Jeremias Gotthelf - Leiden und Freuden eines Schulmeisters

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Alleine war ich in der Stadt, die mir endlos schien, alleine unter den Tausenden; unter ihnen kein bekanntes Gesicht, keine teilnehmende Seele. Ein jeder stürchelte Geschäften nach oder gaffete nach einem guten Schick herum. Nirgends einen Ätti, nicht einmal das Thor fand ich, zu welchem wir herein gekommen. Ich wußte nur, daß ein großes Haus mit einer kleinen Thür dabei stund. In unendlichem Jammer drückte ich mich endlich an eine Mauer, hielt die Hände vor das Gesicht und weinte bitterlich, bitter wie in meinem Leben vielleicht nie. O, man kann sich das Furchtbare der Angst in einer Kinderseele, die sich verloren glaubt, nicht mehr vorstellen in den Jahren, wo man vergessen hat in eitlem Übermute, daß man verloren gehen könne. Wenn einmal das Eisfeld der Selbstsucht sich über das Herz gelegt und es kalt geworden ist in demselben wie in Lapplands unermeßlichem Schnee, da weiß man nicht mehr, was ein Kind fühlt, wenn es keinen Ätti, kein Müetti weiß, kein bekanntes Gesicht sieht, und es sich verlassen glaubt, alleine fühlt. Es ist wahre Höllenangst, und in dieser sieht man nichts und fühlt man nichts als sie. Die Mannen auf den Rossen, Pelzkappen, Helgen, Lebkuchen — alles war noch und auch mein Batzen noch. Aber für alles dieses hatte ich keine Augen mehr; für mich gab es keinen Trost, da der eine mir fehlte, der mir alles war, der Ätti. Und mein Ätti, den ich verloren, war nur ein armer Weber mit einer elben Kutte. Da oben ist ein anderer Ätti, strahlend in ewigem Lichte der allmächtigen Liebe; es ist der reiche Gott und die Sterne sind sein glänzend Kleid. Und den haben viele verloren aus den Augen, und sie wissen nicht, wo er ist; und doch haben sie keine Angst und behaglich wandern sie auf dem Lebensmarkte auf und ab, ergötzen sich mit Helgen und Lebkuchen, mit Puppen und Pelzkappen. Es wird Morgen, es wird Abend — sie kümmern sich um den Ätti nicht; ja, gemahnt an ihn, erschrecken sie, und möchten die Reden von ihm für Träume ausgeben, für Träume schwindsüchtiger und mondsüchtiger Thoren. Ihre Herzen sind gefroren, sind Eisberge und Schneefelder geworden. Aber Geduld! diese Herzen werden aufthauen, auffrieren. Dann wird das Bewußtsein sie erfassen, den großen Ätti verloren zu haben; dann wird ein unendlich Weh sich festsetzen in ihren Herzen, ein Weh über den verlorenen Ätti, das keine Zunge ausspricht. Kennt ihr den Schmerz, wenn man gefrorne Finger unvorsichtig an heißen Ofen bringt? wie man die Hände zusammendrückt und von einem Bein auf das andere sich stellt, wie Störche auf den Matten? Was meint ihr? Wie wird es dann thun, wenn einst die gefrornen Herzen am heißen Feuer der Seelenangst aufthauen müssen?

Ich weinte bitterlich, wie lange, weiß ich nicht. Da nahm mir jemand die Hände von den Augen und eine bekannte Stimme fragte: »Eh, Peterli; bisch du‘s? Was hesch, daß d‘ so thuesch?« Mit verdunkelten Augen sah ich durch Thränen auf und erkannte unsern Schulmeister. Unser Schulmeister hatte eine Schnupfnase und rote Augen, und die Augen und die Nase wässerten beide fort und fort das Gesicht, das sonst kein Wasser sah; die Bächlein liefen durch die Furchen in alle Ecken hin, oft zusammen und malten die lustigsten Striemen in das aufgelaufene Gesicht, besonders wenn er zuweilen mit dem Ärmel unter dem Munde überflüssiges wegwischte und es unwillkürlich auf die Backen reisete. Aber ein Engel, und wäre es der Gabriel gewesen, hätte mir nicht schöner erscheinen können als der alte Mann. O, was so ein bekanntes Gesicht einem wohlthun kann, wenn man sich verloren glaubt! Das glaubt niemand, als wer es erfahren. Thun nun bekannte Gesichter einem schon so wohl, was meint ihr, wie müßten dem Verlassenen erst bekannte Herzen thun? Aber leider bleiben auf der Welt die meisten Herzen sich fremde; sind doch die meisten Menschen fremde in den eigenen Herzen. Meinem Schulmeister konnte ich nichts anders sagen als: »I ha dr Ätti verloren;« konnte ihm meine Freude über ihn nicht ausdrücken. Aber meine Thränen versiegten, sobald er mich bei der Hand nahm; die Angst schwand und es war mir, als ob ich den Ätti schon hätte. Je größer ein Elend ist, desto dankbarer ist man für jede Hülfe, und der erste helfende Mensch, wenn er schon nicht der ersehnte ist, wird zum Engel, zum eigentlichen Gottesboten.

Dem Manne vergaß ich die Hülfe mein Lebtag nicht. Wie er auch sein mochte, ich behielt ihn lieb; und diese Liebe trug das Meiste dazu bei, mich zum Schulmeister zu machen. Er nahm mich bei der Hand und versicherte mich, daß wir den Ätti schon finden wollten. Ich wußte ihm aber gar nichts zu sagen, wo ich ihn gelassen, bloß daß er Anken feil gehalten. Dort sei er längst nicht mehr, sagte der Schulherr; es sei schon 1 Uhr. Drei Stunden waren mir entschwunden in Wonne und Entsetzen. So nahe beisammen ist oft das Entgegengesetzte. Ein Glück, wenn solche Zustände nur drei Stunden dauern. Im Stübli, wo er sein Garn hatte und das der Schulmeister wohl kannte, suchten wir ihn, fanden ihn aber nicht, sondern nur den Bescheid, daß er außer Atem da gewesen, nach mir gefragt und wieder fortgelaufen wäre. Wir gingen durch mehrere Straßen — wir fanden ihn nicht. Da erklärte mein Begleiter: es sei doch dumm, so einander nachzulaufen, so finde man sich nicht. Zudem sei es durstig Wetter, darum wollten wir ins Stübli gehen; dorthin käme der Vater allweg und man könne doch dabei rüihig warten. Als wir dorthin kamen, stunden wir vor der Thüre still und sahen nach allen Ecken hin. Da sah ich aus einer hervorschimmern die ausgewässerte weißlichelbe Kutte des Vaters, und wie er hastig und die Hände verwerfend daher schoß. Wie ich da aufjauchzte und ihm entgegen schoß! Und wie der Ätti mich empfing und mir Donnersbueb sagte und bei den Haaren nehmen wollte! Und wie ich von neuem zitterte und weinte und der Schreck mir in alle Glieder schoß, daß sie bleiern wurden und fast steif! So hatte der Ätti mich nie angeredet, mir nie begegnet; das werde ich nie vergessen. So war das Wiederfinden. Begreift ihr es, Leute? Ein erwachsener Mensch will nichts Unangenehmes empfinden, und, wenn er es empfindet, nie Schuld daran sein, sondern das Kind soll zu dem bereits Erlittenen noch Strafe tragen für fremde Schuld. So geschieht es zu tausend Malen, so geschah es auch jetzt.

Mein Vater hatte gewiß Schrecken und Angst empfunden so gut als ich, hatte Stunden lang mich in Angstschweiß gesucht. Die Angst wurde ihm unbewußt zum Zorn gegen den Buben, der ihm die Not verursachte, und Zornesausbrüche bewillkommten mich statt Zeichen der Freude. Wer war aber eigentlich an allem Schuld, als der Vater, der nicht daran dachte, daß ich noch nicht siebenjährig, nie hier, nie auf einem Märit gewesen; der nicht mehr der Eindrücke sich bewußt war, die ein Kinderherz empfangen mußte, der nicht merkte, daß es notwendig ohne ein Wunder so gehen mußte? So gedachte mein Vater auch durchaus nicht an den Eindruck, den sein Benehmen auf mich machen mußte, nicht wie er mit roher Hand die ganze Märitfreude mir zerdrückte und noch manches andere mit. Freilich kam mein Vater bald wieder zu sich. Als er meine Thränen sah, ward er sogar weichherzig. Im Stübli ließ er aufstellen und nötigte mich zu essen und zu trinken. Bratwürste ließ er kommen und befahl vom Bessern. Allein mir ward nicht mehr wohl; ich schnüpfte fort und fort. Um mich zu trösten und seinen Fehler gut zu machen, schenkte er mir um so fleißiger ein, versprach mir noch Kram und sagte alle Augenblicke: »Plär nit, Bueb, mr wey de no uf e Märit ga chrame!« Allein ich begehrte nicht mehr hin; der Kopf that mir nach und nach so weh, that mir so weh von Wein und Weinen, daß ich nicht mehr aufsehen konnte. Ich wollte fort, ging aber so mühselig und klagte so nötlich, ich möge nicht mehr laufen, daß der Vater froh war, als er mich unserm Müller aufladen konnte. Auf dessen Wagen schlief ich bald ein, und erwachte erst wieder, als man mich vom Wagen nahm. So endigte dieser langersehnte Freudentag mit Not und Leiden und ich begehrte nachher nicht wieder z‘Märit und noch lange träumte es mir, ich sei verloren und der Vater nehme mich beim Haar und dann schrie ich so wehlich auf, daß der Vater aufstehen und mich trösten mußte.

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