Norbert Scheuer - Überm Rauschen

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Einst sind der Vater und die Brüder gemeinsam fischen gegangen, das Rauschen des Wehrs hinter der Gaststätte in der Eifel, in der sie gelebt haben, hat die Kindheit der Brüder mit Ahnungen und Phantasien belebt. Aber der Vater, der beim Angeln immer auf der Suche nach einem riesigen, mythischen Urfisch war, ist schon lange tot. Und der ältere Bruder Hermann ist abgeholt worden, musste in die Klinik, er hat den Verstand verloren, sein Schicksal ist ungewiss.
Der jüngere Bruder, der Ich-Erzähler, ist zurückgekehrt an den Ort der Kindheit, um der Familie zu helfen, steht im Fluss, angelt und lässt das Leben des Bruders, sein eigenes, das der Familie Revue passieren. Die Kindheit am Fluss, die erste Liebe, die kauzigen Gäste der elterlichen Gastwirtschaft, die Ausbruchsversuche des Bruders, der Niedergang der Kneipe, der Fluss und die Fische, der Tod der holländischen Gelegenheitsgeliebten des Bruders und die ungeklärte Frage nach dem eigenen leiblichen Vater — erschöpft und doch überwach versucht der Erzähler, aus den Erinnerungen und Gesprächen, Ereignissen und Beobachtungen einen Zusammenhang herzustellen, eine Erklärung zu finden.
Norbert Scheuers neuer Roman „Überm Rauschen“ entwickelt mit seiner genauen und poetischen Sprache einen enormen Sog. Trauer und Schönheit einer ganzen Welt entstehen durch diese suggestive Geschichte, deren Protagonisten mit ihrer Suche nach dem großen mythischen Fisch zugleich auf der Suche nach dem Glück sind. Und das Glück ist da, im Rauschen, in der wehmütigen Kraft des Erzählens.

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Claudia und Renate waren wieder zu Hermann hinaufgegangen. Alma sagte, dass die Schwestern all die Jahre nicht angerufen, sich weder um Hermann noch um Mutter gekümmert hätten. Claudia habe sogar, wenn sie auf dem Weg zum Markt an der Gaststätte vorbeigegangen sei, zur anderen Straßenseite gewechselt — überhaupt halte sie sich wohl für was Besseres mit ihrem Gymnasiallehrer, den niemand hier ausstehen könne. Wenn die wüsste, dass ihr Sohn hin und wieder mit Freunden zum Kickerspielen hierherkomme …

Alma eilte mit den Rühreiern in den Gastraum, kam wieder zurück, ging zum Schrank, öffnete die obere Tür, stellte sich auf die Zehenspitzen, holte die Maggiwürze heraus und brachte sie den Gästen. Währenddessen war ein Zug in den Bahnhof eingefahren. Mit einem dieser Züge war Vater Ende der Vierzigerjahre in unseren Ort gekommen. Einer seiner Bekannten hatte von unserer Gegend geschwärmt, von den klaren fischreichen Gewässern, von Maaren, in deren Tiefen armlange Aale lebten. Er hatte eine Angelausrüstung dabeigehabt, einen Rucksack, Kleider und viele Bücher. Die Fliege von Paul Maclean hakte an der Brusttasche seiner Anglerweste. Maclean war damals bereits tot gewesen, in einem kleinen Städtchen in Montana erschlagen von Männern, bei denen er Spielschulden gehabt hatte, und Norman, sein Bruder, schrieb gerade an der ersten Fassung des Romans über Paul und das Fliegenfischen. Vater war groß und schlank gewesen, ein stattlicher junger Mann, hatte Reese erzählt, der einen Hut mit kleinen bunt schillernden Eichelhäherfedern trug. Er beabsichtigte während seines Urlaubs, Forellen zu fischen, die größten Forellen, die es bei uns gab, wollte er fangen. Danach hatte er vor, noch einige Jahre zu arbeiten, genau so lange, bis er genug Geld hatte, um Reisen zu unternehmen und Bücher zu schreiben.

Als Vater zum ersten Mal die Gaststätte betrat, war ein schöner Herbstmorgen, genau wie heute, ja, er kam herein, setzte sich an die Theke, bestellte ein Bier. Er entdeckte Mutter und konnte den Blick nicht mehr von ihr lassen. Mutter saß auf einem Hocker hinter der Theke. Sie trug ein blaues Kleid mit weißen Pünktchen, hatte dickes, kastanienrotes, schulterlanges Haar und katzengrüne Augen. Vater war so fasziniert von ihr, dass er zumindest für einige Zeit seine Leidenschaft für das Fischen vergaß. Er verliebte sich sofort in Mutter, sie war um einige Jahre älter, in vielen Dingen erfahrener. Schon einige Monate später heirateten sie. Vielleicht hatte Vater insgeheim gedacht, er könnte jetzt nur noch seiner Leidenschaft, dem Fischen, nachgehen und müsste nicht mehr arbeiten. Doch die Wirklichkeit sah anders aus, er musste sich eine Arbeit suchen und etwas dazuverdienen, zuerst war er auf Montage, bis er dann eine Anstellung im Zementwerk fand. Er wurde immer unzufriedener, trank und redete davon, was er im Leben alles versäumt habe, wie groß sein Talent gewesen sei und was er alles noch machen wolle. Aber er hatte gar kein Talent, nur die Leidenschaft zum Fischen. In seiner Heimatstadt war er ein kleiner Angestellter in einer Eisenwarenhandlung gewesen, den Kopf voller Bücher und Illusionen. Mutter warf ihm später oft vor, er habe sie nur geheiratet, um nicht arbeiten zu müssen, er habe sich nur ein bequemes Leben erhofft.

Wenn Vater hinter der Theke stand, trank er mit den Gästen, prahlte und redete bedeutungsvoll, ließ alle spüren, wie dumm und ungebildet sie doch seien, zitierte aus seinen geliebten Schriften von Bakunin und Stirner und dem «Vollkommenen Angler» von Izaak Walton. Den Leuten hier sagte dies alles nichts. Betrunken schwadronierte Vater von der Eifel, einem von unzähligen großen und kleinen Flüssen durchzogenen Wasserland, den vielfältigen Fischen, einer Chronik des Ortes, die er schreiben werde, die in der Zeit beginne, als es noch keine Menschen gegeben habe, als die Eifel noch ein seichtes Meer gewesen sei, mit Seelilien, Korallenbänken und urzeitlichen Fischen. Später, nachdem sich Kontinente zu Gebirgen gefaltet hatten, Eiszeiten vergangen waren, das Meer sich zurückgezogen hatte, entstanden öde Wüstenlandstriche. In diesem heißen, trockenen Klima wurde unser Tal in Regenzeiten überschwemmt. Im Laufe von Jahrmillionen waren immer neue Welten entstanden, so auch das Tal, wie es jetzt ist, mit seinen engen bewaldeten Schluchten, durch die sich der Fluss seit Jahrhunderten seinen Weg bahnt, gespeist von klaren Bächen und Rinnsalen, die, ähnlich den Zweigen und Ästen eines Baumes, von den Hängen herab den Fluss mit Wasser versorgen. Vater sprach von der Besiedlung der Eifel durch die Kelten, die Franken, den durch die Eifel ziehenden brandschatzenden Wikingern, von römischen Villen und Kastellen, dem dunklen Mittelalter, der Zeit unter preußischer Herrschaft und den Franzosenkriegen, den Söhnen des Ortes, die mit Napoleons Armee Ägypten eroberten, die mit dem großen Feldherrn nach Russland zogen und im Schnee erfroren, vom Bau der Eisenbahnlinien, dem Weltkrieg, in dem die Eifel ein großes Schlachtfeld gewesen war. Vater erzählte von Menschen und Fischen, dem uralten Fisch Ichthys.

«Wir sind nicht mehr als winzige Schaumblasen auf einer Welle in einem flüchtigen Augenblick», pflegte er oft betrunken zu philosophieren. Hohlmeier, Mettgraf, Braden, Kronbus, Claes, Schwickrath, Delamot, Welter und wer sonst noch an der Theke stand, sie ließen ihn reden, tranken auf seine Kosten, bis sie betrunken waren, und erzählten ihm dann ihrerseits unglaubliche Lügengeschichten, die Vater gern für wahr annahm. Er notierte alles in Hefte und glaubte tatsächlich alles — obwohl er eigentlich kein dummer Mann und in gewisser Weise klug und gebildet war. Er sagte einmal, niemand könne wissen, was wirklich wahr oder falsch sei, daher sei es klüger, dasjenige zu glauben, das man glauben möchte, auch wenn es noch so fantastisch sei.

Hermann war wie Vater, vor allem hatten sie dasselbe Verhältnis zum Fluss und zu den Fischen. Vater nahm Hermann schon als kleinen Jungen mit zum Fischen — mich beachtete er bald nicht mehr, ich war kein so gelehriger Schüler. Hermann war mehr Vaters Sohn, als es ein leiblicher je hätte sein können. Er wollte, dass Hermann das Gymnasium besuchte, und er ahnte große Begabungen in ihm. Hermann sollte all das machen, was Vater selbst gern erreicht hätte.

Mein Bruder löste tatsächlich Mathematikaufgaben schneller als seine Mitschüler, warf nur einen Blick darauf und hatte sofort die Lösung parat — doch Rechtschreibung konnte er nicht gut, er machte zu viele Fehler, so viele, dass man oft gar nicht verstand, was er geschrieben hatte. Als ich später in der Schule auf Hermanns Platz saß und meine Aufgaben nicht sogleich lösen konnte, sah der Lehrer, der auch Hermann unterrichtet hatte, mitleidig auf mich herab und fragte: «Bist du dir sicher, dass du Hermanns Bruder bist?» Hermann war zu dieser Zeit bereits auf dem Gymnasium. Aber das Lernen fiel ihm dort nicht mehr so leicht, wie wir alle angenommen hatten. Er hockte alleine in der hintersten Reihe, malte seine Fischbilder, träumte vom Angeln, schwänzte die Schule und stromerte dann am Fluss entlang. Manchmal traf er sich abends heimlich mit Alma, spazierte mit ihr zur Mariensäule, wo sie bis in die Nacht hinein saßen und redeten. Alma erzählte er damals schon, dass er keine Lust habe, all die unnützen Dinge zu lernen, dass er vieles nicht verstehe und auch nicht verstehen wolle. Vater konnte ihm noch so sehr zureden, Hermann gab sich in der Schule keine Mühe mehr, war längst zum Gespött seiner Mitschüler geworden, sodass er das Gymnasium verließ und bald wieder unsere kleine Schule besuchte.

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Groppe Cottus gobio ihr dicker Kopf mit breitem Maul lugt aus einer Höhle - фото 9

Groppe (Cottus gobio) , ihr dicker Kopf mit breitem Maul lugt aus einer Höhle unter einem Stein hervor. Sie ist ein Geschichtenerzähler, der im Schlamm wühlt und Dinge hervorbringt, die niemand hören will, so wie Zehners nutzlos dahergeplappertes Gerede. Die Groppe hat keine Schwimmblase, bewegt sich nachts mit gespreizter Brustflosse ruckartig über den Flussgrund. Sie hat einen keulenförmigen, schuppenlosen Körper, ihr Rücken und die Flanken sind grau mit unregelmäßigen Marmorierungen und Fleckenmustern, auf dem Rücken hat sie einen kräftigen nach hinten gekrümmten Dorn, eine große gefleckte Brust- und Bauchflosse. Nur diese Hässlichkeit bewirkt, dass sie immerzu Geschichten erzählen muss.

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