Franz Kafka
Franz Kafka – Das Schloss
Literaturklassiker Band 5
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Inhaltsverzeichnis
Titel Franz Kafka Franz Kafka – Das Schloss Literaturklassiker Band 5 Dieses ebook wurde erstellt bei
Editorial
Vorwort
1.Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
Weitere Werke Franz Kafkas
Weiterführende Literatur
Literaturwissenschaftliche Bücher von Manfred Müller
Literaturklassiker
Impressum neobooks
Originalausgabe: Kurt Wolff Verlag, München, 1926
Autor der Originalausgabe: Franz Kafka
Titel der Originalausgabe: Das Schloß
Überarbeitung und Layout: Redaktion Müller, www.redaktion-mueller.de, 2014
Vorwort: Manfred Müller, M.A.
Warum gibt es jetzt noch eine weitere Publikations-Reihe mit Literaturklassikern? Es gibt doch schon so viele!
Die Redaktion Müller hat es sich zur Aufgabe gemacht, anhand einer rein subjektiven Bewertung und Klassifizierung Klassiker der deutschsprachigen Literatur in loser Reihenfolge zu veröffentlichen. Der Grund dafür ist relativ schnell geschildert:
Neuauflagen stehen immer mehr im Fokus und rücken damit stärker in die Beachtung des Lesemarktes als bereits bestehende Ausgaben. Das führt dazu, dass die Texte präsent bleiben und einer immer größeren Leserschaft zugänglich gemacht und näher gebracht werden. Die Redaktion Müller hat sich auf Werke konzentriert, die ihres Erachtens in den Literaturkanon eines jeden Bücherfreundes und jeder Bücherfreundin gehören.
Die Texte werden im Layout bearbeitet, und es werden zusätzliche Literaturhinweise gegeben. So erhält man weitergehende Informationen über den Primärtext zum Beispiel hinsichtlich Interpretationshilfen oder hinsichtlich der Einordnung des Ur-Textes in einen größeren Zusammenhang. Die in der Reihe Literaturklassiker herausgegebenen Werke erscheinen in einem modernen Gewand und nutzen alle Möglichkeiten des elektronischen Publizierens, z.B. von Verlinkung weiterer Quellen und ergänzender Texte.
Allen Einzelbänden der Literaturklassiker steht ein Vorwort von Manfred Müller voran, das das Werk sowohl in seiner Gesamtheit als auch im Kontext präsentiert. Manfred Müller ist Germanist und hat seine Abschlussarbeit über die Gewaltdarstellung und deren epistemologischen Dimensionen in Robert Musils „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ geschrieben – von daher ist es naheliegend, dass genau dieser Roman als Band 1 der Literaturklassiker gewählt wurde! In der aktuellen Konzeption ist zunächst die Veröffentlichung von 10 Bänden geplant, die ab Dezember 2013 sukzessive herausgegeben werden.
Viel Spaß beim Kennenlernen und Wiederentdecken der Literaturklassiker und beim Erschließen der zusätzlichen Materialien!
Der Text folgt der Vorlage der Originalausgabe (siehe hierzu auch die Ausführungen im Vorwort) und wurde im Layout bearbeitet. Zudem wurde der Text in die neue deutsche Rechtschreibung transkribiert. Bei allem, was sowohl dafür als auch dagegen spricht, ist gerade einem jungen Publikum die neue Schreibweise näher und vetrauter, und der Roman wird nicht zuletzt auch dadurch dieszeitiger.
Die Veröffentlichungs- und Editionsgeschichte der Werke Kafkas dürfte einer breiteren Leserschaft bekannt sein: Vornehmlich Max Brod ist es zu verdanken, dass der vorliegende Text entgegen dem Willen von Franz Kafka publiziert wurde. „Das Schloß“ steht dabei neben den weiteren postum erschienen Romanfragmenten „Der Process“ und „Der Verschollene“.
Das Romanfragment „Das Schloß“ erschien in verschiedenen Formen und Längen. Die hier vorliegende Ausgabe versucht die sukzessive Komplementierung des Endtextes (der immer noch ein Fragment ist) nachzuvollziehen. Der Text bis einschließlich Kapitel 18 ist der der Erstausgabe von 1926. Ausgabe 2 aus dem Jahre 1935 wurde dann um die Kapitel 19 und 20 ergänzt. Erst seit dem Jahr 1951 liegt die hier veröffentliche Version in dieser Form endgültig vor, indem ein Absatz am Romanende hinzugefügt wurde. Die entsprechenden Stellen sind im folgenden Text kenntlich gemacht worden.
Dieser Text zeigt, dass Kafka ein Meister der wörtlichen Rede ist. Das, was er seine Figuren über sich selbst sagen lässt, während sie über anderes reden, bedarf keiner weiteren Prosaausführung. Kafka versteht das gesprochene Wort so zu setzen, dass Handlung, Rahmen, Inhalt und Form den Leser anspringen, ihn durchdringen und ihm klar werden – direkt und unmittelbar. Vielleicht war es das, was ihn zeitlebens am eigenen Werk hat zweifeln lassen und an den Veröffentlichungen gehindert hat – wahrscheinlich wusste er, dass er seine Texte an die Leser und Leserinnen verlieren wird, sobald er sein Werk frei ließ, sobald das Geschriebene gelesen werden konnte und wirkte – in jedem Einzelnen!
Die Kapitelstruktur folgt der sinnvollen Strukturierung anhand der Handlung. Die Überschriften wurden der Ausgabe laut der Originalhandschrift entnommen, wie sie von Max Brod vergeben wurden. Wo nicht anders vermerkt, stimmt die Kapitelstruktur dieser Ausgabe mit der o.a. Ausgabe (im Text: Max-Brod-Ausgabe) überein.
[Ankunft]
Es war spät abends, als K. ankam. Das Dorf lag in tiefem Schnee. Vom Schlossberg war nichts zu sehen, Nebel und Finsternis umgaben ihn, auch nicht der schwächste Lichtschein deutete das große Schloss an. Lange stand K. auf der Holzbrücke, die von der Landstraße zum Dorf führte, und blickte in die scheinbare Leere empor.
Dann ging er ein Nachtlager suchen; im Wirtshaus war man noch wach, der Wirt hatte zwar kein Zimmer zu vermieten, aber er wollte, von dem späten Gast äußerst überrascht und verwirrt, K. in der Wirtsstube auf einem Strohsack schlafen lassen. K. war damit einverstanden. Einige Bauern waren noch beim Bier, aber er wollte sich mit niemandem unterhalten, holte selbst den Strohsack vom Dachboden und legte sich in der Nähe des Ofens hin. Warm war es, die Bauern waren still, ein wenig prüfte er sie noch mit den müden Augen, dann schlief er ein. Aber kurze Zeit darauf wurde er schon geweckt. Ein junger Mann, städtisch angezogen, mit schauspielerhaftem Gesicht, die Augen schmal, die Augenbrauen stark, stand mit dem Wirt neben ihm. Die Bauern waren auch noch da, einige hatten ihre Sessel herumgedreht, um besser zu sehen und zu hören. Der junge Mann entschuldigte sich sehr höflich, K. geweckt zu haben, stellte sich als Sohn des Schloss-Kastellans vor und sagte dann: „Dieses Dorf ist im Besitze des Schlosses, wer hier wohnt oder übernachtet, wohnt oder übernachtet gewissermaßen im Schloss. Niemand darf das ohne gräfliche Erlaubnis. Sie aber haben eine solche Erlaubnis nicht oder haben sie wenigstens nicht vorgezeigt.“
K. hatte sich halb aufgerichtet, hatte die Haare zurechtgestrichen, blickte die Leute von unten her an und sagte: „In welches Dorf habe ich mich verirrt? Ist denn hier ein Schloss?“
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