Jonathan Franzen - Die Korrekturen

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Nach fast fünfzig Ehejahren hat Enid Lambert nur ein Ziel: ihre Familie zu einem letzten Weihnachtsfest um sich zu scharen. Alles könnte so schön sein, gemütlich, harmonisch. Doch Parkinson hat ihren Mann Alfred immer fester im Griff, und die drei erwachsenen Kinder durchleben eigene tragikomischen Malaisen. Gary steckt in einer Ehekrise. Chip versucht sich als Autor. Und Denise ist zwar eine Meisterköchin, hat aber in der Liebe kein Glück…
Franzen verbindet einzigartig Familien- und Gesellschaftsgeschichte.

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«Als stellvertretender Premierminister war ich ziemlich gut», sagte Gitanas trübsinnig. «Aber ein sonderlich guter krimineller Kriegsherr bin ich nicht.»

Kriegsherr war in der Tat eine etwas glorifizierende Bezeichnung für das, was Gitanas trieb. Es gab erste Anzeichen, die auf ein Scheitern hindeuteten und Chip nur allzu vertraut waren. Jede Minute, die er handelte, kostete ihn eine Stunde Gegrübel. Investoren aus aller Welt schickten ihm stattliche Summen, die er jeden Freitagnachmittag auf sein Konto bei der Credit Suisse einzahlte, doch er konnte sich nicht entscheiden, was er tun sollte; das Geld «ehrlich» verwenden (d. h. für die Parteigesellschaft Freier Markt Sitze im Parlament kaufen) oder schamlos Betrug begehen und seine unrechtmäßig erworbene harte Währung in noch illegitimere Geschäfte stecken. Eine Zeit lang tat er, wenn man so wollte, beides und nichts von beidem. Schließlich überzeugten ihn seine Markt-Recherchen (die darin bestanden, in der Kneipe betrunkene Ausländer zu befragen), dass im gegenwärtigen wirtschaftlichen Klima selbst ein Bolschewist bessere Chancen hatte, Wählerstimmen zu gewinnen, als eine Partei, die die Worte «Freier Markt» im Namen führte.

Als er auch den letzte Gedanken, sauber zu bleiben, aufgegeben hatte, stellte er Leibwächter ein. Schon bald fragte Victor Litschenkew seine Spione: Warum glaubt dieser gewesene Patriot Misevicius, dass er Schutz braucht? Als unbewachter gewesener Patriot hatte Gitanas lange nicht so viel zu befürchten gehabt wie jetzt, wo er zehn stramme Kalaschnikow-Jungs befehligte. Er war gezwungen, noch mehr Leibwächter einzustellen, und Chips Angst, erschossen zu werden, war so groß, dass er das Quartier nicht mehr ohne Begleitschutz verließ.

«Ihnen kann gar nichts passieren», versicherte ihm Gitanas. «Schon möglich, dass Litschenkew mich töten und die Firma übernehmen will. Aber Sie sind die Gans mit den goldenen Eierstöcken.»

Dennoch, wann immer Chip in der Öffentlichkeit herumlief, prickelte es ihm im Nacken, so verwundbar fühlte er sich. Am Abend des amerikanischen Thanksgiving wurde er Zeuge, wie zwei von Litschenkews Männern sich in einem Club mit dem Namen Musmiryte einen Weg durch die Menge bahnten, die sich auf dem klebrigen Fußboden drängte, und einem rothaarigen «Wein- und Spirituosenimporteur» sechs Löcher in den Bauch schossen. Dass Litschenkews Männer an Chip vorbeimarschiert waren, ohne ihm etwas anzutun, mochte zwar als Beweis für Gitanas' Behauptung durchgehen. Doch so, wie der «Wein- und Spirituosenimporteur» dalag, sah Chip außerdem, dass ein Körper, im Vergleich zu MP-Kugeln, genauso weich war, wie er immer befürchtet hatte. Enorme elektrische Ladungen fluteten die Nerven des sterbenden Mannes. Heftige Krämpfe, verborgene Vorräte an galvanischer Energie, ungemein quälende elektrochemische Prozesse in seinem Körper hatten offensichtlich sein Leben lang auf diesen Moment gewartet.

Gitanas tauchte eine halbe Stunde später im Musmiryte auf. «Mein Problem ist», sagte er, während er die Blutflecken betrachtete, «dass es mir leichter vorkommt, erschossen zu werden, als selbst zu schießen.»

«Sie machen sich schon wieder kleiner, als Sie sind», sagte Chip.

«Ich bin besser im Einstecken als im Austeilen.» «Im Ernst. Seien Sie nicht so streng mit sich.» «Töten oder getötet werden. Keine einfache Alternative.» Gitanas hatte sehr wohl versucht, selbst der Angreifer zu sein. Als krimineller Kriegsherr hatte er einen schönen Trumpf in der Hand: das Bargeld, das durch die Parteigesellschaft Freier Markt hereingekommen war. Nachdem Litschenkews Trupps den Reaktor in Ignalina umstellt und den Verkauf des litauischen Elektrizitätswerks erzwungen hatten, veräußerte Gitanas seine lukrativen Sucrosas-Anteile, plünderte die Schatzkammern der Parteigesellschaft Freier Markt und sicherte sich eine maßgebliche Beteiligung an der wichtigsten Mobiltelefongesellschaft Litauens. Die Firma, Transbaltikum Mobil, war in der Preisklasse, die für Gitanas in Frage kam, der einzige Anbieter. Er garantierte seinen Leibwächtern monatlich 1000 Freiminuten für Inlandsgespräche inklusive kostenloser Mailbox und Rufnummernanzeige, damit sie die Gespräche auf Litschenkews zahlreichen Transbaltikum-Handys abhörten. Als er auf diese Weise Wind davon bekam, dass Litschenkew kurz davor war, seine gesamten Aktien der Nationalen Gesellschaft für Gerberei- und Viehprodukte abzustoßen, konnte Gitanas seine eigenen Anteile ungedeckt verkaufen. Dieser Schachzug bescherte ihm einen hübschen Reingewinn, war auf lange Sicht aber fatal. Litschenkew, dem irgendjemand gesteckt hatte, dass seine Telefone abgehört wurden, wechselte zu einem sichereren regionalen Anbieter, der von Riga aus operierte. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und griff Gitanas an.

Am Vorabend der Wahlen vom 20. Dezember legte ein «Störfall» in einem elektrischen Umspannwerk die Schaltzentrale der Transbaltikum Mobil sowie sechs ihrer Relaisstationen lahm. Eine Meute zorniger junger Handy-Benutzer aus Vilnius mit rasierten Schädeln und Ziegenbärten versuchte daraufhin, die Büroräume der Transbaltikum Mobil zu stürmen. Deren Geschäftsführung rief über herkömmliche Kupferdrahtleitungen um Hilfe; die zum Tatort eilenden «Polizisten» assistierten der Meute dabei, das Büro auszuräumen und dessen Schätze zu beschlagnahmen, bis drei Wagenladungen «Polizisten» aus dem einzigen Bezirk eintrafen, den Gitanas hatte schmieren können. Nach einer offenen Feldschlacht trat die erste Gruppe von «Polizisten» den Rückzug an, während die verbliebenen «Polizisten» die Meute auseinander trieben.

Die ganze Freitagnacht bis hinein in den Samstagmorgen arbeiteten die Techniker der Telefongesellschaft fieberhaft, um den Generator aus der Breschnew-Ära, der die Schaltzentrale mit Notstrom versorgte, zu reparieren. Die Sammelschiene des Generators war stark verrostet, und als der verantwortliche Mechaniker daran rüttelte, um ihre Festigkeit zu prüfen, brach sie aus ihrer Verankerung. Bei dem Versuch, sie im Licht von Kerzen und Taschenlampen wieder anzubringen, brannte der Mechaniker mit seiner Lötlampe ein Loch in die Hauptinduktionsspule, und da es, wegen der politischen Instabilität im Vorfeld der Wahlen, in ganz Vilnius keine anderen gasgetriebenen Wechselstromgeneratoren zu kaufen gab (und erst recht keine altmodischen Dreiphasengeneratoren, auf die man die Schaltzentrale umgerüstet hatte, bloß weil ein solcher Dreiphasengenerator aus der Breschnew-Ära damals billig zu haben gewesen war) und polnische und finnische Lieferfirmen sich, wegen nämlicher politischer Instabilität, inzwischen sträubten, irgendetwas nach Litauen zu verschiffen, ohne im Voraus harte westliche Währung dafür zu sehen, fiel das ganze Land, dessen Bürger, wie etliche ihrer westlichen Zeitgenossen, im Zuge der Verbilligung und immer universaleren Nutzung des Handys ihre Kupferdrahttelefone kurzerhand abgemeldet hatten, in puncto Kommunikation auf den Stand des neunzehnten Jahrhunderts zurück: Es herrschte tiefes Schweigen.

An einem sehr trüben Sonntagmorgen erhoben Litschenkew und seine aus Schmugglern und Killern bestehende

Kandidatentruppe der Volksstrom-Partei Anspruch auf 38 der 141 Sitze im Seimas. Doch der litauische Präsident, Audrius Vitkunas, ein charismatischer und paranoider Erznationalist, der Russland und den Westen gleichermaßen leidenschaftlich hasste, weigerte sich, die Wahlergebnisse für gültig zu erklären.

«Der tollwütige Litschenkew und seine schaummäuligen Höllenhunde machen mir keine Angst!», rief Vitkunas in einer Fernsehansprache am Sonntagabend. «Örtlicher Stromausfall, ein fast totaler Zusammenbruch des Telekommunikationssystems der Hauptstadt und ihres Umlands sowie die Präsenz schwer bewaffneter, aus Litschenkews bezahlten, schaummäuligen, speichelleckerischen Höllenhunden bestehender ‹Einsatztruppen› können mich nicht überzeugen, dass die gestrige Wahl den ureigenen Willen und kerngesunden Menschenverstand des großartigen und glorreichen, unsterblichen litauischen Volks widerspiegelt! Unter keinen Umständen werde, kann, darf und sollte ich diese dreckbesudelten, madenzerfressenen, tertiärsyphilitischen Ergebnisse der nationalen Parlamentswahlen für gültig erklären!»

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