Uwe Tellkamp - Der Turm
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- Название:Der Turm
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- Издательство:Suhrkamp
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- Год:2008
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Er prüfte den Klecks, dessen Schwärze glänzend war, zwischen Daumen und Zeigefinger, die Substanz war nachgiebig wie die Knete, mit der er in der Schule Kosmonauten und Jungpioniere geformt hatte, die Hündin Laika in der Raumkapsel, den Panzerkreuzer» Aurora «nach einer Vorlage aus der» Komsomolskaja Prawda«. Als Meno den Klecks an der Mauer abwischte, hinterließ er einen schwarzen Striemen.»Pech«, sagte er und versuchte den Striemen mit dem Schuh zu verwischen.»Und Vorsicht, davon scheint’s noch mehr zu geben. «Er zog Schevola vom Stahlbogen weg. Über die züngelnd geschmiedeten Greifenfedern tropfte das Pech, zog Fäden, wenn es niedersank vom Schnabel, der wie eine triefende, kieloben liegende Gondel wirkte, zum Hals und zu den Löwenklauen, füllte die Lücken im Geflecht der Schwingen, bildete Zöpfe, die auf dem Boden im schwindenden Nebel zu Pechpfützen zerliefen, die Kontakt gewannen, kurz verharrten, als müßten sie sich verständigen, dann ineinanderglitten und in ständiger unruhiger, wie suchender Bewegung schienen, gespeist von der Torwölbung, aus der die schwarze Masse jetzt in großen, lange sich dehnenden, weich abreißenden Placken schlackte. Schevola blickte auf ihre Schuhe, runzelte die Stirn, sah Meno mißmutig an.
«Nun?«sagte er,»wir sollten uns beeilen.«
«Hm«, erwiderte sie.
«Sie haben wohl plötzlich keine Lust mehr?«
«Meine schönen Schuhe … echte Salamander, die waren teuer! Judith, du bist …«Sie gab sich eine leichte Ohrfeige.»Soviel dazu. Die sind nun einmal versaut, weiter geht’s.«
«Sie schaffen das?«
«Jetzt klingen Sie wie Ihr Chef. Fehlt nur noch der Spiegel und der Kamm. «Sie blies amüsiert Luft durch die Nase aus. Mit der schmiegsamen Behendigkeit einer Katze war sie auf dem Garagendach. Meno las einige Kiesel auf und kam nach, auch bei ihm war nichts zu hören, was sie mit einem leisen Pfiff durch die Zähne quittierte:»Ehrlich gesagt wollte ich Sie das fragen; ich scheine Sie unterschätzt zu haben. «Sie preßte sich flach auf das Dach und starrte in die Dunkelheit vor ihnen.
«Achtung«, warnte Meno, sie schoben sich in Deckung hinter einen Baum, der den Rand des Daches erreichte. Ein Scheinwerfer flammte auf, suchte das Gelände ab, sie drückten sich in den Stammschatten, als das Licht an ihnen vorüberstrich.
«Über den Baum kommen wir wieder ’raus«, flüsterte Schevola.»Untenbleiben.«
Meno warf einen Kiesel, als sich seine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten.»Wenn sie Hunde draußen haben, müßten sie kommen«, flüsterte er. Sie warteten. Nichts geschah. Er konnte nichts hören außer dem entfernten Brummen und den Geräuschen der Ascheloren vom Heizhaus des Lazaretts; die Radiomusik war verstummt.
«Die schmeißen ihre Asche einfach den Berg runter«, flüsterte Schevola. Ein Kessel zischte, eine Tür schlug zu, sonst blieb es ruhig.
Der Scheinwerfer tastete sich zurück, fräste einen Tunnel aus greller Helligkeit ins Dunkel, walzte über die Garagendächer, fuhr jäh in die Baumkronen, weißte die Mauer wie ein systematisch vorgehender Maler die Wände eines Zimmers, ruckte plötzlich hoch, kehrte in unberechenbaren Schwenks zurück; Meno und Schevola hoben vorsichtig die Köpfe, als der Lichttunnel sich entfernte.
«Haben Sie gesehen?«
«Ja«, murmelte sie.»Kehren wir um.«
29. Kupfervitriol
— Die Schallplatte dreht sich wie eine Schiffsschraube, der Dampfer Tannhäuser legt ab, nimmt mich mit in die Zeiten (und hörte die Spieluhr: Dresden … in den Musennestern / wohnt die süße Krankheit Gestern), auf dem Deck Kapitän Tenkes und Sindbad, Osceola und Vier Panzersoldaten und ein Hund, Filme, die wir im Rundkino sahen, im Faun-Palast, in der Schauburg in der Neustadt, wo es nach Alaun gerochen hatte, wo der Chlorodont-Dunst aus dem Leo-Werk sich mit den Schokoladenaromen aus den Fabriken an der Königsbrücker Straße mischte; die Flüche der Kutscher mit dem Mißmut unverstandener Geister (»Soll ich Ihnen sagen, was Dresden ist? Dieses Emirat des Bohnerwachses und der Gummibäume?«), Kinos mit abgeschabten Sesseln und Vitrinen mit Filmplakaten und aus dem» Eulenspiegel «ausgeschnittenen Kritiken, die nur ich studierte, während Niklas nichts als eine wegwerfende Handbewegung dafür übrig hatte und die Jungs: Christian, Robert, Ezzo, Fabian, sich schon in die Schlange vor dem Kinosaal stellten, sie kannten alle diese Plakate, Belmondos Boxergesicht und die anziehende, kalte Verderbtheit in der Schönheit Alain Delons, die lauernde, bullige Korrektheit Lino Venturas, die zu Kommissaren paßte, denen man früher, als sie noch keine Kommissare gewesen waren, sondern auf dem Höhepunkt biederer Verbrechen standen, ein Angebot gemacht hatte, Menschen, die das Rauchen nicht lassen können, weil sie Dinge gesehen haben, für die ihr Scheitel, ihr Angestellten-Staubmantel, ihre Aktentasche nicht ausreichen; sie wissen es ohne Illusionen, daß die Vergangenheit sie einholen und eine Rechnung präsentieren wird; sie wissen, daß man die liegengelassenen Träume, auch wenn sie unverändert warten, auch wenn man das Jackett ausziehen, sie anfassen, nach dem Punkt suchen kann, wo man unterbrochen wurde, nicht zu Ende führen wird; Kinos, wo es Vorfilme gab und der DEFA-Augenzeuge an uns vorüberflimmerte, eine schwarzweiße Sonne, früher die UFA-Wochenschau und andere Menschen in den Kinos, zu denen die Wortschmiede sprachen, sie schienen ein Gesetz zu vertonen, diese Stimmen im Olympia-Tonbildtheater, im Capitol auf der Prager Straße, in den Stephenson- und UT-Lichtspielen, das Gesetz, daß die Welt in Freund und Feind geteilt sei auf ewig, daß es Befehl und Verrat, Sieg und Niederlage gebe immerdar, und daß das Licht beim Volke sei, der Kreuzer Tannhäuser fuhr hinaus, Funkpeilungen und Lichtsektoren suchen im nachtdunklen Meer, Villen unterm Sowjetstern, wo die toxischen Rosen wuchsen und Schlaf, und brauner Schnee sank auf die Stadt und saurer Regen von den Braunkohle-Heizwerken, Leim kroch im Fluß vom Zellstoffwerk, und Pittiplatsch winkte vom Fernsehturm, und Sandmann streute Vergessen, die» Bols«-Ballerina tanzte zur Gesellenhochzeit im Schlachthof, zu Drehleier-Volksliedern und Hackbrett-Geklirr, und» Seychscherb «riefen sie neben der Blutrinne, der Bolzen steckte noch im Kopf der zappelnden Sau, und» Bruntzkachel «an der dampfenden Tafel, wo der Meister nach altem Brauch die Kesselgrütze mit Kanonenkugeln würzt; Fiedel und Brummtopf auf dem Titanic-, Panik-Deck (und hörte die Spieluhr: Dresden … in den Musennestern / wohnt die süße Krankheit Gestern) … eine Betäubung, vielleicht war es das, Niklas saß reglos vor dem Plattenspieler an den Abenden, wenn der Schnee sank oder das Licht eines Sommertags den Birnbaum vor dem Fenster zum Glimmen brachte, ich hatte das Gefühl, daß die Musik ihn gleichzeitig leersog und mit der köstlichen Substanz des Vergessens füllte, die Schallplatte war eine Spindel, deren Nesselfäden ausflogen und sich mit feinen Widerhaaren in ihm festfischten, bei jeder Drehung sich haltbarer garnten und sein Inneres hinüberzogen: wohin? nach dort, nach dort … Ich fragte mich, wie es möglich war, daß ein Mensch so in der Vergangenheit leben, die Gegenwart mit einer inneren Handbewegung beiseite zu wischen vermochte — ich sah eine äußere nicht, Niklas stellte sich nicht vor mir auf und hob den Arm zu einer theatralischen Verdammung all dessen, was in Licht und Schatten unseres Tages lag und was wir zum Jetzt zusammenfaßten —, eine Handbewegung, die ein brüskes Nein war, geführt mit jener unnachsichtigen Wut, mit der ein erwachsener Mensch vor seiner Angst kapituliert; wie er dieses Jetzt für nicht existent erklären konnte — war er ein Narr, der ein Abkommen getroffen hatte und es bezahlen würde, und bis dahin konnte er machen, was er wollte: manchmal dachte ich, er sei der Herrin der Uhren begegnet, und sie habe ihm ein Ziffernblatt bestimmt, das anders ging als die, welche sie uns zugeteilt hatte … aber was wollte er dort, in der Vergangenheit? Was war sie ihm? Was war sie den Türmern? War er anwesend, wenn ich an ihn dachte, bei ihm zu Besuch war, ihn mir vorstellte, wie er nachts allein im Musikzimmer saß und den Opernstimmen lauschte aus verschollenen Aufnahmen, die er bewahrte und vielleicht noch Trüpel oder Däne, und vielleicht noch der eine oder andere, von dem wir noch nichts wußten (aber eines Tages würde er zu Dänes» Freundeskreis Musik «stoßen, so mußte es kommen, und Däne ahnte, daß es diese noch unentdeckten Connaisseure gab, deshalb setzte er gern spezielle Aufnahmen, seltene Einspielungen, verborgene Werke auf die Agenda seiner Treffen, um sie zu ködern), und wenn Niklas vom Lindwurmring nach Hause ging, die zerschlissene Hebammentasche in der Hand, die Baskenmütze schräg über Scheitel und Wange gezogen, wie er würdevollen Schritts, leicht mit der anderen Hand wippend (nachklingende Takte einer Aufführung?), eine strenge Versunkenheit auf den Zügen näher kam, noch ohne mich wahrzunehmen, dann dachte ich: Ja, das ist er, einer von hier oben, ein Türmer: die von der Vergangenheit wie von einem Gelobten Land sprachen, sich mit ihren Insignien, heraldischen Erkennungszeichen, ihren Karten und Fotografien umgaben; was war sie ihnen? Ein Sternbild von Namen, eine Milchstraße von Erinnerungen, ein Planetensystem Heiliger Schriften, und die heiligste davon, die Sonne, hieß DAS ALTE DRESDEN, geschrieben von Fritz Löffler (und hörte die Spieluhr: Dresden … in den Musennestern / wohnt die süße Krankheit Gestern) … und erinnere mich an Abende im Haus Zu den Meerkatzen: Man trat durch die zerkratzte Schwingtür des Eingangs, lief über abgetretene, von der Zeit zur Farbe siechendes Rosenholz gebleichte Spannteppiche, die an den Seiten ausgefranst waren und Herrn Adelings tägliches Mißfallen erregten, an Kübelpflanzen auf den Etagenkehren vorbei, die mich an die jahrzehntelang in Formalingläsern schmollenden, nikotingelben Kraken zoologischer Sammlungen erinnerten, betastete bröckelnden, mit Szenen aus den» Meistersingern «verzierten Putz, hatte sich an die mit Ankerplast geklebten Scheiben in den Etagen-Flurtüren gewöhnt — und geriet vor einen Zeigefinger, fischblaß und arthroseknotig, über den sich ein Verschwörerlächeln schob:»Herr Rohde, kommen Sie herein, wir gucken ’s uns gerade an!«Auf damastgedecktem Tisch, auf geschnitztem, mit Nußöl blankpoliertem und penibel trockengeriebenem Lesepult lag es und breitete seine Papierschwingen wie Engelsflügel aus: das Buch; kommt und labt euch, die ihr mühselig seid, und seid geborgen in der Unverrückbarkeit meiner Wohnung, kommt und genest. Aufgeschlagen: der Zwinger, Fotografie des Mathematisch-Physikalischen Salons.»Er entstand 1711 bis 1714, als frühester der Pavillons M. D. Pöppelmanns während des Reichsvikariats Augusts des Starken, wie das Auftreten des Reichsadlers im Schmuck des Giebelfrieses beweist. «Zuerst brüchige, dann von Kaffee mit Sahne, Kirschlikör und Eierschecke gefestigte Vorlesestimmen, Zeigefinger, die die Zeilen entlangrutschten, Fingernägel, die sich in einzelne Buchstaben bohrten, über dem Papier auf- und niederteleskopende Lesegläser:»Beweist, Herr Rohde, hören Sie: be-weist! Sie erinnern sich unserer kleinen Diskussion hier im Kreise über diese Thä-matik! Herr Tietze und Herr Malthakus waren auch da und meiner Meinung, während Sie, Herr Pospischil, doch nicht ganz das richtige getroffen haben, wie wir sehen. «Herr Sandhaus führte die Zunge zwischen die Zähne, ein leise fletschendes Geräusch ertönte, ließ seinen Oberkörper eine leichte Drehung nach links vollführen, wo Ladislaus Pospischil, geborener Wiener, gestrandet in den Wirren eines wirren Jahrhunderts in Dresden, Hotelier, Sommelier, Händler mit Gebrauchtwaren, Briketts, Konzertagent, inzwischen Betreiber des an der Bautzner Straße gelegenen Hotels Schlemm, einen der überaus blankgeputzten Silberlöffel der Witwe Fiebig musterte:»Beweist, Herr Pospischil. Es steht im Löffler, ich hab’s Ihnen auch noch mal aus meinen älteren Äggsem-plarn rausgezo-chn. Wir haben ja auch mit Herrn Knabe darüber gesprochen. «Herr Sandhaus schob dem Hotelier rußige Schreibmaschinendurchschläge zu, versehen mit genauen Angaben über Fundort, Seiten- und Zeilennummer und, was das Auftreten des Reichsadlers im Giebelfries des Mathematisch-Physikalischen Salons des Dresdner Zwingers betraf, mit einer vergrößerten Fotografie.»Sähnse. Herr Löffler hat mir alles ooch per-söhnlich be-schtäticht. Ich muß äma sa-chn: Das Auftreten des Reichsadlers — das sollte er in der nächsten Off-lache ma verbessern, niwahr. Bloß ä bissl. Awwer da isser. Er tritt ähm tat-säschlisch off am Giebelfries, der vielbesungne Vo-chel. Ä Schlückschen Liköhr gefällich? Köstlich, die Eierschegge ma wieder, Frau Fiebich, wo hammsen die her, sachense ma?«
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