Clemens Setz - Indigo

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Indigo: краткое содержание, описание и аннотация

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Im Norden der Steiermark liegt die Helianau, eine Internatsschule für Kinder, die an einer rätselhaften Störung leiden, dem Indigo-Syndrom. Jeden, der ihnen zu nahe kommt, befallen Übelkeit, Schwindel und heftige Kopfschmerzen. Der junge Mathematiklehrer Clemens Setz unterrichtet an dieser Schule und wird auf seltsame Vorgänge aufmerksam: Immer wieder werden Kinder in eigenartigen Maskierungen in einem Auto mit unbekanntem Ziel davongefahren. Setz beginnt, Nachforschungen anzustellen, doch er kommt nicht weit; er wird aus dem Schuldienst entlassen. Fünfzehn Jahre später berichten die Zeitungen von einem aufsehenerregenden Strafprozess: Ein ehemaliger Mathematiklehrer wird vom Vorwurf freigesprochen, einen Tierquäler brutal ermordet zu haben.
Und jetzt noch einmal von vorne. Vergessen Sie die Zusammenfassung einer Romanhandlung, die sich jeder Zusammenfassung entzieht, und lesen Sie das Buch Indigo von Clemens J. Setz. Sein viertes insgesamt. Sie werden feststellen: Das radikale Gegenprogramm zur hübsch verkasteten Literaturwerkstättenliteratur (Die Welt) geht weiter. Rasend spannend und so erholsam wie eine gute Massage. Hinterher spüren Sie jeden Muskel.

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Seine Frau lachte und klopfte ihm zweimal aufs Knie.

Anders als in den restlichen Räumen des Hauses hing im Wohnzimmer nur eine einzelne, sehr helle Glühbirne von der Decke, deren Licht in unregelmäßigen Abständen etwas flimmerte. Die Frequenz war hoch genug, so dass man das Flimmern nur bemerkte, wenn man sich konzentrierte.

— Darf ich fragen, was Sie mit schlimmste Phase ihres Leben s meinen?

— Ich war lang depressiv, sagte Frau Tätzel.

Ihr Vater legte seine große, menschenfreundliche Tatze auf ihre Schulter und drückte einmal kurz zu.

— Allein die Vorstellung, dass es Abend wird, hat mich damals total fertiggemacht. Jetzt ist es hell, aber später wird es dunkel werden. Jetzt sind alle Geschäfte geöffnet, aber später werden sie geschlossen sein, und ich kann nichts mehr kaufen, werde Hunger haben und vielleicht sogar Durst, denn das Wasser aus der Wasserleitung trinke ich nicht, da mir von dem Kalkgeschmack schlecht wird. Solche Gedanken, den ganzen Tag.

— Und war das … wegen …?

Ich merkte, dass ich in ein Fettnäpfchen getreten war.

— Nein, sagte sie. Nein. Das hatte damit nichts zu tun. Die sogenannte Depression hat, entgegen der landläufigen Meinung, überhaupt nichts mit Trauer, Überarbeitetsein, Niedergeschlagenheit oder Enttäuschung zu tun. Ganz im Gegenteil. Traurigkeit wäre in depressiven Lebensabschnitten sogar wünschenswert. Die Rettung. Ich weiß nicht, ob Sie damit etwas anfangen können, aber Depression bedeutet in erster Linie vollkommene Interesselosigkeit. Alles erscheint langweilig und verbraucht, und der Zustand der Neugier liegt so weit zurück wie … na ja, weiter als die eigene Geburt, man kann sich überhaupt nicht daran erinnern, dass man sich je für irgendwas interessiert hat …

Sie blickte zu ihrem Mann, der aber mit einem Haar auf seinem Handrücken spielte und ihr keinen Hinweis gab, ob sie weitersprechen solle.

— Natürlich, fuhr sie fort, können auch depressive Menschen den Alltag hinter sich bringen und mit anderen Menschen kommunizieren, aber … aber es ist ein Drahtseilakt, und er kann jederzeit zu Ende sein. Irgendwann wacht man auf und stellt fest, dass es keinen Sinn mehr hat, sich zu bewegen, dass es keinen Sinn mehr hat, etwas zu essen oder zu trinken, und dass es keinen Sinn mehr hat, sich um seine eigenen Kinder zu kümmern. Es schnürt dir die Kehle zu, und du kannst nur mehr mit ganz leiser Stimme sprechen. Ich hab dann meinen Mitmenschen immer versucht klarzumachen, was für eine ungeheure Kraftanstrengung es für mich bedeutet, mit ihnen an einem Tisch zu sitzen und einigermaßen zusammenhängend zu reden. Die meisten haben das nicht eingesehen. Es ist so, als müsste man mit zentnerschweren Kleidern oder in einem Taucheranzug herumgehen. Man hat jede Ecke seines eigenen Kopfes schon einmal besucht, kennt alle Erfahrungen, zu denen man fähig ist, in- und auswendig.

Sie lachte und blickte wieder zu ihrem Mann, der immer noch mit seinem Handrücken beschäftigt war.

— Gell? sagte sie.

Er schaute auf. Zuerst blickte er mich an, dann seine Frau.

— Mhm, machte er. Es war insgesamt eine sehr schwierige Zeit damals. Aber du hast das Autofahren am Ende doch erlernt. Sie sollten sie sehen, wie sie heute fährt.

— Manchmal beginnen sich depressive Menschen wehzutun. Mit einer Nadel oder einer aufgebogenen Büroklammer. Aber auch das ist, wie man bald einsieht, zwecklos. Ob man blutet oder nicht, macht keinen nennenswerten Unterschied, aber –

Jetzt nahm Herr Tätzel ihre Hand, und sofort hörte sie auf zu sprechen und schien ungeheuer erleichtert.

Ich hatte aufmerksam mitgeschrieben und blätterte noch einmal die letzten Seiten im Notizbuch durch. Es fiel mir auf, dass meine Schrift so gut wie unleserlich geworden war. Diese Tendenz hatte sie zwar immer schon gehabt, aber das hier war wirklich schlimm. Auf den drei oder vier Seiten, die ich während der letzten halben Stunde vollgeschrieben hatte, befanden sich nur kleine sinnlose Strichwolken, als hätte jemand im Dunkel kopfüber von einem Ast hängend versucht, Kanji-Schriftzeichen mit einem Stift zwischen den Zähnen zu malen. Das war alles unbrauchbar, das konnte ich wegwerfen …

— Entschuldigung, sagte ich, ich glaube, ich hab einen Fehler gemacht, ich …

Mir war schwindlig geworden. Außerdem bekam ich schlecht Luft, was wahrscheinlich an meiner zusammengefalteten Sitzposition lag. Ich stand von dem Fauteuil auf. Mein linker Fuß war taub.

— Ist alles in Ordnung mit Ihnen?

Angeblich habe ich auf diese Frage geantwortet: Ich hab meine Schuhe verkehrt herum angezogen. Aber daran erinnere ich mich nicht.

— Ich glaube, ich werde dann gehen, sagte ich. Ich bin etwas …

Als ich das sagte, verließen Frau Tätzel, ihr Mann und ihr Vater den Raum. Ich blieb allein zurück, schwankend. Nach kurzer Zeit kam Herr Tätzel zurück und bedeutete mir, ihm zu folgen. Er wolle mir, bevor ich gehe, noch etwas zeigen, etwas wirklich Schönes.

Wir gingen hinaus, in den vorderen Teil des gepflegten Gartens. Die frische Luft tat mir gut, und der Schwindel verflog. Von hier aus konnte man über einige Nachbargärten direkt auf den Parkplatz einer großen Versicherungsgesellschaft sehen, deren silbernes, in Form eines Fernglases erbautes Zwillingsfirmengebäude von Fahnenstangen umstanden war, von denen sonntäglich erschlaffte Stoffbahnen hingen.

Herr Tätzel deutete auf das Familienauto, den Pick-up, mit dem er seit drei Jahren nicht mehr gefahren war.

— Ist er nicht schön? fragte er.

– Äh, ja, sagte ich und trat näher.

— Die Ladefläche, sagte er.

Er zog eine Fernbedienung aus der Tasche. Seine arthritischen Finger hatten Mühe, sie zu aktivieren.

— Sie, sagte er mit einem Seitwärtsnicken in Richtung des Hauses, sie weiß nicht, dass ich die hier noch habe.

Er drückte auf den Knopf, und das Verdeck des Wagens hob sich. Langsam faltete sich das Dach in eine angenehm weiche, auf das Befinden der eigenen Ellbogen- und Kniegelenke wohltuend wirkende Ziehharmonikaform. Schließlich klappte es ganz nach hinten, hinunter auf die Ladefläche des Pick-up. So etwas hatte ich noch nie gesehen.

— Wunderschön, oder? sagte Herr Tätzel. Möchten Sie mal reinschauen?

— Gern, sagte ich mit einem Achselzucken.

Er öffnete mir die Fahrertür und ließ mich hinter dem Lenkrad Platz nehmen. Dann machte er die hintere Tür auf, setzte sich auf die Rückbank und betätigte einen weiteren Knopf an der Fernbedienung, der die straßenseitige Hofpforte aufgehen ließ. Langsam und feierlich strebten die beiden Blechteile des Tores auseinander, eine einladende Geste.

— Der Schlüssel steckt, sagte Herr Tätzel. Ist es nicht wunderschön?

— Ja, nickte ich in den Rückspiegel.

Seine Augen hatten einen seltsamen Ausdruck angenommen. Er blickte mehrere Male zum Haus zurück.

— Sie haben einen Führerschein, oder? sagte er.

— Ja schon, sagte ich, aber das ist eine komische Sache. Ich habe damals zwar die Fahrprüfung bestanden, aber das war vor sechs Jahren, und seither –

— Bitte, sagte er.

— Was?

— Bitte, Sie müssen nur rausfahren und dann nach rechts. Ich sage Ihnen dann, wie’s weitergeht, ja?

— Ich verstehe nicht.

— Ich bitte Sie sehr darum, wirklich. Es ist … Sie haben ja gesehen, was für eine Art Klima da drinnen herrscht, oder? Ich meine, ich habe gesehen, wie Sie mitgeschrieben haben. Das muss Ihnen doch auch aufgefallen sein. Sie haben bestimmt nicht nur unser nebensächliches Geschwätz aufgezeichnet. Sie wissen Bescheid, nicht?

— Herr Tätzel, ich weiß nicht, was Sie von mir wollen.

Ich machte Anstalten, auszusteigen, aber eine gekrümmte Kralle schoss vor und drückte die Verriegelung nach unten. Ich stieß die Hand beiseite und machte die Verriegelung wieder auf.

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