Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

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In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

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Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

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Sie gingen den Fuchsbau entlang, vorbei an den Nachbarhäusern, deren Bewohner Alexander einmal alle persönlich gekannt hatte: Hier hatte Horst Mählich gewohnt, der Wilhelm zeitlebens für einen sowjetischen Meisterspion gehalten und bis zum Schluss zu den Verfechtern der Theorie von Wilhelms Ermordung gehört hatte; dort war das Haus von Stasi-Bunke, der nach der Wende noch ein paar Jahre im Garten Gemüse gezüchtet und immer freundlich über den Zaun gegrüßt hatte, bevor er geräuschlos verschwand; dort hatte Sportlehrer Schröter gewohnt; dort der aus dem Westen gekommene Arzt; und da, schließlich, am Ende der Straße, war das Haus seiner Großeltern. Es war bereits «rückübertragen». Jetzt wurde es von den Enkeln des ehemaligen Besitzers bewohnt, eines mittleren Nazis, der mit der Fabrikation von Scherenfernrohren für die Wehrmacht reich geworden war. Die Erben hatten das Haus renoviert und neu angestrichen. Die prächtige Natursteinterrasse, die Wilhelm durch übermäßiges Betonieren zum Einsturz gebracht hatte, war wieder instand gesetzt. Und der neu verglaste und mit allerlei Fensterschmuck ausgestattete Wintergarten sah so fremd aus, dass es Alexander schwerfiel zu glauben, dass er wirklich mit seiner Großmutter Charlotte dort gesessen und ihren mexikanischen Geschichten gelauscht hatte.

Dann bogen sie in den Steinweg ein, Kurt schniefend, nach vorn gebeugt, aber Schritt haltend. Hier, auf dem glatten Asphalt, waren sie früher Rollschuh gelaufen und hatten mit Kreide auf der Straße gemalt. Dort war der Fleischer gewesen, wo Irina blindlings die schon im Hinterzimmer gepackten Pakete gekauft hatte. Dort die «Volksbuchhandlung», jetzt Reisebüro. Und dort der Konsum, Betonung auf der ersten Silbe (und tatsächlich hatte es mit Konsum wenig zu tun), wo es vor sehr langer Zeit — Alexander konnte sich gerade noch daran erinnern — Milch auf Marken gegeben hatte.

Und da war die Post.

— Die Post, sagte Alexander.

— Ja, sagte Kurt.

Dann sagten sie nichts mehr.

Sie stiegen den Hügel zum alten Wasserturm hoch. Von hier aus hatte man einen schönen Blick auf die Havel. Sie setzten sich auf die Bank und schauten lange in den allmählich sich rötenden Himmel.

1952

Über Neujahr waren sie ein paar Tage an der Pazifikküste gewesen. Ein Kaffeelaster brachte sie von dem kleinen Flugplatz nach Puerto Angel. Ein Bekannter hatte den Ort empfohlen: romantisches Dorf, malerische Bucht mit Felsen und Fischerbooten.

Tatsächlich war die Bucht malerisch. Abgesehen von der betonierten Kaffeeverladerampe.

Der Ort selbst: zwanzig oder fünfundzwanzig Häuschen, eine verschlafene Poststelle und ein Kiosk, an dem es alkoholische Getränke gab.

Das einzige zu mietende Objekt war eine winzige, immerhin mit Ziegeln gedeckte Hütte (die die spanischstämmige Vermieterin «Bungalow» nannte). Darin stand, unter einem von der Decke herabhängenden Moskitonetz (das die Vermieterin «Pavillon» nannte), ein Eisenbett. Daneben zwei Nachttischchen. An ein paar hier und da in die Pfosten eingeschlagenen Nägeln hingen Kleiderbügel.

Vor dem «Bungalow» gab es eine überdachte Terrasse mit zwei wackligen Liegestühlen und einem Tisch.

— Ach, wie schön, sagte Charlotte.

Sie ignorierte die Fledermäuse, die kopfüber unter dem Dachvorsprung hingen, also im Grunde mitten im Zimmer, da, wie hier üblich, zwischen Wand und Dach ein handbreiter Spalt klaffte. Sie übersah das große, scheckige Schwein, das durch den Garten streunte und rings um den Verschlag, den die Vermieterin Bad nannte, die Erde aufwühlte.

— Ach, wie schön, sagte sie. Hier werden wir uns erholen.

Wilhelm nickte und ließ sich erschöpft im Liegestuhl nieder. Seine Hosenbeine rutschten hoch und gaben ein Stück seiner dürren, blassen Waden frei. Ohnehin mager, hatte er in den letzten Wochen noch einmal fünf Kilo abgenommen. Seine eckigen Gliedmaßen sahen aus wie der Liegestuhl, in dem er saß.

— Wir machen ein paar schöne Ausflüge in die Umgebung, versprach Charlotte.

Allerdings stellte sich heraus, dass es so gut wie keine «Umgebung» gab.

Einmal fuhren sie — mit einem Kaffeelaster — ins nahegelegene Pochutla und besuchten den chinesischen Kolonialwarenladen. Wilhelm stakste abwesend durch das über und über vollgestopfte Geschäft und blieb vor einer großen, polierten Schneckenmuschel stehen.

— Fünfundzwanzig Pesos, sagte der Chinese.

Das war allerhand.

— So eine wolltest du doch, sagte Charlotte.

Wilhelm zuckte mit den Schultern.

— Wir kaufen sie, sagte Charlotte.

Sie bezahlte, ohne über den Preis zu verhandeln.

Ein anderes Mal gingen sie zu Fuß bis Mazunte. Die Strände waren mehr oder weniger alle gleich, mit dem Unterschied, dass der Strand in Mazunte von dunklen Flecken übersät war. Den Grund dafür erkannten sie bald, nämlich als sie sahen, wie die Fischer eine gewaltige Wasserschildkröte bei lebendigem Leibe aus ihrem Panzer lösten.

Nach Mazunte gingen sie nicht wieder. Auch aßen sie keine Schildkrötensuppe mehr.

Dann war endlich Silvester. Die Männer des Dorfes hatten tagelang und unter großem Geschrei Kaffee verladen. Jetzt hatte man ihnen ihren Lohn ausgezahlt. Gegen drei Uhr waren alle betrunken und gegen sechs bewusstlos. Es wurde still im Dorf. Nichts rührte sich, niemand war zu sehen. Wie jeden Abend hatten Charlotte und Wilhelm sich ein kleines Feuer gemacht, von dem Holz, das der mozo ihnen für ein paar Pesos sammelte.

Es wurde früh dunkel, die Abende waren lang.

Wilhelm rauchte.

Das Feuer knisterte.

Charlotte tat so, als interessiere sie sich für die Fledermäuse, die lautlos wie Sternschnuppen im Schein des Feuers vorbeihuschten.

Um zwölf Uhr tranken sie Champagner aus Wassergläsern, und jeder aß seine Weinbeeren auf: ein hiesiger Brauch, zum Jahreswechsel zwölf Weinbeeren zu essen. Zwölf Wünsche — einer für jeden Monat.

Wilhelm aß alle Beeren auf einmal.

Charlotte wünschte sich zuallererst, dass Werner am Leben sei. Dafür verbrauchte sie gleich drei Beeren. Kurt lebte, von ihm hatte sie inzwischen Post. Er war, aus Gründen, die er im Brief nicht erwähnte, irgendwo im Ural gelandet, inzwischen verheiratet dort. Nur von Werner — nichts. Trotz der Bemühungen Dretzkys. Trotz der Suchanfrage beim Roten Kreuz. Trotz der Anträge, die sie beim sowjetischen Konsulat gestellt hatte — den ersten schon vor sechs Jahren:

— Bewahren Sie Ruhe, Bürgerin. Alles geht seinen Gang.

— Genosse, ich bin Mitglied der Kommunistischen Partei, und das Einzige, worum ich bitte, ist zu erfahren, ob mein Sohn lebt.

— Dass Sie Mitglied der Kommunistischen Partei sind, heißt nicht, dass Sie Sonderrechte genießen.

Das Schweinsgesicht. Erschießen sollen sie dich. Da hatte sie die Beere zerbissen.

Dann schon lieber Ewert und Radovan: je eine Beere.

Eine Beere, um die Strafe in Typhus umzuwandeln. In heilbaren Typhus. Eine, um die Typhusepidemie auf Ewerts Frau Inge auszudehnen, die neuerdings Chefredakteur war.

Auf einmal waren es nur noch drei Beeren. Jetzt hieß es haushalten.

Die zehnte: Gesundheit für all ihre Freunde — wer war das?

Die elfte: für alle Verschollenen. Wie jedes Jahr.

Und die zwölfte Beere … zerbiss sie einfach. Ohne sich etwas zu wünschen. Plötzlich war es geschehen.

Im Übrigen war es zwecklos. Fünf Mal schon hatte sie sich gewünscht, dass sie im kommenden Jahr nach Deutschland zurückkehrten. Genützt hatte es nichts, sie saßen immer noch hier.

Sie saßen hier — während drüben, im neuen Staat, die Posten verteilt wurden.

Zwei Tage später flogen sie zurück nach Mexiko-Stadt. Am Mittwoch war Redaktionssitzung, wie immer. Wilhelm war zwar aus der Leitung der Gruppe abgewählt, hatte aber seine bisherigen Funktionen bei der Demokratischen Post behalten: Er machte die Abrechnung, verwaltete die Kasse, half beim Umbruch und bei der Verteilung der auf ein paar hundert Exemplare geschrumpften Auflage.

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