Clemens Setz - Indigo

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Indigo: краткое содержание, описание и аннотация

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Im Norden der Steiermark liegt die Helianau, eine Internatsschule für Kinder, die an einer rätselhaften Störung leiden, dem Indigo-Syndrom. Jeden, der ihnen zu nahe kommt, befallen Übelkeit, Schwindel und heftige Kopfschmerzen. Der junge Mathematiklehrer Clemens Setz unterrichtet an dieser Schule und wird auf seltsame Vorgänge aufmerksam: Immer wieder werden Kinder in eigenartigen Maskierungen in einem Auto mit unbekanntem Ziel davongefahren. Setz beginnt, Nachforschungen anzustellen, doch er kommt nicht weit; er wird aus dem Schuldienst entlassen. Fünfzehn Jahre später berichten die Zeitungen von einem aufsehenerregenden Strafprozess: Ein ehemaliger Mathematiklehrer wird vom Vorwurf freigesprochen, einen Tierquäler brutal ermordet zu haben.
Und jetzt noch einmal von vorne. Vergessen Sie die Zusammenfassung einer Romanhandlung, die sich jeder Zusammenfassung entzieht, und lesen Sie das Buch Indigo von Clemens J. Setz. Sein viertes insgesamt. Sie werden feststellen: Das radikale Gegenprogramm zur hübsch verkasteten Literaturwerkstättenliteratur (Die Welt) geht weiter. Rasend spannend und so erholsam wie eine gute Massage. Hinterher spüren Sie jeden Muskel.

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— Hier, sehen Sie sich dieses Manuskript an. Generisches Zeug, im Grunde. Aber gut gemacht. Richtig gute Simulation. Was sagen Sie zum Titel?

— Klingt seltsam.

— Ja, nicht? Das geht gut, heutzutage. Man denkt an Familie, den Kampf der Generationen, solche Dinge. Es ist natürlich eine Mogelpackung, zusammengeklebte Teile, die nicht wirklich zusammengehören. Ein Durcheinander, aber es ist bereits angenommen. Es ist Ihres. Wenn Sie es möchten.

— Ich … ich hab über ein ähnliches Thema meine Abschlussarbeit in Mathematik geschrieben …

— Stimmt, jajaja … Sie sind ja Mathematiklehrer, ja … Und, wieso arbeiten Sie nicht mehr in Ihrem Beruf?

— Ich hab mein Praktikum abgebrochen.

Der Wind heulte um die Gondel. Drinnen war es spätsommerlich warm.

— Um sich anderen Tätigkeiten zu widmen?

— Kann ich gehen?

— Klar können Sie. Jeder kann das. Ist wie Atmen.

Pause.

— Das heißt, Sie sind fertig?

— Nein, das heißt es nicht, Herr Seitz. Ich habe hier immer noch diese beiden Manuskripte. Ist Ihnen kalt? Nun, sehen Sie, mit Sicherheit werden Sie mit diesem hier beginnen wollen. Es ist kürzer und eindringlicher. Dieses zweite hier … na ja, heavy shit. Das haben zwei Irre aus Wien in ein paar Wochen runtergeklopft. Aber trotzdem Qualitätsarbeit.

Ich seufzte. Die Gondel setzte sich in diesem Augenblick wieder in Bewegung.

— Langweile ich Sie, Herr Seitz?

— Nein. Aber ich würde gerne aussteigen. Kann ich das?

— Klar können Sie. Wissen Sie, Herr Seitz. Falls Ihnen jemand erzählt, dass Sie nicht mehr gehen, nicht mehr sprechen oder nicht mehr atmen können … verstehen Sie? Dann ist dieser Jemand nicht Ihr Freund. Dann sollten Sie ihn meiden.

2 Der Friedhof in Gillingen

In der Kirche starrten alle Leute nach oben. Ihre Haltung erinnerte an die einer Katze, die unter einem Baum sitzt und einen unerreichbaren Vogel nicht aus den Augen lässt. Ein Pfarrer aus dem Nachbarort war gekommen, der sich bereiterklärt hatte, den unter so traurigen Umständen verstorbenen Christoph Stennitzer zu beerdigen. Obwohl der Vater von Frau Stennitzer extra zum Gillinger Pfarrer gegangen war, lange mit ihm gesprochen und auch einige Flaschen Wein bei ihm gelassen hatte, hatte sich der alte Geistliche nicht in der Lage gesehen, die Messe zu zelebrieren. Ein Jugendlicher, der sich erhängt hatte, während rund um ihn die Flammen seines kleinen Häuschens loderten …

Frau Stennitzers Unterlippe versteckte sich unter den Vorderzähnen. Sie sagte kein Wort, als ich sie begrüßte und ihr mein Beileid aussprach. Auch sonst reagierte sie auf die Interaktionsangebote ihrer Umwelt kaum, nur hin und wieder berührte sie den Arm ihres Vaters, als wollte sie ihm sagen: Nicht. Nicht weitersprechen. Obwohl der glatzköpfige Mann mit den braunen Handschuhen gar nichts sagte.

Frau Stennitzers Körper wirkte schwer, wie mit Sand gefüllt. Die Leute benötigen beide Hände, um ihre zu schütteln.

Als alle Trauergäste aus der Kirche getreten waren, stellte ich mich Christophs Großvater vor. Er gab mir die Hand, ohne die Handschuhe abzulegen. Dann nickte er und sagte, er habe Verständnis für mich.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also nickte ich auch.

Christoph und die Familie, das sei immer ein Problem gewesen, sagte der alte Mann und zog sich die Jacke aus. Er schwitzte. Der Tag war heiß. Einmal sei er selbst von Jugendlichen aus dem Ort bedroht worden.

— Aus der Ferne, die haben sogar auf uns geschossen, mit Schreckschusspistolen oder etwas in der Art. Irrsinnig laut, diese Geräte. Und der eine hat so einen ABC-Schutzanzug getragen, deshalb haben wir uns gedacht, das muss eigentlich der Wernreich Benni sein, von da oben. Sein Vater ist nämlich beim Heer.

Damit ging der alte Mann fort.

Landbegräbnisse an heißen Sommertagen haben etwas besonders Intensives und Erschütterndes. Die Leute wischen sich andauernd den Schweiß von der Stirn und aus den Augenwinkeln, die Ärmel der viel zu warmen schwarzen Trauerkleidung werden hochgekrempelt, aber nicht so weit, dass es wirklich Linderung und Kühlung bringen würde, denn das könnte respektlos erscheinen. Niemand möchte signalisieren, dass sein eigenes Körperempfinden, die Hitze, die sich in ihm ausbreitet, schwerer zu ertragen ist als der Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen. Die hohen Temperaturen machen die Trauernden zugleich träge und ungeduldig; selbst Blicke werden einsilbig. Der Pfarrer in der Kirche spricht mit Inbrunst, denn hier ist es noch kühl, und er kostet es aus, solang es geht. Dann, im Freien, hinter dem Sarg, auf dem Weg hinauf zum Friedhof, lösen sich die ordentlichen Zweierreihen schnell auf, die Menschen bleiben zurück, müssen sich die Schuhbänder neu binden. Wer einen Hut hat, setzt ihn wieder auf — er wird ihn erst wieder abnehmen, wenn er vor das Grab tritt und, zum Zeichen seiner Reverenz, die unbarmherzige Sonne barhäuptig ertragen.

Es geht an Hecken und stillen, umzäunten Obstgärten vorbei. Ein beißender Geruch nach Grillkohle, vermischt mit etwas anderem, möglicherweise Weihrauch, liegt in der Luft. Insekten umschwirren den Kondukt, werden verscheucht, summen träge und hartnäckig zwischen den in gebeugter Haltung bergauf Marschierenden.

Ich schwitzte am ganzen Körper, die Auflösung beginnt in den Poren, Verflüssigung, aber ich traute mich nicht, aus der mitgebrachten Mineralwasserflasche zu trinken, die Geste hätte pietätlos wirken können. In der heißen Jahreszeit ist das Gefühl, buchstäblich zur Erde zu gehören, aus ihren planetaren Chemievorräten gebaut worden zu sein, viel stärker und überzeugender. Der Winter mit seinem kalten, weißen Skalpell trennt derartige Überlegungen vom Körper ab, der Mensch wird zu einem Gespenst, das durch die Schneelandschaft treibt, versteckt unter vielen Lagen warmer Kleidung, und ich kann mir nur schwer vorstellen, welches Körperempfinden ich hätte, müsste ich auf diese existenzielle Abkühlung verzichten, die mir einmal im Jahr zwei, drei friedliche Monate beschert.

— Herr Setz, ich wollte Ihnen unbedingt etwas sagen.

— Natürlich. Bitte.

Frau Stennitzer kam ganz nahe an mich heran. Ihr Blick wich meinem aus, sie starrte auf meinen Bauch. Dann hob sie ihren Kopf für einen Augenblick und blinzelte, als wäre mein Gesicht eine zu helle Glühbirne.

— Sie müssen eines verstehen, sagte sie. Ich bin mir nicht sicher, ob Sie es wirklich begreifen können. Ich bin Ihnen dankbar. Dafür, dass Sie …

Sie schloss die Augen, als sei es zu schmerzhaft, das Wort auszusprechen. Stellvertretend machte sie eine Schreibgeste mit der Hand.

— Man hat hier natürlich Ihre Artikel gelesen, sagte sie. Alle haben sie gelesen. Und es waren danach noch ein paar andere Journalisten da, nicht nur wegen der Seilbahn, und … na ja, erinnern Sie sich noch an die Stelle in meinem Garten, Herr Setz?

— In Ihrem Garten?

— Der Kegel.

— Ah ja, natürlich.

— Damals habe ich Ihnen ja erklärt, was die Genehmigung für eine Be… eine Trauerf…

Sie konnte nicht weitersprechen. Ihre Unterlippe versuchte, aus dem Gesicht zu entkommen.

Ich streckte meine Hand nach ihrer Schulter aus, aber sie wich zurück.

— Ich bin Ihnen dankbar, sagte sie mit kalter, tief verletzter Stimme. Sie haben gar keine Ahnung wie sehr. Ihre Artikel … sogar der Bürgermeister …

Wieder verstummte sie. Dann blickte sie zur Seite, atmete durch den Mund ein, strich sich eine Haarsträhne aus dem Mundwinkel und sagte:

— Es sind alle gekommen. Ich musste nicht einmal Einladungen verschicken. Dank Ihnen, Herr Setz. Dank Ihnen und Ihren … Artikeln.

Damit ließ sie mich stehen.

Ein Mann mit einer altmodischen Zwicker-Brille auf der Nase war unter den Trauergästen. Er hatte seinen Blick auf mich geheftet. Ich erwiderte ihn, hielt ihm einige Sekunden lang stand und schaute dann woanders hin. Als ich wieder zu ihm sah, war sein Blick unverändert. Stechend, intensiv. Möglicherweise wütend.

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