Владимир Каменер - Russendisko
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- Название:Russendisko
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Nüsse aus aller Welt und deutsche Pilze aus Sachsen
Berlin ist nicht gerade eine Stadt der Armen, doch auch hier gibt es immer mehr benachteiligte Bevölkerungsschichten wie etwa die Studenten der geisteswissenschaftlichen Fächer, allein erziehende Mütter oder drogenabhängige Straßenmusikanten. Erst mit einem abgeschlossenen Studium hat man Anspruch auf Sozialhilfe. So reden beispielsweise Diplomtheologen öfter mit der Fürsorge als mit Gott. Aber auch schon der Student, der DM 800,- BAföG im Monat bekommt, wovon die Hälfte für seine Miete draufgeht, würde unterhalb des Sozialhilfeniveaus vegetieren, wenn es nicht die Studentenjobs gäbe. Doch was kriegt nun ein angehender Geisteswissenschaftler von der studentischen Arbeitsvermittlung TUSMA - »Telefoniere und Studenten machen alles« - angeboten? Mein Freund Sascha aus der Ukraine, der seit zwei Jahren an der Humboldt-Universität Slawistik studiert, hatte die Wahl: Er konnte in einem australischen Krokodil-Steakhaus Teller waschen, im Erotischen Museum von Beate Uhse die Klos putzen oder als Fettabsauger in einer Schönheitsklinik aushelfen. Sascha entschied sich, obwohl Vegetarier, für das Krokodil-Restaurant und ekelte sich dort von früh bis spät. Zum Glück lernte er bald die russische Rockband »Unter Wasser« kennen, die ein Kleintransportunternehmen betrieb. Dort stieg er als Möbelpacker ein.
Die Beschäftigung in der Umzugsbranche stärkt die Muskeln eines Mannes und erweitert seinen geistigen Horizont. Man begegnet jeden Tag neuen Menschen, geht in fremden Wohnungen ein und aus und knüpft Kontakte. Einmal half Sascha zwei Frauen bei ihrem Umzug. Sie besaßen am Winterfeldplatz einen Verkaufsstand mit dem schönen Namen »Nüsse aus aller Welt und deutsche Pilze aus Sachsen«. Beide Frauen, die zusammen ein Kind großzogen, fanden Sascha sehr sympathisch und stellten ihn sofort als Verkäufer ein. Nahtlos wechselte er von der Umzugsbranche in die Nussbranche. Anfänglich war ihm das Geschäft etwas unheimlich. Die eine Frau, Melina, war Griechin und für die Nüsse aus aller Welt zuständig, während die andere Frau, Sabine aus Sachsen, die Pilze auftrieb. Sie wurden aus ihrer Heimat mit dem Auto herangeschafft. Woher die Nüsse aus aller Welt kamen, war Betriebsgeheimnis. Sie befanden sich in großen Säcken und mussten im Lager aussortiert werden. Dafür hatten die beiden Frauen mehrere Mitglieder der sibirischen Rockband »Papa Karlo« angestellt. Um die Nüsse erfolgreich verkaufen zu können, musste Sascha die gesamte Nussgeographie auswendig lernen. Die wissbegierigen Kunden am Winterfeldplatz wollen alles ganz genau wissen. »Woher kommen diese Walnüsse?«, fragte einer. »Aus Frankreich«, antwortete Sascha. »Und die Macadamian?« »Aus Kalifornien.« »Und die Paranüsse?« »Ein Sonderangebot aus Pakistan.« »Und woher kommen Sie?« »Ich komme aus der Südukraine«, sagte der ehrliche Sascha.»Aha!«, staunte der Kunde und versuchte einen Zusammenhang zwischen der Ware und dem Verkäufer herzustellen. Doch daran scheiterte seine Fantasie. Ein anderer fand all das echt Multikulti und erwarb gleich ein ganzes Kilo Kürbiskerne. Zuerst durfte Sascha nicht mehr als zwei Tage in der Woche am Stand arbeiten, doch jetzt bekommen die Frauen ein zweites Kind, und während ihres Mutterschaftsurlaubs kann er den Geschäftsführer spielen.
Eine ungewöhnliche Karriere für einen Slawisten in Berlin.
Der Professor
Als der Professor nach Deutschland kam, hatte er wesentlich mehr Geld als ein durchschnittlicher Einwanderer. Ein Leben auf Kosten des Sozialamtes kam bei ihm nicht in Frage. Im Gegenteil, der Professor kaufte sich sofort einen Ford Skorpio und konnte schnell mit Hilfe eines Maklers eine große, helle Wohnung in der Knaackstraße erwerben. In Moskau hatte der Professor am pädagogischen Krupskaja-Institut »Die Erziehung der Jugend in der sozialistischen Gesellschaft« unterrichtet. Außerdem hatte er die Rolle verschiedener Haustiere in der dörflichen Folklore untersucht. Seine wissenschaftliche Arbeit, die ihm den Professorentitel eingebracht hatte und danach auch noch als Buch erschienen war, hieß: »Die Bedeutung der Ziege im Bewusstsein des russischen Volkes«. Obwohl Mitglied der KPdSU, hatte der Professor keine klaren politischen Ansichten. Das heißt, er hatte sie schon, aber nicht wirklich. Manchmal dachte er darüber nach, wie man alles im Lande besser organisieren könnte, aber er schrieb seine Gedanken nie auf und verriet sie auch niemandem. Der Professor war wie viele seiner Zeitgenossen ein Liberaler. Als es mit dem Sozialismus zu Ende ging und neue Zeiten anbrachen, hatte der Professor die Gefahren, die in einem solchen Umbruch lagen, nicht gleich erkannt. Er würde genauso gut »Die Erziehung der Jugend in der kapitalistischen Gesellschaft« unterrichten können, dachte der Mann naiv. Es kam aber anders. Kein Mensch brauchte mehr eine solche Ausbildung, die Jugend nahm ihre Erziehung selbst in die Hand, und das Institut wurde geschlossen. Die Räume wurden an die Betreiber einer Technodisco vermietet. Der Professor bekam sein Gehalt immer unregelmäßiger und schließlich gar nicht mehr. Die Regierung konnte nicht alle Angestellten, die arbeitslos geworden waren, auf einmal bezahlen. »Zuerst die Bergarbeiter«, sagte der Regierungssprecher im Fernsehen, »dann die Ärzte«. Der arbeitslose Professor sah anfangs sehr viel Fernsehen. Er wollte auf diese Weise die dunklen Botschaften der neuen Zeit entziffern. Besonders interessierte ihn das neue Programm »Was tun?«, eine Sendung für die russische Intelligenz mit wenig Werbung. Ihre Botschaft ließ sich allerdings schwer begreifen. »Gehen Sie in den Wald«, riet der Moderator, »sammeln Sie Pilze und Beeren.« »Geh doch selber in den Wald!«, erwiderte der Professor leichten Herzens und schaltete die Kiste aus. Seine liberalen Freunde behaupteten, die Rettung läge allein in der Emigration. Der Professor packte seine Sachen, verkaufte die Wohnung und fuhr nach Deutschland. Hier bekam er als Halbjude Asyl und durfte bleiben. Nur eins quälte ihn: dass er nichts zu tun hatte.
In der russischen Zeitung entdeckte er die Annonce, dass in Berlin ein russischer Kindergarten eröffnete und dafür Betreuer gesucht wurden. Sofort meldete sich der Professor und wurde auch von den Inhaberinnen, zwei jungen Frauen, auf 620-DM-Basis angestellt. Er bekam DM 9,- die Stunde. Abends ging er zu seinem Nachbarn, einem Schneider, der auch aus Russland kam und eigentlich Archäologe war. Erst in Deutschland, wo es nicht so viel auszugraben gab, machte er eine Umschulung. Nun kaufte der Archäologe auf dem Flohmarkt billige Klamotten, trennte sie auf und nähte aus ihnen neue, pfiffige Kleider, die er in einer russischen Boutique am Kurfürstendamm verscheuerte. Jeden Abend saß er an der Nähmaschine, und der Professor schilderte ihm sein versautes Leben.
Zuerst hörte der Archäologe interessiert zu, doch irgendwann merkte er, dass der Professor sich oft wiederholte und ihn mit seinen Geschichten derart irritierte, dass er nicht mehr gut nähen konnte. »Wissen Sie was, mein Freund«, sagte er eines Tages zum Professor, »das sind alles so tolle Geschichten, die müssen Sie unbedingt aufschreiben, es könnte ein toller Roman daraus werden. Ich kenne jemanden, der hier Bücher auf Russisch verlegt, und würde Sie ihm empfehlen.« Dem Professor gefiel diese Idee. Er fand dadurch den Sinn seines Lebens wieder. Monatelang schloss er sich in seinem Arbeitszimmer ein. Eines Tages im Frühling tauchte er mit einer dicken Ledertasche in der Hand wieder bei dem Schneider auf. Stolz zog er einen dicken Stapel Papier heraus. »Hier«, sagte er, »mein Roman. Lesen Sie ihn bitte schnell, aber vorsichtig. Ich lasse Ihnen die Tasche da, damit Sie keine Blätter verlieren. Mich würde Ihre Meinung sehr interessieren.« Dann ging er. Der Schneider warf das Manuskript in den Mülleimer, die Geschichten kannte er ja bereits alle. Dann nahm er die alte Ledertasche des Professors auseinander und nähte sich daraus eine Badehose. Damit erfüllte er sich einen alten Traum. Als er nämlich noch Archäologie in der Sowjetunion studiert hatte, hatte er einmal einen Brief aus Amerika bekommen. Seine Tante, die seit zwanzig Jahren dort lebte, wollte Russland besuchen und fragte ihn, was er für Geschenke haben wolle. Er konnte sich an die Tante gar nicht mehr so richtig erinnern und führte gerade ein sehr ärmliches Studentenleben. Ihm fehlte es an allem. Er hatte weder eine richtige Wohnung noch genug zu essen. Voller Bitterkeit schrieb er zurück: Danke, er habe alles, nur eine Lederbadehose nicht, die er jedoch gut gebrauchen könne. Die Tante verstand seinen Witz nicht. Als sie in Moskau ankam, hatte sie eine ganze Kiste voller Geschenke dabei, aber nicht die Badehose. »Es tut mir Leid, Junge«,sagte sie, »ganz Amerika habe ich auf den Kopf gestellt, aber nirgends eine Lederbadehose gefunden. Sie sind wahrscheinlich bei uns aus der Mode.« Wo immer ihn später sein Schicksal hinverschlug, erinnerte sich der Schneider stets an diese Geschichte. Nun hatte er sie - die tolle Badehose aus der Aktentasche des Professors.
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