Kathrin Schmidt - Du stirbst nicht

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Vom Hirnschlag erwacht — die Geschichte einer Heilung.
Helene Wesendahl weiß nicht, wie ihr geschieht: Sie findet sich im Krankenhaus wieder, ohne Kontrolle über ihren Körper, sprachlos, mit Erinnerungslücken. Ihr Weg zurück ins Leben konfrontiert sie mit einer fremden Frau, die doch einmal sie selbst war.
Kathrin Schmidt packt ihre Leser diesmal durch die Beschränkung, und zwar im wörtlichen Sinne. Mit den Augen ihrer erwachenden Heldin blicken wir in ein Krankenzimmer, auf andere Patienten, das Pflegepersonal und den eigenen Körper, der plötzlich ein Eigenleben zu führen scheint. Und wir erleben die mühsamen Reha-Maßnahmen mit, die Reaktionen der Familie, den aufopferungsvollen Einsatz ihres Mannes — und die bruchstückhafte Wiederkehr ihrer Erinnerung.
Was da zutage tritt, konfrontiert Helene mit einem Leben, in dem sie sich kaum wiedererkennt, und das vieles in Frage stellt, was in der neuen Situation so selbstverständlich scheint. Sie entdeckt frühe Brüche in ihrer Biographie, verdrängte Leidenschaften und aus der Not geborene Verpflichtungen. Als ihr bewusst wird, dass ihr Herz sich bereits auf Abwege begeben hatte und sie den Mann, der sie jetzt so eifrig pflegt, eigentlich verlassen wollte, droht sie den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Kathrin Schmidt gelingt das Erstaunliche: Sie macht den Orientierungs- und Sprachverlust nach einer Hirnverletzung erfahrbar und zeigt einen Weg der Genesung, der in zwei Richtungen führt, zurück und nach vorn. Dabei entsteht ein Entwicklungsroman ganz eigener Art, der durch seine innere Dynamik fesselt und durch die Rückhaltlosigkeit, mit der seine Heldin sich mit ihrer Vergangenheit und Gegenwart konfrontiert, fasziniert. Er überzeugt vor allem durch die bewegende Schilderung eines sprachlichen Neubeginns.

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Am Morgen ist sie wieder in dem klaren Bewusstsein aufgewacht, kräftig und beweglich wie früher zu sein. Es braucht immer einige Zeit, bis sie vom hohen Ross abgestiegen ist und der Realitätssinn zurückkehrt. Trotzdem, schön ist es, so aufzuwachen, und dass es nicht stimmt, was der schlaftrunkene Zustand ihr vorgaukelt, nötigt ihr unterdessen nicht viel mehr als ein Lächeln ab.

Heute ist Dienstag. Zehnter September. Die Schule hat schon vor drei Wochen begonnen, wie Lissy ihr erzählt hat, als sie das letzte Mal da war. Komisch, dass alles auch ohne sie weitergeht. Bücher und Hefte für die Kinder zu beschaffen, war immer ihre Aufgabe gewesen. Sie kann sich nicht vorstellen, dass Matthes sie zu seiner gemacht hat. Viel eher wird er die Kinder selbst in die Spur geschickt haben. Matthes ist anders als sie. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Helene hingegen muss irgendwann der Kontrollblick gewachsen sein. Schon allein damit die Kinder nicht die Hälfte vergessen, ist es ihr lieber, deren Zeugs selbst zu kaufen. Sie liebt sich nicht dafür, aber sie liebt auch Matthes nicht etwa, weil er es anders handhabt als sie.

Warum sollte sie ihn lieben?

Sie weiß es einfach nicht mehr.

Das tut jetzt aber auch nichts zur Sache, denkt sie.

Das tut jetzt aber auch weh, denkt sie.

Etwas blitzt in ihrem Kopf. Wenn da ein hübscher Titan-Clip drin ist, darf es doch ruhig blitzen, oder? Ja, es blitzt. Und Schatten? Schatten dazwischen. Langsam geben die sich die Ehre, reichen einander Bilder zu, die erst langsam, dann in dichter werdender Folge Kontur gewinnen. Ohne die Augen zu schließen? Sie staunt, dass es aufflammt. Dass es immer wieder starre Momentaufnahmen sind, die sie sieht. Keine bewegten Sequenzen. Und immer wieder — Viola! Viola im Unterhemd, beschämt die Scham abwehrend; Viola im Wald, auf Stubben hockend; Viola beim Vögelbeobachten, beim Ausschreiten, Viola singend, Viola pfeifend, Viola beim Fleischer, vorm Computer, Viola beim Lesen, Buch, Zeitung, beim Weintrinken (Schnaps nicht, auch kein Zinnaer Klosterbruder), beim Ausbessern einer Hose, einer Bluse, Viola im Dunkel, schlafend. Wenn sie Viola schlafend gesehen hat, müssen sie zusammen in einem Raum gewesen sein zur Nacht. Schleppend das Erinnern, aber es schleppt, bedächtig, herbei, was war.

Gleichzeitig zieht es im Bauch.

Sie hat Viola geliebt.

картинка 103

Helene im Rollstuhl, auf dem Weg zum Krankentransport, der sie nach Heidemühlen bringen soll. Den gestrigen Tag hat sie es sich so gut gehen lassen, wie es eben ging mit der Violafrage im Kopf. Sie wüsste gern, wo die Violafrage sitzt. Ob sie im wahren Wortsinne abgeschnitten wurde und ihren Auftritt jetzt hintenherum hatte. Über andere Bahnen? Die Violafrage ist unvollständig. Viola ist nicht hier, hat sie nicht ein einziges Mal besucht. Helene zermartert sich den angebohrten, aufgesägten Schädel. Sie drückt die Hand fest auf die fühlbaren Löcher, als hätte sie Angst, dass die Violafragenfragmente sich auf und davon machten, wenn sie nicht aufpasste. Womöglich uneinholbar.

Vorgestern noch hätte sie bei dem Gedanken, eine Frau geliebt zu haben, bar jeder

political correctness,

vermutlich gelacht. Wie schnell alles wegwankt, noch mal und noch mal.

Da wankt es aber auch schon wieder auf sie zu: Als sie die Aufnahmeambulanz durchkreuzen mit dem Rollstuhl, ist sie schlagartig erinnert an die Situation der Einlieferung, alles kommt wieder! kommt wirklich alles wieder? sie wird flatterig, die linke Hand zittert. Wie sie so auf dem Oberschenkel liegt, sieht sie aus wie ein gerupftes Huhn in Todesangst. Auf einer fahrbaren Trage war sie vor Wochen hier hereingeschoben worden, sie verfolgt sich jetzt mit geschlossenen Augen: Zunächst hatte sie, eine unendlich lange Zeit, wie ihr heute scheint, auf dem Gang gestanden, den tödlichen Kopfschmerz als Helm umgeschnallt. Später war sie in einen der Behandlungsräume gefahren worden. Als endlich ein Arzt kam, hatte er ernst ausgesehen und gleichzeitig undurchdringlich, es war ihm nichts zu entlocken gewesen über ihren Zustand. Nach ihrem Namen hatte er gefragt, nach dem Datum und dem Wochentag, nach ihrem Geburtstag. Hatte ihren Reflexstatus überprüft mit Händen und Hämmerchen, war wortlos aus dem Raum gegangen. Sie war weggetreten. Oder eingeschlafen? Jedenfalls kam sie zu sich, als sie mit fest eingespanntem Kopf in einer Röhre gelegen hatte. Wieder draußen, hatte eine Schwester begonnen, an ihr herumzuhantieren. Sie auszuziehen. Sie hatte gefragt, was sie da täte, und die Schwester hatte mit betont ruhigem Augenaufschlag gemeint, dass

ein bisschen Blut ausgetreten

sei, das Wort

Subarachnoidalblutung

war nicht gefallen, als müsste man es den Patienten immer schön einfach machen. Als hätten sie durch die Bank keine Ahnung zu haben von diesen Dingen. Sie würde ihr gleich etwas geben, wovon sie erst einmal

schön einschlafen

würde, und wenn sie wieder aufwachte, sei das Schlimmste garantiert vorbei. Gelächelt hatte sie, aber es war Helene gequält vorgekommen. Das war der letzte erinnerbare Eindruck, dann war da nichts mehr.

Augen auf, hören Sie?

Der Typ vom Krankentransport ist ein schlaksiger junger Mann. Die Überlegenheit, die er ausstrahlt, verletzt sie. Daran wird sie sich gewöhnen müssen. Ihr Rollstuhl wird in den Wagen verfrachtet und festgeschnallt. Die Scheiben sind zu zwei Dritteln aus Milchglas, nur, wenn man den Kopf reckt, kann man etwas sehen, als die Tür geschlossen ist. Als sie sich im Wagen umsieht, sitzt da Matthes. Muss vor ihr eingestiegen sein. Sie wundert sich nicht. Oder? Heute ist sein Geburtstag. Sie hat kein Geschenk für ihn. Streckt ihren linken Arm nach ihm aus und hofft mit den Augen sagen zu können, dass sie ihm alles Gute wünscht. Besser als mit dem Mund. Matthes greift ihre Hand und drückt sie, seine Hand ist warm, sein Griff so vertraut, dass sie nicht mehr loslassen und sich die ganze Fahrt über verklammert daran festhalten möchte. Es ist nicht weit nach Heidemühlen, eine Dreiviertelstunde mit dem Auto, vielleicht. Matthes sagt nichts, er schaut aus dem Fenster, mit ihrer Hand in seiner rechten, die linke darumgeknüppert. Zwei Geschlagene, denkt sie, die nichts mehr sagen müssen.

Sie sagen nichts.

Baumstämme sieht sie beim Blick aus dem Fenster, dahinter Wiesenland. Wenige kleinere Ortschaften dazwischen. Tasdorf erkennt sie am abgeschlagenen Putz einer Hausruine, die an der durchquerenden B

I

liegt. Nur die Fensterreihe des ersten Stocks zieht an ihren Augen vorbei. Vor zehn Jahren war der Putz genauso abgeschlagen wie vor fünfzehn. Eigentlich erstaunlich, dass das Haus überdauert. In der Nachbarschaft sind einige neu gebaut, andere zumindest notdürftig befestigt worden. Wer hier wohnt, hat Pech, aber die wenigsten werden für diese Straßengrundstücke viel Geld bekommen, sodass sie sich wohl darauf einlassen werden dazubleiben. Die Alten zumindest. Sie erinnert sich, dass die Eltern der Sprechstundenschwester der neurologisch-psychiatrischen Fachambulanz in den frühen Achtzigern an der B

I

wohnten, in einem heruntergekommenen Haus mit Plumpsklo, mit warmem Wasser nur nach Anheizen des Kessels im Waschhaus über den Hof. Zum Glück wohnten sie» nur «zur Miete hier, konnten sich also irgendwann nach der

Wende

umstandslos aus dem Staube machen und ihre alten Tage in einer besser gelegenen und gut ausgestatteten Wohnung zubringen.

Helene seufzt.

Matthes sieht sie fragend an, aber sie sagt noch immer nichts.

Sie ist überrascht, wer ihr in den Sinn kommt. Die Eltern der Sprechstundenhilfe hatte sie nie kennengelernt. Sie waren als abwesende Altgespenster eines Morgens durch das Frühstücksgespräch gestolpert, das immer um neun Uhr dreißig im gemeinsamen Vorraum der drei Arztzimmer stattfand. Die Psychologin des Erwachsenenbereiches kam ebenso aus ihrem Kellerraum des Henrichshorster Krankenhauses dazu wie sie selbst, die in einem abgelegenen Gangkabäuschen neben der Aktenaufbewahrung als Kinderpsychologin residierte. Damals hatten ihr noch der gestreifte und der karierte Rock gepasst, die in einem Koffer auf dem Dach nach wie vor auf wieder dünnere Zeiten warteten. Sie konnte sich von Klamotten schwer trennen. Ihre Töchter hingegen räumten regelmäßig ihre Schränke leer, um Neuem Platz zu machen. Keine Frage, ob da etwa irgendetwas zu klein oder zu groß war, allein die Mode machte das Rennen. Was ihr

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