Владимир Каминер - Meine russischen Nachbarn
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In einer endlosen Reihe nie zu Ende ausgetragener Kämpfe zwischen dem Staat und dem Volk wurde das russische Rebellen-Gen immer robuster. Seit Anbeginn teilte sich die russische Gesellschaft in Semschtschina und Opritschnina - in Landmenschen und Staatsmenschen. Die Zugehörigkeit zu einer der Gruppen war ausschlaggebend für den weiteren Lebenslauf. Die Staatsmenschen und die Landmenschen hielten einander für die schlimmsten Finger Russlands. Unter Iwan dem Schrecklichen drifteten beide Gruppen vollends auseinander. Die Staatsmenschen schworen einen Eid auf den Herrscher, infolgedessen sie sich mit den Landmenschen nicht einmal unterhalten durften. Sie trugen außerdem gemäß eines Befehls des Zaren eine Uniform: lange schwarze Kleider, ähnlich denen der Mönche in den Klöstern, mit einem auf dem Ärmel genähten Symbol ihrer Macht, ein Hundekopf, unterstrichen von einem Besen. Das Symbol deutete ihre Aufgabe an: die anarchistichen Hundeköpfe aus dem Land zu fegen. Um ihre Existenz zu finanzieren, erhoben die Staatsmenschen eine Steuer, die sie selbst eintreiben mussten.
Sie waren, um es deutlicher auszudrücken, Steuerfahnder.
Die Hundeköpfe wiederum waren diejenigen, die keine Steuern zahlten. Sie begingen Steuerflucht, das heißt sie nahmen einen Stock in die Hand und wanderten ein Stück weiter in die Steppe in der Hoffnung, der Staat würde sie dort nicht finden und in Ruhe lassen. Die Steuerfahnder folgten ihnen jedoch. Während die europäischen Staaten sich durch Eroberungs- und Kreuzzüge in weit entfernten Kolonien vergrößerten und dort bereicherten, wuchs der russische Staat quasi an Ort und Stelle, in dem er seinen Bürgern hinterhereilte.
Als Vorbeugungsmaßnahme versuchte der russische Staat immer wieder seine Bürger einzuzäunen, doch schon nach kürzester Zeit entstand in jedem russischen Zaun ein großes Loch. Die Russen liefen in alle Himmelsrichtungen, nach Süden und nach Norden. Sie gingen durch die Wüste, kletterten über Berge, bauten große Siedlungen in der Taiga und kämpften gegen Eingeborene. Sie taten alles, um dem Staat zu entkommen. Früher oder später wurden sie jedoch von dessen Gesandten eingeholt und gebändigt. Nach ihrer Zähmung fand man diese staatsflüchtigen Landmenschen in den russischen Geschichtsbüchern wieder - dort wurden sie als mutige Staatsmenschen gepriesen, die sich im Auftrag des Imperiums bemühten, neue Ländereien zur Ehre Russlands zu erobern und dem Reich wilde Stämme anzuschließen. Auf diese Weise wurde die Geschichte Russlands immer wieder neu geschrieben.
Der Hauptunterschied zwischen Russland und den europäischen Nachbarn lag und liegt also in der Größe des Landes. Der deutsche Wald, die Felder Frankreichs, die Berge Italiens, von dem Inselchen England ganz zu schweigen, sind gut überschaubar und hinter dem nächsten Baum schon fast zu Ende. Die russische Steppe verspricht dagegen Grenzenlosigkeit. Sie macht Hoffnung auf einen möglichen Neuanfang auf unbekanntem Territorium. Diese Hoffnung nährt die russische Anarchie. Kaum hat sich der Staat entspannt und ein Auge zugedrückt, schon hauen alle ab, oder es gibt eine Revolution, oder es wird geputscht. Böse Zungen behaupten, Russland habe gar keine Geschichte, weil die Geschichte eines Landes von ihren Bewohnern als Lehre benutzt werden muss. Sie bietet den Menschen die Möglichkeit, die Entwicklung ihres Landes zu reflektieren. In Russland aber fängt jeden Tag alles immer wieder von vorne an.
Kaum jemand im Westen hat eine Vorstellung von der Größe dieses Landes. Das hat nicht zuletzt auch damit zu tun, dass Russland auf den Weltkarten an einer sehr ungünstigen Stelle liegt und von daher verzerrt eingezeichnet wird. Mit den beiden Enden nach oben wirkt es auf der Karte wie ein halb zusammengerolltes Zigarettenpapierchen. Wenn man aber Russland gänzlich auseinanderrollen würde, wäre es mindestens doppelt so groß wie auf den Landkarten dargestellt. In dem deutschen Schulatlas wirkt die russische Eismeerinsel Nowaja Semlja zum Beispiel etwa so groß wie die Ostseeinsel Rügen. In Wirklichkeit ist sie jedoch mehr als 12 000 Quadratkilometer größer als Irland.
Jetzt aber mal langsam, wird der kritische Leser an dieser Stelle vermutlich sagen. Auf die Art kann man jedes Land vergrößern. Wie groß würde zum Beispiel Österreich, wenn man es nach Art eines Wiener Schnitzels platt klopfte. Und wenn man die Inseln Japans etwas auseinanderzöge, könnten sie schnell zum größten Archipel der Welt werden. Doch in Wirklichkeit dürfen zum Beispiel österreichische Düsenjäger nicht einmal Gas geben, denn kaum tun sie das, haben sie schon fremde Lufträume verletzt. Und Japaner müssen beim Angelauswerfen aufpassen: Wenn sie zu weit ausholen, landen ihre Köder in fremden Gewässern. Russen können dagegen zwei Wochen lang Zug fahren, um ihre Schwiegereltern zu besuchen, das ist normal. Andererseits verstört die Russen nichts mehr, als mit einer Grenze konfrontiert zu werden. Sofort bekommen sie Platzangst.
Mein Freund Sergej erlebte neulich solch einen russischen Grenzenalptraum in den Schweizer Alpen, wo er mit seiner Freundin Skiurlaub machte. Sergej wollte den anderen Skiläufern zeigen, was eine Harke ist. Er bog einmal falsch ab und fuhr auf der anderen Seite des Berges hinunter, dort, wo sich niemand zu fahren traute, wie er dachte. Unten angekommen lief er zur Seilbahn, um schnell wieder nach oben zu gelangen, wo seine Freundin auf ihn wartete. Der Kartenverkäufer ließ ihn jedoch mit seinem Ticket nicht passieren. Er verlangte von Sergej in für ihn schwer verständlichem Englisch etliche Euros für die Fahrt. Sergej hatte nur Schweizer Franken, er war ja in die Schweiz in Urlaub gefahren. Der Kartenverkäufer weigerte sich jedoch, Franken anzunehmen. Nach einem kurzen, heftigen Gespräch dämmerte es meinem Freund, was passiert war. Er hatte die falsche Seite des Berges erwischt und war in Italien gelandet, hoffnungslos weit von seiner Freundin, seinem Wagen und seiner Kreditkarte entfernt. Auf den Vorschlag des Kartenverkäufers, er solle sich sofort auf den Weg nach Rom zum russischen Konsulat machen, reagierte er verärgert. Er hätte den weiten Weg nach Rom in seinen Skistiefeln auch mit Sicherheit nicht geschafft.
Sergej, sonst ein ausgewogener ruhiger Mann, bekam plötzlich eine Platzangstattacke. Die Vorstellung, dass er durch eine Minutenfahrt in einem anderen Land, quasi auf der anderen Seite der Welt, gelandet war, erschreckte ihn zutiefst. Völlig außer sich stürmte er beinahe die italienische Seilbahnkabine und versuchte sich hinter den anderen Insassen zu verstecken. Als ihm die Italiener seine Verzweiflung ansahen, bewiesen sie Großmut und ließen ihn zurück in die Schweiz fahren, zu seiner Freundin und seinem Geld. Die Freundin wollte ihm dann jedoch seine Geschichte nicht abnehmen und hielt sein ganzes schreckliches Italienerlebnis für eine faule Ausrede.
Zukünftig fährt mein Freund zum Skilaufen in den Kaukasus. Dort kann er an allen Seiten des Berges problemlos abfahren.
Andrej und das Geheimnis der blauäugigen Blondine
Andrej litt unter Einsamkeit. Seit ungefähr einem Jahr war er, wie die meisten seiner Mitschüler in der Sprachschule, in seine Lehrerin Frau Schmidt verliebt. Doch die Beziehung war rein platonisch und ohne Aussicht auf Gegenseitigkeit. Frau Schmidt war jung, schlank und hatte blonde Haare, außerdem unterrichtete sie Deutsch auf eine sehr erotische Art. »Berlin ist eine herrliche Stadt«, diktierte sie, und alle Männer in der Gruppe bekamen weiche Knie.
Andrej hatte keine Lust, sein ganzes Leben in einer Männer-WG zu fristen. Er brauchte eine Frau zum Kuscheln und Zusammensein und nicht nur zum Betrachten und Bewundern. Ich empfahl ihm, die Annoncen in der größten russischsprachigen Zeitung Deutschlands zu studieren, dort kann man alles finden. Andrej war aber dem typisch russischen Aberglauben verfallen, dass alles, was in der Zeitung steht, gelogen ist. Besonders die Kontaktanzeigen.
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