Rainer Merkel - Lichtjahre entfernt

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Lichtjahre entfernt: краткое содержание, описание и аннотация

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In seinem neuen Roman erzählt Rainer Merkel Szenen einer erlöschenden Liebe. Ein Mann muss zum Flughafen. Er hat es eilig, aber seine Erinnerungen halten ihn auf. Hier in New York hat er seine langjährige Freundin noch einmal getroffen. Ein letztes Mal. In immer neuen Anläufen kreisen seine Gedanken um das Zentrum der Katastrophe. Er erinnert sich an die dramatischen Ereignisse der letzten Monate. Eine Reise durch Kalifornien, die mitten in der Wüste in einem namenlosen Hotel endet. In der Erinnerung erscheint diese Nacht grell und überbelichtet, und die Suche nach der Wahrheit wird zu einem sexuellen Geständnis, einem Geständnis ohne Zuhörer, einem Monolog ohne Publikum. Kurz vor seinem Rückflug erkennt er plötzlich, dass es eine Möglichkeit der Rettung gegeben hätte.»Was bleibt von den Nächten zurück, die man zusammen verbringt? Ich muss zurückrechnen. Nacht für Nacht. In einer systematischen Erinnerungsarbeit, und wenn man alles noch einmal durchgeht, findet sich vielleicht der entscheidende Moment, der Augenblick, nach dem ich schon die ganze Zeit suche.«

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Der Geruch von Vanille. Das ist der Geruch, den Lambert mit der Frau an der Trambahnhaltestelle assoziiert, von der er mir einmal erzählt hat. Der Geruch eines Menschen, mit dem er noch nie ein Wort gesprochen hat.»Ich weiß, warum seine Karriere kaputtgegangen ist«, sagt er.»Ich weiß es. Aber Sie wollen es ja nicht hören. «Eine Frau mit einer dünnen Aktentasche aus Wildleder auf dem Schoß, die neben mir im L-Train sitzt, riecht auch nach Vanille. Ein Kollege in meiner Supervisionsgruppe hat mir einmal erklärt, Frauen, die ein Parfum mit Vanilleextrakt benutzen, hätten bei Menschen, die als Kind nicht richtig gestillt wurden, besonderen Erfolg, da der Geruch von Vanille mit der Muttermilch assoziiert würde.»Welches Parfum benutzt ihre Mutter?«, könnte ich Lambert fragen, aber ich will ihn nicht unnötig provozieren. Die Gesichter der anderen Fahrgäste sind auf verdächtige Weise ausgeruht. Sie sehen aus, als gäbe es die Hitze gar nicht. Als gäbe es auch keine oberirdische Welt, sondern das hier unten sei unser natürlicher Lebensraum, in dem wir mit gleichmäßiger Geschwindigkeit unserem jeweiligen Ziel entgegenstreben. Die Frau mit der Wildledertasche könnte Anne sein. Im Profil hat sie große Ähnlichkeit mit ihr, obwohl ich mir Anne nicht in der U-Bahn vorstellen kann, schon gar nicht mit einer Wildledertasche auf dem Schoß, die Hände demütig über dem goldenen Verschluss ihrer Tasche zusammengefaltet.»Sind Sie gestillt worden als Kind?«, könnte ich Lambert fragen. Die Frau neben mir hat auffallend große Brüste. Es sind die Brüste, die Anne, die polnische Prostituierte, die ich im Internet kennenlerne, nicht hat. Die großen Brüste, die fehlen und die uns beinahe zum Verhängnis werden, in Greenpoint, einem Nachbarstadtteil von Williamsburg. Obwohl die letzte Stunde mit Lambert schwierig und in gewisser Weise deprimierend gewesen ist, empfinde ich sie doch als Fortschritt und habe das Gefühl, dass, nach all dem, was ich versucht und an Energie investiert habe, etwas in Bewegung geraten ist. Er wird es immer wieder versuchen. So wie die E-Mail, die er mir geschickt, oder den Zettel, den er mir auf den Schreibtisch gelegt hat. Immer dann, wenn ich das zulasse, wenn ich eine Grenzüberschreitung erlaube, begebe ich mich auf ein gefährliches Terrain und bringe auch ihn damit in Gefahr.»Thomas Kaszinski«, sagt er.»Ich habe Ihren Namen noch nie ausgesprochen, ich sage immer nur ›mein Therapeut‹ oder ›der Therapeut‹. Finden Sie das nicht komisch?«Ich lächele ihn an, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was als Nächstes kommt. Er richtet sich auf:»Soll ich Ihnen mal was sagen?«Er schaut mich herausfordernd an.»Aber es interessiert Sie ja sowieso nicht, was ich von Ihnen denke.«

Es ist am frühen Morgen, als ich das Hotel verlasse. Es ist am frühen Morgen, dass Lambert in meiner Praxis die Nerven verliert. Am frühen Morgen, als ich aus Queens zurückkomme und auf einmal eine sexuelle Phantasie habe, nachdem mich der Taxifahrer, den der Schnauzbärtige mit seinem elfenbeinfarbenen schnurlosen Telefon gerufen hat, vor der Haustür abgesetzt hat. Ich fahre nicht nach Washington. Ich bleibe zu Hause. Es ist sieben Uhr. Kurz nach acht, als Lambert in die Praxis kommt. Halb sieben in Baltimore. Sechs Uhr zwanzig, als ich an die Bar mit der Fransen-Stehlampe in der Grand Street denken muss. Es passiert immer morgens. Als würde der Übergang, der Wechsel von der Nacht in den Tag, nicht richtig funktionieren, als würde dabei etwas schiefgehen. Das Licht, in das man hineintritt wie in eine fremde Welt, die über Nacht eine andere Gestalt angenommen hat und jetzt in aller Härte und Klarheit erstrahlt. Das Licht des Morgens.»Ich bin nicht so sehr an Brüsten interessiert«, schreibe ich in meiner ersten E-Mail an Anne,»aber wenn sie wirklich so schön sind und deine Freundin sie so gerne berührt. «Ihre Freundin spricht kein Englisch, sie kann noch nicht mal bitte oder danke sagen. Vielleicht ein besonders perfider Versuch der Verführung.»Ist sie auch da?«, frage ich. Ich denke in diesem Moment nicht an Geld, nicht an die finanziellen Konsequenzen. Das Licht. Es kann ein hoher blauer Ton sein. Ein bleiches, graues Lauern. Bei meinem Spaziergang in Baltimore steigt es in meinem Rücken langsam hinter mir nach oben. Es steigt mit einer Geschwindigkeit, die man nicht sehen kann.»Wirklich?«, frage ich Anne.»Sie sind wirklich so groß? To be honest«, schreibe ich,»I am not into breasts. «Und» breasts «hört sich in diesem Moment etwas komisch an. Anne schreibt:»My girlfriend is into them.«»Ist sie da?«, schreibe ich im Laufe unseres mehrstündigen Gedankenaustauschs. Das Licht des Morgens. Das Licht der am offenen Herzen vorgenommenen Operation. Das Licht, das durch die Träume gewaschen, von der Schuld und den Versäumnissen der Nacht gereinigt worden ist. Es hat sich über Nacht nach oben gekämpft, und jetzt triumphiert es. Es tastet sich an den uringesprenkelten Häusersockeln hoch. Es ist gläsern und schon zersprungen. Es ist die scharfe Kante eines Gedankens, den man noch nicht gefasst hat. Es legt sich um mich wie ein Griff und zieht mich nach unten. Zwei Stunden später, als ich in Greenpoint ankomme, einem Stadtteil, der direkt neben Williamsburg liegt, als ich den unbeholfenen Verführungskünsten von Anne erliege und ihr Angebot annehme, ist das Licht schon nicht mehr so intensiv. Es ist nicht mehr das Licht von Queens, nicht mehr das Licht von New York, es ist das Licht aus meiner Kindheit. Es ist das Licht, mit dem ich geblendet worden bin.

3

Ich verbringe den ganzen Vormittag damit, Anne dazu zu überreden, zu mir nach Williamsburg zu kommen, aber sie sagt, sie mache keine Hausbesuche. Sie beeilt sich aber zu erklären, sie würde mir ohne weiteres vertrauen, und sie könne schon an der Art, wie ich schreibe, erkennen, dass ich ein Gentleman sei. Sie ist begeistert davon, dass ich aus München komme, das sie aber ohne weiteres mit Mailand verwechselt. Erst erklärt sie, sie sei gebürtige New Yorkerin, aber dann, als ich ihr sage, wie interessant ich es fände, dass sie polnische Vorfahren habe, behauptet sie, sie sei in Wirklichkeit Polin und erst seit fünf Jahren in New York. Schließlich, um die Verwirrung perfekt zu machen, erklärt sie, sie sei erst 20 und nicht 27. Als ich wenig später ganz beiläufig erwähne, sie sei ja als» Minderjährige «in ihren ersten Jahren in New York bestimmt unglücklich gewesen, macht sie einen weiteren Schwenk, indem sie zugibt, sie habe mich» ein bisschen angeschwindelt«, weil sie denkt, ich könnte wütend werden, wenn ich erführe, dass sie noch gar nicht volljährig sei. Mein Computer, von seinem Netzteil abgeschnitten, ruht auf meinem Schoß. Erst beruhigt mich die Wärme der Festplatte, dann macht sie mich nervös. Der Akku entlädt sich, während ich eine andere Frau, die in einem Hotel in der Grand Street auf mich wartet, damit vertröste, ich hätte nicht genug Bargeld.»Es gibt überall Geldautomaten«, schreibt sie mir, während mir einfällt, dass es in der Grand Street gar kein Hotel gibt.»Stört es dich, wenn meine Freundin dabei ist?«, fragt Anne.»Wie alt ist deine Freundin?«, schreibe ich zurück. Die Anzeige des Akkus weist einen Rest von 16 Prozent aus, den ich noch ausschöpfen kann. Anne erklärt sich schließlich bereit vorbeizukommen, allerdings allein, als mir einfällt, dass ich gar keine Türklingel habe und auch kein Mobiltelefon, auf dem sie mich anrufen könnte, wenn sie vor der Haustür steht. Weitere Minuten vergehen, in einem komplizierten Hin und Her, bei dem Anne und ich uns so verhalten wie ein Liebespaar, das vor nichts zurückschreckt, um ein Treffen doch noch möglich zu machen. Was bleibt mir in Erinnerung, welches Detail, welche besondere Wendung? Dass ich den Computer wie ein aufgeklapptes Buch auf dem zerwühlten Bett zurücklasse, als ich die Wohnung überstürzt verlasse. Die Warnsignale der zurücksetzenden Transporter, die die eingeschweißten Fleischstücke anliefern, die von Arbeitern mit Wollhandschuhen aus dem Wageninneren herausgeschleppt werden. Das kaputte Schloss der Haustür, in dem mein Wohnungsschlüssel steckenbleibt. Anne, die mit einer anderen Frau in Greenpoint vor dem Computer sitzt, wobei es unklar bleibt, mit welcher der beiden Frauen ich den ganzen Vormittag kommuniziert habe oder ob nicht am Ende abwechselnd mit beiden oder doch, wie ich später denke, mit einer ganz anderen, tatsächlich in Polen sitzenden Frau, die alles arrangiert? Es ist so heiß, dass ich fürchte, das Plastikgehäuse des Computers könnte schmelzen. Die Luft, mit der ich aus Queens gekommen bin, die weiche, hauchfeine, in mir aufquellende Luft presst sich zusammen. Ich laufe eine halbe Stunde herum, bis ich ein Internetcafé finde, von dem aus man auch Telefonanrufe machen kann. Ich habe die Hausnummer vergessen, die mir Anne in ihrer letzten E-Mail mitgeteilt hat. Anne will mir Bilder von ihrer Freundin schicken, aber ich sage ihr, dass ich das nicht möchte. Ich will keine Bilder sehen. Die Fotos auf den Visitenkarten in Baltimore, in der Gegend, wo die Nachtclubs sind, liegen vor der Telefonzelle zu Fächern ausgebreitet. Ich muss alle Kraft aufbringen, sie zu ignorieren. Auf einigen stehen nur Telefonnummern und keine Namen unter den Bildern der Frauen, die meist Reizwäsche tragen. Verschwommene, unscharfe Fotografien, die sich übereinanderschichten, in einem Halbkreis vor der herausgebrochenen Tür der Telefonzelle. Wie ein Blatt, das einem Spieler auf der Flucht aus der Hand geglitten ist und das sich mir jetzt anbietet. Spiel mit, biete mit. Sag, wie weit du gehst.

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