Marie Ebner-Eschenbach - Rittmeister Brand; Bertram Vogelweid

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Rittmeister Brand; Bertram Vogelweid: краткое содержание, описание и аннотация

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»Lieber Dietrich, zwanzig Gulden meinem Burschen, den Rest den Leuten meiner Abtheilung. Hab’ Dank für Deine Liebe und Treue. Auf Wiedersehen. Ich glaube dran.«

Dieser Tag und die darauf folgende Nacht waren die schwersten im ganzen Leben Dietrich Brands. Da muß er fürchterlich mit sich gerungen haben. Am Morgen war sein Entschluß gefaßt. Beim Begräbniß des Freundes hat er zum letzten Male den Säbel gezogen.

Nach der Heimkehr von der Beerdigung verfaßte er sein Gesuch um Enthebung von der Militärcharge.

Im ganzen Regimente rief der Entschluß Brands Bestürzung hervor. Aber das änderte nichts daran. Er that auch keinen Dienst mehr. Der Regimentsarzt stellte ihm ein Krankheitszeugniß aus und konnte es mit gutem Gewissen thun. Er war ehrlich besorgt und sagte: »Ein Nervenfieber oder der Wahnsinn – der Herr Rittmeister kann von Glück sagen, wenn er ohne eines von beiden durchkommt.«

Als das Gesuch des Rittmeisters bewilligt worden und er wieder in den Civilstand zurückgetreten war, schickte er seine Herausforderung dem Obersten zu. Der nahm sie an; seine Secundanten und die Brands einigten sich ohne Schwierigkeiten über die Bedingungen des Duells: Pistolen, zehn Schritte Barrière. Nie waren zwei Leute entschlossener, einander das Lebenslicht auszublasen. Der Oberst wußte: treff’ ich ihn nicht, bin ich ein todter Mann, und Brand hatte sich’s zugeschworen: dem grausamen Führer wird das Handwerk gelegt. – Gute Pistolenschützen waren beide. Und doch – die Anwesenden trauten ihren Augen nicht, der Oberst drückte los und – fehlte. Auch sein Gegner fehlte. Nachdem die Secundanten einen pflichtgemäßen und selbstverständlich nutzlosen Versöhnungsversuch gemacht hatten, wurden die Pistolen wieder geladen. Der Oberst zielte und traf Dietrich in die linke Schulter. Dieser zuckte. Die Secundanten wollten hinzu springen, doch winkte er sie fort, ließ den Obersten bis an die Barrière heran kommen und schoß ihn durch und durch. Die Kugel prallte an einem kleinen Baume ab, der Mann stürzte nieder ohne einen Laut. Für todt – nicht todt. Im Wagen schon, in dem sie ihn nach Hause brachten, erlangte er die Besinnung wieder. Es fand sich, daß die Kugel zwischen den Lungen durchgegangen war. Er genas nach verhältnißmäßig kurzem Siechthum. Aber Brand hatte ihm doch das Handwerk gelegt; der Oberst mußte den Dienst aufgeben, denn seine Stimme war zum Kommandiren zu schwach geworden.

Die Verwundung Dietrichs erwies sich als eine schwere; lange Zeit verging, ehe er die volle Gesundheit wieder erlangte.

Den Titel, dessen er sich entäußert, erhielt ihm die Tradition. Die Erinnerung an seine ehrenvolle Dienstzeit, an die Beliebtheit, die er genossen hatte, blieb unvergessen, und er, trotz all’ seines Protestirens, Verbietens und Verbittens, für Jeden, der ihn in früheren Jahren gekannt und in späteren von ihm gehört hatte: der Rittmeister Brand.

V

Gescheitert, wie Robinson, richtete er sich auf seiner Insel ein. Er änderte, als Feind der halben Maßregeln, seine Lebensweise aus dem Grunde, verschenkte seine Pferde, seine Waffen an arme, einstige Kameraden, zog nach der Stadt und vegetirte dort wie ein pensionirter Hofrath. Er mied die Kaffeehäuser, in denen Offiziere verkehrten, machte große Spaziergänge, besuchte Museen, Kunstausstellungen, Concerte, Theater und populäre Vorlesungen. Er holte manches nach, was ihm an litterarischer Bildung fehlte, las die Klassiker, las auch moderne Poeten, konnte sich erfreuen an einem schönen Buch, einem schönen Bildwerk und an guter Musik. Diese wohlthuenden Eindrücke gingen aber nicht tief; hinter der flüchtigen Wärme und dem Interesse, die sie erregten, schauerte es kalt, gähnte die Leere.

Der Zeit wilder Aufregung war eine unausbleibliche Reaktion gefolgt. Brand hatte einem gebieterischen Müssen gehorcht, als er Alles hingab, was den besten Inhalt seines Daseins ausmachte, um einen Verbrecher bestrafen zu können. Er hatte nicht rechts noch links geschaut, nur nach dem einen, einzigen Ziele hin; nicht gefragt: wenn es erreicht sein wird, was dann? Und als dieses »dann« zur Gegenwart wurde, erschien sie ihm recht öde, nutzlos und armselig, und der Blick in die Zukunft wie ein Blick ins Grab.

Die Wohnung, die er für sich und für seinen ehemaligen Privatdiener gemiethet hatte, lag im zweiten Stock eines schönen Hauses der Rathhausstraße, war hell und freundlich und zeichnete sich durch die höchste, eine wahrhaft erfinderische Reinlichkeit aus. Wer die drei Zimmer durchschritt, aus denen sie bestand, brauchte keinen besondern Scharfsinn, um zu erkennen: hier haust ein einfacher und solider Mann, der eine Vorliebe hat für mattgeschliffenes Nußholz und für die grüne Farbe.

Zwischen der Thür, die aus dem conventionell ausgestatteten Salon herein führte und dem ersten Fenster links, ragte ein hoher Bücherschrank fast bis zur Decke, und die Bücher darin waren nett gebunden und sorgfältig eingereiht. Dem Bücherschrank gegenüber, zwischen dem zweiten Fenster und der Thür des Schlafzimmers, machte sich ein großer Schreibtisch breit; ein Strohsessel mit runder, niederer Lehne stand vor ihm, und über ihm hingen zwei schöne Kupferstiche: Erzherzog Carl, nach dem Gemälde von Kellerhoven, und Laudon, nach L’Allemands prächtigem Reiterbilde.

Die Längswand wurde zur Hälfte von einer großen Ottomane, eine der Ecken von einem Kachelofen eingenommen, der in sanftem Maigrün schimmerte, die andere von einer Etagère mit Rauchrequisiten, Alles gediegen, lauter brave Arbeit von tüchtigen Handwerkern, natürlich auch der Tisch, die Fauteuils und die Stühle, die mit der Ottomane zusammen eine Familie bildeten. Sie wieder hatte ein würdiges vis-à-vis in der zwischen den Fenstern angebrachten Konsole, der Trägerin einer vortrefflichen, altdeutschen Uhr.

Neben ihr standen zwei Armleuchter aus Messing. Das mattfarbige und weichliche Silber wird in Brands Haushaltung nur in Gestalt von Eßbestecken geduldet. Wohl verpackt steht der Schatz an schönem Silbergeräth, der von seinen Eltern und Großeltern herstammt, im Schranke und wird auf Dietrichs nicht gerade lachende, aber auch nicht weinende Erben übergehen, entfernte, wohlhabende Verwandte. Mit Fug und Recht darf er sich sagen, daß sein Tod keinem seiner sogenannten Angehörigen eine Stunde trüben oder erheitern wird. Und dessen freut er sich. Wo er gleichgültig ist, will er auch gleichgültig lassen. Das Ärgste wäre ihm, in der Schuld eines Anderen zu stehen, ob sich’s nun um Gulden handelt oder um liebevolle Empfindungen.

Es war an einem heißen Mainachmittag des Jahres 1890, und Brand eben aus dem Restaurant zurückgekommen, in dem er seine einfache Mahlzeit einzunehmen pflegte. Die Sonne brannte mit sommerlichen Gluthen zur Erde nieder und machte jedes Fenster, das sie beschien, zu einem Brennspiegel, und jeden Pflasterstein zu einem kleinen Ofen.

Mit Behagen empfand der Heimgekehrte den Kontrast zwischen der drückenden Schwüle, dem grellen Lichte auf der Straße und der angenehmen Temperatur in seinem hohen, luftigen Zimmer. Leicht gedämpft durch die herabgelassenen Storen fiel das Licht herein, ein mildes, grünliches Licht, bei dem man ungemein gut lesen konnte. Brand zündete eine Cigarre an, setzte sich auf seinen Sessel vor den Schreibtisch und nahm ein Buch, das aufgeschlagen neben der Mappe gelegen hatte, zur Hand: Möllhausens Reisen im Felsengebirge Nordamerikas.

Von Zeit zu Zeit unterbrach er seine Lektüre, um einen Blick nach der riesigen Weltkarte zu werfen, die über der Ottomane hing. Einen scharfen, durchdringenden Blick aus seinen grauen, tiefliegenden Augen, die von ihrer ungewöhnlichen Sehkraft noch nichts verloren, obwohl achtundvierzig Jahre verflossen waren, seitdem sie sich zum ersten Male aufgeschlagen hatten. Dabei zog er seine dichten Brauen zusammen, und auf der viereckigen Stirn entstanden zwei tiefe Furchen, die ihm einen klugen und strengen Ausdruck gaben.

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