Jonathan Franzen - Weiter weg

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JF:Danke, nein. Ich möchte nur mein Interview machen. Dachte ich jedenfalls.

Geologe von New York (State):Klare Sache. ( Wählt. ) Janelle? Der Schriftsteller? Fragt wegen seines Interviews? … Okay, mach ich. ( Legt auf. ) Sie kommt und holt Sie ab. Wenn sie noch weiß, wo mein Büro ist. Kann ich Ihnen so lange irgendwie weiterhelfen?

JF:Danke. Ich fühle mich ein bisschen drangsaliert. Ich hatte die Vorstellung, dass ich mich mit New York in ein Café setzen und ihr erzählen könnte, wie sehr ich sie liebe und schon immer geliebt habe. Ganz informell, nur wir beide. Und dann wollte ich ihre Schönheit beschreiben.

Geologe von New York (State):Ha, so funktioniert das aber nicht mehr.

JF:Als ich sie zum ersten Mal sah, war ich ganz hingerissen davon, wie grün und üppig alles war. Der Taconic Parkway, der Palisades Parkway, der Hutchinson River Parkway. Es war wie im Märchen, diese wunderschönen alten Brücken und Kilometer um Kilometer Wald und Parklandschaft zu beiden Seiten. So völlig anders als die flachen Asphaltstraßen und Kornfelder, die ich von zu Hause kannte. Und wie groß das alles war, wie alt.

Geologe von New York (State):Sicher.

JF:Die jüngere Schwester meiner Mutter hat lange in Schenectady gelebt, mit meinen beiden Cousinen und ihrem Mann, der für General Electric arbeitete. Irgendwann, als ich noch zur Schule ging, wurde er von der Fertigung in Schenectady an den Hauptsitz des Unternehmens versetzt, nach Stamford, Connecticut. In den letzten Jahren seiner Karriere war er der Leiter des Teams, dessen Aufgabe es war, das neue Unternehmenslogo zu entwerfen. Es sah dann fast genauso aus wie das alte.

Geologe von New York (State):Schenectady steht nicht mehr so gut da. Genau wie alle anderen alten Industriestädte.

JF:Meine Tante und mein Onkel flüchteten ins pseudokünstlerische Westport. In dem Sommer, als ich siebzehn wurde, besuchten meine Eltern und ich sie dort. Und prompt verknallte ich mich wie verrückt in meine Cousine Martha. Sie war achtzehn, groß, witzig, lebhaft, und sie konnte schlecht gucken, und weil wir verwandt waren, konnte ich sogar halbwegs entspannt mit ihr reden. Und irgendwie kam es zustande — aus unerfindlichen Gründen gaben meine Eltern ihre Einwilligung dazu — , dass Martha und ich nach Manhattan fuhren und einen Tag allein dort verbrachten. Das war im August 1976. Heiß, modrig, pollenschwer, gewitterschwül, alles voller Unkraut. Martha arbeitete als Babysitterin und Chauffeurin von drei Westport-Mädchen, deren Vater für zwei Monate mit seiner Frau und seiner Geliebten nach Südamerika gefahren war. Die Mädchen waren sechzehn, vierzehn und elf, alle drei unglaublich dünn und besessen vom Thema Körpergewicht. Die mittlere spielte Flöte und war frühreif und drängte Martha andauernd, sie zu Schulpartys mitzunehmen, damit sie ältere Jungs kennenlernen könne. Martha chauffierte sie in einer riesengroßen schwarzen Limousine. Irgendwann hatte sie eine solche bereits zu Schrott gefahren und dann im Büro ihres Arbeitgebers anrufen müssen, um eine neue zu organisieren. Mit hoher Geschwindigkeit fegten wir auf der linken Spur den Merritt Parkway entlang, alle Fenster offen, sodass kochend heiße Luft durch den Wagen blies, die drei Prinzessinnen hinten auf der Rückbank mehr liegend als sitzend — die beiden Älteren, die gar nicht so viel jünger waren als ich, so süß, dass ich den Mund kaum aufbekam. Nicht dass sie auch nur das geringste Interesse an mir gezeigt hätten. Wir landeten auf der Upper East Side, beim Kunstmuseum; unweit davon hatte die Großmutter der Mädchen eine Wohnung. Am meisten beeindruckte mich, dass die Mittlere zu diesem Tagesausflug in die Stadt ohne Schuhe mitgekommen war. Ich sehe sie noch barfuß über den heißen Fifth-Avenue-Gehweg laufen, in ärmellosem Top und knappen Shorts, die Flöte in der Hand. Darin kam eine so selbstverständliche Anspruchshaltung zum Ausdruck, wie ich sie noch nie erlebt, ja mir nicht einmal hatte vorstellen können. Es war jenseits meines Horizonts und gleichzeitig absolut berauschend. Meine Eltern waren Mittelwestler durch und durch und gingen mit ewigen Entschuldigungen und dem Gegenteil einer Anspruchshaltung durchs Leben. Und dann der diesige blaugraue Himmel, wissen Sie, mit den großen weißen Wolken, die über den Central Park ziehen. Und die Gebäude aus Stein mit den Portiers und die Fifth Avenue wie eine einzige, massive Kolonne von Yellow Cabs, die in die brombraune Dunstglocke entschwindet. Diese ganze gewaltige Urbanität. Und zusammen mit Martha dort zu sein, meiner aufregenden New Yorker Cousine, und einen Nachmittag lang mit ihr durch die Straßen zu wandern und dann zu Abend zu essen wie zwei Erwachsene und zu einem kostenlosen Konzert im Park zu gehen: Das Ich, das ich an jenem Tag zu sein glaubte, erkannte ich nur deshalb, weil ich mich so lange nach ihm gesehnt hatte. An meinem ersten Tag in New York begegnete ich in mir der Person, die ich sein wollte. Wir holten die Mädchen nachts gegen elf bei ihrer Großmutter ab und gingen zum Parkhaus des Kunstmuseums, und dort stellten wir fest, dass der rechte Hinterreifen platt war. Eine Pfütze aus schwarzem Gummi. Also arbeiteten Martha und ich Schulter an Schulter, schwitzend, wie ein Paar, und schafften es, den Wagen hochzubocken und den Reifen zu wechseln, während das mittlere Mädchen im Schneidersitz auf dem Kofferraum eines anderen Autos saß, die Fußsohlen schwarz von der Stadt, und Flöte spielte. Nach Mitternacht fuhren wir los. Die Mädchen schliefen hinten, als wären es Marthas und meine Kinder, und die Fenster waren offen, und die Luft, immer noch schwül, aber kühler jetzt, roch nach der Meerenge, und die Straßen waren voller Schlaglöcher und leer, und die Straßenlaternen verbreiteten ein geheimnisvoll natriumoranges Licht, anders als die bläulichen Quecksilberdampflampen, die es noch in St. Louis gab. Dann fuhren wir über die Whitestone Bridge. Und das war der Moment, in dem ich die entscheidende Vision hatte. Und New York unwiderruflich verfiel: als ich mitten in der Nacht Co-op City sah.

Geologe von New York (State):Gibt’s ja nicht.

JF:Im Ernst. Ich hatte den Tag in Manhattan verbracht, hatte die größte und stadtartigste Stadt der Welt bereits gesehen. Und jetzt entfernten wir uns seit fünfzehn oder zwanzig Minuten von ihr, was von St. Louis aus gereicht hätte, um zwischen stockdunklen, flussgrundschwarzen Kornfeldern zu landen, und plötzlich waren da diese riesigen Wohntürme, so weit das Auge reichte, jeder einzelne so hoch wie das höchste Gebäude in St. Louis, und mehr, als ich zählen konnte. Die, die am weitesten weg waren, standen drüben am Wasser und wirkten in dem Dunst wie von einem anderen Stern. Zehntausende von Stadtleben übereinandergestapelt und aneinandergepresst. Die schiere Anzahl von Wohnungen, die man da in der südöstlichen Bronx sehen konnte: Das alles erschien mir in dem Moment unergründlich und aufregend groß , genauso wie meine eigene Zukunft, mit Martha neben mir, die hundertzwanzig fuhr.

Geologe von New York (State):Und ist was daraus geworden? Aus Ihnen und ihr?

JF:Ich hab vier Jahre später mal auf ihrem Sofa gepennt. Wieder auf der Upper East Side. In irgendeinem anonymen Co-op-City-ähnlichen Wohnturm. Martha hatte gerade ihr Examen an der Cornell University gemacht. Sie teilte sich eine Dreizimmerwohnung mit zwei anderen Mädchen. Ich war mit meinem Bruder in der Stadt. Wir hatten uns in Chinatown zum Essen mit der Schwiegerfamilie meines anderen Bruders getroffen, der ein paar Jahre vorher sein eigenes Manhattan-Mädchen geheiratet hatte. Tom wollte bei einer seiner Freundinnen von der Kunsthochschule übernachten, und ich fuhr zu Martha. Ich weiß noch, dass sie am Morgen gleich als Erstes Robert Palmers «Sneakin’ Sally Through the Alley» im Wohnzimmer auflegte und die Lautstärke hochdrehte. Wir fuhren mit einem unglaublich vollen Zug der Linie 6 runter nach SoHo, wo sie für die SoHo News Anzeigenplatz verkaufte. Und ich dachte: Mann, was für ein Leben!

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