Hermann Bahr - Dalmatinische Reise

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Ich habe ein sehr nettes Buch mit: Dalmatia, the land where East meets West by Maude M. Holbach. Die brave alte Engländerin, die es geschrieben hat, durchaus im frömmsten Glauben an unsere Behörden, reißt die Augen auf, wie sie hinter die weiße Wand in die alte Stadt Zara kommt, und ruft aus: This is no more Europe, no matter what the map may tell you! Und dann, wie sie die Morlaken auf dem Markt erblickt, mit den dunklen Gesichtern in weißen Tüchern, die rußigen Hände schwer beringt, die Füße in Opanken: At the first glance they seemed to me more like North American Indians than any European race! Ganz erschreckt staunt sie und kann es kaum begreifen, so fremd ist dieses Land!

Wir aber eignen es uns nicht an, sondern stellen eine weiße Wand auf, um es zu verdecken, und vor ihr spazieren die Beamten, und Militärmusik spielt.

Es gibt ein Zaratiner Museum, das in der alten Kirche San Donato untergebracht ist. Man hat in ihr eine Inschrift gefunden, die vermuten läßt, sie sei einst ein Tempel der Livia Augusta gewesen. Der wurde dann im 9. Jahrhundert umgebaut, um die Gebeine der heiligen Anastasia aufzunehmen, die der Bischof Donatus aus Byzanz mitbrachte, ein weltkluger Heiliger, der in den Händeln zwischen Karl dem Großen und dem Kaiser Nikephorus beiden zu dienen verstand. Vorrömisches, in Gräbern gefunden, illyrische Krüge, Leuchter und Münzen, Römisches, Inschriften und Schmuck, longobardisches Ornament und allerhand Mittelalter sind hier aufbewahrt und warten, bis einmal ein junger Archäologe kommen wird. Ich fand einst, nach Athen fahrend, Furtwängler auf dem Schiff. Er fragte mich: Warum gehen Euere jungen Leute nach Griechenland, während in Dalmatien noch alles zu tun bleibt? Ich antwortete: Man interessiert sich in Österreich mehr für Griechenland als für Dalmatien. Er sagte: Ach so!

Wir hätten jetzt in Wien einen, den jungen Doktor Hans Tietze. Das ist ein Schüler Wickhoffs und irgendeine Art von Genie. Er hat eine Topographie des politischen Bezirks Krems verfaßt, das schönste Buch, das in den letzten Jahren in Österreich erschienen ist; niemand kennt es. Hier wird Topographie zum erstenmal als Kunst betrieben. Dem müßte man sehr viel Geld geben und ihn auf drei Jahre nach Dalmatien schicken. Wir wüßten dann erst, was wir in Dalmatien haben.

Der Dom von Zara war zuerst eine Basilika. Davon ist nur eine einzige Säule noch übrig. Denn er wurde dann im 13. Jahrhundert völlig umgebaut, romanisch. Und später kam ein Erzbischof, der Valaresso hieß und ein Venezianer war. Darum gefiel ihm das Romanische nicht, er konnte seine Heimat nicht vergessen, mit dem Campanile, so ließ er einen solchen hier errichten. Ausgebaut wurde dieser erst in unserer Zeit, nach Skizzen Jacksons; ein Zeichen schöner Dankbarkeit, die man für sein gutes Buch über Dalmatien hat. (»Dalmatia, the Quarnero and Istria.« Das andere gute Buch über Dalmatien ist auch von einem Engländer: Adams »Ruins of Diocletian Palace at Spalato«. Dieses ist schon 1774 erschienen; jetzt wäre doch allmählich für ein österreichisches Zeit, also schickt schon den Tietze her!) Ein Zeichen schöner Dankbarkeit, gewiß, doch auch dieser ganz entkräfteten Zeit. Es wäre dem Valaresso nicht eingefallen, romanisch fortzubauen, sondern er hatte seinen eigenen Geschmack. Vergangenes auszudenken kann sich eine starke Gegenwart niemals bequemen, sondern sie setzt sich selbst her, ihrem eigenen Sinn gemäß, nach ihrer eigenen Art. Laßt uns Vergangenheiten in Museen ehren, leben aber wollen wir in unserem Eigentum! Auf dem Markt steht eine Säule hier, offenbar von einem römischen Tempel übrig. Ketten hängen daran, in der venezianischen Zeit wurden nämlich da die Verbrecher ausgestellt, es war der Pranger. Denn diese starke venezianische Zeit litt es nicht, daß irgend was Vergangenes unbenutzt in der Gegenwart herumstand.

Die Fassade des Doms ist übrigens unvergleichlich. Wie aus Sonnenschein gesponnen. Alles Gotische will immer über den Menschen hinaus, da fühlt er sich schon schuldig. Hier aber genießt er sich noch entzückt, und mit allen Werken loben seine Hände das Leben.

Sehr gern möchte ich von hier einmal landeinwärts, nach Zemunik, wo jetzt unter den armen Bauern in der Steinwüste Trappisten nisten. Wenn man nur ihren Namen hört, wird einem ganz unirdisch und weltstumm. Es sind aber tüchtige Landwirte, sie haben den modernen Betrieb eingeführt und nutzen die billige Menschenkraft aus. Und schließlich, ob es nun durch eine Berliner G. m. b. H. oder durch Karthäuser geschieht – wenn es nur geschieht, da es ja durch unsere Verwaltung doch nicht geschieht! Selbst von Mönchen kann man immerhin noch mehr Kultur erwarten, als unsere Verwaltung hat, und sie sind moderner.

Ich bleibe noch auf dem Deck, bis wir an Zaravecchia vorüber sind. Unsäglich traurig liegt es da. Ein Grab alter Herrlichkeiten. Einst hieß es Biograd, die weiße Stadt, und war unter kroatischen und ungarischen Königen groß. Nur Not und Schutt ist davon übrig. Und während ich im Dunkel stehe, muß ich denken: Wenn ich nun da geboren wäre und säße mit alten Büchern und läse von der versunkenen großen Zeit und hätte das Herz von den Taten meiner Ahnen voll und sähe mich dann um, auf die Not und auf den Schutt rings? Es ist noch ein Glück, daß die Leute hier nicht lesen und schreiben lernen. So wissen sie von ihrer Vergangenheit nichts. Scham und Zorn hätten ihnen sonst längst den Gehorsam ausgepeitscht. Wenn es aber einst doch geschieht, daß einige lesen lernen? Wenn ihnen einst ihre Vergangenheit erscheint? Wenn sie dann vergleichen, was sie waren und was sie sind, und die Frage steht in ihnen auf: Und jetzt, und jetzt, und jetzt?

Und plötzlich fällt mir ein: Wo sind die Deutschen? Wir haben doch Deutsche von der alten deutschen Art in Österreich. Wo bleiben sie? Deutsche Art war es von je, bedrängten Völkern beizustehen und kein Unrecht zu leiden, wo es sich auch zeige. In der ganzen Welt sind die Deutschen immer Krieger der Gerechtigkeit gewesen. So verlangt es unser Blut. Ich höre die deutsche Stimme der Väter in meinem Blut.

Aber die Nacht wird kalt, ich will lieber hinunter, zu den lustigen Offizieren.

5

Ich erwache vom Geräusch des Stoppens. Ich kann doch kaum eine Stunde geschlafen haben, wir werden in Spalato sein. Aber durchs Fenster dringt es hell, dies weckt mich völlig auf. Ich habe neun Stunden geschlafen, wir sind in Gravosa. Noch klebt mir überall der Schlaf an. Solchen traumlosen, tief erstarrten, alles entseelenden Schlaf, aus dem man gleichsam erst wieder neu geboren werden muß, gibt mir nur das Meer. Und ich erwache dann mit einem wunderlichen Gefühl, wie nach einer moralischen Entfettungskur, als ob ich alle Vergangenheit ausgeschwitzt hätte und nun so leicht wäre, daß ich gleich auffliegen könnte, und über mich selbst hinweg.

Gravosa im Regen. So habe ich die Bucht noch nie gesehen. Es ist mir, wie wenn man eine frohe Frau, die man nur von Festen kennt, plötzlich in Trauer sieht. Denn wenn hier die Sonne scheint, ist es, als wäre der Sonnenschein Eigentum der Bucht. Nichts Linderes, Leiseres, Lieberes läßt sich denken als die heitere Zärtlichkeit, in der sie sich lächelnd wiegt. Zypressen und Pappeln schwärzen das Ufer, Villen blinzeln durch, stille Wege winken, der Wald steht auf dem Hügel, alles ruht. Von einer ganz eigenen Heiterkeit ist's, einer Heiterkeit im Winkel, die sich geborgen weiß, einer Heiterkeit, die zuweilen plötzlich warnend den Finger zu heben scheint, weil sie weiß, daß ganz nahe, gleich über dem grünen Hügel dort, das große Meer ist, in dem lauernd der Sturm liegt. Und in anderen Jahren, wenn ich hier an hellen Tagen in der stillen Sonne stand, war es mir immer ein Bild der Heiterkeit, die jetzt unser Geist sucht. Einer Heiterkeit, die zwischen Inseln geschützt liegt, rings ruht alles, sie dehnt sich im leisen Wind, aber der Hauch einer Angst schwebt über ihrem Glück, weil sie weiß, daß ganz nahe, hinter den grünen Inseln, der Tumult von Stürmen ist; und man sieht es ihrem Lächeln an.

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