Jonathan Franzen - Die Korrekturen

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Nach fast fünfzig Ehejahren hat Enid Lambert nur ein Ziel: ihre Familie zu einem letzten Weihnachtsfest um sich zu scharen. Alles könnte so schön sein, gemütlich, harmonisch. Doch Parkinson hat ihren Mann Alfred immer fester im Griff, und die drei erwachsenen Kinder durchleben eigene tragikomischen Malaisen. Gary steckt in einer Ehekrise. Chip versucht sich als Autor. Und Denise ist zwar eine Meisterköchin, hat aber in der Liebe kein Glück…
Franzen verbindet einzigartig Familien- und Gesellschaftsgeschichte.

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«Psst! Arschloch!»

Mit einem Ruck wachte Alfred auf und spürte das Zittern und träge Krängen der Gunnar Myrdal. War noch jemand in der Kabine?

«Arschloch!»

«Wer ist da?», fragte er halb herausfordernd, halb ängstlich.

Dünne skandinavische Bettdecken fielen von ihm ab, als er sich aufsetzte und ins Halbdunkel spähte, angestrengt über die Grenzen seines Selbst hinauslauschend. Schwerhörige sind wie Gefängnisinsassen mit den Frequenzen vertraut, auf denen ihre Köpfe klingen. Sein treuester Begleiter war ein Alt, wie das mittlere A einer Orgelpfeife, ein schmetternder Clarinoton irgendwo in seinem linken Ohr. Er kannte ihn, in steigender Lautstärke, seit dreißig Jahren; der Ton war eine so feste Größe, dass es schien, als würde er Alfred überdauern. Er hatte jene ursprüngliche Bedeutungslosigkeit ewiger oder unendlicher Dinge. War so real wie ein Herzschlag, entsprach aber nichts Realem außerhalb von Alfred. War ein Ton, der von nichts erzeugt wurde.

Darunter waren die schwächeren, flüchtigeren Töne am Werk. Zirrusartige Ballungen sehr hoher Frequenzen, weit weg, in stratosphärischer Tiefe hinter seinen Ohren. Mäandernde leise Klänge, beinahe geisterhaft, als würden sie von einer fernen Kalliope gespielt. Hier und da ein schriller mittellagiger Ton, der wie Grillenzirpen im Zentrum seines Schädels an- und abschwoll. Ein dunkles, fast grollendes Dröhnen, wie verwässerter Dieselmotorenlärm, dem das Ohrenbetäubende noch anzuhören war, ein Geräusch, das ihm nie ganz real — mithin: irreal — erschienen war, bis er sich von der Midpac hatte pensionieren lassen und nicht mehr mit Lokomotiven in Berührung kam. Dies waren die Geräusche, die sein Gehirn zugleich schuf und vernahm, die Geräusche, mit denen es gut Freund war.

Außerhalb seiner selbst konnte er das Psch, Psch zweier Hände hören, die an ihren Gelenken sacht auf den Laken hin- und herschwangen.

Und das geheimnisvolle Rauschen von Wasser rings um ihn, in den verborgenen Kapillargefäßen der Gunnar Myrdal.

Und jemanden, der da unten, in dem zweifelhaften Raum unter dem Bettzeughorizont, kicherte.

Und den Wecker, der sich jedes Ticken einzeln abzwackte. Es war drei Uhr morgens, und Alfreds Geliebte hatte ihn im Stich gelassen. Gerade jetzt, wo er ihre Tröstungen mehr denn je brauchte, machte sie sich aus dem Staub, um mit jüngeren Schläfern zu huren. Dreißig Jahre lang war sie ihm gefügig gewesen, hatte jeden Abend um Viertel nach zehn die Arme ausgebreitet und die Beine gespreizt. Sie war die Zuflucht gewesen, die er gesucht hatte, der Schoß. Am Nachmittag oder frühen Abend, da fand er sie noch, nicht aber nachts in einem Bett. Sobald er sich hinlegte, begann er in den Laken zu wühlen und kriegte vielleicht, für einige Stunden, knöcherne Gliedmaßen von ihr zu fassen, an die er sich klammern konnte. Doch verlässlich um eins oder zwei oder drei zog sie sich zurück, so weit, dass es ihm nicht einmal mehr gelang, sich einzureden, sie würde ihm noch gehören.

Angstvoll spähte er über den rostorangen Teppichboden hinweg zu den Umrissen von Enids nordisch heller Holzkoje. Enid schien tot zu sein.

Das rauschende Wasser in Millionen Rohren.

Und das Zittern; er hatte eine Vermutung, was dieses Zittern betraf: dass es von den Maschinen herrührte, dass man beim Bau eines Luxuskreuzfahrtschiffs alle Maschinengeräusche dämpfte oder tarnte, eins nach dem anderen, bis zur niedrigsten hörbaren Frequenz und noch niedriger, aber ganz bis auf null ging es nicht. Es blieb dieses subauditive Zwei-Hertz-Beben, dieser nicht zu reduzierende Rest, die Erinnerung daran, dass etwas Mächtigem Ruhe aufgezwungen worden war.

Ein kleines Tier, eine Maus, huschte in die Schattenschichten am Fuß von Enids Bett. Einen Augenblick lang dachte Alfred, der ganze Boden bestehe aus umherhuschenden Korpuskeln. Dann lösten sich die Mäuse auf, wurden eine einzige, gut entwickelte Maus, schreckliche Maus, zermatschbare Exkretkügelchen, Nagegewohnheiten, achtloses Gepinkel.

«Arschloch, Arschloch!», höhnte der Besucher und trat aus der Dunkelheit in die Bettranddämmerung.

Mit Bestürzung erkannte Alfred ihn. Zuerst sah er die eingesackten Konturen, dann stieg ihm ein Hauch von bakteriellem Verfall in die Nase. Das war keine Maus. Das war der Scheißhaufen.

«Auch noch Urinprobleme, he, he!», sagte der Scheißhaufen.

Es war ein soziopathischer Scheißhaufen, ein weicher Stuhl mit losem Maul. In der Nacht zuvor hatte er sich mit Alfred bekannt gemacht und ihn so in Erregung versetzt, dass nur Enids Fürsorge, helles elektrisches Licht und Enids beruhigende Hand auf seiner Schulter, die Nacht hatten retten können.

«Fort!», befahl Alfred streng.

Der Scheißhaufen aber huschte an der Seite der sauberen nordischen Koje entlang und zerlief wie ein Brie oder ein blättriger, nach Pferdeäpfeln riechender Cabrales auf dem Überwurf. «Denkste, Alter.» Und löste sich, buchstäblich, in einer Salve übermütiger Furzgeräusche auf.

Die Angst, den Scheißhaufen auf seinem Kissen anzutreffen, zitierte den Scheißhaufen prompt auf das Kissen, wo er es sich in verschiedenen Posen feucht glänzenden Wohlbehagens gemütlich machte.

«Geh weg, geh weg», sagte Alfred und setzte einen Ellbogen auf den Teppichboden, während er mit dem Kopf voran aus dem Bett kletterte.

«Nee, nee, Jose», sagte der Scheißhaufen. «Zuerst kriech ich in deine Kleider.»

«Nein!»

«O doch, Alter. Ich kriech in deine Kleider und mach die Polster dreckig. Schmier rum und hinterlass 'ne Spur. Und stinke erst mal kräftig!»

«Warum? Warum willst du so etwas tun?»

«Weil es mir entspricht», krächzte der Scheißhaufen. «So bin ich eben. Das Interesse anderer über mein eigenes stellen? In eine Kloschüssel hüpfen, um die Gefühle anderer zu schonen? Das würdest du vielleicht tun, Alter. Du machst alles farsch alschrum. Schau dir doch an, wo du damit gelandet bist.»

«Andere sollten mehr Rücksicht nehmen.»

«Nein — du solltest weniger Rücksicht nehmen. Alter, ich bin gegen alle Zwänge. Wenn dir nach was ist, leb's aus. Wenn du was willst, hol's dir. Immer schön zuerst an sich denken.»

«Die Zivilisation steht und fällt mit der Beherrschung der Triebe», sagte Alfred.

«Zivilisation? Überbewertet. Ich frag dich, was hat die schon je für mich getan? Mich im Klo runtergespült! Mich wie Scheiße behandelt!»

«Aber genau das bist du doch», protestierte Alfred, in der Hoffnung, der Scheißhaufen werde einsehen, wie logisch das war. «Dafür ist ein Klo doch schließlich da.»

«Wen bezeichnest du hier als Scheiße, Arschloch? Ich hab die gleichen Rechte wie alle anderen, oder? Leben, Freiheit, das Streben nach größtmösiger Glücksmösigkeit? So steht es in der Verfassung der Verunreinigten Staa-»

«Das stimmt nicht», sagte Alfred. «Du meinst die Unabhängigkeitserklärung.»

«Irgend so ein altes vergilbtes Stück Papier, was zum Rattenfurz kümmert's mich, wie das Scheißding genau heißt? Verkniffene Ärsche wie du haben mir schon, als ich noch soo klein war, jedes Scheißwort aus der Klappe rauskorrigiert. Du und all die an Verstopfung leidenden Fascholehrer und Nazibullen. Von mir aus können die Wörter auf ein Stück beschissenes Klopapier gedruckt sein. Ich sage, das hier ist ein freies Land, ich bin die Mehrheit, und du, Alter, bist in der Minderheit. Also Scheiß auf dich.»

Der Scheißhaufen hatte eine Einstellung, einen Ton, die Alfred gespenstisch vertraut vorkamen, ohne dass er sie zuordnen konnte. Er begann, sich auf Alfreds Kissen zu wälzen und hin- und herzurollen, wobei er einen glänzenden, grünlich braunen Film voll kleiner Klümpchen und Fasern darauf verteilte und dort, wo der Stoff sich bauschte, weiße Falten und Mulden hinterließ. Alfred, auf dem Boden neben dem Bett, hielt sich mit den Händen Nase und Mund zu, um den Gestank und das Grauen abzuschwächen.

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