Kathrin Schmidt - Du stirbst nicht

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Vom Hirnschlag erwacht — die Geschichte einer Heilung.
Helene Wesendahl weiß nicht, wie ihr geschieht: Sie findet sich im Krankenhaus wieder, ohne Kontrolle über ihren Körper, sprachlos, mit Erinnerungslücken. Ihr Weg zurück ins Leben konfrontiert sie mit einer fremden Frau, die doch einmal sie selbst war.
Kathrin Schmidt packt ihre Leser diesmal durch die Beschränkung, und zwar im wörtlichen Sinne. Mit den Augen ihrer erwachenden Heldin blicken wir in ein Krankenzimmer, auf andere Patienten, das Pflegepersonal und den eigenen Körper, der plötzlich ein Eigenleben zu führen scheint. Und wir erleben die mühsamen Reha-Maßnahmen mit, die Reaktionen der Familie, den aufopferungsvollen Einsatz ihres Mannes — und die bruchstückhafte Wiederkehr ihrer Erinnerung.
Was da zutage tritt, konfrontiert Helene mit einem Leben, in dem sie sich kaum wiedererkennt, und das vieles in Frage stellt, was in der neuen Situation so selbstverständlich scheint. Sie entdeckt frühe Brüche in ihrer Biographie, verdrängte Leidenschaften und aus der Not geborene Verpflichtungen. Als ihr bewusst wird, dass ihr Herz sich bereits auf Abwege begeben hatte und sie den Mann, der sie jetzt so eifrig pflegt, eigentlich verlassen wollte, droht sie den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Kathrin Schmidt gelingt das Erstaunliche: Sie macht den Orientierungs- und Sprachverlust nach einer Hirnverletzung erfahrbar und zeigt einen Weg der Genesung, der in zwei Richtungen führt, zurück und nach vorn. Dabei entsteht ein Entwicklungsroman ganz eigener Art, der durch seine innere Dynamik fesselt und durch die Rückhaltlosigkeit, mit der seine Heldin sich mit ihrer Vergangenheit und Gegenwart konfrontiert, fasziniert. Er überzeugt vor allem durch die bewegende Schilderung eines sprachlichen Neubeginns.

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06.05.2002 17:50

Herzallerliebstes haltloses Hellebarden-Helenchen

trotzdem: Du bist es. Du hast wohl von kalten Erbsen geträumt, als Du meintest, Du müsstest mich vergessen lassen, was Du vergessen möchtest? Das ist ein völlig überflüssiges Unterfangen, das kannste, glaub’ ich, glauben. Es ist Mai, der Monat der Liebe, in dem die Kerle der Sage nach brünstig werden und die Mädels mit offenen Blusen rumrennen. Wenn ich hier aus dem Haus schaue, sehe ich nur pastellene, hochgeschlossene Rentnerinnen, Seniorinnen, wie man heute so sagt, und die wenigsten haben ein Männel am Rockzipfel. Das liegt an der Gegend, ich weiß, in die mich das Amt verfrachtete, als es mir diese Sozialwohnung zuwies, aber in dieser Gegend fühle ich mich älter, als ich bin. Und das ist gut so. Ich denke öfter an ein Ende. Aber ein schönes! Wie zur Bestätigung kamen heute früh — meine Söhne … Ich hatte ihnen ja zum achtzehnten Geburtstag ihre allerersten Schuhe, die ich immer bei mir aufbewahrt hatte, geschickt und sie eingeladen, mit mir in Theater, Konzert oder Kneipe ihrer Wahl zu gehen, und siehe da: Sie standen vor meiner Tür. Ach, war das schön! Anfangs scheu, öffneten sie sich schneller, als ich in meinen kühnsten Träumen gehofft hatte, sie sprachen und sprachen und sprachen, als müssten sie ihre Kindheit neu erfinden im Angesicht der Volljährigkeit. Zwei hübsche Burschen sind das, lang und schlank, mit halblangem, lockigem Haar und Brille. Tim hat eine Nahsichtbrille, Tom eine für die Ferne. Ist das nicht seltsam? Wo sie einander gleichen wie ein Jackenknöpfchen dem anderen? Was meinst Du, wie überrascht und geradezu ehrfürchtig sie waren, mein frisch gestrichenes, ordentliches Wohnzimmer zu sehen! Vielleicht dachten sie, da sieht es immer so aus, hihihi! Ich habe sie natürlich in dieser Illusion belassen, so weit geht meine Vaterliebe nicht. Vaterliebe … Oh oh, ich könnte das Wort wahrscheinlich nicht aussprechen, bekomme es auch nur sehr schwer in den geschriebenen Text, doch es trifft in diesem Fall ja mehr als die mütterliche Variante, oder? Null Ahnung … Mutterliebe … Mutterliebe … Auch dieses Wort kriegte ich im Hinblick auf mich selbst wohl kaum durch die Zähne, gibt es nicht ein singuläres Neutrum wie im Plural Eltern? Andererseits: Ich bin ja kein singuläres Neutrum! Auch wenn ich oft genug so tue, Du weißt schon, um mir Getuschel und Schrägblick nicht über Gebühr anzutun … Da ich im Hier und Jetzt lebe, beschließe ich einfach, eine Mutter mit Vaterliebe zu sein, alles andere liegt hinter mir. So. Sie nennen mich Viola, sagen aber Vater zu mir, und das finde ich schließlich auch irgendwie stimmig. Ach Helene, ich bin ganz besoffen, und das ohne Alk! von der Aussicht, meine Söhne auf meine alten Tage noch um mich haben und sie ein bisschen betutteln zu können! Ganz zitterig um die Beene, ganz flatterig ums Herze! Das letzte Jahr hat’s verdammt gut gemeint mit mir, es ist, als hättest Du meine Söhne im Schlepptau gehabt, als ich Dich traf. Meinst Du denn, ich hätte ihnen die Schuhe ohne Dein Zureden geschickt? Das letzte Andenken? Das, was ich niemals fortgeben wollte und nun vielleicht wirklich tausendfach zurückbekommen kann, wenn ich’s nicht vergeige? Du bist es, Helene, und meine Söhne sind es, und ich traue mir sogar zu, Dich jetzt loslassen zu können, weil Du Dich verewigt hast in mir, Du kommst da ohnehin nicht mehr raus. Ein schönes Gefühl, wenn ich mir ausmale, Du hockst mir im Leib, überm Magen, und so den beiden neu zu begegnen, ihre Köpfe zur Brust zu nehmen und zu wissen: Auch Du kannst sie spüren, kannst mir das Ding mit der Vatermutterliebe einfach so abnehmen und aus meinem Herzschlagen folgern, wie glücklich ich bin.

Und jetzt mach ich mir eine Flasche Wein auf, billiger roter müsste noch da sein. Ansonsten weißt Du jetzt, was Du auf den Weg gebracht hast, ich werde Dir Deine Ruhe lassen, wie Du mir meine gabst.

Deine Machsmalgutmaljutka

Es kommt, es kommt.

Trotzdem, Du bist es!

Der Ruf gellt plötzlich nach in ihren Ohren, Maljutka hatte hinter ihr hergebrüllt, nicht einmal, nein, sie war ganz außer sich geraten und aufgestanden, hatte mit dem Arm in der Luft herumgefuchtelt und immer wieder gerufen, was Helene so gar nicht hatte hören wollen an diesem späten Vormittag. Sie hatte ihn für einen verunglückten gehalten, weil sie Maljutka abserviert hatte, nachdem sie in einen heftigen Disput geraten waren. Was für ein Bild mussten sie abgegeben haben! Die fuchsteufelswilde Stachelmaljutka hatte es sich nicht nehmen lassen, mehrmals mit der Faust auf den Tisch zu schlagen, was für Verträglichkeitshelene ein Spießrutenlaufen gewesen war, trotz der wenigen Leute im Café. Sie hatte ihr sagen wollen, dass sie zuletzt auch noch ihre Korrespondenz ruhen lassen sollten, bis Helene eine Lösung gefunden hatte, mit Matthes oder ohne Matthes,

Helene! Helene! Helene!

hatte es höhnischer als nötig aus Maljutkas Richtung getönt,

immer nur Helene!

Helene! Dich haben ja wohl die Sperlinge aus dem Mist

gekratzt! Ich bin nicht so blöde wie Isaaks schwarzes Schwein!

So in Rage war sie geraten, dass sie gar nicht gemerkt hatte, wie sehr diese Sprüche der vorher geäußerten Bitte nach Helenes Gnade, Helenes Gunst, Helenes Zeitalmosen widersprachen, als sie sich noch ganz kleinmachen und im Unterholz warten wollte, bis die Gönnerin sich sporadisch zeigte. Helene hatte ihren klein gewordenen, zerbröselten Mut erschrocken zusammengerafft und Maljutkas Hände festgehalten, hatte ihr in die Augen sehen wollen, deren fiebriger Glanz sie flackern ließ. Wie Kienspan, hatte sie denken müssen und war immer ehrgeiziger bestrebt gewesen, Maljutka zur Ruhe zu bringen, sie hatten sich schließlich beinahe umeinandergewickelt, sodass das Personal unschlüssig auf dem Sprung stand einzuschreiten, als Helene endlich davongelaufen war. Hatte Mantel und Tasche geschnappt, war aufgesprungen und losgerannt, und jetzt fällt ihr auch ein, worauf sich Maljutkas Trotzruf, das

Trotzdem, Du bist es!

bezog: Helene hatte ihr sagen wollen, dass sie einfach in diesem Zustand keine

gute Partie

sei, dass sie mit Matthes nichts gebacken und ohne ihn nichts auf die Reihe kriegte, dass Matthes sich von ihr zurückzog, je mehr sie, verrückt! auf ihn zuflog, dass sie nicht sagen könnte, weshalb sie sich an Matthes klammerte, wo ihr doch der Sinn auch nach Maljutka stand … Maljutka hatte sie gekitzelt. Gereizt. Sie hatte sich kitzeln lassen. Reizen. Hatte ihrerseits Maljutka betört, bestrickt. Verlockung flockte aus heiterem Himmel herab, wenn sie sich trafen, das wusste Helene nur zu gut.

Sie hatte sich indes stets im Schutz doppelter, dreifacher Seile gewähnt, wenn der Himmel so heiter gewesen war: Maljutkas Schultern waren breit, und Matthes’ Länge und die seiner Arme deckten die zweite und dritte Sicherheitsdimension ab. Seine Art Obhut hatte sie sehr genossen, bis sie ihr angewachsen war wie ein Panzer. Aber darin konnte sie sich nicht mehr frei bewegen. Wahrscheinlich hatte sie einfach schon lange im Panzer gezappelt, ohne ihn aufbrechen zu können. Und um herauszukommen, musste sie sich dematerialisieren und ausströmen, mit all ihren Teilchen.

Für den Moment will es ihr scheinen, sie befände sich in der mühseligen Phase der Rematerialisierung, der Gedanke beginnt sie zu faszinieren, als er auch schon wieder abreißt und sie zu Maljutka zurückbringt.

Nein, sie war nicht die Gnädige Frau, die Maljutka in ihrem Kopf kostümiert hatte. Während ihres anhaltenden Mailwechsels waren sie womöglich dazu übergegangen, einander im virtuellen Raum alle möglichen Eigenschaften anzuhängen, die sie zu gerne wahrnehmen wollten am anderen. Helene hatte Maljutka das, was ihr in der Mattheskiste fehlte, verordnet, und Maljutka hatte so lange schon keine feste Beziehung mehr gehabt, dass es ein Leichtes gewesen war, Helene mit allen nur erdenklichen Funktionen der Heißgeliebten auszustatten. Dabei fehlten ihr doch Hoch-, Lang-, Groß- und Gleichmut, Vor- wie Nachsicht, und die nach Unterwürfigkeit stinkende Lammsgeduld, mit der Maljutka gedroht hatte, setzte ihr zu … Die Versuchung hatte doch lange genug herhalten müssen als Probe aufs Mattheschen! Die wollte sie jetzt bestehen, und wie sie daraus hervorgehen würde, kam erst in zweiter Linie.

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