Владимир Каменер - Russendisko

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Beobachten statt phantasieren - so lautet das Motto des russischen, in Berlin lebenden Erfolgsautors. Mit scharfem Blick für die Skurrilitäten des Alltags beschreibt Kaminer Menschen und Schicksale in
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Das Telefon klingelt. Der Rundfunkredakteur von der russischen Redaktion »MultiKulti« erzählt, dass heute Abend im KinoArsenal der erste sowjetische Science-Fiction-Film, »Aelita«, aus dem Jahre 1924 gezeigt wird. Ich solle darüber berichten und unbedingt Originaltöne liefern. Das Aufnahmegerät und ein Mikro liegen beim SFB schon bereit, ich muss die Sachen nur abholen.

Die 45 Minuten in der U-Bahn widme ich ein paar Gedanken zur Jugendkultur. Null Ergebnis. Ärgerlich, ich habe zu diesem Thema gar nichts zu sagen. Der Junge gegenüber blättert in einer Zeitschrift und grinst. Das ist es! Die Jugendkultur! Ich setze mich zu ihm und frage ihn, was er da Schönes liest. Einen Ikea-Katalog.

Alles klar, Gerät ist abgeholt und bereit. Der Film beginnt um 19.00 Uhr. Zehn Minuten vor sieben bin ich schon im Zuschauerraum. Ich setze mich in die dritte Reihe, genau gegenüber von dem großen Lautsprecher, und bereite alles für die Aufnahme vor. Um sieben beginnt der Film. Er handelt von einer Revolution auf dem Mars. Der Herrscher des Mars, bewaffnet mit einem Glasmesser, rennt einer jungen Frau mit wackelndem Arsch hinterher, die Frau macht den Mund auf. Daraus sollen jetzt die Hilfeschreie kommen, aber vergeblich halte ich mein Mikro in der Hand. Der Film ist absolut still und stumm. So stumm, wie es nur russische Stummfilme aus dem Jahre 1924 sein können.

Eine peinliche Situation. Im Saal herrscht Friedhofsstille. Ich nehme meine Sachen und gehe vorsichtig nach draußen, das Mikro in der Hand. Im Foyer werde ich von Mitarbeitern des Kinos ausgelacht. Sie hätten ja so tun können, als wäre nichts passiert. Es kommt schließlich nicht jeden Tag ein Rundfunkjournalist zu einem Stummfilm. Auf dem Weg nach Hause denke ich wieder über die Jugendkultur nach. Die Jugendlichen in der U-Bahn sehen für mich alle wie Beavis und Butthead aus. Zu Hause -MTV Björk weist mit dem Finger auf ein dickes Buch. Der Text auf dem Bildschirm lautet: Extra für diesen Clip hat Björk lesen gelernt. Drei Literaturredakteure haben mit Björk drei Monate lang gearbeitet. Tolle Leistung. Ich telefoniere wieder mit dem Zeitungskulturredakteur, er solle die Aufgabe etwas konkretisieren. Will er eine ernsthafte Untersuchung der Jugendkultur haben? Beschiss! Er meinte die Judenkultur, nicht die Jugendkultur. Am besten gehe ich heute noch einen trinken. Es war ein verlorener Tag.

Die Frau, die allen das Leben schenkt

Unsere Freundin Katja begeisterte sich für Castaneda. Sie las alle seine Bücher, die sie kriegen konnte, kaufte Meskalin-Kakteen und obendrein eine spezielle Heizlampe für DM 160,-. Sie fuhr oft zu geheimen Treffen, wo sie mit anderen Castaneda-Fans gemeinsame spirituelle Erfahrungen machte. Und das sogar mehrmals. Nach relativ kurzer Zeit konnte sie ohne jegliche Anstrengung ihr Bewusstsein von ihrem Unterbewusstsein und ihren Körper von ihrem Geist trennen. Auf diese Weise verschaffte sich Katja ständigen Zugang zur astralen Welt, in der sie viele interessante Persönlichkeiten kennen lernte, unter anderem Castaneda selbst. Es lief hervorragend, bis sich eines Tages der Geist und der Körper nicht wieder zusammenfanden und beide in getrenntem Zustand in die psychiatrische Abteilung der Königin-ElisabethHerzberg-Klinik in Lichtenberg eingeliefert wurden. Dort setzte man Katja mit Hilfe der modernen Medizin - wozu unter anderem eine »Schlagzeugtherapie« gehörte - wieder zusammen. Ihre Gesundheit normalisierte sich, doch der Zugang zur astralen Welt wurde ihr streng verboten. Unter Anleitung eines Arztes überdachte Katja ihr Leben gründlich und kam zu der Überzeugung, dass ihre Lebensaufgabe darin bestand, neues Leben in die Welt zu setzen. Bescheiden fing sie mit Hunden an. Ihr Mann, ein nicht besonders erfolgreicher Geschäftsmann, hatte gerade Pech mit einer neuen Geschäftsidee gehabt: Er wollte mit einem Getränkeverkauf bei der Love Parade reich werden. Irgendwelche Schurken hatten ihm jedoch einen Standplatz auf der falschen Straße verschafft. Den ganzen Tag wartete er vergeblich auf durstige Raver, aber stattdessen kam nur eine alte Frau vorbei, die ihm aus Mitleid eine warme Eislimonade abkaufte. Nun saß er unglücklich auf sechzig Bier- und LimoKisten und wusste nicht, wie er sie wieder loswerden sollte. Katja überredete ihn, sich noch einmal Geld zu pumpen und ein Pärchen Shar-Pei-Hunde zu kaufen. Mit der Züchtung dieser chinesischen Hunderasse sollte all das verlorene Geld wieder eingespielt werden.

Schon nach fünf Monaten liefen fünf süße Welpen durch die Wohnung. Die Shar-Pei-Hündchen brauchten eine besondere Pflege. Ihre Augenlider mussten ständig abrasiert werden und sie durften nicht die Treppe herunter laufen, weil sie dann wegen ihres zu großen Kopfes und des zu kleinen Hinterns sofort umkippten. Katja betreute sie Tag und Nacht, verkaufte jedoch keinen Einzigen. Nachdem alle fünf zu riesengroßen Hunden herangewachsen waren, verlor Katja jegliches Interesse an ihnen. Sie teilte die Wohnung mit Eisengittern und Maschendraht auf: Den einen Teil, der auch das Badezimmer einschloss, übernahmen die Hunde, in der anderen Hälfte widmete sich Katja ihren Pflanzen, die sie sich inzwischen gekauft hatte. Sie schaffte das Unmögliche: Nach einem halben Jahr sah ihr Zimmer wie ein Urwald aus. Nur die dazugehörigen Singvögel konnten sich nicht einleben. Sie fielen einem überraschenden Shar-Pei-Angriff zum Opfer. Um ihren heimischen Urwald neu zu beleben, widmete sich Katja dem Kinderkriegen. Sie musste lange dafür kämpfen. Zum einen mit ihren Ärzten - einen verklagte sie sogar, weil er an ihrer Fähigkeit, schwanger zu werden, gezweifelt hatte. Zum anderen mit ihrem eigenen Mann, der sich jedoch schon gar nicht mehr in die Wohnung traute und seit über einem Jahr nicht mehr auf dem Klo gewesen war. Katja überwand alle Hindernisse mit Bravour. Nun wachsen bereits zwei Babys in Katjas Urwald auf, zwei Mädchen: Deborah und Susann. Sollten sie es schaffen jemals erwachsen zu werden, werden sie bestimmt über prächtige Lebensqualitäten verfügen. Tarzan und Jane würden sich vor Neid und Missgunst an der nächsten Liane aufhängen.

Geschäftstarnungen

Einmal verschlug mich das Schicksal nach Wilmersdorf. Ich wollte meinem Freund Ilia Kitup, dem Dichter aus Moskau, die typischen Ecken Berlins zeigen.

Es war schon Mitternacht, wir hatten Hunger und landeten in einem türkischen Imbiss. Die beiden Verkäufer hatten augenscheinlich nichts zu tun und tranken in Ruhe ihren Tee. Die Musik aus dem Lautsprecher kam meinem Freund bekannt vor. Er erkannte die Stimme einer berühmten bulgarischen Sängerin und sang ein paar Strophen mit. »Hören die Türken immer nachts bulgarische Musik?« Ich wandte mich mit dieser Frage an Kitup, der in Moskau Anthropologie studierte und sich in Fragen volkstümlicher Sitten gut auskennt. Er kam mit den beiden Imbissverkäufern ins Gespräch.

»Das sind keine Türken, das sind Bulgaren, die nur so tun, als wären sie Türken«, erklärte mir Kitup, der auch ein wenig bulgarisches Blut in seinen Adern hat. »Das ist wahrscheinlich ihre Geschäftstarnung.« »Aber wieso tun sie das?«, fragte ich. »Berlin ist zu vielfältig. Man muss die Lage nicht unnötig verkomplizieren. Der Konsument ist daran gewöhnt, dass er in einem türkischen Imbiss von Türken bedient wird, auch wenn sie in Wirklichkeit Bulgaren sind«, erklärten uns die Verkäufer. Gleich am nächsten Tag ging ich in ein bulgarisches Restaurant, das ich vor kurzem entdeckt hatte. Ich bildete mir ein, die Bulgaren dort wären in Wirklichkeit Türken. Doch dieses Mal waren die Bulgaren echt. Dafür entpuppten sich die Italiener aus dem italienischen Restaurant nebenan als Griechen. Nachdem sie den Laden übernommen hatten, waren sie zur Volkshochschule gegangen, um dort Italienisch zu lernen, erzählten sie mir. Der Gast erwartet in einem italienischen Restaurant, dass mit ihm wenigstens ein bisschen Italienisch gesprochen wird. Wenig später ging ich zu einem »Griechen«, mein Gefühl hatte mich nicht betrogen. Die Angestellten erwiesen sich als Araber.

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