Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts

Здесь есть возможность читать онлайн «Eugen Ruge - In Zeiten des abnehmenden Lichts» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2012, Издательство: Rowohlt, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

In Zeiten des abnehmenden Lichts: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «In Zeiten des abnehmenden Lichts»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Von den Jahren des Exils bis ins Wendejahr '89 und darüber hinaus reicht diese wechselvolle Geschichte einer deutschen Familie. Sie führt von Mexiko über Sibirien bis in die neu gegründete DDR, führt über die Gipfel und durch die Abgründe des 20. Jahrhunderts. So entsteht ein weites Panorama, ein großer Deutschlandroman, der, ungeheuer menschlich und komisch, Geschichte als Familiengeschichte erlebbar macht.

In Zeiten des abnehmenden Lichts — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «In Zeiten des abnehmenden Lichts», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Irina war gestorben: sechs Jahre .

Er hatte zehn oder zwölf oder fünfzehn Theaterstücke inszeniert (an immer unbedeutenderen Theatern). War in Spanien, Italien, Holland, Amerika, Schweden, Ägypten gewesen (aber nicht in Mexiko). Hatte eine unbestimmte Anzahl Frauen gevögelt (deren Namen er nicht mehr zusammenbrachte). Hatte sich — nach einer Zeit des Umherstreunens — wieder auf so etwas wie eine feste Beziehung eingelassen …

Marion kennengelernt: drei Jahre.

Kam ihm aber jetzt gar nicht so kurz vor.

Ihm fiel ein, dass er ihr hatte Bescheid sagen wollen. Immerhin war sie die Einzige, die ihn besucht hatte — obwohl er sich auch ihren Besuch ausdrücklich verbeten hatte. Allerdings musste er zugeben, dass es dann gar nicht so schlimm gewesen war. Nein, sie war nicht, wie er befürchtet hatte, übertrieben fürsorglich gewesen. Hatte ihn nicht mit irgendwelchen Sprüchen aufzuheitern versucht. Hatte ihm keine Blumen mitgebracht. Sondern Tomatensalat. Woher wusste sie, worauf er gerade Appetit hatte? Woher wusste sie, dass er geradezu panische Angst davor gehabt hatte, im Krankenhaus Blumen geschenkt zu bekommen?

Anders gefragt: Warum war er eigentlich nicht imstande, Marion zu lieben? War sie zu alt? So alt wie er selbst. Lag es an den zwei oder drei blauen Äderchen, die an ihren Oberschenkeln durchschimmerten? Lag es an ihm?

«Liebste, allerliebste Irina! … Meine Sonne, mein Leben!»

Nie hatte er einer Frau je so geschrieben. War das altmodisch? Oder hatte Kurt Irina geliebt? Hatte dieser alte, pedantische Hund, hatte diese Maschine Kurt Umnitzer es fertiggebracht zu lieben ?

Bei diesem Verdacht wurde Alexander so übel, dass er aufstehen musste.

Es war kurz nach halb drei, als er die Treppe hinabstieg. Kurt schlief noch. Marion, wusste er, war in der Gärtnerei: zu früh, um sie anzurufen. Stattdessen rief er die Auskunft an. Eigentlich hatte er direkt zum Flughafen fahren wollen. Aber jetzt rief er an, ließ sich gleich von der Auskunft verbinden, wurde weiterverbunden, landete schließlich an der richtigen Stelle und zögerte doch, als sich herausstellte, dass die Buchung eines Fluges ohne weiteres für morgen möglich war. Vorausgesetzt, er besaß eine Kreditkarte.

Besaß er.

— Also, soll ich nun buchen oder nicht, fragte die Dame am anderen Ende, nicht unhöflich, aber doch in einem Ton, der ausdrückte, dass sie sich nicht ewig mit dieser Lappalie aufhalten wollte.

— Ja, sagte er und gab seine Kreditkartennummer durch.

Als er den Hörer auflegte, war es 14: 46 Uhr. Er blieb einen Augenblick im Halbdunkeln stehen, wartete darauf, dass ein Gefühl hinterherkam — kam aber nicht. Nur die Melodie fiel ihm ein — von Oma Charlottes uralter Schellackplatte, die ihm beim Umzug auf den Gehweg gefallen und in tausend Stücke zersprungen war:

Mexico lindo y querido

si muero lejos de ti …

Die «Goldene Gräte». Wie ging es weiter? Wusste er nicht mehr. Ob man so was in Mexiko noch bekam? Nach einem halben Jahrhundert?

Er ging in den «blauen Sarg», sammelte seine Kaffeetasse ein, brachte sie in die Küche. Blieb kurz am Küchenfenster stehen, warf einen Blick in den Garten. Suchte, als sei er ihr wenigstens diese Sekunde des Andenkens schuldig, im hohen, goldenen Gras die Stelle, wo Baba Nadja einst stundenlang in gebückter Haltung gestanden und ihre Gurkenbeete besorgt hatte … Sah aber nichts. Baba Nadja blieb spurlos verschwunden.

Er holte den Werkzeugkasten aus der Kammer und ging in Kurts Zimmer.

Zuerst nahm er das alte Schachbrett heraus, das links neben Lenin stand, klappte es auf. Öffnete den Ordner mit der Aufschrift PERSÖNLICH. Griff einen Packen Papiere, gerade so viel, wie in das aufklappbare Schachbrett passte. Legte ihn hinein. Holte eine große weiße Plastiktüte aus der Küche. Steckte das Schachbrett hinein. Ganz automatisch. Ruhig, sicher, als hätte er das lange geplant.

Das Geld, dachte er, würde er nachher auch in die Tüte stecken.

Dann wühlte er den breiten, oft schon missbrauchten Stechbeitel aus dem Werkzeugkasten, schlug ihn in den Türspalt des mit dem Sicherheitsschloss versperrten Unterschranks. Es krachte, Holz splitterte ab. Schwieriger als gedacht. Er musste sämtliche Schubfächer aus der anderen Hälfte des Unterschranks ziehen, bis die Zwischenwand so weit nachgab, dass die Tür aufsprang: Fotos. Ein erotisches Kartenspiel. Videos. Ein paar einschlägige Magazine … Und da war sie, er hatte sich nicht geirrt: die lange rote Plastikschachtel mit Dias. Nur ein einziges Mal hatte er die Schachtel geöffnet, hatte das erstbeste Dia gegen das Licht gehalten, seine Mutter erkannt, halb nackt, in eindeutiger Pose — und das Dia eilends zurück in die Schachtel gesteckt.

Er holte den Wäschekorb aus dem Bad und packte alles hinein.

Der einzige Ofen, der in der Wohnung verblieben war, stand im großen Zimmer. Er war jahrelang nicht mehr geheizt worden. Alexander holte Zeitungspapier, zwei hölzerne Buchstützen aus Kurts schwedischer Wand, es waren die Eulen, und das Bratöl aus der Küche. Tränkte das Zeitungspapier darin. Zündete das Ganze an …

Plötzlich stand Kurt in der Tür. Freundlich, ausgeschlafen. Die dünnen Beinchen ragten aus seinen Windelhosen heraus. Seine Haare standen kreuz und quer wie die Äste des Apfelbaums draußen. Neugierig tapste Kurt näher.

— Ich verbrenne deine Fotos, sagte Alexander.

— Ja, sagte Kurt.

— Hör zu, Vater, ich werde wegfahren. Verstehst du? Ich fahre weg, und ich weiß noch nicht, für wie lange. Verstehst du?

— Ja, sagte Kurt.

— Deswegen verbrenne ich das. Damit es niemand hier findet.

Kurt schien nichts ungewöhnlich zu finden. Er hockte sich zu Alexander neben den Korb, schaute hinein. Das Feuer kam jetzt in Gang, und Alexander begann, die Spielkarten einzeln hineinzuwerfen. Dann die Fotos, die Magazine … Die Videos, dachte er, würde er nachher in die Mülltonne werfen, aber die Dias mussten verbrannt werden. Nur, wo war die Schachtel?

Er sah auf: Kurt hielt die Schachtel in den Händen. Reichte sie ihm.

— Und? Was soll ich damit, fragte Alexander.

— Ja, sagte Kurt.

— Weißt du, was das ist, fragte Alexander.

Kurt überlegte angestrengt, rieb sich die Schläfe, wie früher, wenn er nach Worten gesucht hatte. Als würde er durch die Reibung elektrische Energie in seinem Gehirn erzeugen wollen, einen letzten Impuls.

Dann sagte er plötzlich:

— Irina.

Alexander sah Kurt an, sah ihm in die Augen. Er hatte blaue Augen. Hellblau. Und jung. Viel zu jung für das zerfurchte Gesicht.

Er nahm ihm die Schachtel ab, klopfte die Dias heraus. Warf sie, jeweils eine Handvoll, ins Feuer. Sie verbrannten geräuschlos und rasch.

Er zog Kurt an, kämmte ihn, rasierte noch rasch die Stellen nach, wo die Pflegerin Stoppeln gelassen hatte. Dann machte er Kaffee (für Kurt, aus der Kaffeemaschine). Fragte nicht erst, ob Kurt Kaffee trinken wollte. Dann war der Spaziergang dran, Kurt rannte schon zur Tür wie ein Hund, der die Regeln kennt und sein Recht fordert.

Sie gingen Kurts Runde: zur Post , wie es früher hieß, obwohl der Weg zur Post nur ein Bruchteil von Kurts täglicher Strecke war; dennoch hatte Kurt sich stets mit den Worten Ich geh mal zur Post zu seinem Spaziergang abgemeldet — und auch als er längst nichts mehr zur Post zu bringen hatte, fuhr er fort, zur Post zu gehen, und dieser Kurt’schen Pedanterie, immerhin, verdankten sich die siebenundzwanzigtausend Mark im Wandsafe. Denn eine Zeitlang hatte Kurt noch seine Geheimzahl gekannt und war in der Lage gewesen, Geld aus dem Automaten zu ziehen, und da er sonst nichts auf der Post zu erledigen hatte, zog er eben Geld. Immer tausendmarkweise. Einmal hatte er achttausend Mark in der Brieftasche gehabt. Alexander hatte das Geld genommen und in den Safe gelegt. Und so war er der Einzige, der von dem Geld wusste.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «In Zeiten des abnehmenden Lichts»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «In Zeiten des abnehmenden Lichts» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «In Zeiten des abnehmenden Lichts»

Обсуждение, отзывы о книге «In Zeiten des abnehmenden Lichts» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x