Marie Ebner-Eschenbach - Rittmeister Brand; Bertram Vogelweid

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Rittmeister Brand; Bertram Vogelweid: краткое содержание, описание и аннотация

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Da verlor er seine gewohnte Selbstbeherrschung, sein Herz überfloß. Sie erfuhr, daß er ihrer bedurfte, ihrer tröstenden, heilenden Nähe, der immer wach erhaltenen Überzeugung: da ist ein Wesen, für das ich leben muß. Wäre sie nicht, würde er selbst nicht mehr sein; er hätte längst den Qualen einer thörichten, verdammenswerthen und unüberwindlichen Liebe ein Ende gemacht. Als er seine Schwester in die Tiefen seiner Seele blicken ließ, lernte sie mit Entsetzen eine Leidenschaft kennen, von der bis jetzt nicht die leiseste Ahnung in ihr gedämmert hatte. Ihr Bruder liebte eine Unerreichbare, liebte wie nur einsame und verschlossene Menschen lieben, die bezaubernde junge Frau seines Obersten. Gräfin Erny ermuthigte ihn nicht – er betheuerte, daß sie es nie gethan habe. An Wahnsinn grenzte, sich einzubilden, der Wunsch vermöchte die Erfüllung zu erzwingen, es war Aberwitz, kühne Hoffnungen zu nähren. Er wollte sie austilgen, sich befreien, dem entnervenden Kampfe ein Ende machen, und zählte dabei auf die Hülfe seiner Schwester.

Als er sie verließ, blieb sie, im Innersten erschüttert, zurück. Erhört oder zurückgewiesen werden, fragte sie verwirrt und rathlos: Was ist das größere Unheil in dieser sündhaften Liebe? Aus ihrem Gleichgewicht gebracht, in unsäglicher Angst um ihn, hätte sie sich an seine Fersen heften, nicht mehr von ihm weichen mögen. Sie hatte so lange geduldig gelitten und gewartet; die zwanzig Tage, die sie noch von dem Zusammenleben mit ihm trennten, glaubte sie nicht überdauern zu können.

Sie schrieb ihm täglich; er beschäftigte sich mit den Vorbereitungen zu ihrem Empfang, und Rittmeister Brand, der sonst zu zetern und zu wettern pflegte, wenn die Ankunft einer Frau in der Station bevorstand, erwartete die Schwester des Freundes mit fast ebenso großer Ungeduld wie dieser selbst. Ehe noch ein Auge sie erblickt hatte, that sie Wunder: Brand sehnte ihr Erscheinen herbei, Wildenstein brachte es in der Selbstbeherrschung so weit, vierzehn Tage lang den Anblick der geliebten Frau zu meiden. Das war mehr, als er sich zugetraut hatte, und es gewährte ihm eine stolze schmerzvolle Freude, der Schwester schreiben zu können: »Wieder ein Tag, an dem ich sie nicht gesehen habe. Sei Du nur einmal da, und was mir jetzt als etwas Ungeheueres erscheint, wird mir leicht werden.«

Die Oberstin zeigte sich verstimmt; sie wollte Wildenstein nicht verlieren. Es verdroß sie nicht nur, es kränkte sie, daß er vermochte, den Gleichgültigen zu spielen, zu thun, als ob sie ihre Macht über ihn eingebüßt hätte.

Gräfin Erny war mehr als schön, sie war bildhübsch, lebenslustig, emotionsbedürftig und hatte Anwandlungen von Sentimentalität. Als fünfte Tochter eines unbegüterten, ungarischen Edelmannes geboren, bei reichen Verwandten aufgewachsen, kehrte sie nach deren Tod in das väterliche Haus zurück. Die kühle Aufnahme, die sie dort fand, that ihr weh, die kleinlichen Verhältnisse beengten sie. Nur fort, wieder fortkommen, heirathen, gleichviel wen, wenn er sie nur erlöst aus der Familie, in der sie das fünfte Rad am Wagen ist, war fortan ihr heißer Wunsch. Als ihr Vater ihr lachend mittheilte, der alte Oberst Graf Prach habe bei ihm um sie geworben, dachte sie einen Augenblick nach und rief dann entschlossen: »Hol’s der Kuckuck, ich nehm’ ihn!«

Er war freilich nicht verlockend, der unförmig dicke Oberst. Um ein Vierteljahrhundert älter als sie, so plump, wie sie zierlich, so langweilig, wie sie sprühend von guten Einfällen war. Allerdings hatte auch Prach eine kurze Blüthezeit gehabt, als er, ein junger Major, mit seinem Regimente die Garnison Wien bezog. Da war er in der Gesellschaft bis in exclusive Kreise vorgedrungen und hatte dort den Spitznamen: »Le bœuf à la mode« erhalten, denn Anlagen zum Dickwerden zeigte er schon damals und war auch nicht gescheiter als jetzt. Aber er konnte doch vor seiner Braut mit einst errungenen Erfolgen prahlen, und sie fühlte sich befriedigt in ihren Ansprüchen auf Glück, wenn sie die Frau eines Mannes wurde, der eine Stellung in der »großen Welt« hatte und Kommandant eines eleganten Kavallerieregiments war.

Kurz nach ihrer Verheirathung erlebte sie eine bittere Enttäuschung. Prach, der bisher immer von väterlicher Freundschaft und von der Unabhängigkeit gesprochen hatte, die Erny als regierende Frau Oberstin genießen sollte, wurde ein verliebter, eifersüchtiger Gatte und ein engherziger Haustyrann. Die schönen, glänzenden Augen der jungen Frau verschleierten sich allmählich, und die leise Trauer, von der die angeborene Munterkeit und Frische ihres Wesens nun oft gedämpft wurde, gab ihr einen neuen Reiz. Er wirkte auf keinen ihrer zahlreichen Verehrer so ergreifend wie auf Rittmeister Wildenstein.

Erny hatte mit ihm gespielt wie mit Allen, die ihr huldigten. Sie ließ sich gern den Hof machen in allen Ehren. Weiter als bis zu einem Handkuß brachten es bei ihr selbst die Unternehmendsten nicht. Seltsam war, daß fast Jeder, der in ihren Banden gelegen hatte, ihr Feind wurde von der Stunde an, in der er seine Eroberungspläne aufgab. Sie mußte eine gar unangenehme Manier haben, die Leute abblitzen zu lassen. Andere wieder, die ihr Glück bei ihr gar nicht versucht hatten, behandelten sie mehr wie einen lustigen Kameraden, denn als Respectsperson.

Herr von Wildenstein war ihr, von allem Anfang an, anders als alle Anderen begegnet. Er verehrte sie wie eine Königin, wie ein höheres Wesen. Ihr mochte das etwas komisch vorgekommen sein, nach und nach aber begann sie den Unterschied zwischen den Huldigungen, an die sie gewöhnt war und denen, die der junge Rittmeister ihr darbrachte, zu fühlen. Der Ton, den sie ihm gegenüber angeschlagen hatte, ihr gewöhnlicher, spielerischer, den Scherz herausfordernder Ton stimmte sich allmählich um. Sie mußte einen Blick in dieses Männerherz gethan haben, der ihr etwas völlig Neues, Schönes enthüllte: eine tiefe, ernste, an die Wurzeln des Lebens greifende Empfindung.

Und die wollte Erny nicht einbüßen, sie wußte sehr wohl, daß sie damit ihren besten Reichthum verlor. Sie beging eine große Unvorsichtigkeit, sie schrieb, sie beschied Wildenstein zu sich. Er kam nicht; sie erfuhr, daß er einen kurzen Urlaub nach Wien genommen hatte. Einige Tage hindurch waren die Briefe von seiner Schwester ausgeblieben, dann gab der Vormund traurige Nachricht von ihr. Sie hatte ihre Zöglinge in einer ansteckenden Krankheit gepflegt und lag nun selbst schwer darnieder.

Als Wildenstein zur bestimmten Frist zurückkehrte, kam er vom Begräbnisse seiner Schwester.

Die Gräfin äußerte ihr Mitgefühl in liebenswürdiger Weise, schonend und herzlich. Wildenstein und sie hatten die Rollen getauscht; sie zeigte sich ihm dankbar, wenn er einer Gelegenheit, ein freundlich tröstendes Wort von ihr zu hören, nicht auswich. Seine Leidenschaft schien erloschen, untergegangen in seinem tiefen Schmerz.

Und doch war der Oberst nie eifersüchtiger auf ihn gewesen als jetzt. Er bewachte, er belauschte seine Frau, er verschlang sie mit den Augen, wenn sie den Namen Wildenstein aussprach, er hätte den zweiten Rittmeister von der Erde forttilgen mögen – und den ersten dazu. Die Eifersucht auf den einen ließ ihn nicht schlafen, der Neid auf das Ansehen, die Beliebtheit, die der andere im Regimente genoß, raubte ihm den Appetit. Seine Anlage zur Grausamkeit, das Erbtheil vieler bornirter Menschen, entwickelte sich unter solchen Umständen zu üppiger Blüthe. Das Offizierscorps und die Mannschaft hatten schlechte Zeiten und waren überzeugt: es giebt keine Hoffnung auf bessere, bevor der Oberst die beiden Rittmeister »weggebissen« haben wird.

Mühe genug ließ er sich’s kosten.

Die Eskadron Brands lag in der Stabstation, und der Morgenritt des Obersten führte an der Reitschule vorbei. Alle Augenblicke war er da, spöttelte, nörgelte – raste, brachte die Leute zur Verzweiflung und Brand beinahe um seine Geduld.

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