Franz Hohler - Es klopft

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Buch Als der HNO-Spezialist Manuel Ritter nach einem Ärztekongress gerade Platz in dem abfahrenden Zug genommen hat, klopft eine Frau gegen das Fenster seines Abteils. Einige Zeit danach steht diese Frau in seiner Praxis und möchte ein Kind von ihm haben. Obwohl ihn dieser Wunsch entrüstet – er ist glücklich verheiratet, glaubt er, und hat zwei Kinder – kann er der Fremden nicht widerstehen. Neun Monate später erhält er von ihr eine Karte mit der Zeile »Es hat geklappt«. Seither sieht er sein Leben mit einem empfindlichen Makel belastet, den er lange erfolgreich zu verdrängen versteht. Auch als sich ein Klopfgeräusch in seinem Gehör einstellt, möchte er am liebsten weiterleben, als sei nichts Gravierendes geschehen …
»Schwerlich kann man sich dem Sog dieses Textes entziehen…« Autor Franz Hohler wurde 1943 in Biel, Schweiz, geboren, er lebt heute in Zürich und gilt als einer der bedeutendsten Erzähler seines Landes. Franz Hohler ist mit vielen Preisen ausgezeichnet worden, u. a. erhielt er 2002 den »Kassler Literaturpreis für grotesken Humor« und 2005 den »Kunstpreis der Stadt Zürich«.

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»Es tut mir leid«, entgegnete sie, »die Geschichte war so spannend.«

»Wovon handelt sie denn?«

»Von einer Liebe, von der der andere nichts weiß.«

Manuel erschrak und beschloss im gleichen Moment endgültig, Julia nichts von dem zu sagen, was passiert war. Warum auch? Es ging ja.

9

Im Mai 1984 traf der Brief ein.

Frau Lejeune hatte ihn mit einem gelben Klebezettel versehen, auf den sie »privat!« geschrieben hatte, und ihn zuoberst auf die eingegangene Post gelegt, die sie jeweils vorsortierte in Untersuchungsberichte, Patientenüberweisungen, Rechnungen, und das stetig wachsende Häuflein von Werbung für Pharmazeutika und medizinische Artikel. Da lag er, auf dem Laborbefund einer Biopsie, war in einer schönen, etwas ausgreifenden Handschrift adressiert an Dr. M. Ritter priv., und als ihn Manuel zwischen zwei Konsultationen auf dem Tisch des Praxisbüros liegen sah, steckte er ihn in die Tasche seines Kittels. Er hatte die Schrift noch nie gesehen, wusste aber sofort, zu wem sie gehörte. Die Anfangsbuchstaben seines Namens waren mit langen, ganz leicht eingerollten Aufstrichen geschrieben, die wie die Fühler eines Insekts in die Zeile mit dem Straßennamen hingen.

Er wartete, bis er seinen letzten Patienten am Mittag verabschiedet hatte, dann setzte er sich auf die Kante seines Pultes, nahm den Brieföffner mit der Aufschrift »Ciba-Geigy« zur Hand und machte den Brief auf.

Als erstes kam ihm ein Foto entgegen. Eine lachende Frau mit einem roten Stirnband hielt vor sich auf den Knien einen Säugling, der mit großen Augen staunend in die Kamera blickte und auf dessen Kopf sich ein kecker kleiner Haarschopf aufrichtete.

Auf einer Briefkarte stand:

Danke!

Und Hebe Grüße

von

Mutter und Tochter

Ein leichtes Schwindelgefühl erfasste ihn, er ging um das Pult herum und ließ sich auf seinem Stuhl nieder. Eine Tochter also. Seine Tochter. Konnte das sein? Er hatte schon eine und brauchte keine zweite. Aber offenbar war es so, da gab es wohl keinen Zweifel. Kein Name, auch vom Kind nicht, nur »Mutter und Tochter«. Er drehte den Umschlag um. Natürlich auch kein Absender. Vorne der Poststempel »4000 Basel 2 – Briefversand« und ein Fahnenstempel mit der Aufschrift »Ein Postcheckkonto erleichtert Ihren Zahlungsverkehr«. Zwei Briefmarken, eine rote 40er »Pro Juventute« mit einem Schaukelpferd drauf, und eine 10er aus dem Briefmarkenautomaten. Das ergab zusammen die erforderlichen 50 Rappen, welche die Post seit Anfang des Jahres für einen Brief verlangte, anstelle der 40 wie bisher.

Basel 2, Briefversand, das musste die Hauptpost sein, aber eigentlich hieß das nicht einmal, dass sie in Basel wohnte, schließlich wurden Bekennerschreiben auch auf Hauptpostämtern eingeworfen.

Manuel erschrak, als er merkte, dass er dabei war, Eva Wolf zu suchen. Warnschriften liefen durch seinen Kopf: Nicht suchen, diese Frau! Vergessen, diese Frau! Aus dem Kopf schlagen, diese Frau!

Er schaute das Foto wieder an. Unverschämt gut sah sie aus. Keine Frage, dass sie glücklich war, sie wies ihr Kind vor wie eine Beute, die sie dem Leben abgetrotzt hatte. Und das Kind? Zu seiner Beruhigung konnte er keinerlei ähnlichkeit mit sich selbst erkennen. Thomas etwa hatte angeblich genau seine Augen. Wenigstens war ihm das erspart geblieben, dass irgendwo eine Kopie von ihm herumlief.

Und woher wusste er überhaupt, dass das Baby von ihm war? War das der ganze Beweis, ein anonymer Brief mit einem Foto? Der Gedanke irritierte ihn, er hörte wieder den andern sprechen: Sie ist ein Luder, sie wirft sich jedem an den Hals, nach dir kam der Nächste dran, ihr Kick ist das Männerverführen unter schwersten Bedingungen, dieses Kind hat mehr als einen Vater, und du bist keiner davon.

Manuel schloss die Augen und ließ sich nochmals die damalige Szene durch den Kopf gehen. Es war nicht einfach ein Schritt ins Unbekannte, es war ein Sprung ins Unmögliche gewesen, er hatte nicht gehandelt, es war mit ihm geschehen. Und wieso hatte er das mit sich machen lassen? Weil die Frau genau das wollte, was sie gesagt hatte. Ein Kind. Und nun hatte sie es. Und er hatte es nicht. Aber es war von ihm, davon war er überzeugt. Diese Frau hatte nicht Theater gespielt, dazu hatte sie zu viel Format.

Der Brief hier war das letzte Zeichen, das er von ihr erhalten würde, es war die endgültige Erfolgsmeldung, die sie ihm noch schuldig war, aber ab jetzt würde sie ihn aus dem Spiel lassen. Er wusste, dass er sich auf sie verlassen konnte und dass sie auch nicht eines Tages noch mit Forderungen käme.

Diese Sicherheit beruhigte und bedrückte ihn zugleich. Es beruhigte ihn im Hinblick darauf, was er sich letzten Sommer vorgenommen hatte, nämlich Julia nichts zu sagen und das alles als Teil seines eigenen Lebens zu betrachten, das niemanden sonst etwas anging. Es gab ja auch andere Themen, über die sie nicht miteinander redeten, gerade im sexuellen Bereich. Über Selbstbefriedigung etwa hatten sie nie gesprochen, das war ja etwas, was man mit sich selbst machte und das somit zum ausschließlich Eigenen gehörte. Allerdings hatte er vor einem Jahr nicht einfach sich selbst befriedigt, sondern auch eine andere Frau, und zwar in einem Maß, das gerade jene Folgen hatte, die man bei einem Seitensprung gewöhnlich zu verhüten trachtete. Auch das war ihm rückblickend unbegreiflich, dass er sich ungeschützt mit einer unbekannten Frau eingelassen hatte. Was, wenn sie ihn mit einer Geschlechtskrankheit angesteckt hätte? Dann hätte es wohl Julia gegenüber kein Ausweichen gegeben. Aber das war ja nun nicht der Fall gewesen. Was der Fall gewesen war, hatte in diesen Brief gemündet, und Manuel blieb dabei, es gab Dinge, die durfte man für sich behalten, und dieser Brief, beschloss er, gehörte dazu.

Dann war aber etwas da, das ihn bedrückte, und das war wohl das, dass er keine Beziehung haben durfte zu diesen zwei Leben, die doch mit dem seinen zu tun hatten, dass er sich nicht nach ihnen umdrehen durfte, sie nicht einmal bei ihrem Namen rufen konnte, denn woher wusste er, das war ihm plötzlich in den Sinn gekommen, woher wusste er, ob die lachende Frau mit dem Stirnband wirklich Eva Wolf hieß? Wer es darauf anlegt, sich unauffindbar zu machen, wäre ja naiv, unter dem eigenen Namen aufzutreten, und diese Frau war nicht naiv, es war ihr durchaus zuzutrauen, dass sie sich von Anfang an getarnt hatte.

Ginge es um einen Mord, wäre eine gute Fahndung sicher in der Lage, die Frau und ihr Kind zu finden, es gab ein Foto, und es gab ein genaues Datum, an dem sie aufgetaucht war, auf jener Tinnitus-Tagung, wo sie aus dem Englischen übersetzt hatte. Höchstwahrscheinlich. Denn auch das schien ihm auf einmal gar nicht mehr so sicher, er hatte sie ja dort nicht gesehen.

Aber es ging glücklicherweise nicht um Mord, es ging eher um das Gegenteil. Da war kein Leben ausgelöscht, sondern eines in die Welt gesetzt worden, und etwas in ihm schrie nach diesem Leben. Gleichzeitig wusste er, dass er die Warnschriften nicht übersehen durfte, die unablässig in seinem Kopf aufleuchteten: Nicht suchen, diese Frau! Vergessen, diese Frau! Aus dem Kopf schlagen, diese Frau!

Und doch, es bedrückte ihn auch, dass er etwas zu verheimlichen hatte, nämlich einen vollständig unerklärlichen Fehler, den er begangen hatte, etwas, das in seinem Lebensplan nicht vorgesehen war. Ein Ausdruck aus seiner Kindheit kam ihm in den Sinn, »e Tolgge im Reinheft«. Der Tintenfleck im weißen, endgültigen Heft, etwas, das man nicht mehr wegbrachte. Seine Mutter hatte ihm das manchmal gesagt, wenn er etwas besonders Verwerfliches getan hatte. Einmal hatte er seinem jüngeren Bruder Max im Streit um irgendeine Nichtigkeit dessen Cellobogen mit solcher Wucht über den Kopf gehauen, dass er zerbrach. Das war zu einem der »Tolggen« in Manuels Reinheft geworden. Ein Cellobogen allerdings war leicht zu ersetzen, solche Tintenflecken verblassten bald wieder.

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