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Владимир Каминер: Meine russischen Nachbarn

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Владимир Каминер Meine russischen Nachbarn

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Иллюстрации Виталия Константинова.

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In Wirklichkeit konnte es sich angesichts des ewigen Kindergeburtstags unserer bunten Konsumgesellschaft unmöglich um ein ernstes Buch handeln. Alle Bücher des Westens sind Kinderbücher, alle Filme müsste man hier mit einer Altersbegrenzung »bis 18« vermerken. Erwachsene Menschen lesen hier ein Leben lang Harry Potter und schauen sich Komikverfilmungen an. Ich habe hier noch nirgendwo ein Buch über Festigkeitslehre gesehen. Den kompletten Brockhaus sah ich nur ein Mal, auf dem Land, als ich meinen deutschen Freund Frank in seinem Elternhaus bei Homburg in Hessen besuchte.

Ich erinnere mich noch gut an diese Reise, denn sie war für mich ein ziemlicher Kulturschock. Die Eltern von Frank arbeiteten beide in der Stadtverwaltung und hatten als Beamte eine gehobene Stellung im Ort. Im Gästezimmer hatten sie eine große braune Schrankwand voller Bücher, darunter mindestens dreißig Bände Brockhaus, wenn nicht mehr. Ich bemühte mich zehn Minuten lang, aus dieser Mauer des Wissens einen Band herauszubrechen. Es gelang mir nicht, die Bände waren wie zusammengeschweißt. Zornig drückte ich mit etwas mehr Kraft gegen die Buchwand, als plötzlich ein Wunder geschah: Der ganze Brockhaus erwies sich als Attrappe. Sie öffnete sich wie eine Geheimtür, und wie auf einem Tablett glitt aus dem Inneren der Schrankwand ein Fernsehgerät hervor. Die Eltern von Frank lachten über meinen Schreck, mir aber brannten die Ohren, als hätte ich diese sympathischen Menschen beim Klauen erwischt. Sie kochten Kaffee und luden uns, als wäre nichts geschehen, zu Tisch und servierten Kuchen und Eis.

Auch der Mann im Fernsehen verteilte Eis aus dem Karton - ein blödes Eis mit Kaugummigeschmack, das selbst meine Kinder eklig finden, obwohl sie sonst so gut wie alles mögen, was süß und fettig ist. Die Erwachsenen in der Glotze sprangen vor Begeisterung an die Decke. Überschwänglich bewarfen sie einander mit Eis, steckten es sich sofort hinter die Backe und erstarrten auf der Stelle vor Freude.

»Das war mein schlimmster Job«, meinte Sergej und zeigte auf den Bildschirm.

»Warst du etwa beim Fernsehen?«, fragten wir ungläubig.

Nein, aber er habe zwei Monate in einer Eisfabrik in Russland gearbeitet. Seitdem mag er kein Eis mehr. Die Fabrikproduktion war auf drei Eissorten spezialisiert: das Familien-Eis - ein halbes Kilo Brikett ohne Schnickschnack -, dann das Einhörnchen- Eis am Stiel mit Schokolade und Nüssen überzogen, und schließlich das Polarlicht in der Waffel , schneeweiß und sehr süß. Sergejs Aufgabe war es, die Stiele in die fertigen Einhörnchen-Briketts zu stecken.

Die ersten zwei Tage gingen noch. Er und sein Partner schafften es, in acht Stunden eine Palette Einhörnchen -Eis aufzuessen. Die dicken Tanten, die bei der Herstellung arbeiteten, aßen kein Eis mehr. Sie tranken die ganze Zeit die halbfertige Milchmischung und waren damit beschäftigt, die wichtigsten Komponenten der Eisherstellung aus dem Betrieb Richtung Zuhause zu entfernen. Es ging um Zucker, Milch, Schokolade und Nüsse, die ganz besonders wertvoll waren. Diese Produkte trugen sie am ganzen Körper aus dem Betrieb: auf dem Rücken, im Büstenhalter, unter dem Rock. Wenn sie erwischt wurden, schüttete man die sichergestellten Produkte wieder zurück in die Milchmischung.

Seit dieser Zeit kann Sergej kein Eis mehr sehen. Nicht einmal in der Werbung. Abgesehen davon ist es aber doch ein Kinderprodukt. Wahrscheinlich mischen sie im Kapitalismus dem Eis irgendetwas bei, damit die Menschen bis ins hohe Alter Gefallen daran finden und es bis zu ihrem Tod begeistert essen.

Der Russe lacht nicht

Wenn drei Russen an einem Tisch zusammenkommen fangen sie in der Regel schon - фото 20

Wenn drei Russen an einem Tisch zusammenkommen, fangen sie in der Regel schon nach fünf Minuten an, einander Witze zu erzählen. Am liebsten politische mit einem langen Bart, die sie noch aus dem Kindergarten kennen. Man glaubt nicht, wie viel alter Witz in jedem Russen steckt. Sie können den ganzen Tag erzählen, doch über ihre eigenen Witze lachen sie nie. Dieses merkwürdige Verhalten hat seine Geschichte. Anekdoten hatten in Russland verschiedene Funktionen, man konnte mit ihnen angeben, sich politisch in einer Gruppe positionieren, Freunde gewinnen und Feinde erkennen. Sie mussten dabei nicht einmal lustig sein.

In meiner Kindheit, vor fünfundzwanzig Jahren, blühte in Russland der politische Witz. Dafür gab es zwei Gründe. Zum einen war der damalige Generalsekretär Leonid Breschnew wirklich witzig. Er hatte einen Sprachfehler, konnte kaum noch gerade stehen, verlieh sich selbst jedes Jahr neue Orden und Medaillen und wurde von seinen Parteigenossen stets »unser verehrter Leonid Iljitsch« genannt. Man musste sich keine Witze über Breschnew ausdenken. Ihn einfach bei einem Staatsbesuch zu beobachten, reichte schon für eine Flut von Volkshumor. Breschnew hatte es einfach drauf!

Der zweite Grund für die Popularität des politischen Witzes lag darin, dass man trotz der sozialistischen Diktatur nicht mehr Gefahr lief, wegen eines Witzes im Gefängnis zu landen wie noch unter Breschnews Vorgängern. Das Regime wurde in den Achtzigerjahren dem Volkshumor gegenüber nachlässig. Und der politische Witz wurde zum Ausdruck eines passiven Kampfes gegen den Totalitarismus. Das Imperium, das sich selbst als ewig und unantastbar begriff, wurde mit diesen Witzen vom Sockel der Geschichte gerissen und verspottet.

Mit dem Alter entdeckte unser Leonid Iljitsch sein Interesse für Literatur. Er ließ unter seinem Namen einen Haufen Biographisches erscheinen, alles Bücher, die seine Heldentaten zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und seine Leistungen beim Wiederaufbau des Landes maßlos übertrieben. Wir Schüler mussten diese Bücher im Literaturunterricht studieren und Aufsätze über sie schreiben. In den Krieg trat Breschnew als Unteroffizier, was aber in seinen Büchern nicht auffiel. Die Werke dienten als unerschöpfliches Nachschublager für Breschnew-Witze:

Wir schreiben das Jahr 1945. Der Generalissimus Stalin ruft bei Marschall Schukow an:

»Haben Sie schon ein Plan für die Eroberung Berlins?«

»Jawohl, Genosse Stalin!«

»Und haben Sie ihn schon mit dem Unteroffizier Breschnew abgesprochen?«

Breschnew ernannte sich selbst später ebenfalls zum Marschall, im Volksmund hieß es:

»Wofür hat Breschnew den Marschalltitel bekommen? Für die Eroberung des Kreml.«

Die wirkliche Politik hat damals niemanden groß interessiert. Während des Literaturunterrichts hatten viele von uns unter der Bank französische Abenteuerromane von Maurice Druon auf den Knien liegen. Diese Liebesintrigen aus dem Leben der königlichen Familie waren uns näher als die Politschinken: »Oh Gott«, stöhnte die Königin. »Ich bin schwanger und weiß nicht von wem!« In diesen Romanen spielte sich das wahre Leben ab, in Breschnews Werken wurde dagegen nie jemand schwanger. Man las also Liebesromane im Unterricht und erzählte in der Pause Witze über den Generalsekretär:

Breschnew gibt eine Pressekonferenz.

»Hat noch jemand Fragen?«

Alle schweigen.

»Keine Fragen?«, wundert sich Breschnew. »Das kann nicht sein, Genossen, ich habe hier noch zwei Antworten vor mir liegen.«

Mit der Perestroika kam alles in Bewegung. Plötzlich wurde die Politik spannend, skurril, hoffnungsvoll und war überhaupt nicht mehr komisch. Alle starrten wie gebannt auf den Bildschirm, die Debatten im Parlament wurden ungeschnitten den ganzen Tag lang ausgestrahlt. Die Politik wurde schwanger wie die Königin im französischen Liebesroman, und alle warteten ungeduldig auf das Kind: ein Jahr, zwei Jahre, dann nicht mehr. Es kam nichts. Die Debatten im Parlament brachten nur Enttäuschung, und der politische Witz tauchte auch nicht wieder auf. Es gab wenig zu lachen im Parlament. Dafür lieferten die ersten russischen Kapitalisten eine neue Steilvorlage für alle Witzbolde im Land. Die Neureichen, auch Neue Russen genannt, waren wie uniformiert mit ihren himbeerfarbenen Anzügen, dicken Goldketten bis zum Nabel und Geländewagen mit einer Kalaschnikow auf dem Beifahrersitz: Sie waren lustig.

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