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Владимир Каминер: Meine russischen Nachbarn

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Владимир Каминер Meine russischen Nachbarn

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Иллюстрации Виталия Константинова.

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Auch viele meiner Freunde und Bekannten mögen diese Stadt nicht. Meine Freunde Sergej und Andrej zum Beispiel, der eine ein geborener St. Petersburger, der andere ein Weißrusse, die heute wie ich in Berlin leben, regen sich jedes Mal fürchterlich auf, wenn sie in Moskau sind. Fast überall fühlen sie sich beleidigt und verletzt und beschweren sich anschließend bei mir. Am Zeitungsstand in Moskau sagt die Verkäuferin niemals »Hallo«. Sie kuckt so finster aus ihrem Häuschen, als wäre der Kiosk ihr Panzer und sie eine Kanone, die gleich Feuer spuckt. Sie wird einen Kunden niemals fragen, was für eine Zeitung er denn gerne hätte. Das ist ihr nämlich scheißegal. Wenn sie einen schlechten Tag hat, kriegt der Kunde gar nichts. Wenn sie aber gut drauf ist, kann er alle Zeitungen umsonst bekommen, einfach so! Weil wir Moskauer eigentlich total freundlich und intelligent sein können. Und höflich! Nur nicht jeden Tag. Und wir lachen nicht über jeden Witz. Und man kann ein anständiger Mensch sein, ohne jedem ständig mit »Bitte« und »Danke« auf die Nerven zu gehen.

Weil wir Moskauer so sensibel sind, brauchen wir unsere schlechten Manieren, um uns zu schützen. Denn was ist diese heißbegehrte Service-Mentalität, wenn nicht eine Lüge? Und was sind die Höflichkeitsgesten in einer Gesellschaft wert, wo jeder eh nur um seinen Bauchnabel kreist. Dafür können die grimmigen Moskauer mitten im Winter in einen Fluss springen, um einen herrenlosen Hund an Land zu ziehen, ihn anschließend füttern und verwöhnen, weil die Liebe die Welt errettet. Und ihn am nächsten Tag wieder in den Fluss werfen, weil das Ganze sowieso keinen Sinn hat.

Die allgemeine Unzufriedenheit liegt in der Natur meiner Landsleute. Deswegen gibt es so gut wie nie gutes Wetter in Moskau. Es ist immer entweder zu heiß oder zu kalt, zu trocken oder zu regnerisch.Wenn die Moskauer über ihre Arbeit reden, ist es in der Regel eine Scheißarbeit, die außerdem schlecht oder gar nicht bezahlt wird. Die Moskauer gehen ungern aus, sie haben keinen Bock auf Theater und interessieren sich nicht für Ballett. Ich kenne auch keinen einzigen Moskauer, der schon einmal im Mausoleum war. All diese Menschen, die in den Kinos und Theatern sitzen oder in der Schlange vor dem Lenin-Mausoleum stehen, sind Zugezogene, St. Petersburger oder Ausländer. Eigentlich zählen alle als Ausländer, die nicht seit dem elften Jahrhundert in Moskau leben. Sie werden von den echten Moskauern verachtet. »Wo kommt ihr nur alle her? Geht weg da!«, schrie immer eine alte Oma aus unserem Haus, die extra tagelang an einer Bushaltestelle verbrachte, um die Menschen in den überfüllten Busen zur schnelleren Weiterfahrt zu motivieren. Sonst aber ist Moskau eine kosmopolitische Stadt. Nur mit der Heimatliebe sieht es nicht gut aus. Die Regierung war ganz schön erstaunt, als über siebzig Prozent der Bevölkerung auf die Frage »Was würden Sie tun, wenn die Hauptstadt Russlands nach Nowgorod verlegt würde?«, antworteten: »Auch nach Nowgorod ziehen.«

Egal ob gehasst oder geliebt: Moskau ist für alle ein Erlebnis - auch ohne Servicebewusstsein. Und die Korrespondenten und Journalisten aus aller Welt, die in Moskau arbeiten, sollten sich auf die seltsamen Sitten schon im Vorfeld einstellen. Das ist gar nicht schwierig, denn die Moskauer machen aus ihren Macken kein Geheimnis. Sogar in dem weltberühmten Lied von 1957 »Moskauer Nächte« wird ausführlich beschrieben, worauf man gefasst sein muss. Leider habe ich im Internet keine deutsche Textfassung gefunden, aber auch in der computerübersetzten Version werden die Sitten meiner Heimatstadt sichtbar:

Nicht ein Flüstern ist im Garten zu hören,

Unten, bis Dämmerung alles eingefroren,

Wenn Sie nur wüssten, wie die sind,

Diese Nächte von Moskau!

Klartext: Normalerweise verbringt man in Moskau die Nacht zu Hause, weil es draußen dunkel und nicht ungefährlich ist. Wenn einer trotzdem Lust hat, in einem großen Garten - zum Beispiel im Gorki-Park - nachts spazieren zu gehen, wird er dort wenig zu sehen und zu hören bekommen. Sollte er aber in den Büschen doch irgendetwas hören, dann wäre es angebracht, ganz schnell aus dem Garten zu verschwinden. Weiter heißt es im Lied:

Der Fluss bewegt sich und (manchmal) nicht,
Alles voll von Mondsilber.
Ein Lied klingt und soll nicht gehört werden
In jenen Nächten von Moskau.

Klartext: Sollten Sie doch in eine Auseinandersetzung mit Unbekannten geraten, rufen Sie nicht um Hilfe. Es kann dadurch nur noch schlimmer werden.

Warum blicken Sie, Liebling, auf mich von der Seite,
Ihren Kopf verbiegen Sie so niedrig?
Zu sagen ist nicht einfach
Alle Sachen, die in meinem Herzen sind.

Klartext: In einer solchen Situation ist eines wichtig: Keine blöden Bemerkungen über das Äußere und das Verhalten Ihres Gegenübers machen. Das könnte nervenschwache Menschen nur zusätzlich beunruhigen.

Und Dämmerung wird immer sichtbarer.
So seien Sie bitte so freundlich:
Sie auch vergessen nicht
Diese Nächte von Moskau.

Klartext: Außergewöhnliche Erlebnisse bleiben tief in unserem Unterbewusstsein verankert. Wenn sich zwei Menschen treffen, die zum Beispiel im Knast saßen oder in der Armee gedient haben, so werden sie sich immer viel zu erzählen haben, auch wenn diese Ereignisse schon Jahrzehnte zurückliegen. So ist es auch mit Moskau. Einer, der diese Stadt richtig kennengelernt hat, wird sie nie mehr vergessen.

Der Sinn des Eisfisches

Nach den Gesetzen der Dramaturgie treffen sich die Protagonisten in einem - фото 28

Nach den Gesetzen der Dramaturgie treffen sich die Protagonisten in einem Theaterstück immer zwei-, manchmal sogar dreimal. Nicht anders ist es im Leben. Alle fünfundzwanzig Jahre treffe ich auf die Schatten meiner Vergangenheit, immer unerwartet und an Orten, zu denen man sonst nie gehen würde.

Mein Nachbar Andrej wollte zur Eröffnung eines neuen großen russischen Lebensmittelladens nach Friedrichhain, und ich kam mit, um ihm Gesellschaft zu leisten. Alles war wie immer: Berge von Sprottenbüchsen, das russische Konfekt Bärchen im Norden , Salztomaten in Dreiliteraquarien. Und plötzlich blickten wir in diese großen hellen Augen direkt vor uns. Ein Schock. Wir hatten ihn ein Vierteljahrhundert nicht gesehen, trotzdem erkannten wir ihn sofort, seinen großen, hässlichen Kopf mit dem riesigen Maul und den vielen krummen scharfen Zähnen darin. Kein Zweifel, es war der Eisfisch. Er lag stapelweise im Eis hinter der Vitrine, und Andrej kaufte sofort drei Kilo.

Der Eisfisch, der in der korrekten deutschen Übersetzung Krokodileisfisch heißt, wahrscheinlich wegen seines schrecklichen Aussehens, ist ein sowjetisches Mysterium. Eigentlich durfte es ihn bei uns gar nicht geben, doch jahrzehntelang zählte dieses Fischkrokodil zu unseren Grundnahrungsmitteln. Es war das mit am häufigsten anzutreffende sozialistische Fischprodukt. Man aß ihn und fütterte mit ihm die Katzen. Meine Mutter backte ihn zum Beispiel in einer Senfkruste im Ofen, das Gericht hieß »Eisfisch im Warmmantel« und wurde mit Backkartoffeln serviert. Der Eisfisch ist kein gewöhnlicher Fisch, er ist fast durchsichtig, hat nur einen Knochen, riecht nicht nach Fisch, sein Blut ist weiß, da ihm das Hämoglobin fehlt, und er lebt in antarktischen Gewässern weit weg von der Sowjetunion.

Wie kam es, dass ausgerechnet diese seltene Gattung vom anderen Ende der Welt in den Fischläden des Sozialismus jahrzehntelang geführt wurde? Soweit ich weiß, hatten wir am Südpol keine sozialistischen Bruderländer, die uns aus Solidarität mit Eisfisch hätten beliefern können. Auch Geschäftspartner der Sowjetunion, die einen Warenaustausch in Gang setzen konnten, Panzer oder U-Boote gegen Eisfische zum Beispiel, würde man da unten vergeblich suchen. Die meisten Eisfische werden von australischen Fischern gefangen, aber mit Australien hatte die Sowjetunion nie etwas am Hut, und umgekehrt zeigte Australien kein Interesse am Sozialismus. Dafür haben sie jetzt ihr Ozonloch. Aber lassen wir die Australier gut sein, wir wollen nicht vom Thema abweichen. Unser einziger Freund nahe am Südpool war Salvador Allende. Er hätte uns sicher mit Eisfisch beliefern können, aber seine Präsidentschaft währte nicht lange. Schon nach drei Jahren wurde er von General Pinochet weggeputscht und ermordet. Und von General Pinochet hatte die Sowjetunion keinen Fisch zu erwarten, nicht einmal Gräten. Er hasste alle Kommunisten und hätte den Fisch lieber an die Pinguine verfüttert, als ihn an die Sowjetunion zu verkaufen.

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