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Владимир Каминер: Meine russischen Nachbarn

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Владимир Каминер Meine russischen Nachbarn

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Иллюстрации Виталия Константинова.

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Ein Toast auf Joyce

Komm lass es uns noch ein letztes Mal probieren Ich habe eine ganz tolle - фото 31

»Komm, lass es uns noch ein letztes Mal probieren! Ich habe eine ganz tolle Idee, diesmal wird es klappen.«

Mein Nachbar Andrej, sonst eigentlich ein ruhiger und zurückhaltender Mensch, liebt es, sich selbst hohe Ziele zu setzen und andere in seine hoffnungslosen Projekte mit hineinzuziehen. Aber nur, wenn sie ihm widersprechen - dann plötzlich wird er hyperaktiv bis zur Unerträglichkeit. Sein neuestes Projekt hieß, den Ulysses von James Joyce durchzulesen. Unser gemeinsamer letzter Versuch lag genau ein Jahr zurück - ein kleines Jubiläum. Damals scheiterten wir ruhmlos bereits am ersten Drittel des Buches, obwohl Andrej tolle Ideen zur Bezwingung des Textes hatte.

»Das Problem liegt darin«, sinnierte er, »dass man über den Anfang nicht hinauskommt.«

Sein ganz persönliches Einknicken lag auf Seite 71, meines in der Nähe. Also schlug er vor, das Buch von beiden Enden gleichzeitig zu lesen, vom Anfang und vom Ende.

»Das erlaubt dem Leser, mit Spannung zu verfolgen, wie zwei langweilige Geschichten sich genau in der Mitte des Buches treffen«, meinte er.

Um seine These zu beweisen, stellte Andrej komplizierte logische Paradoxa auf: »Langeweile erzeugt Spannung« behauptete er beispielsweise oder: »Zwei Parallelen kreuzen sich im Unendlichen.« Das hörte sich klug an, hat uns aber im Endeffekt nichts genutzt. Auf mich übte dieser Text eine hypnotische Wirkung aus. Er rief Assoziationen hervor, die nichts mit dem Buch zu tun hatten. Meine Gedanken schweiften ab. »Ein interessanter Mensch«, dachte ich über den Autor. Auf dem Photo im Buch, erinnerte mich Joyce mit seinen runden Brillengläsern und dem hinterhältigen Lächeln an einen verrückten Professor aus meiner Studienzeit, Arkadij Schnur, der für das Fach Allgemeine Physik zuständig war und unverständliche Vorlesungen hielt, die aber sehr beliebt waren.

Professor Schnur verachtete die Allgemeine Physik, er war deutlich von diesem Fach unterfordert. Uns war bald klar, dass Professor Schnur ein Genie war, Träger einer höheren Wahrheit, die sich uns niemals erschließen würde. Genau das faszinierte uns an seinen Vorlesungen. Vor Beginn saß er neben der Tafel und lächelte jeden, der hereinkam, hämisch an. Dazu machte er als etwas seltsame Begrüßungsgeste eine herablassende Handbewegung, mit der er uns sagen wollte: »Ach, du auch? Vergiss es, keine Chance!« Schnur trug einen schwarzen Anzug, der deutlich älter war als die Große Oktoberrevolution, seine Brille war mit Klebeband zusammengehalten, und seine Frisur ließ vermuten, dass er am Abend mit dem Kopf am Ventilator eingeschlafen war. Dazu kamen eine ständig offene Hose und ein Jackett mit großen Löchern unter den Achseln, wobei die eine Seite mit weißen Fäden zugenäht war.

Schnur fing stets ruhig an. Er sagte: »Guten Tag« und »heute also«, doch schon nach einer Minute sprang er mit der Kreide in der Hand im Hörsaal hin und her und schleuderte Sätze durch die Luft, die uns in eine Art Trancezustand versetzten. Die mit der einen Hand an die Tafel geschriebenen Formeln wischte er mit der anderen sofort wieder ab, sodass niemand von uns eine Chance hatte, sich diese Signale aus der fremden Welt der Physik zu notieren. Mit der Abwischhand kratzte er sich auch die Nase, fuhr sich in die Haare und durchs Gesicht und verwandelte sich dabei in einen weißen Clown, der ständig von einer Kreidewolke umhüllt war. Außerdem hatte Schnur die Angewohnheit, während der Vorlesung an seiner Hose zu ziehen. Mal zog er sie hoch bis unter die Arme, mal kuckte sein halber Hintern hervor, wenn er sich umdrehte. »Zeit ist Jetzt!«, rief er dabei und »Raum ist Masse!« Wie hypnotisiert starrten wir auf den Professor: eine Ansammlung von Analphabeten, die sich anstrengten, einen Zipfel der Weisheit zu erhaschen. Manchmal lachte er laut, woraus wir messerscharf schlossen, dass er gerade einen Witz gemacht hatte.

»Wie ihr seht, ist es im Grunde sehr einfach«, sagte er immer zum Schluss wie zum Hohn.

Nach anderthalb Stunden war die Show vorbei. Der weiße Clown verließ blitzartig den Saal, wir blieben wie versteinert sitzen. Die Streber aus der ersten Reihe schauten einander verwirrt an: Was hat er bloß erzählt?

»Das Was spielt keine Rolle«, reagierte die hintere Bank, »aber wie er es gemacht hat! Das war einfach geil!«

Seitdem sind zwanzig Jahre vergangen. Ich habe noch immer keinen blassen Schimmer von Allgemeiner Physik, aber großen Respekt vor ihr. Ich weiß, dass sie kein Hirngespinst ist. Nein, sie existiert wirklich, diese wunderbare in sich abgeschlossene Welt, zu der es für mich keinen Zugang gibt.

So ähnlich geht es mir auch mit dem Roman von Joyce: Die Welt von Bloom existiert tatsächlich und ist alles andere als langweilig, sie zeigt sich nur nicht jedem. Die neue Idee meines Nachbarn zur Erstbesteigung des Ulysses hieß diesmal: »Kollektives lautes Lesen«.

»Ich habe noch zwei Freiwillige gefunden, die bereit wären mitzumachen«, erzählte er. »Und ich habe alles schon durchgerechnet: zehn Sitzungen zu je zwei Stunden, mit Cognac und Zigarren zur Entspannung. Wenn einer merkt, dass die Aufmerksamkeit nachlässt, muss ein anderer übernehmen«, erklärte Andrej mir.

Ich verzichtete. Es war mir zu künstlich. Das Buch hat jedoch einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal, immer in Sichtweite. Ich möchte mir die Ulysses -Option offenhalten. Nicht auszuschließen, dass ich es irgendwann einmal ganz plötzlich, quasi über Nacht, schaffe und alles Joyce’sche auf einmal begreife. Denn Zeit ist Jetzt, Raum ist Masse, und darauf trinken wir einen.

Das Parfüm

Meine Familie ist gut parfümiert Fast alle neuen Kosmetikprodukte die auf den - фото 32

Meine Familie ist gut parfümiert. Fast alle neuen Kosmetikprodukte, die auf den Markt kommen, landen über kurz oder lang in unserem Badezimmer. Das hat seinen Grund. Die beste Freundin meiner Frau arbeitet in einem Parfümgeschäft, in einer Douglas-Filiale gleich um die Ecke. Sie heißt wie meine Frau - Olga - und beschenkt uns kiloweise mit Proben von neuen Waren, liebevoll »Pröbchen« genannt. In ihrer Heimat, der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku, hatte Kosmetik-Olga eine Ausbildung als Ballerina gemacht, später einen Deutschen geheiratet und war dann nach Berlin übergesiedelt. Hier hatte sie Schwierigkeiten, sich beim Arbeitsamt als Ballerina anzumelden. Die meisten deutschen Arbeitslosen hatten bodenständigere Berufe.

In der Sowjetunion wurden die Bürger nicht nach Bedarf ausgebildet, sondern nach ideologischen Maßgaben. Auf diese Weise entstanden zahlreiche völlig überflüssige Berufsgruppen, nur um dem Rest der Welt unsere geistige Überlegenheit zu demonstrieren: Kosmonauten, Akrobaten, Politökonomen, Ballerinas. Meine Mutter studierte Festigkeitslehre, meine Frau Quantenchemie. Alles Berufe, die auf dem freien Markt sehr schlecht vermittelbar sind. Meine Frau hat dann in Berlin in einer Kneipe eine neue Karriere als Tresenkraft angefangen. Kosmetik-Olga bekam als Ballerina eine halbe befristete Stelle, als Schwangerschaftsvertretung bei Douglas angeboten. Dabei entdeckte sie zwar ihre Berufung, musste aber nach sechs Monaten wieder gehen. Nach einem Jahr riefen die Douglas-Kollegen sie jedoch an und fragten, ob sie nicht Lust auf eine volle Stelle hätte? Die Filiale wurde vergrößert, neue Mitarbeiter wurden gesucht. Seitdem ist unsere Kosmetik-Olga völlig in der Welt der Düfte versunken. Die Douglas-Filiale ist ihr wahres Zuhause. Ich glaube, meine Frau hätte dort auch gerne eine Stelle, denn eigentlich machen die Mitarbeiterinnen von Parfümgeschäften nichts anderes als das, was die meisten Frauen in ihrer Freizeit ohnehin tun: Sie tauschen sich über Parfüm, Frisuren und Klamotten aus. Nur dass sich das in einem Parfümgeschäft »kompetente Beratung« nennt. Meine Frau könnte dort mit ihren Kenntnissen in Quantenchemie bestimmt punkten.

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