Clemens Setz - Indigo

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Indigo: краткое содержание, описание и аннотация

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Im Norden der Steiermark liegt die Helianau, eine Internatsschule für Kinder, die an einer rätselhaften Störung leiden, dem Indigo-Syndrom. Jeden, der ihnen zu nahe kommt, befallen Übelkeit, Schwindel und heftige Kopfschmerzen. Der junge Mathematiklehrer Clemens Setz unterrichtet an dieser Schule und wird auf seltsame Vorgänge aufmerksam: Immer wieder werden Kinder in eigenartigen Maskierungen in einem Auto mit unbekanntem Ziel davongefahren. Setz beginnt, Nachforschungen anzustellen, doch er kommt nicht weit; er wird aus dem Schuldienst entlassen. Fünfzehn Jahre später berichten die Zeitungen von einem aufsehenerregenden Strafprozess: Ein ehemaliger Mathematiklehrer wird vom Vorwurf freigesprochen, einen Tierquäler brutal ermordet zu haben.
Und jetzt noch einmal von vorne. Vergessen Sie die Zusammenfassung einer Romanhandlung, die sich jeder Zusammenfassung entzieht, und lesen Sie das Buch Indigo von Clemens J. Setz. Sein viertes insgesamt. Sie werden feststellen: Das radikale Gegenprogramm zur hübsch verkasteten Literaturwerkstättenliteratur (Die Welt) geht weiter. Rasend spannend und so erholsam wie eine gute Massage. Hinterher spüren Sie jeden Muskel.

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— Ich versteh dich nicht, sagte Julia, du redest so wirr. Und so schnell. Komm, gehen wir hier lang.

Wir bogen in einen Weg ein, der den Teich entlangführte. Auf einer Wiese spielten ein paar Jugendliche mit einem alten schwarzen Hut Fußball.

— Aber es ist doch falsch, oder?

— Was?

— Das Wort xenopathisch, sagte ich. Das heißt nicht, dass ich andere Leute krank mache. Das heißt, dass ich von Fremdem krank werde.

Julia nahm meine Hand und steckte sie zu sich in die Manteltasche. Meine Finger stießen gegen ihren Seifenblasenspender und ein zusammengeknülltes Taschentuch.

— Du schweifst so leicht ab, sagte sie.

— Ja, sagte ich. Ich hab vermutlich einen Ohrwurm von den Leuten in Brüssel. Ich meine, wir waren in dieser Bar, oder nein, es war ein Club, mit einem komischen flämischen Namen, keine Ahnung, X-1 oder so, und dort reden die alle so schnell, das Plappern…

— Es ist schlimmer als sonst, sagte Julia.

Sie hatte recht. Am Abend zuvor hatte ich mich hingesetzt und nach langer Abstinenz wieder einmal versucht, etwas Mathematik zu machen, aber ständig rutschte mein Blick ab von der geschwungenen Mengenklammer, das Papier voll Gruppentheorie verschwamm vor meinen Augen, und die Symbole führten einen merkwürdigen Mummenschanz auf, einen Tanz im luftleeren Raum.

— Hast du eigentlich dem Residenz Verlag schon etwas geschickt?

— Wie?

— Na, dem freundlichen Lektor, der angerufen hat. Ich hab’s dir doch gesagt. Seinen Namen hab ich dir auch aufgeschrieben. Er hat gesagt, er würde sich freuen…

– Äh, ich weiß nicht, sagte ich, aber… weißt du, diese Jugendlichen haben kein Recht, sich so aufzuführen, ich meine, schau, welches T-Shirt der dort trägt.

Die Jugendlichen waren einige Meter entfernt, und Julia schaute gar nicht erst hin, sondern neigte ihren Kopf etwas zur Seite, damit ich ihr die Antwort sagen konnte:

— Dingo Rat.

— Hm, komisch, sagte Julia.

Ich blickte kurz in den Himmel, und die Sonne war ein sich flirrend drehendes Windrad über den Hochhäusern. Ein weißer, temperaturloser Schmerz fuhr in meinen Kopf.

Die Bezeichnung sei doppelt und dreifach unfair, sagte ich zu Julia, denn es sei doch erwiesen, dass Ratten die bemerkenswertesten Kreaturen überhaupt auf diesem Planeten seien, sogar noch faszinierender als die unsterbliche Quallenart Turritopsis nutricula oder jene mysteriöse Seegurkenart, deren Zellen ab einem gewissen Zeitpunkt in ihrer Entwicklung nicht mehr altern. Die Ratten, sagte ich, seien nach einer unendlich komplexen sozialen Hierarchie organisiert, so vielschichtig und nuancenreich, dass es uns, den menschlichen Beobachtern, in den meisten Fällen naturgemäß wie chaotisches Gewusel, wie sinnloses Übereinanderrennen und Aneinandervorbeiquetschen erscheinen müsse. Das Gegenteil sei der Fall, jede Ratte habe ein genaues Abbild der gesamten Rattenpopulation im Kopf, der sie angehöre, und wenn eine stirbt, verändert sich ihr Platz im großen Ganzen um eine mikroskopische Einheit nach unten oder oben, nach links oder nach rechts, je nachdem, die Rattenpopulation in den Untergrundwelten der Großstädte, etwa in der Kanalisation oder in den U-Bahn-Schächten, sei mit einem durch rätselhafte, wahrscheinlich uralte Kommunikationsfäden zusammengehaltenen Fischschwarm zu vergleichen, die Enge und das verbindende Element des Wassers werde bei ihnen lediglich ersetzt durch etwas, das uns noch nicht bekannt sei, möglicherweise eines dieser morphischen Feld-Dinger, sagte ich, an die man aber, da sie ein reiner Glaubensartikel seien, natürlich nicht glauben könne.

— Vielleicht muss man es sich vorstellen wie dieses Zonenspiel, hab ich dir davon schon mal erzählt?

Julia hakte sich bei mir unter und sagte:

— Erzähl mir lieber weiter von den Ratten.

— Ratten, okay. Reden wir über Ratten. Ratten sind wichtiger.

— Bitte.

— Also die existieren da in diesem Zwischenbereich, der Gestein und Erdkruste von moderner Zivilisation trennt, und natürlich wohnen da auch ein paar Menschen, meist Obdachlose, und es hängt dann natürlich von der jeweiligen Stadt ab, ob sie dort wirklich leben können oder bloß zum Sterben hingehen. Ich hab da mal einen Bericht über Leute in stillgelegten Tunnels gesehen. Da waren ein paar gruselige Dinge dabei, zum Beispiel ist einer einen ganzen Monat mit einer tiefen Schnittwunde irgendwo gelegen, wo der Untergrund feucht und schlammig war, und dann, als er dachte, wieder aufstehen zu können, war er verwachsen mit so einem Rohr, das da aus dem Boden gekommen ist oder so.

— Ja, oder so.

— Ich erfinde das nicht! Du kannst ja nachschauen, der Film müsste öffentlich zugänglich sein, wenn er im Fernsehen gelaufen ist, nehme ich an… Jedenfalls haben sie dieses Interview mit ihm gemacht, das war total krank, weil… die haben ihn interviewt, während er da mit dem Kopf am Boden und so weiter, das war so pervers, dass ich umschalten musste. Na ja, also was die Ratten betrifft, sie haben dieses unendlich verzweigte und verästelte Sozialsystem, ja? Und das ist so feinmaschig und eng, dass sie ganz genau spüren, wenn eine andere Ratte, sagen wir, eine, die eine höhere Position innehat, in Schwierigkeiten ist oder wenn sie Selbstzweifel hat oder sich verlaufen hat. Aber sie helfen ihr nicht, weil sie ja keine Menschen sind, klar? Bei ihnen läuft das ganze soziale Dings anders ab. Na ja, und… die haben diese Struktur und… und das ist aber noch nicht alles, weil das Netz, das ist so fein, dass sie oft sogar unbelebte Gegenstände miteinbeziehen, sozusagen als symbolische Mit-Geschöpfe, Ratten ehrenhalber. Das können Gegenstände sein, die für die Erhaltung der Gesamtpopulation wichtig sind, ein tropfendes Heizungsrohr in einem Schacht zum Beispiel, oder die Sonne oder was weiß ich, das Gitter eines Entlüftungsschachts, wo immer besonders viele Zigaretten durchfallen. Solche Dinge. Die Ratten denken überhaupt immer nur in Gesamtpopulationen, niemals nur in Familien oder Clans oder Rudeln. Egoisten sind sie natürlich trotzdem. Das ist spieltheoretisch auch leicht zu verstehen, weil… äh… schau dir zum Beispiel einen Betrieb in der Menschenwelt an, ja? Zum Beispiel eine Firma, die nur Waffen herstellt und, was weiß ich, schreckliche Nervengasgranaten an irgendwelche dubiosen Firmen weiterverkauft und lauter so verantwortungslose Scheiße, aber jeder Einzelne im Betrieb, jeder Mensch, ist ein wirklich netter, freundlicher Bürger, der nur das Studium seiner Kinder finanzieren will, der zufrieden ist, wenn er abends, nach getaner Arbeit, mit einer Zigarre im Mund im Garten sitzt oder wenn er die Steine in seinem Garten in eine neue Ordnung bringt, die von oben betrachtet eine geometrische Nachricht ergibt, oder wenn er vor dem Computer sitzt und sich harmlose Filme mit weinenden Frauen ansieht. Ganz normale Menschen, Männer und Frauen, nett und umgänglich, sogar vernünftig. Und das ganz rauf bis in die Führungsetage, nur eben mit anderen Accessoires und in Luxusapartments, aber… wo war ich? Die Ratten, die…

— Lies mir ein paar Graffiti vor, sagte Julia.

Wir kamen an der Mauer am hinteren Rand des Parks vorbei, der spraydosenbewehrte Betreuer regelmäßig Updates verpassten.

— Da steht nicht viel Neues, sagte ich.

— Keine Banksy-Ratte oder so…?

— Doch, natürlich, da oben.

Ich deutete auf eine Stelle, die viel zu weit weg war, als dass Julia etwas hätte erkennen können.

— Da hockt sie, sagte ich.

— Beschreib sie mir.

— Sie hat eine Brille auf, sagte ich.

— Und?

Wir gingen langsam weiter.

— Sie balanciert über ein Seil. Mit so einem Seiltänzerstock in den Pfoten. Und sieht aus wie eine Ratte und…

— Und steht irgendwas dabei?

Ich überlegte.

— Nein, sagte ich. Kein Wort.

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