern würde, keine Verteidigung hatte. Aber obwohl ein paar fahlgesichtige Bewohner dieses gräulichen Dorfs mich aus der Dunkelheit hinter ihren durchlöcherten und zersprungenen Fensterscheiben mit säuerlichen Blicken verfolgten, obwohl mich ein paar schmalhüftige Straßencowboys mit langen, finsteren Blicken musterten, näherte sich mir niemand, niemand sprach mit mir, es gab keinen Kugelhagel von oben. Als ich das zusammensackende Gebäude betrat, in dem Carvajal hauste, fühlte ich mich fast entspannt: Vielleicht war die Gegend nur schlechtgemacht worden, vielleicht war ihr schlechter Ruf nur ein Produkt von Mittelklassen-Wahnvorstellungen. Später erfuhr ich, daß ich niemals mehr als sechzig Sekunden außerhalb meines Wagens überlebt hätte, wenn Carvajal nicht Anweisungen gegeben hätte, die meine Sicherheit gewährten. In diesem ausgetrockneten Dschungel besaß er gewaltige Autorität; seinen grimmigen Nachbarn galt er als eine Art Zauberer, ein heiliges Totem, ein heiliger Narr; er war geachtet und gefürchtet, und man gehorchte ihm bedingungslos. Zweifelsohne hatte ihn seine visionäre Gabe, wohlüberlegt und mit überwältigender Wirkung eingesetzt, hier unantastbar gemacht. Im Dschungel legt sich niemand mit einem Schamanen an — und heute hatte er seinen schützenden Mantel über mich gebreitet.
Seine Wohnung war im fünften Stock. Einen Aufzug gab es nicht. Jeder Treppenabsatz war ein grimmiges Abenteuer. Ich hörte das Trippeln riesiger Ratten, ich würgte an fauligen, unvertrauten Gerüchen, ich wähnte siebenjährige Mörder in jeder Schattenpfütze lauern. Ohne Zwischenfall erreichte ich seine Tür. Er öffnete mir, bevor ich die Klingel finden konnte. Selbst bei dieser Hitze trug er ein weißes Hemd mit zugeknöpftem Kragen, eine graue Tweedjacke, eine braune Krawatte. Er sah aus wie ein Schulmeister, der mich meine lateinischen Konjugationen und Deklinationen abfragen wollte. »Sehen Sie?« sagte er. »Sicher und wohlbehalten. Ich wußte es. Nichts ist passiert.«
Carvajal bewohnte drei Räume: ein Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, eine Küche. Die Decken waren niedrig, der Verputz hatte Risse, die verblichenen grünen Wände sahen aus, als seien sie zuletzt in den Tagen Tricky Dick Nixons gestrichen worden. Das Mobiliar war noch älter, sah nach Truman-Ära aus, abgeschlunzt und überladen, mit blümchengemusterten Schutzhüllen und massigen Flußpferdbeinen. Die ungefilterte Luft war erstickend; die Beleuchtung kam aus Glühbirnen und war trübselig; der Fernseher war ein archaisches Tischmodell; das Abwaschbecken in der Küche hatte fließendes Wasser, keinen Ultraschall. Als ich in den Siebzigerjahren aufwuchs, war einer meiner engsten Freunde ein Junge, dessen Vater in Vietnam gefallen war. Er lebte bei seinen Großeltern, und deren Wohnung sah genauso aus wie diese hier. In unheimlicher Weise bewahrte Carvajals Apartment die Atmosphäre des Amerikas der Jahrhundertmitte auf; es war wie eine Filmdekoration oder wie ein Historisches Zimmer im Smithsoman Museum.
Mit geistesabwesender Gastfreundlichkeit wies es mir einen Platz auf dem verbeulten abgewetzten Wohnzimmersofa an und entschuldigte sich, daß er mir weder Drink noch Droge anbieten könne. Diesen Dingen fröne er nicht, erklärte er, und in dieser Gegend gäbe es sehr wenig zu kaufen. »Macht nichts«, sagte ich großartig. »Ein Glas Wasser reicht vollkommen.«
Das Wasser war lauwarm und schwach rostig. Auch gut, sagte ich mir. Ich saß unnatürlich aufrecht, das Rückgrat steif, die Beine angespannt. Carvajal, der auf dem Kissen des Sessels zu meiner Rechten saß, bemerkte: »Sie scheinen sich nicht ganz wohl zu fühlen, Mr. Nichols.«
»In einer Minute werde ich mich entspannt haben. Die Fahrt hierher…«
»Natürlich.«
»Aber niemand hat mich auf der Straße belästigt. Ich muß zugeben, daß ich Ärger erwartet habe, aber…«
»Ich sagte doch, es würde nichts passieren.«
»Trotzdem…«
»Aber ich habe es Ihnen doch gesagt«, sagte er milde. »Haben Sie mir nicht geglaubt? Sie hätten mir glauben sollen, Mr. Nichols. Das wissen Sie.«
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