Jonathan Franzen - Die Korrekturen

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Nach fast fünfzig Ehejahren hat Enid Lambert nur ein Ziel: ihre Familie zu einem letzten Weihnachtsfest um sich zu scharen. Alles könnte so schön sein, gemütlich, harmonisch. Doch Parkinson hat ihren Mann Alfred immer fester im Griff, und die drei erwachsenen Kinder durchleben eigene tragikomischen Malaisen. Gary steckt in einer Ehekrise. Chip versucht sich als Autor. Und Denise ist zwar eine Meisterköchin, hat aber in der Liebe kein Glück…
Franzen verbindet einzigartig Familien- und Gesellschaftsgeschichte.

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Ein einzelner Mann konnte Edens Temperament verkraften; zwei Männer jedoch mussten den Blick senken, um bei so viel Enthusiasmus ihre Würde zu bewahren.

«Ich», sagte Eden, «bin leider ein bisschen unter Zeitdruck. Gitanas ist ja recht unerwartet hier reingeschneit. Am schönsten fände ich's, wenn Sie beide einfach in mein Sitzungszimmer gehen und alles in Ruhe bereden würden, und nehmen Sie sich alle Zeit der Welt.»

Gitanas verschränkte die Arme vor der Brust, indem er sich, europäisch verkrampft, die Fäuste unter die Achseln rammte. Ohne Chip anzuschauen, fragte er ihn: «Sind Sie Schauspieler?»

«Nein.»

«Na, Chip», sagte Eden, «das stimmt ja wohl nicht ganz.»

«Doch, doch. Ich hab noch nie im Leben geschauspielert.»

«Ha-ha-ha!», sagte Eden. «Chip ist bloß bescheiden.»

Gitanas schüttelte den Kopf und sah zur Decke.

Aprils Packen Papier war eindeutig ein Drehbuch.

«Worum geht's denn eigentlich?», fragte Chip.

«Gitanas sucht jemanden — »

«Einen amerikanischen Schauspieler», sagte Gitanas voller Abscheu.

«Der, äh, Öffentlichkeitsarbeit für sein Unternehmen macht. Und ich versuche jetzt seit über einer Stunde» — Eden warf einen kurzen Blick auf ihre Armbanduhr und sperrte in übertriebenem Entsetzen Augen und Mund auf — , «ihm zu erklären, dass die Schauspieler, mit denen ich zusammenarbeite, sich mehr für Film und Theater interessieren als, sagen wir mal, für internationale Investitionsstrategien. Und im übrigen meist maßlos übersteigerte Vorstellungen von ihren sprachlichen Fähigkeiten haben. Und was ich Gitanas außerdem zu erklären versuche, ist, dass Sie, Chip, ausgezeichnet mit Sprache und Jargon umzugehen wissen und überdies nicht mal so tun müssen, als seien Sie Anlageexperte. Sie sind Anlageexperte.»

«Ich arbeite halbtags als Korrektor juristischer Texte», sagte Chip.

«Ein Experte für unsere Sprache. Ein begabter Drehbuchautor.»

Chip und Gitanas wechselten Blicke. Irgendetwas an Chip, vielleicht dass er ihm äußerlich so ähnelte, schien den Litauer neugierig zu machen. «Suchen Sie denn Arbeit?», fragte Gitanas.

«Möglich.»

«Sind Sie drogensüchtig?»

«Nein.»

«Ich muss dringend zur Toilette», sagte Eden. «April, Schätzchen, komm. Und nimm deine Bilder mit.»

April hüpfte artig vom Sofa und ging zu ihr.

«Nimm doch deine Bilder mit, Liebling. Hier.» Eden sammelte die Elfenbeinblätter auf und schob April zur Tür. «Ihr Männer unterhaltet euch mal.»

Gitanas hob eine Hand, kniff sich in die vollen Wangen, kratzte über seine hellen Stoppeln. Er sah aus dem Fenster.

«Sie sind in der Politik», sagte Chip.

Gitanas legte den Kopf schief. «Ja und nein. Ich war es viele Jahre lang. Aber meine Partei ist kapores, und jetzt bin ich Unternehmer. Eine Art politischer Unternehmer, sagen wir mal.»

Eine von Aprils Zeichnungen war zwischen Fenster und Sofa auf den Boden gefallen. Chip streckte eine Zehe aus und zog das Blatt zu sich heran.

«Bei uns finden so oft Wahlen statt», sagte Gitanas, «dass davon international gar nicht mehr berichtet wird. Wir haben drei oder vier Wahlen im Jahr. Wahlen sind unser größter Wirtschaftszweig. Wir haben den höchsten Pro-Kopf-Output an Wahlen von allen Ländern der Welt. Noch höher als Italien.»

April hatte einen Mann mit normalem Körper aus Strichen, Klecksen und Rechtecken gemalt, aber der Kopf war ein schwarzer und blauer Wirbelwind, ein wildes, chaotisches Gekritzel. Durch das Elfenbeinpapier sah Chip Dialog- und Handlungsblöcke schimmern.

«Glauben Sie an Amerika?», sagte Gitanas.

«Du lieber Gott, fragen Sie mich was Leichteres.»

«An Ihr Land, meine ich, das uns gerettet, aber auch ruiniert hat.»

Mit der Zehe lüpfte Chip eine Ecke von Aprils Zeichnung und entzifferte die Worte

MONA

(Wiegt den Revolver in der Hand)

Was ist falsch daran, dass ich mich Liebe?

Was ist daran auszusetzen?

— aber entweder war das Blatt auf einmal sehr schwer geworden oder seine Zehe sehr schwach. Er ließ es wieder auf den Boden gleiten. Schob es unters Sofa. Seine Arme und Beine fühlten sich plötzlich kalt und ein bisschen taub an. Er sah nicht mehr gut.

«Russland ist im August Bankrott gegangen», sagte Gitanas. «Sie haben vielleicht davon gehört? Anders als über unsere Wahlen wurde darüber ausführlich berichtet. Das waren Wirtschaftsnachrichten. Das ging die Investoren an. Es ging auch Litauen an. Unser Haupthandelspartner hat jetzt Schulden in harter Währung, die ihn lahm legen, und einen wertlosen Rubel. Dreimal dürfen Sie raten, womit unsere Hühnereier bezahlt werden: Dollar oder Rubel. Und die Lkw-Fahrwerke aus unserer Chassis-Fabrik, der einzig guten Fabrik, die wir haben: mit Rubeln natürlich. Aber der Rest des LKWs wird in Wolgograd hergestellt, und diese Fabrik hat dichtgemacht. Also kriegen wir nicht einmal mehr Rubel.»

Chip hatte Mühe, seiner «Akademischen Würden» wegen enttäuscht zu sein. Nie wieder in das Drehbuch schauen, es keiner Menschenseele mehr zeigen zu müssen: Das war womöglich eine noch größere Erleichterung als die gestrige auf der Herrentoilette im Fanelli's, wo er den Lachs aus seiner Hose gezogen hatte.

Er spürte, wie er sich allmählich aus dem Bann von Brüsten, Trennungsstrichen und normierten Seitenrändern löste, ja wie er plötzlich eine reiche, vielfältige Welt betrat, für die er wer weiß wie lang verloren gewesen war. Jahrelang.

«Interessant, was Sie da erzählen», sagte er zu Gitanas.

«Ist es. Ist es wirklich», stimmte Gitanas zu, die Arme wieder fest um sich geschlungen. «Brodsky hat gesagt: ‹Frischer Fisch stinkt immer, gefrorener nur, wenn er taut.› Also, nach der großen Tauwetterperiode, als die ganzen kleinen Fische aus dem Gefrierschrank kamen, haben wir uns erst mal für alles Mögliche begeistert. Ich auch. Sehr sogar. Aber es wurde Misswirtschaft getrieben. In New York hatte ich noch meinen Spaß, aber wieder zu Hause — da hatten wir eine ordentliche Depression. Dann, viel zu spät, 1995 nämlich, haben wir den Litas an den Dollar gekoppelt und, viel zu schnell, mit der Privatisierung begonnen. Es war nicht meine Entscheidung, aber vielleicht hätte ich dasselbe getan. Die Weltbank hatte Geld, das wir brauchten, und die Weltbank sagte: Los, privatisiert. Also haben wir den Hafen verkauft. Und die Fluggesellschaft. Und die Telefongesellschaft. Das höchste Angebot kam in der Regel aus den USA, manchmal aus Westeuropa. Das war gar nicht so geplant, ergab sich aber so. Niemand in Vilnius hatte Geld. Und die Telefongesellschaft sagte, gut, dann haben wir jetzt eben ausländische Eigentümer mit tiefen Taschen, immerhin sind der Hafen und die Fluggesellschaft ja noch zu hundert Prozent litauisch. Tja, und der Hafen und die Fluggesellschaft dachten genauso. Aber auch das war noch okay. Wenigstens floss jetzt Kapital, es gab besseres Fleisch beim Schlachter, weniger Elektrizitätsengpässe. Sogar das Wetter schien milder. Meistens gelangte die harte Währung in die Hände von Verbrechern, aber das ist postsowjetische Realität. Erst taut's, dann fault's. Das hat Brodsky nicht mehr erlebt. Schön, aber dann brachen die ganzen großen Wirtschaftssysteme zusammen, Thailand, Brasilien, Korea, und das war wirklich ein Problem, denn nun floss das ganze Kapital zurück in die USA. Zum Beispiel fanden wir heraus, dass unsere nationale Fluggesellschaft zu vierundsechzig Prozent dem Quad Cities Fund gehörte. Was das ist? Ein thesaurierender Wachstumsfonds, der von einem junge n Burschen namens Dale Meyers verwaltet wird. Sie haben sicher noch nie was von Dale Meyers gehört, aber in Litauen kennt ihn jeder.»

Diese Misserfolgsgeschichte schien Gitanas enorm zu amüsieren. Lange nicht mehr hatte Chip jemanden so sympathisch gefunden. Seine schwulen Freunde am D — College und beim Warren Street Journal waren derart offen und plumpvertraulich gewesen, dass tatsächliche Nähe unmöglich wurde, und Heteros gegenüber kannte er ohnehin nur noch zwei Reaktionen: mit Missgunst gepaarte Angst vor den Erfolgreichen oder Flucht vor Ansteckung durch die Versager. In Gitanas Tonfall hingegen lag etwas, das ihm gefiel.

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