Franz Hohler - Es klopft

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Buch Als der HNO-Spezialist Manuel Ritter nach einem Ärztekongress gerade Platz in dem abfahrenden Zug genommen hat, klopft eine Frau gegen das Fenster seines Abteils. Einige Zeit danach steht diese Frau in seiner Praxis und möchte ein Kind von ihm haben. Obwohl ihn dieser Wunsch entrüstet – er ist glücklich verheiratet, glaubt er, und hat zwei Kinder – kann er der Fremden nicht widerstehen. Neun Monate später erhält er von ihr eine Karte mit der Zeile »Es hat geklappt«. Seither sieht er sein Leben mit einem empfindlichen Makel belastet, den er lange erfolgreich zu verdrängen versteht. Auch als sich ein Klopfgeräusch in seinem Gehör einstellt, möchte er am liebsten weiterleben, als sei nichts Gravierendes geschehen …
»Schwerlich kann man sich dem Sog dieses Textes entziehen…« Autor Franz Hohler wurde 1943 in Biel, Schweiz, geboren, er lebt heute in Zürich und gilt als einer der bedeutendsten Erzähler seines Landes. Franz Hohler ist mit vielen Preisen ausgezeichnet worden, u. a. erhielt er 2002 den »Kassler Literaturpreis für grotesken Humor« und 2005 den »Kunstpreis der Stadt Zürich«.

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Seltsam, dass Manuel Julia gebeten hatte, ihren Eltern nichts von seinem Unfall zu sagen. Aber die gezeichneten Protokolle ihres Dreijährigen ließen ihr keine andere Wahl, was Manuel sehr verstimmte, als sie ihm davon erzählte.

Überhaupt war er seltsam in diesen Tagen. Er sei, hatte er ihr gestern Nacht gesagt, noch nicht in der Stimmung, als sie ihn im Bett zu sich herüberziehen wollte. Sonst war es eher sie, die aus purer Erschöpfung auch schon mal nein gesagt hatte. Um so mehr freute sie sich dann, wenn sie wieder Lust hatte, denn sie wollte etwas haben davon, genau soviel wie er, sie war ungern die, bei der er einfach abladen konnte.

Oder war er vielleicht doch zu schnell gefahren und fühlte sich deswegen schuldig, oder hatte er an etwas anderes gedacht und darum zu spät reagiert? Doch was gab es, das ihn derart beschäftigte? Sie nahm sich vor, ihn danach zu fragen.

»The rain in Spain stays mainly in the plain!« sagte Kollege Imbach scherzhaft und laut mit einem Blick auf Julias Notizen.

»Erschreck einen nicht so«, entgegnete Julia, schaute wieder auf ihre Blätter und hob die Tasse mit dem kalten Kaffee an den Mund.

7

Es war etwa ein guter Monat vergangen seit jenem Erlebnis in der Praxis. Manuel musste immer wieder darüber nachdenken, ohne dass er es in einen Zusammenhang mit seinem bisherigen Leben bringen konnte. Er war verwirrt, und das verwirrte ihn.

Wenn ihm bisher die Liebe begegnet war, zu Maja, zu Julia, hatte er sie leicht erkannt. Mit der Liebe ging eine Klarheit einher, die keiner Rechenschaft und keiner Deutung bedurfte. Aber das jetzt war offenbar etwas anderes, etwas, das ihm fremd war, etwas, das wie ein Windsturm aus blauem Himmel dahergefegt war und ihn umgeworfen hatte, und er war immer noch dabei, sich aufzurappeln.

Die Wiederaufnahme der Schlafzimmervergnügungen mit Julia war ihm ohne Panne gelungen, hatte ihm sogar einen neuartigen Spaß gemacht, und er zog daraus den Schluss, dass er um die Peinlichkeit eines Ehegesprächs herumkam.

Wenn ich es vergesse, sagte er sich, ist es auch für Julia nicht von Belang. Denn dass er Julia liebte, stand für ihn fest, und dass er sie nicht verletzen wollte, ebenso.

Nur, von Vergessen konnte keine Rede sein.

Manchmal, wenn ihm eine seiner Praxishilfen, Frau Riesen oder Frau Lejeune, einen Anruf durchstellte, war er auf Evas Stimme gefasst, und er wusste nicht, ob er sie fürchtete oder herbeisehnte. Was er ihr sagen würde, wenn sie um ein weiteres Treffen bäte, hatte er sich schon zurechtgelegt.

Auch den Fall, dass sie eines Abends wieder als letzte in seiner Praxis erscheinen würde, hatte Manuel mehrmals für sich durchgespielt, und in jeder seiner gedanklichen Inszenierungen trat er als reifer, väterlicher Mensch auf, der sich mit Würde, aber standhaft, aus einer Beziehung zurückzuziehen vermochte, deren Aussichtslosigkeit beiden von Anlang an klar gewesen war.

Gleichzeitig musste er sich eingestehen, dass es da eine Hoffnung gab, sie wiederzusehen, und es fiel ihm schwer, diese einzuordnen, er spürte bloß, dass sie, je länger er nichts von Eva hörte, desto drängender wurde. Dabei wusste er, dass er sie auf keinen Fall wiedersehen sollte, denn sie wollte ja von ihm nicht das Abenteuer der Vertrautheit mit einem Unbekannten, sondern sie wollte von ihm ein Kind, und auf dieses Ansinnen durfte er nicht eingehen, es würde sein Lebensgefüge aufs schwerste gefährden. Die Mutter seiner Kinder, das sagte er sich immer wieder, war Julia, und eine derartige Kränkung wäre für sie unerträglich, dessen war er gewiss. Sie müsste sich von ihm scheiden lassen, er konnte sich nicht vorstellen, dass eine Frau wie sie anders reagieren würde. Er müsste das Erlenbacher Haus verlassen und würde dann zu diesen Wochenendvätern gehören, wie er sie gelegentlich im Strandbad sah, deren Zuwendung entweder missmutig oder übertrieben war und die ihre Schuld bei den Kindern mit Vanille-Eis und Smarties abzahlten.

Was er wollte, war ihm also klar. Und bis jetzt hatte er im Leben eigentlich immer das gemacht, was er wollte. Aber da gab es auf seiner inneren Bühne noch einen andern, der sprach halblaut aus den Kulissen heraus, jedoch laut genug, um die Monologe seines edlen Hauptdarstellers zu stören.

Bist du nicht auch schon melancholisch geworden bei der Aussicht, dass deine nächsten zwanzig Jahre vorprogrammiert sind, bis aus deinen zwei kleinen Monstern große Monster geworden sind, denen du auch noch das Studium bezahlen musst? Wieso sollst du nicht etwas zugut haben, nur für dich allein? Eine Heimlichkeit? Hat doch Spaß gemacht, oder etwa nicht? Stimuliert auch die Beziehung, wie du gesehen hast. Kein Mensch ist zu 100 Prozent gut und stark und verlässlich, und Monogamie gibt es nur bei den Bergdohlen.

Dann ahmte der andere das Krächzen der Vögel nach, um ihn zu verspotten, und Manuel glaubte es tatsächlich zu hören, musste sich mit der Faust an die Stirn schlagen, um sich zu vergegenwärtigen, dass er an seinem Pult saß, nachdem der letzte Patient gegangen war.

Wovon der andere nicht sprach, war das Kind, um das es Eva ging, das war ihm offenbar egal, aber Manuel wusste, dass gerade das das Entscheidende war, das man nicht ausblenden durfte.

Im Basler Telefonbuch hatte er keine Eva Wolf gefunden; er hatte schon erwogen, sich bei der Tagungsleitung nach der Dolmetscherin zu erkundigen, hatte es aber wieder verworfen, da ihm kein unverdächtiger Vorwand in den Sinn kam. Es blieb ihm nichts anderes übrig als zu warten, bis sich Eva wieder melden würde.

Als der Anruf kam, war er gerade dabei, dem letzten Patienten des Tages einen Propf aus dem Ohr zu spülen. Er tat dies mit der Klistierspritze, deren konzentrierter Wasserstrahl mit großem Druck durch die Kanüle ausgestoßen wurde und gewöhnlich das verkrustete Ohrenschmalz beim ersten Mal schon löste. Dabei bat er den Patienten, die Nierenschale zum Auffangen des Wassers und des Gehörganginhalts selbst unter das Ohr zu halten.

»Moment, bitte«, sagte er, als das Telefon nicht aufhörte zu klingeln, und ging, die leere Spritze in der rechten Hand, zum Pult.

»Ist es dringend?« fragte er Frau Riesen, als er den Hörer abnahm.

»Ja«, sagte diese, »eine Frau Wolf.«

Manuel drückte auf die Null-Taste und meldete sich mit »Ja?«

»Ich bin’s, Eva.«

»Sagen Sie, kann ich Sie zurückrufen? Ich bin am Behandeln.«

»Nicht nötig, ich wollte Ihnen nur sagen, es hat geklappt.«

»Aber –«

»Keine Angst. Ich verabschiede mich aus Ihrem Leben. Sie werden nichts mehr von mir hören. Und ich bin Ihnen sehr dankbar.«

Die Spritze fiel zu Boden und rollte etwas vom Pult weg. Manuel machte zwei Schritte und bückte sich mit dem Hörer in der Hand nach ihr, der Telefonapparat kippte über die Tischkante und fiel ebenfalls hinunter, und aus der Muschel ertönte das Besetztzeichen.

Manuel erhob sich und schaute seinen Patienten an, einen Lokomotivführer, der immer noch die Schüssel mit dem Ausgespülten unter sein Ohr presste und ihn verwundert anblickte.

»Kann ich das wegnehmen?« fragte er.

»Ja natürlich«, sagte Manuel, »entschuldigen Sie.«

Er klemmte den Hörer zwischen Ohr und Schulter, las das Telefon auf und stellte es auf das Pult. Dann drückte er die Eins und fragte seine Praxishilfe, ob Frau Wolf noch dran sei. Sie war nicht mehr dran.

»Wenn sie nochmals anruft, stellen Sie sie durch, bitte.«

Sie rief nicht mehr an.

Manuel hob die Spritze vom Boden auf und legte sie auf den Instrumententisch.

Der Lokomotivführer hatte die Schüssel vor sich auf den Knien und starrte auf die schwimmenden Schmutzreste, die ihm das Gehör verstopft hatten.

»Muss ich etwa die Ohren besser putzen?« fragte er.

»Nein, Herr Rebsamen, Ihr Gehörgang ist einfach ein bißchen gewunden«, hörte Manuel Herrn Dr. Ritter sagen. Dann sah er zu, wie Dr. Ritter dem Patienten nochmals den Trichter ans Ohr setzte, hindurchschaute und ihn fragte, ob er jetzt besser höre, und ihn ermahnte, wieder zu kommen, wenn er merke, dass sich erneut ein Propf bilde. Er stand auch dabei, als sich der Ohrenarzt mit seiner lächelnden Praxishilfe kurz wegen eines Berichts für die Invalidenversicherung und wegen des morgigen Tages besprach und sie dann in den Abend entließ.

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