Владимир Каминер - Meine russischen Nachbarn

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Иллюстрации Виталия Константинова.

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»Natürlich wird es für dich ein Schock sein, ein bisschen Schmerz, ein wenig Leiden. Aber dafür wirst du dann noch lange an dieses religiöse Ereignis erinnert«, meinte der Religionsfanatiker.

»Wir werden dich mit Wodka betäuben, damit du nicht in Ohnmacht fällst«, beruhigten die Freunde Andrej.

Er legte sich auf die Couch. Der Tattoomeister trug die Farbe auf die Nägel auf. Dann gab er Andrej ein Schnapsglas, desinfizierte mit dem Rest des Alkohols seinen Rücken und presste das Nagelbrett mit voller Kraft darauf. Der Schmerz war so stark, dass unser Freund für einige Minuten das Bewusstsein verlor. Als er wieder zu sich kam, stellte er fest, dass er sich nicht mehr richtig bewegen konnte. Wahrscheinlich war bei der Prozedur irgendein Rückennerv verletzt worden.

In der Badewanne fiel Andrej beinahe ein zweites Mal in Ohnmacht, als er im Spiegel seinen Rücken sah. Dem betrunkenem Tattoomeister war ein fataler Fehler unterlaufen: Er hatte das Brett falsch aufgesetzt und die Kirche verkehrt herum auf den Rücken gedrückt - mit den Kuppeln nach unten. Nun sah sie wie eine riesige fünfbeinige Krake aus, und war als Kirche überhaupt nicht mehr erkennbar. Zuerst wollte Andrej dem großen Meister die Fresse einschlagen, doch Letzterer saß volltrunken in seiner Werkstatt und war nicht ansprechbar. Am nächsten Tag verließ Andrej seine Heimat und flog zurück nach Berlin. Verfluchtes St. Petersburg! Sein Rücken sei nun hoffnungslos versaut, meinte er. Die Ärzte hätten ihm zwar gesagt, dass sie ihm ein Implantat aus Kunststoff annähen oder ein Stück Haut aus seinem Hintern verpflanzen könnten, aber das sei tierisch teuer und auch nicht ungefährlich.

»Wäre ich nur mit euch nach Teneriffa gefahren, dann wäre das alles nicht passiert«, seufzte er bedrückt. Und wir gaben ihm Recht.

Blauwürste und Dame mit Hut

In Dezember beschlossen Sergej und ich mit seinem Auto einen Ausflug nach - фото 25

In Dezember beschlossen Sergej und ich mit seinem Auto einen Ausflug nach Charlottenburg zu unternehmen, um einen alten Freund von mir zu besuchen. Thomas, ein ehemaliger Theaterkollege von mir, hatte sich ein Jahr zuvor von der Kunst verabschiedet und als Geschäftsführer ein Restaurant in der Nähe des Savignyplatzes übernommen. Seitdem langweilte er sich zu Tode. Jedes Mal, wenn ich ihn besuchte, erzählte er mir, wie toll dieses Lokal früher gewesen wäre - das einzige Restaurant in der Stadt mit echter fränkischer Küche im Angebot: blaue gekochte Bockwürste in Apfelsud und dazu erlesene Weine.

»In den Zwanzigerjahren wurden hier sogar Wohltätigkeitskonzerte veranstaltet, und jede Menge berühmte Musiker traten hier auf. Heute kommen nur noch drogenabhängige Punker mit ihren Gitarren bei uns vorbei. Sogar die Touristen meiden uns und fahren inzwischen nach Ost-Berlin«, beschwerte sich Thomas.

»Ost-Berlin ist heute in«, bestätigte Sergej, der neuerdings nur in Reimen Deutsch sprechen konnte. Wir saßen alle drei an einem Ecktisch, draußen leuchteten Girlanden, die ganze Stadt verwandelte sich unaufhaltsam in einen einzigen Weihnachtsmarkt.

Das Restaurant war an dem Abend leer, nur zwei Rentner nippten an ihren Kaffeetassen, und ein junges Pärchen besprach seine interne Beziehungssituation. Keiner interessierte sich für Thomas’ blaue Würste. Da ging die Tür auf, und eine Frau betrat das Lokal. Sie trug ein langes schwarzes Kleid unter dem Mantel und hatte einen riesengroßen Hut auf dem Kopf, als käme sie aus einer anderen Zeit, oder als hätte der Fundus der Komischen Oper seine Garderobe zu Weihnachten verramscht.

»Ich habe Hunger«, sagte sie zu Thomas, »was würden Sie mir empfehlen?«

Thomas empfahl ihr natürlich die blauen Würste, dazu einen Rotwein und Pflaumenkuchen zum Dessert. Die Frau aus den Zwanzigerjahren aß alles auf, trank anschließend noch einen Cognac und weigerte sich dann zu bezahlen. So etwas passierte Thomas zum ersten Mal. Zwar war es schon mehrmals vorgekommen, dass Kunden weggelaufen waren, ohne ihre Rechnung zu begleichen, doch diese Frau hatte nicht vor wegzulaufen.

»Ich zahle nie«, wiederholte sie nur immer wieder, »das lehne ich prinzipiell ab.«

Thomas war aufgeschmissen. Die Frau lächelte ihn freundlich an und fragte, ob er vielleicht eine Zigarette für sie habe. Er riet ihr stattdessen mit bösem Gesicht, die Rechnung zu bezahlen: »Sonst werde ich die Polizei alarmieren!«

»Tun Sie, was Sie für richtig halten, ich zahle nie«, wiederholte die Dame.

Thomas ging zum Telefon, kehrte dann aber wieder zu der Dame zurück. Er hatte keine Lust auf die Polizei.

»Überlegen Sie es sich noch einmal gründlich, das kann nämlich schlecht für Sie ausgehen!«, warnte er.

»Junger Mann«, sagte die Dame, »brüllen Sie mich nicht so an, alarmieren Sie von mir aus die ganze Stadt, ich werde nicht weglaufen. Kann ich noch einen Rotwein haben?«

»So eine Frechheit!«, rief Thomas verzweifelt und telefonierte dann doch mit der Polizei.

Alle Gäste starrten nun die Dame mit dem Hut an. Sie benahm sich sehr gelassen, als täte sie so etwas jeden Tag. Wahrscheinlich tat sie das auch. Einer der Rentner gab ihr eine Zigarette. Die Polizei kam und kam nicht. Thomas wurde immer nervöser und drehte in seinem Restaurant sinnlose Kreise. Die Dame strahlte währenddessen weiter Freundlichkeit aus. Eine halbe Stunde verging.

»Regen Sie sich nicht so auf«, beruhigte sie Thomas, »sie kommen schon noch - früher oder später. Die Polizei hat heutzutage viel zu tun.«

»Zahlen Sie lieber Ihre Rechnung!«, erwiderte Thomas, »und wir gehen als Freunde auseinander.«

»Freundschaft hat mit Geld nichts zu tun«, konterte die Frau. »Wenn wir uns dem Kapital unterordnen und nur über Rechnungen miteinander kommunizieren, dann werden wir bald den Rest unserer Menschlichkeit verlieren und zu Tieren herabsinken«, erklärte sie und starrte an die Decke.

»Das stimmt«, bestätigte einer der Rentner aus der Ecke und bot der Dame noch eine Zigarette an. »Ich heiße übrigens Johannes«, sagte er.

»Aber Sie haben doch meine Würste gegessen«, widersprach Thomas, »einfach so! Ist das etwa menschlich?«

»Ich habe mich dafür bedankt«, konterte die Frau.

Noch eine halbe Stunde verging, die Polizei war immer noch nicht da. Sergej und ich warteten fasziniert, wie diese kleine Revolution ausgehen würde.

»Möchten Sie vielleicht einen Rotwein?«, fragte Thomas die Dame.

»Nein, lieber ein Mineralwasser, aber ohne Kohlensäure«, sagte sie.

Da ging die Tür auf, und ein Polizistenpärchen kam herein. Der weibliche Polizist bezog Stellung an der Tür, der männliche Polizist ging auf Thomas zu.

»Probleme?«, fragte er.

Thomas saß zusammen mit der Dame und dem Rentner Johannes am Tisch und trank einen Schnaps nach dem anderen.

»Entschuldigung, es war ein Fehlalarm«, sagte er zu dem Polizisten.

»Wissen Sie was so ein Einsatz kostet?«, regte sich der Polizist auf. »Und wer zahlt das?«

»Ich werde nichts bezahlen«, brachte sich die Dame wieder ins Gespräch. »Aus Prinzip.«

Der Polizist schimpfte noch ein bisschen, dann verließ er mit seiner Kollegin das Lokal. Die Dame wollte auch gehen.

»Kommen Sie wieder«, sagte Thomas zu ihr.

»Ach, ich weiß nicht so recht, vielleicht im nächsten Jahr«, kokettierte die Dame.

»Hier ist was los«, freute sich mein Nachbar.

Was mir mein Nachbar über weißrussisches Bibergeil erzählte

Jedes Land hat einen Vogel oder ein anderes Tier auf das es besonders stolz - фото 26

Jedes Land hat einen Vogel oder ein anderes Tier, auf das es besonders stolz ist. Es kann unter Umständen auch ein Fisch oder ein Insekt sein, wichtig ist allein, es muss über irgendeine wertvolle Substanz verfügen, eine, die außergewöhnliche Qualitäten besitzt und dadurch die Einmaligkeit und Besonderheit des Landes und seiner Einwohner hervorhebt. Diese besondere Substanz muss Krankheiten heilen können, Menschen von Schmerz und dummen Gedanken befreien oder einfach nur sehr gut schmecken. Auf jeden Fall muss diese Substanz potenzsteigernd wirken, um die notwendige Beachtung der Welt zu gewinnen. Der Markt der besonderen Substanzen hat sich in Laufe der Jahrhunderte kaum verändert, er ist übersichtlich geblieben: Tigerzahn, Affenfötus, Löwenmähne, Adlerschwinge, Eisbein, Bärengalle, Foie gras. Auch Kolibrizungen, die Blase des kaspischen Störs und den Herbstschiss der georgischen Biene kannte und nutzte man bereits zur Zeit der Antike. Schon die Griechen und Römer haben sie geschätzt.

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