Lutz Seiler - Kruso

Здесь есть возможность читать онлайн «Lutz Seiler - Kruso» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2014, Издательство: Suhrkamp Verlag, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Kruso: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Kruso»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Inselabenteuer und Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft: Kruso, der erste, lang erwartete Roman von Lutz Seiler, schlägt einen Bogen vom Sommer 89 bis in die Gegenwart. Die einzigartige Recherche, die diesem Buch zugrunde liegt, folgt den Spuren jener Menschen, die bei ihrer Flucht über die Ostsee verschollen sind, und führt uns dabei bis nach Kopenhagen, in die Katakomben der dänischen Staatspolizei. Als das Unglück geschieht, flieht Edgar Bendler aus seinem Leben. Er wird Abwäscher auf Hiddensee, jener legendenumwogten Insel, die, wie es heißt, schon außerhalb der Zeit und» jenseits der Nachrichten «liegt. Im Abwasch des Klausners, einer Kneipe hoch über dem Meer, lernt Ed Alexander Krusowitsch kennen — Kruso. Eine schwierige, zärtliche Freundschaft beginnt. Von Kruso, dem Meister und Inselpaten, wird Ed eingeweiht in die Rituale der Saisonarbeiter auf Hiddensee und die Gesetze ihrer Nächte, in denen Ed seine sexuelle Initiation erlebt. Geheimer Motor dieser Gemeinschaft ist Krusos Utopie, die verspricht, jeden Schiffbrüchigen des Landes (und des Lebens) in drei Nächten zu den Wurzeln der Freiheit zu führen. Doch der Herbst 1989 erschüttert die Insel Hiddensee. Am Ende steht ein Kampf auf Leben und Tod — und ein Versprechen.

Kruso — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Kruso», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Das Klausner-Thermometer zeigte 43 Grad. Sie arbeiteten wie die Berserker, blieben aber in Verzug. Die Sonne stach durch die Fenster und das Waschwasser verbreitete eine ätzende Schwüle. Literweise schütteten sie Tee in sich hinein, den Karola am Tresen zubereitete und in einer großen braunen Steingutkanne in den Abwasch trug. Stammplatz der Kanne war die Öffnung zum Speiseaufzug in Eds Rücken, der früher vielleicht in den Keller hinunter- oder in die Dienstbotenetage hinaufgefahren war, inzwischen aber nur noch als Ablage diente. Da keine Zeit zum Einschenken blieb, trank Ed aus der Tülle. In der Eile stürzte ihm der lauwarme Tee über den Rand der Kanne ins Gesicht, was keine besondere Rolle spielte, da ihre Oberkörper frei und die Trockentücher um die Hüften ohnehin längst durchnässt waren von Spülwasser und Schweiß. Er war ein Galeerensklave. Er fühlte sich nackt, auch sein Geschlecht war nass, und es juckte zwischen den Beinen.

Nach einer Stunde Stoßzeit begann Cavallo, das erste Mal zu wiehern. Dabei vollführte er kleine zügellose Sprünge, wie ein Kind, das ein Galoppieren nachahmen möchte; dazu ein kleines Prusten, Schnauben, sein schmaler Schnauzer vibrierte. Diese Auftritte waren mit dem, was Cavallo sonst darstellte (die ganze Verschlossenheit seiner Person), schwer in Einklang zu bringen.»Romacavalli«, brüllte Rimbaud durch den Klausner und spornte sie an:»Avanti, avanti, dilettanti!«Ed bewunderte die Art, wie Rimbaud mit weit ausgebreiteten Armen herumwirbelte, als stünde er auf Zehenspitzen; wie er mit einer Hand die Kasse bediente, Quittungen sortierte, für Sekunden unbewegt etwas entzifferte auf einem der winzigen Bons und gleichzeitig (mit einem Arm, der immer länger wurde) das große Tablett mit Bier und Limonade vom Tresen aufnahm, fließend, als verfüge er über eine teleskopische Kraft; das alles, während er außerdem die Essenausgabe im Auge behielt und eine unmerkliche Geste zu dem in verwinkelten Bewegungen vorüberfegenden Chris hin machte.

«Ruhm, wann kommst du?«

Ging die Stoßzeit auf ihren Höhepunkt zu, begann Rimbaud damit, Zitate zum Besten zu geben, Zitate fäkalischen oder pornographischen Inhalts, die in vollkommenem Gegensatz zu seiner eleganten Erscheinung standen und irgendeinen für Ed nicht benennbaren Hass, eine abgrundtiefe Verachtung ausdrückten, Verachtung für alles im Leben und das Leben selbst, aber doch niemals so gemeint sein konnten, dachte Ed. Auch der euphorische, im Grunde kämpferische Klang seiner Stimme sprach eine andere Sprache. Ed verstand Rimbauds Zoten als Ausdruck der schwierigen Synthese von Philosoph und Oberkellner, wie sie das mit Sicherheit belesenste Mitglied ihrer Besatzung an jedem Tag so gut und stolz wie nur möglich vollzog. Manchmal begann Rimbaud plötzlich französisch zu sprechen;»mon plongeur, mon ami«, und wenn er auf dem Weg in den Abwasch an der Tür Krombachs vorübereilte, beschimpfte er ihn laut:»Chef du personnel — une catastrophe!«Nach seinem Einsatz auf der Terrasse blieb der Direktor unsichtbar.

Ed schuftete und schwitzte sich den Rest seiner Gedanken und Gefühle aus dem Leib. Er arbeitete sich durch bis auf den stabilen Grund einer wirklichen Erschöpfung, und für diese Stunden fühlte er sich rein, erlöst von sich selbst und seinem Unglück; er war nicht mehr und nicht weniger als ein Abwäscher, der auf passable Weise Stellung hielt im Chaos.

Beim ersten Mal hatte Ed geglaubt, Kruso erläutere etwas, eine Fortsetzung seiner Unterweisungen, auf die gut zu achten wäre. Sein Ohr hatte sich an den Hallraum des Abwaschs gewöhnt, trotzdem verstand er nur einzelne Worte, die sich wiederholten, es waren die Worte» Mann «und» Meer«.

«Was?«, brüllte Ed durch das Tosen der Stoßzeit, zu heftig vielleicht, denn augenblicklich hielt Kruso seine Hände still; das Wasser klatschte gegen die Wandung des Beckens.

«Am Hochried vorbei, am Niedermoor vorbei, zieht das Boot nach dem Meer.«

Es schien sich um eine Art Zauberformel zu handeln, denn schlagartig wurde es still ringsum, sogar das Radio in der Küche verstummte. Krusos Kopf blieb gesenkt, und Ed ging davon aus, dass das Gespräch, noch ehe es begonnen hatte, wieder beendet war. Er tauchte die Hände in sein Becken, um sich einen Teller zu greifen, als der Chor anhob:

«Am Hochried vorbei, am Niedermoor vorbei, zieht das Boot nach dem Meer. Zieht mit dem ziehenden Mond das Boot nach dem Meer …«

Ed registrierte Rimbaud und Cavallo in seinem Rücken; singend, keuchend und schwer beladen. Mit ihren ausgestreckten, von schmutzigem Geschirr bedeckten Armen wirkten sie wie Komparsen in einem absurden Stück. Dann, hinter ihnen, im Halbdunkel, Karola, mit ihrer dunklen, wunderbar singenden Stimme:

«So sind sie Gefährten zum Meer, das Boot, der Mond und der Mann …«

Kruso flüsterte nur noch, umso kräftiger die Bässe, es waren die Stimmen Koch-Mikes und Rolfs:

«Warum ziehen der Mond und der Mann zu zweit so bereit nach dem Meer, so bereit nach dem Meer!«

Noch ehe Ed die Szene begriffen hatte, krachten die Teller der Kellner in sein Becken; Chris stürzte an allen vorbei, er brüllte» So bereit nach dem Meer!«und umarmte Kruso, der dabei nahezu unbewegt blieb, was nicht eigentlich abweisend oder unnatürlich wirkte. Es entsprach nur der Würde des Gedichts, das sie gemeinsam vorgetragen hatten, offensichtlich eine Art Hymne des Klausners,»unser Heiliges«, wie Kruso es später noch öfter erklärte.

Wie die verknoteten Herzen oder das Wiehern Cavallos gehörte der Chor vom Mann und dem Meer zum Ritual der Stoßzeit und ihres Deliriums, es war ihr Höhepunkt. In den folgenden Minuten brüllte Koch-Mike sein» finito «aus der Küche, das Ende der Bestellungen à la carte . Rasch wurden die Menüs eingezogen, manchen besonders enttäuschten Gästen mussten die blassen Durchschläge regelrecht aus der Hand gerissen werden. Zwei oder drei Speisen blieben im Angebot, meist handelte es sich um Soljanka, Jägerschnitzel und Roulade. Das Ausrufen der Notkarte wurde von Chris übernommen, dem bei den Gästen wegen seiner burschikosen und umgänglichen Art beliebtesten Kellner. Unser bester Mann im Service, flötete Rimbaud und spitzte die Lippen, Rimbaud und Cavallo spotteten gern über Chris, der im vergangenen Jahr aus Magdeburg auf die Insel gekommen war, aus einem früheren Leben als Elektriker; als Elektrischer , wie er es selbst ausdrückte.

Nachdem Chris zwei Stunden lang wie ein Derwisch hin- und hergehumpelt war (im Nacken die träge federnde Matte seines fettigen, schwarzlockigen Haars), trat er hinaus und verharrte wie ein Bote des Königs auf den Stufen zur Terrasse. Er wartete, bis Ruhe einkehrte und sich alle Augen auf ihn gerichtet hatten. Dann rief er» Soljanka«, und wer Soljanka essen wollte, lernte es, sich laut und deutlich mit» hier «zu melden und gleichzeitig aufzustehen,»damit ich eine Übersicht habe«, wie Chris es begründete, logisch und nachvollziehbar. Ähnlich verhielt es sich beim Austragen der Speisen. Oft hatte Chris sechs oder sieben Teller auf den Armen, wenn er auf die Terrasse hinausstürmte und» Schnitzel «rief und sich die Besteller erhoben und» hier «brüllten, oft unnötig laut in der Hoffnung, bei denen zu sein, die zuerst bedient werden würden. Einige übertrieben dabei und riefen» HierSirr!«oder schlugen die Hacken zusammen, woraufhin Chris, der in einer einzigen fließenden Bewegung Teller für Teller oder Schüssel für Schüssel auf die Tische gleiten ließ, etwas zurückbrüllte wie» Zwanzig Liegestütze!«oder» Zum Hockstrecksprung weggetreten!«, dabei warf er den Kopf zurück, der Ausdruck seiner Gesichtszüge schwankte zwischen Verachtung und Wahnsinn, und natürlich war das Ganze nur ein Spiel.

Trotzdem trug das Salutieren hier und da ernsthafte Züge, als sei von Chris tatsächlich irgendeine höhere Gewalt ausgegangen oder als hätte er damit etwas geweckt, was mancher Gast kaum im Zaum halten konnte. Es gab Gäste, die in den Liegestütz fielen oder ihre Arme in Seitschlaghalte brachten und die Vögel, die in den angrenzenden Büschen versteckt auf Essensreste spekulierten, mit Hockstrecksprüngen entsetzten. Manche Gäste kannten einfach keine Grenzen (wie Eds Mutter es ausgedrückt hätte), offensichtlich bekam ihnen ihr Urlaub nicht, oder es war ihr ganzes unerfülltes Dasein. Chris war das egal. Am Ende der Stoßzeit überließ er sie ihrem Schicksal. 13.30 Uhr war Küchenschluss, Punkt 14 Uhr wurde die Tür zur Terrasse verriegelt.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Kruso»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Kruso» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Kruso»

Обсуждение, отзывы о книге «Kruso» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x