Jeremias Gotthelf - Leiden und Freuden eines Schulmeisters

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Drittes Kapitel. Wie es Vater und Mutter mit den Kindern hatten

Das Ehepaar, das ich bis dahin schilderte, besaß acht Kinder, von denen ich das dritte war. Man nehme mir es doch nicht übel, daß ich so offenherzig von meinen Eltern rede. Ich thue es wahrhaftig nicht um sie herabzuwürdigen. Weil ich weiß, daß unzählige Ehepaare dem elterlichen gleich sind, so, hoffe ich, könnte vielleicht eine solche Schilderung sie zur Erkenntnis ihrer selbsten bringen, und so ihnen und manchem Kinde Heil geschehen. Ich hoffe, daß, je ehrlicher und aufrichtiger ich mich dargebe, desto größeres Erbarmen werde das Publikum mit mir haben und desto eifriger mein Büchlein lesen. Wir Kinder wurden von den Eltern eigentlich als eine Last betrachtet, die man dadurch zu verringern suchen müsse, daß man alle Kräfte des Kindes in Anspruch nehme. Wir hörten sehr oft, die und die seien doch glückliche Menschen und könnten es so gut haben, weil sie keine Kinder hatten oder nur eins. Doch hatte alle Selbstsucht und die angesetzte Säure in den Gemütern die von Gott so gütig in die Herzen der meisten Erzeuger gepflanzte natürliche Liebe zu ihrer Nachkommenschaft nicht wegätzen können; sie liebten auch, aber auf eigene Weise, und keines, was das andere. Der Vater hielt viel darauf, daß er ein Heimet hatte, und wenn er doch Kinder haben mußte, so wollte er einen Buben, um dasselbe auf ihn vererben zu können. Unglücklicherweise gebar aber die Mutter zuerst zwei Mädchen nacheinander; die konnte nun mein Vater nicht leiden. Alles an ihnen war ihm zuwider, und über jeden Kreuzer, der um ihrentwillen ausgegeben werden mußte, ärgerte er sich. Natürlich nahm sich die Mutter ihrer an, verteidigte sie vor dem Vater. Schalt er, so liebkoste sie die Kinder und belferte gegen den Ehemann. Hatten die Mädchen etwas gethan, das den Vater ärgern mußte, so half sie es ihnen vertuschen, den Vater belügen. Für ihre Kleidung wußte sie immer heimlich einige Batzen auf die Seite zu bringen, entweder aus dem Ankengeld (denn von der einzigen Kuh wurde neben der großen Haushaltung, noch Anken verkauft) oder aus einigen versteckten Klöblene Ryste oder Flachs, oder aus gemausten dürren Schnitzen. Ein Weib, das Geld machen will, findet auf dem Lande hundert Mittel dazu; kein Mann ist schlau genug, es zu verhindern; und doch sind hunderte von Männern, die ihre Weiber durch übertriebene Kargheit zu solchen Kniffen zwingen, und dummerweise sich einbilden, sie könnten nicht beluxt werden. Je älter die Mädchen wurden, desto mehr bedurften sie, desto mehr mußte der Vater betrogen werden, und dabei war das das größte Unglück, daß die Mädchen mit betrügen, mit stehlen halfen. Sie gewöhnten sich, ihre Wünsche nicht zu unterdrücken, sondern die Mittel zu ihrer Befriedigung auf unrechtem Wege zu erlangen. So stahlen sie später nicht bloß dem Vater, sondern auch ihren Meisterleuten. Sie kamen in Schande und wir in gar großen Verdruß. Es ist merkwürdig, daß gar viele Leute glauben, den Eltern stehlen sei keine Sünde. Und doch ist sicher die Sünde weit größer, wenn ich jemandem stehle, dem ich Dankbarkeit schuldig bin und der mir zu essen gibt, mich kleidet, als einem Fremden, der weiter mich nichts angeht. Aber eben so merkwürdig ist es, daß dem Vater selten auffiel, daß die Kleidungen, die sie trugen, nicht aus dem von ihm bewilligten Gelde angeschafft sein konnten, daß er wenigstens selten darnach fragte, zufrieden im Glauben, es sei nicht aus seiner Sache gekauft und unbekümmert darum, woher es genommen sein könnte. Und wenn er zur Seltenheit einmal fragte, woher dies oder jenes? so hieß es schnell: der Götti oder die Gotte hätten es gegeben, und dieses wurde ohne irgend eine Nachfrage gläubig angenommen.

Als ich ihm endlich geboren wurde, hatte er gar große Freude, daß ihm nun sein Kronprinz für sein Kühliheimet und seine 3000 Pf. Schulden geboren sei, und auf diesen Thronfolger baute er fortan alle seine Pläne und Hoffnungen. Er sei nüt, sagte er oft, aber der da müsse etwas ganz anderes werden; der müsse alles lernen, was auf der Welt einer nur lernen könne. Und würde es 100 Kronen kosten, es sollte ihn nicht reuen. Er wisse auch Leute, die nicht einmal Weber gewesen, die jetzt Geld hätten wie Heu und Häuser wie Paläste; die auf allen Märiten Hans oben im Dorfe seien und so ein Weberlein gar nicht ansehen, wie tief er auch die Kappe lüpfe. So ein Händler müsse ich auch werden; hätten es die gekonnt, so wüßte er nicht, warum ich es nicht auch könnte. Und dann müsse ich eine reiche Frau nehmen, sie hätten auch alle reiche Weiber; ein schönes Haus bauen, sie hätten auch alle schöne Häuser; ein Schärbank kaufen, sie hätten auch solche. In diesem wollten wir dann zusammen z‘Märit ryten, und allemal ans Ordinäri gehen und nach dem Essen um das Kaffee ramse. Dem Kaffee frage er zwar nichts nach, ein Glas Branntenwein sei ihm lieber. Aber wenn man vornehm sei, so müsse man auch vornehm thun; sonst werde man verachtet. Dann ergötzte er sich an dem Gedanken, wie er diesem und jenem es eintreiben wolle, daß er ihn schnöde angesehen und wie er dann auch den Hut aufhaben und andere die Kappe wolle lüpfen lassen. Hatte er so recht sich ergangen in allen Hoffnungen, die er auf mich baute, so betrachtete er mich ordentlich mit Respekt und behandelte mich darnach. Er wollte nicht, daß ich schrie, und nie glauben, daß ich schreie aus unbekannten Ursachen wie andere Kinder, sondern nur wenn man mich mit Fleiß zu schreien mache. Hörte er mich in seinem Webkeller, so kam er hervor und prügelte die Schwester, die mich gaumen sollte, oder begehrte mit der Frau auf, warum sie mir nicht zu saugen gebe; ihm z‘Trotz lasse sie mich verschmachten. Es war keine Rede davon, daß man mir etwas abschlagen durfte. Geschah es einmal in seiner Gegenwart und verzog ich nur eine Miene, so brüllte er: »Wotsch ihm‘s gäh oder lah, oder soll ih cho?«

Er ging auf keinen Märit, daß er mir nicht etwas kramte, einen Lebkuchen, einen Weggen oder ein Pfeiffenbäggeli, keinem andern Kind aber je um einen Kreuzer. Und wehe dem, das meine Sache auch nur mit einem Finger anrührte! Ich war kaum zwei Jahre alt, so nahm er mich allemal mit, wenn er des Sonntags zur Seltenheit einmal ins Wirtshaus ging, gab mir zu essen, was ich wollte, schüttete mir Wein ein, mehr als ich mochte, und rühmte dann: der möge ihn afe erlyde, aber der müsse ihn lernen trinken, der müsse einmal Wein genug haben. Meine Mutter nahm er dagegen nie mit, so oft sie stichlen mochte: e Tropf Wy thät ere nöter als dem Schnuderbueb da.

Man kann sich denken, wie lieb ich auf solche Weise der Mutter und den Schwestern wurde. Sie hatten meinetwegen alle Tage Verdruß, konnten mich nie genug halten und mußten zusehen, was ich alles erhielt, ohne teil daran nehmen zu können.

Es scheint, mein Vater hatte die Geschichte von Joseph und seinen Brüdern nie gelesen, oder sie nur so gelesen, wie die meisten Leute lesen können. Er hatte nur die Worte gemürmt mit den Lippen, ohne ihren Sinn zu verstehen und noch viel weniger die Anwendung aus das gewöhnliche Leben und auf seine eigenen Verhältnisse machen zu können. Er hatte nicht begriffen, was der Neid sei, wie leicht er geweckt werde, wie unglücklich er mache! Das habe ich seither nur zu oft bemerkt, daß die Menschen die Namen von Tugenden und Lastern wohl kennen, aber sie nicht erkennen, wenn sie im Leben in ihnen selbst sich äußern oder äußern sollten. Sie merken nicht, wie sie hervorgerufen werden, gewahren die Zeichen nicht, die ihr Keimen, ihren Wachstum ankünden, und wissen noch viel weniger, wie der Wachstum des Bösen könne gehemmt werden. Wenn der Fehler eines Nächsten sie reizt, so machen sie es wie ein einfältiger Mensch, dem ein Nagel in der Wand die Hand verwundet. Statt mit Vorsicht ihn herauszuziehen und ihn zu entfernen, schlägt er ihn zornig an und in die Wand; hat damit die Wand verdorben, sich die Hand verwundet und wird früher oder später den Nagel noch empfindlicher fühlen müssen. So denken die wenigsten Eltern daran, daß das ganze Thun und Lassen ihrer Kinder aus ihren Herzen entspringt und ganz nach dessen Beschaffenheit sich regelt; sie achten bloß auf das Thun und Lassen derselben. Und ein Thun und Lassen, das die Eltern selbst durch das Verderben der Kinderherzen erzeugt, meinen sie dann durch Schläge und Schimpfen züchtigen zu müssen und vertreiben zu können. Sie schlagen die Verdorbenheit nur in die Herzen hinein; Tücke und Verschlagenheit wölben sich als Rinde darüber; aber es kommt die Zeit, wo die Eltern ihre Thorheit büßen müssen. So hatte mein Vater von Neid gehört und gelesen; aber daß er selbst an ihm litt, wußte er nicht; daß er ihn in Weib und Kindern pflanze, dachte er nicht; daß er durch Schlagen und Schimpfen den Neid mehre, in Haß verwandle, merkte er nicht; daß er durch eigene Schuld täglich größern Ärger habe, fiel ihm nicht ein. Und doch war das so natürlich, daß man glauben sollte, ein Blinder hätte es sehen müssen. So wie die Mutter die Mädchen liebte, weil der Vater sie verfolgte, so war ich ihr zuwider, weil der Vater mich liebte. So wie er nur für mich Sinn und Sorgen hatte, so überwältigte sie der Neid, weil sie glaubte, sie verdiene doch eher ein weißes Brötchen oder einen Schluck Wein als ich. Und wenn sie meinetwegen noch mehr Verdruß haben sollte als sonst, so wollte sie, üse Herrgott nähme mich wieder, es ginge mir wohl und ihr noch besser. Die Schwestern, die an der Mutter hiengen, teilten natürlich ihre Meinung; und weil ich immer Sachen hatte, die sie entbehren mußten, so mußte der Neid in ihren Herzen groß werden, und dann noch alle Tage Schläge wegen mir, mußte den Neid in Haß verwandeln, mußte die Folge haben, daß der Vater oft mit Recht sie abstrafen mußte, weil sie wirklich sich gegen mich vergangen. Die Mutter schoß mich herum wie ein Kuderbützi, wenn der Vater es nicht sah. Die Schwestern stahlen mir, was sie konnten, oder die Mutter gab ihnen, was mir gehörte. Sie stießen mich; und war ich gefallen, so rissen sie mich mit einer Sanftheit empor, die viel weher that als der Fall. Da mein Geschrei in beiden Fällen ungefähr das gleiche war, so mochten sie denken: weil sie allweg Schläge kriegten, so sei es nichts als billig, daß ich doch auch wüßte warum. War mein Vater den ganzen Tag fort, so war das ein Herrentag für sie und ein Leidenstag für mich. Konnte ich doch so viel schreien als ich wollte, er hörte es nicht; mochten sie mir nur halb genug zu essen geben, er sah es nicht.

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