Judith Zander - Dinge, die wir heute sagten

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Dinge, die wir heute sagten: краткое содержание, описание и аннотация

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Bresekow, ein Dorf in Vorpommern. Als die alte Frau Hanske stirbt, kommt ihre Tochter Ingrid mit ihrer Familie aus Irland zur Beerdigung. Ingrid hatte Bresekow vor vielen Jahren fluchtartig verlassen. Der Besuch verändert vieles im Dorf, wirft gerade für die Familien Ploetz und Wachlowski alte und neue Fragen auf. Die Dorfbewohner beginnen zu sprechen, über ihr derzeitiges Leben und ihre Verstrickungen von damals. Bresekow war immer eine kleine Welt, eng, abgelegen und heute zudem vom Verfall bedroht.
Judith Zander lässt drei Generationen zu Wort kommen. Sie erzählt mit ungeheurer Sprachkraft von einem verschwiegenen Ort im Nordosten Deutschlands, von Provinz und Alltag, von Freundschaft und Verrat, vom Leben selbst.Die Autorin wurde bei den 34. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt für ihren Auszug aus 'Dinge, die wir heute sagten' mit dem 3sat-Preis 2010 geehrt. Sie erhielt für diesen Roman den Preis der Sinecure Landsdorf 2010 und war nominiert für den Klaus-Michael Kühne-Preis 2010. Zudem wurde der Roman auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2010 aufgenommen.

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Das mit dem Film ist übrigens auch nie rausgekommen. Weil wahrscheinlich keiner wusste, wie er das zu Hause erzählen soll. Was dann wieder den Nachteil hatte, dass wohl jeder früher oder später noch mal sone private Aufklärung über sich ergehen lassen musste. Unter vier Augen.»Ella, kommst du mal?«Als wenn es jetzt gleich Gemecker und irgendeine Strafe geben würd, und das war auch wie ne Strafe, bloß wofür. Wahrscheinlich auch schon mal vorbeugend, für alle» Dummheiten«, die damit zu tun haben.»Mach keine Dummheiten«, das wurd ja bei jeder Gelegenheit gesagt. Aber anders als früher wusst ich danach genau, was Mutti damit meinte, schon wie sie guckte, wenn das zum Beispiel auf Klassenfahrt ging. Vielleicht hab ich das alles bloß deshalb gemacht. Aus Rache. Dafür, wie sie mich bei ihrem Aufklärungsunterricht zwischendurch angegrinst hat, immer wenn sie dachte, dass sie mir nun grade was besonders Schockierendes erzählt hat. Das hat ihr nämlich Spaß gemacht. Und ich musste mir das alles von Anfang bis Ende anhören und konnte nicht sagen, ich weiß, weil, denn wär das Grinsen aber sofort weg gewesen, und immer noch besser das, als gefragt zu kriegen: woher? Das mit dem Film hätte sie mir gar nicht geglaubt, und wenn doch, dann hättes Strafe dafür gegeben, dass ich das nicht eher gesagt hab. Das war alles viel schlimmer als der Film, sogar schlimmer als diese Szene, wo einer sich einen runterholt, also ›masturbiert‹, und wo sie seinen Schwanz ganz groß im Bild zeigen, und weswegen ich das dann vielleicht nicht mehr mit dem Fieberthermometer gemacht hab. Das war dieselbe Bewegung. Das Wort schoss mir wochenlang im Kopf rum, ›Masturbation‹, bei den blödesten Gelegenheiten, als wenn dir einer plötzlich ganz kurz in die Magenkuhle haut. Ich glaub, das war mein erstes Fremdwort. Ich hab mich gefragt, ob es bei Mädchen so was auch gibt, aber wie denn? Das haben sie nicht gezeigt. Das musste man erst selber rauskriegen.

Komisch, aber Paul ist der Erste, bei dem ich nicht sofort an seinen Schwanz gedacht hab. Ich kann nix dagegen machen. Immer wenn mir einer n bisschen länger vor die Linse kommt oder ich mit ihm reden muss, hab ich plötzlich seinen Schwanz im Kopp, und das wars. Scheißegal, was er macht oder was er so von sich gibt, ich kann dann nicht mehr zuhören, ich ekel mich nur noch. Vielleicht nicht ekeln, aber irgendsowas, wovon einem alles vergeht. Sogar wenn er nett ist. So wie letztes Jahr mal dieser Tobias Schneider, der kannte mich ja auch nicht. Der hat das echt geschafft, mir eine von seinen Schülerzeitungen anzudrehen, bloß weil er irgendwas gesagt hat, wodrüber ich lachen musste. Aber wie ich ihm dann das Geld gegeben hab und meine Finger kurz an seine gekommen sind, hab ich gedacht, dass er vielleicht grad vorher aufm Klo war. Die Zeitung hab ich im Essenraum liegen lassen.

Bei Paul kann ich nicht mal ›Schwanz‹ denken . Erst gings nicht, weil er so anders war, so fremd, das hat mich wohl irgendwie abgelenkt. Und jetzt auch nicht mehr. Vielleicht ist das dann weg, wenn man sich kennenlernt. Anfreundet. Sind wir jetzt eigentlich Freunde? Ich mein, alle? Oder ist das immer was anderes, zwischen Paul und mir, und mir und Romy und Romy und Paul? Ob er irgendwas mit Romy gemacht hat? Er war heut den ganzen Tag so komisch. Nicht direkt zu mir, was ich ja noch verstehen könnt. Mehr so allgemein. In Bio, als Frau Waller ihn was gefragt hat, hat er bloß gesagt:»Ich weiß nicht. «Und das hab sogar ich gewusst. Die Waller hat ganz enttäuscht geguckt, weil sie nämlich scharf auf ihn ist, merkt doch jeder. Und denn nimmt die auch glatt mich ran, weil, da war sie sich sicher, dass ich bestimmt keine Ahnung hab und ihr toller Paul also nicht doof da steht. Was sollt ich machen?» Keine Ahnung«, hab ich gesagt.

Nachher, im Bus, hat er nicht gefragt, ob wir uns heute treffen. Als wenn das ohne Romy sowieso nicht gehen würde. Ist ja auch so. Ich hätte Schiss, dass mir gar nix einfällt, mit Paul alleine. Dass wir dann beide bloß dasitzen und auf Romy warten.

Manchmal möcht ich ihn anfassen, einfach so. Weil er aussieht, als ob man ihn gar nicht anfassen kann.

Vielleicht will er noch mal zur Elpe. Das kapier ich echt nicht. Kann sein, es ist anders für ihn. Trotzdem. Ich dachte, er wär anders.

«Wasn das?«

Mann! Immer wenns grad gar nicht geht, kommt Vati angelatscht. Dabei wollt ich gleich wieder weg sein aus der Küche, hab mir nur schnell n Glas Tomatensaft eingekippt.

«Hey, Fräulein, ich red mit dir! Was trinkst’n da?«

Ach, leck mich doch.»Blut.«

Ich bin schon halb an der Tür, als Vati mich am Arm festhält. Der Saft plempert über. Ist gar nicht zu sehen auf dem schwarzen Pullover. Ich würd am liebsten aua sagen, sag ich aber nicht.

«Nu spiel dich ma hier nich auf. In letzter Zeit hältste dich ja wohl für wer weiß was, na, anscheinend fürn Vampir. Kannste dich nich einmal wie n normaler Mensch benehmen?«

«Nein.«

«Und wieso nich?«

«Na weil ich nich normal bin ! Oder haste da neuerdings ne andre Meinung zu?«

«Wieso sollst du nich normal sein? Du bist auch nix andres als wir! Du bist auch bloß meine Tochter!«

Ich gucke ihm direkt in die Augen. Genügt eigentlich schon. Als er blinzelt, tut er mir fast leid. Er lässt los.»Ach ja?«, sage ich.

Er sagt:»Ja, Ella«, aber da hab ich die Tür schon zu.

Das ist doch gelogen! Eine Scheiß-Lüge ist das doch!

Oben kipp ich den Tomatensaft auf die Palme, die Mutti mir ins Zimmer gestellt hat. In meinem Schreibtischfach ist keine einzige Zigarette mehr. Sind alle gestern Abend draufgegangen. Also Treppe wieder runter und raus, erst mal raus. Ist mir egal, ob mich einer sieht. Ist mir scheißegal, ob mich einer in diesen Winterbotten sieht, ich hab jetzt keinen Nerv für Schnürsenkel.

Es ist ganz schön hell draußen. Ich weiß auch nicht, wieso, aber ich komm mir auf einmal wie rausgeschmissen vor. Als wär ich hier die ganze Zeit bloß als Gast oder so gewesen, als würd ich jetzt auf ner völlig fremden Straße in ner völlig fremden Gegend rumstehen. Ich mein, auf den ersten Blick sieht natürlich alles wie immer aus, so, dass man schon gar nicht mehr hinguckt. Aber jetzt guck ich hin. Und das hat alles irgendwie überhaupt nix mit mir zu tun.

Dass das Ding nicht mehr funktioniert, seh ich eigentlich schon von weitem. Ich geh trotzdem hin. Mit dreizehn hab ich meine erste Schachtel Kippen aus diesem Automaten geholt. Ich weiß noch, welche Marke, natürlich die falsche, die aber alle rauchen. Hat ein halbes Jahr gedauert, bis die alle war. Nachher bin ich auch noch paarmal hin, aber bloß im Dunkeln, mit Kapuze über, dass nicht einer noch was meinen Eltern zu erzählen hat, oder einer von denen mich erkennt. Ist aber alles ewig her. Heute würd ich mich das gar nicht mehr trauen, komischerweise. Hätt ich auch nicht gedacht, dass das jetzt schon losgeht. Dass man sich manche Sachen jetzt nicht mehr traut, wo man früher gar nicht drüber nachgedacht hat. Muss am Nachdenken liegen. Bloß, wo kommt das her? Bei uns in der Familie hat doch nie einer nachgedacht, höchstens mal Thorsten, und das war mir immer zu anstrengend.

Die Markenschildchen sind ausgeblichen und haben ganz komische Farben angenommen, wie manchmal bei Gaststätten, wo sie die Gerichte fotografieren und draußen hinhängen und man nicht weiß, ob sie einen damit anlocken oder abschrecken wollen, grüne Pommes, blaue Soße. Sieht alles aus wie ne missglückte Fälschung von nem Zigarettenautomaten, wie ne polnische Raubkopie oder so. Ich trete einmal dagegen, als hätt ich Geld reingesteckt und es würd nix rauskommen, Reflex von früher, wir haben auch gegengetreten, wenn was rauskam, und kam ja immer was raus, also hatten wir eigentlich keinen Grund. Ich fass sogar ins Ausgabefach rein, liegt alles Mögliche drin. Elpe-Dreck. Irgendwas klebt. Für einen Moment hab ich mich gar nicht geekelt. So wie früher, als Kind, als man mit sonstwas rumgemanscht hat. Und wie früher wisch ich mir die Hand an der Hose ab.

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