Christopher Moore - Ein todsicherer Job

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Ein todsicherer Job: краткое содержание, описание и аннотация

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Zum Brüllen komisch und absolut hinreißend – eine liebenswerte Komödie der besonderen Art.
Charlie Ashers Welt ist perfekt, bis seine Frau Rachel bei der Geburt ihres ersten Kindes stirbt. Über Nacht ist Charlie nicht nur Vater, sondern auch Witwer. Und darüber scheint er den Verstand zu verlieren – anders kann er sich das Wesen in Minzgrün nicht erklären, das ihm immer wieder erscheint. Dann fallen auch noch wildfremde Menschen tot vor ihm um, und es stellt sich heraus, dass Charlie von ganz oben eine neue Aufgabe zugewiesen bekommen hat: Seelen einzufangen und sicher ins Jenseits zu befördern. Ein todsicherer Job, aber trotzdem nichts für Charlie …

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»Sie fehlt mir schrecklich.«

»Das weiß ich doch.«

»Ich hasse diese Küche.«

»Ganz deiner Meinung, Kleiner.«

Die Gute.

»Wenn ich diese Küche sehe, sehe ich ihr Gesicht, und damit komm ich einfach nicht zurecht.«

»Doch, kommst du. Bestimmt. Es wird besser werden.«

»Vielleicht sollte ich umziehen.«

»Du solltest tun, was du für richtig hältst, aber der Schmerz reist immer mit.« Jane knetete ihm Nacken und Schultern, als wäre seine Trauer ein Knoten, der sich mit etwas Druck lösen ließe.

Nach ein paar Minuten war er wieder bei sich, funktionstüchtig, saß am Tresen zwischen Sophie und Jane und trank eine Tasse Kaffee. »Meinst du denn, dass ich mir das alles einbilde?«

Jane seufzte. »Charlie, Rachel war das Zentrum deines Universums. Das war jedem klar, der euch gesehen hat. Dein Leben kreiste nur um sie. Seit Rachel nicht mehr da ist, hast du auch keine Mitte mehr, nichts, was dich erdet, du bist ganz eierig und instabil, so dass dir manches unwirklich vorkommt. Aber du hast eine Mitte.«

»Hab ich?«

»Dich selbst. Ich habe doch auch keine Rachel, und jemand wie sie ist auch nicht in Sicht, aber trotzdem komme ich nicht ins Rotieren.«

»Du willst mir also sagen, ich soll mich nur noch um mich selbst drehen, so wie du?«

»Das tue ich. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?«

»Interessiert es dich?«

»Gutes Argument. Meinst du, du kommst zurecht? Ich muss noch ein paar Yoga-DVDs kaufen. Der Kurs fängt morgen an.«

»Wozu brauchst du DVDs, wenn du einen Kurs belegst?«

»Es muss aussehen, als hätte ich Ahnung, sonst will doch keiner mit mir ausgehen. Kommst du klar?«

»Wird schon. Ich kann nur die Küche nicht betreten. Oder mich in der Wohnung umsehen oder Musik hören oder fernsehen.«

»Na, gut. Dann viel Spaß«, sagte Jane und kniff dem Baby auf dem Weg hinaus kurz in die Nase.

Als sie weg war, saß Charlie eine Weile am Tresen und betrachtete die kleine Sophie. Seltsamerweise war sie das Einzige in der Wohnung, was ihn nicht an Rachel erinnerte. Sie war ihm fremd. Sie sah ihn an – diese großen, blauen Augen – mit so einem seltsamen, glasigen Blick. Nicht mit Bewunderung oder Staunen, was man vielleicht erwarten würde, eher als hätte sie getrunken und wollte los, sobald sie ihre Autoschlüssel gefunden hatte.

»Entschuldige«, sagte Charlie und wandte seinen Blick dem Stapel unbezahlter Rechnungen neben dem Telefon zu. Er spürte, dass das Kind ihn beobachtete, sich – wie er glaubte – fragte, wie vielen Frotteepuppen sie wohl noch einen blasen musste, bis sie in dieser Welt einen vernünftigen Vater bekam. Trotzdem prüfte er, ob sie auch sicher in ihrem Sitz festgeschnallt war, und machte sich an die Wäsche, denn er wollte ein wirklich guter Vater werden.

Betamännchen sind fast immer gute Väter. Meist sind sie beständig und verantwortungsvoll, die Art von Männern, die ein Mädchen (sofern es bereit ist, auf das siebenstellige Gehalt und den durchtrainierten Körper zu verzichten) gern als Väter ihrer Kinder haben möchte. Natürlich wäre es ihr lieber, wenn sie dafür nicht mit ihm schlafen müsste, aber hat man erst ein paarmal von Alphamännchen einen Tritt bekommen, erscheint es einem doch als angenehmer Kompromiss, in den Armen eines Mannes aufzuwachen, der einen vergöttert – und sei es nur aus reiner Dankbarkeit für Sex, selbst dann noch, wenn man den Kerl kaum ertragen kann.

Denn das Betamännchen ist – wenigstens das – treu. Es gibt einen guten Ehemann und einen guten Freund ab. Es hilft einem beim Umzug und bringt die Suppe, wenn man krank ist. Rücksichtsvoll, wie es ist, bedankt sich das Betamännchen bei einer Frau nach dem Sex und ist oft genug auch schnell bereit, sich zu entschuldigen. Es kann gut Haustiere hüten, vor allem, wenn man nicht sonderlich an seinen Lieblingen hängt. Ein Betamännchen ist vertrauenswürdig. Normalerweise ist deine Freundin in den Händen eines Betamännchen-Freundes sicher, es sei denn natürlich, sie ist eine miese Schlampe. (Tatsächlich wäre es möglich, dass einzig und allein die miese Schlampe für das Überleben der Betamännchen-Gene verantwortlich ist, denn so loyal es auch sein mag, ist das Betamännchen real attackierenden Brüsten gegenüber doch machtlos.)

Nun mag ein Betamännchen sehr wohl das Potential für einen guten Ehemann und Vater besitzen, doch wollen diese Fähigkeiten erlernt sein. In den folgenden Wochen tat Charlie kaum etwas anderes, als die kleine Fremde in seinem Haus zu umsorgen. Sie war eine Außerirdische, buchstäblich – eine Art Fress-Scheiß-Wutanfall-Maschine – und er verstand rein gar nichts von ihrer Spezies. Doch während er sie umsorgte, mit ihr sprach, ihr seinen Schlaf opferte, sie badete, ihr beim Nickerchen zusah und sie wegen der widerwärtigen Substanzen ermahnte, die aus ihr hervorsickerten oder -rülpsten, verliebte er sich in sie. Eines Morgens, nach einer besonders nachtaktiven Parade des Fütterns und Wickelns, wachte er auf und sah, dass sie leeren Blickes das Mobile über ihrem Kinderbett anstarrte, doch als sie ihn dann bemerkte, lächelte sie. Da war es um ihn geschehen. Wie schon ihre Mutter steuerte sie den Kurs seines Lebens mit einem Lächeln. Und wie bei Rachel an jenem verregneten Morgen im Buchladen, erstrahlte seine Seele. Das Unbegreifliche, die seltsamen Umstände von Rachels Tod, die leuchtenden Gegenstände im Laden, das düstere, geflügelte Ding über der Straße, das alles war angesichts des neuen Lichts in seinem Leben gar nicht mehr so wichtig.

Er begriff nicht, wie bedingungslos ihre Liebe zu ihm war. Wenn er also mitten in der Nacht aufstand, um sie zu füttern, zog er ein Hemd über, kämmte sich das Haar und achtete darauf, dasser nicht aus dem Mund roch. Bereits wenige Minuten, nachdem ihn die Zuneigung seiner Tochter wie ein Knüppel getroffen hatte, entwickelte er eine tief sitzende Sorge um ihre Sicherheit, die schon nach einigen Tagen zu einem bunten Strauß der Paranoia erblühte.

»Hier drinnen sieht’s ja aus wie im Schaumstoffladen«, sagte Jane eines Nachmittags, als sie Charlie die Rechnungen aus dem Laden und Schecks zum Unterschreiben brachte. Charlie hatte alle scharfen Ecken und Kanten in der Wohnung mit Schaumgummi und Isolierband gepolstert, sämtliche Steckdosen gesichert, die Schränke mit Schlössern versehen, neue Rauch-, Kohlenmonoxid- und Radonmelder installiert und den V-Chip im Fernseher aktiviert, so dass er jetzt nichts mehr sehen konnte, bei dem es nicht um Tierbabys oder das Alphabet ging.

»Unfälle sind die häufigste Todesursache amerikanischer Kinder«, sagte Charlie.

»Aber sie kann ja noch nicht mal auf den Bauch rollen.«

»Ich möchte bereit sein. Überall liest man, dass man ihnen eben noch die Brust gibt, und schon wacht man am nächsten Tag auf und sie sind vom College geflogen.« Er war gerade dabei, das Baby auf dem Kaffeetisch zu wickeln, und hatte dafür schon zehn feuchte Tücher verbraucht, sofern sich Jane nicht verzählt hatte.

»Ich glaube, es könnte vielleicht eine Metapher sein. Du weißt schon… weil sie so schnell groß werden.«

»Jedenfalls bin ich vorbereitet, wenn sie krabbeln lernt.«

»Wieso bastelst du ihr nicht gleich einen Schaumgummianzug? Es wäre einfacher, als die ganze Welt zu polstern. Charlie, es sieht hier drinnen etwas unheimlich aus. Du kannst ja nicht mal eine Frau mit nach Hause bringen. Sie würde denken, du hast sie nicht mehr alle.«

Charlie sah seine Schwester lange an, ohne etwas zu erwidern, wie erstarrt, hielt eine Wegwerfwindel in der einen Hand und die Füßchen seiner Tochter zwischen den Fingern der anderen.

»Sofern du dafür bereit bist«, fügte sie eilig hinzu. »Ich meine, ich will damit nicht sagen, dass du eine Frau mitbringen würdest.«

»Okay, denn das würde ich auch nicht.«

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