Jonathan Franzen - Die Korrekturen

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Nach fast fünfzig Ehejahren hat Enid Lambert nur ein Ziel: ihre Familie zu einem letzten Weihnachtsfest um sich zu scharen. Alles könnte so schön sein, gemütlich, harmonisch. Doch Parkinson hat ihren Mann Alfred immer fester im Griff, und die drei erwachsenen Kinder durchleben eigene tragikomischen Malaisen. Gary steckt in einer Ehekrise. Chip versucht sich als Autor. Und Denise ist zwar eine Meisterköchin, hat aber in der Liebe kein Glück…
Franzen verbindet einzigartig Familien- und Gesellschaftsgeschichte.

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Ein Reporter von USA Today fragte per E-Mail: «Ist das Ihr Ernst?»

Chip schrieb zurück: «Natürlich. Der Nationalstaat als Profitcenter, mit einer über die ganze Welt verstreuten Einwohnerschaft von Aktionären, ist die nächste Stufe in der Evolution der politischen Ökonomie. Der aufgeklärte Neotechnofeudalismus› blüht und gedeiht in Litauen. Kommen Sie her und sehen Sie selbst. Ich garantiere Ihnen ein mindestens neunzigminütiges Gespräch mit G. Misevicius.»

Eine Antwort von USA Today blieb aus. Chip fürchtete, sich zu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben; aber schon bald überstiegen die wöchentlichen Bruttoeinnahmen vierzigtausend Dollar. Das Geld kam in Form von Bankwechseln, Kreditkartennummern, E-cash-Verschlüsselungscodes, Überweisungen an die Credit Suisse und Hundertdollarnoten in

Luftpost-Briefumschlägen. Gitanas steckte einen Großteil davon in Nebengeschäfte, verdoppelte jedoch, vereinbarungsgemäß, Chips Gehalt, sobald die Gewinne stiegen.

Chip wohnte mietfrei in der Stuckvilla, in der der Kommandeur der sowjetischen Garnison einst Fasane verspeist, Gewürztraminer getrunken und auf wanzenfreien Leitungen mit Moskau telefoniert hatte. Die Villa war im Herbst 1990 mit Steinen beworfen, geplündert und siegestrunken bekritzelt worden und hatte dann leer gestanden, bis die VIPPPAKJRIINPB17 abgewählt und Gitanas von der UN zurückgerufen wurde. Abgesehen vom unschlagbaren Preis der Villa (sie war umsonst gewesen) und ihren hervorragenden Sicherheitsvorkehrungen (inklusive eines bewehrten Turms und eines Zauns, der einer US-Botschaft würdig war), hatte Gitanas die Chance gereizt, im Schlafzimmer jenes Kommandeurs zu nächtigen, der ihn sechs Monate lang in den alten sowjetischen Kasernen gleich nebenan hatte foltern lassen. Gitanas und andere Parteimitglieder waren an den Wochenenden mit Maurerkellen und Spachteln ans Werk gegangen, um die Villa zu restaurieren, doch die Partei hatte sich aufgelöst, bevor sie ihre Arbeit zu Ende bringen konnten. Jetzt stand die Hälfte der Zimmer leer, und die Böden waren mit Glasscherben übersät. Wie überall in der Altstadt stammten Wärme und heißes Wasser vom zentralen Mammut-Boiler der Stadt und vergeudeten auf dem langen Weg durch unterirdische Rohre und undichte Steigleitungen bis zu den Duschen und Heizkörpern der Villa beträchtliche Energie. Gitanas hatte das Büro der Parteigesellschaft Freier Markt im ehemaligen großen Ballsaal untergebracht, selbst das größte Schlafzimmer in Besitz genommen, Chip in der Suite des ehemaligen Adjutanten im zweiten Stock einquartiert und die jungen Webheads ihr Lager aufschlagen lassen, wo immer sie wollten.

Obwohl Chip die Miete für seine New Yorker Wohnung und das monatliche Minimum seiner Visa-Rechnungen weiterhin bezahlte, kam er sich in Vilnius angenehm wohlhabend vor. Er bestellte im Restaurant die teuersten Speisen, teilte Alkohol und Zigaretten mit den vom Schicksal weniger Begünstigten und sah im Naturkostladen unweit der Universität, wo er seine Lebensmittel kaufte, nie auf die Preise.

Wie Gitanas vorausgesagt hatte, waren in den Bars und Pizzerien jede Menge stark geschminkte Minderjährige zu haben, doch seit Chip New York verlassen hatte und vor den «Akademischen Würden» geflüchtet war, schien ihm jegliches Verlangen, sich in fremde junge Frauen zu verlieben, abhanden gekommen zu sein. Zweimal die Woche gingen er und Gitanas in den Club Metropol und fanden ihre Bedürfnisse, nach einer Massage und vor der Sauna, auf gleichgültig sauberen Schaumkissen wirkungsvoll befriedigt. Die meisten der weiblichen Angestellten des Metropol waren in den Dreißigern und führten bei Tag ein Leben, das sich um die Kindererziehung oder die Pflege eines Elternteils oder den Studiengang Internationaler Journalismus an der Universität oder politisch gefärbte Kunst drehte, die keiner ihnen abkaufen wollte. Chip war überrascht, dass diese Frauen, während sie sich anzogen und das Haar richteten, ganz normal mit ihm redeten. Er war verblüfft, wie viel Freude ihnen ihr Leben bei Tag offenbar bereitete, wie fade, wie vollkommen bedeutungslos, verglichen damit, ihr Abend-Job für sie war; und da ihm seine Arbeit bei Tag neuerdings selber Spaß machte, wurde er, mit jeder therapeutischen (Trans-Aktion auf der Massagematte, ein wenig besser darin, seinen Körper in seine Schranken zu weisen, seine sexuelle Begierde in ihre Schranken zu weisen, ja zu begreifen, was Liebe war und was nicht. Mit jedem im Voraus bezahlten Samenerguss befreite er sich von einem weiteren Gramm jener erblichen Scham, die gegen fünfzehn Jahre theoretischen Dauerbeschusses resistent gewesen war. Was blieb, war ein Gefühl der Dankbarkeit, das er mit zweihundertprozentigen Trinkgeldern zum Ausdruck brachte. Gegen zwei oder drei Uhr morgens, wenn eine scheinbar wochenalte Dunkelheit auf der Stadt lastete, kehrten er und Gitanas durch stark schwefelhaltigen Rauch und Schnee oder Nebel oder Nieselregen in die Villa zurück.

Chips wahre Liebe in Vilnius war Gitanas. Ihm gefiel vor allem, wie sehr er Gitanas gefiel. Wo immer die beiden Männer zusammen auftauchten, wurden sie gefragt, ob sie Brüder seien, doch in Wahrheit kam sich Chip nicht so sehr wie Gitanas' Bruder, sondern eher wie dessen Freundin vor. Er kam sich vor wie Julia: fortwährend fürstlich bewirtet, auf Händen getragen und in puncto Gefälligkeiten, Informationen und Dingen des täglichen Lebens nahezu vollständig auf Gitanas angewiesen. Er sang für sein Essen, wie vor ihm Julia. Er war ein geschätzter Mitarbeiter, ein empfindsamer und liebenswerter Amerikaner, ein Objekt der Belustigung und nachsichtigen Milde, ein wenig geheimnisvoll; und wie gut es tat, zur Abwechslung einmal der Umworbene zu sein — Eigenschaften und Wesenszüge zu haben, nach denen es einen anderen so sehr verlangte.

Alles in allem ließ es sich mit Schmorbraten und Kohl und Kartoffelpuffer, mit Bier und Wodka und Tabak, mit Kameradschaft, subversivem Unternehmertum und Sex, in Vilnius trefflich leben. Ein Klima und ein Breitengrad, die weitgehend auf Tageslicht verzichten mussten, waren ganz nach Chips Geschmack. Selbst wenn er lange schlief, konnte er noch bei Sonnenaufgang aufstehen, und schon bald nach dem Frühstück war es Zeit für eine abendliche Kaffee- und Zigarettenpause. Halb führte er ein Studentenleben (das Studentenleben hatte ihm immer gelegen) und halb ein Leben auf der Überholspur der Dot.com-Startups. Aus der Entfernung von siebentausend Kilometern wirkte alles, was er in den Vereinigten Staaten zurückgelassen hatte — seine Eltern, seine Schulden, seine Misserfolge, seine Trennung von Julia — , überschaubar klein. An der Arbeitsfront und an der Sexfront und an der Freundschaftsfront ging es ihm so viel besser, dass er eine Zeit lang ganz vergaß, was Kummer war. Er beschloss, in Vilnius zu bleiben, bis er genug Geld verdient hätte, um Denise und den versammelten Kreditkartenausstellern seine Schulden zurückzuzahlen. Sechs Monate, glaubte er, würden dafür reichen.

Wie absolut typisch war es da für sein Glück, dass, noch bevor er auch nur zwei gute Monate in Vilnius verbringen konnte, sowohl sein Vater als auch Litauen in die Knie gingen.

Denise hatte Chip in ihren E-Mails mit immer neuen Meldungen über Alfreds Gesundheitszustand gepiesackt und darauf bestanden, dass er Weihnachten nach St. Jude komme, doch die Aussicht, im Dezember nach Hause zu fahren, barg wenig Reiz. Er fürchtete, dass ihn irgendetwas Albernes an der Rückkehr hindern würde, wenn er die Villa auch nur für eine Woche verlassen müsste. Ein Bann wäre gebrochen, ein Zauber dahin. Doch dann schickte ihm Denise, der gleichmütigste Mensch, den er kannte, eine E-Mail, in der sie geradezu verzweifelt klang. Chip überflog die Nachricht, bevor ihm klar wurde, dass er sie lieber nicht hätte lesen sollen, weil darin die Summe genannt war, die er Denise schuldete. Der Kummer, dessen Wesen er vergessen zu haben glaubte, die Schwierigkeiten, die aus der Ferne klein gewirkt hatten, füllten seinen Kopf aufs Neue aus.

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