Jonathan Franzen - Weiter weg

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Den Platz hatte ein pensionierter Geschäftsmann angelegt, der 1995 von einer chinesischen Stadt zur nächsten geflogen war, um herauszufinden, was er mit seinem Reichtum anstellen könnte. In einem Düsenjet Richtung Ningbo fiel ihm die Brille herunter; der Mann, der sie ihm aufhob, erwies sich als der Bürgermeister von Ningbo. Ningbo hatte unlängst beschlossen, dass es einen Golfplatz brauchte, und war bereit, dafür ein ordentliches Stück naturgeschützten Wald zu einem attraktiven Preis zu verkaufen.

Die Vorsitzende des Clubs, eine hübsche Frau namens Grace Peng, fuhr uns in einem Elektrowagen herum. Die Fairways waren schmal und grün und von einem Zoysia-artigen Gras umgeben, das im Winter fast weiß wird. Wellige blonde Hügel wichen in den Dunst zurück wie Sanddünen in der Wüste; die Caddies, überwiegend weiblich, trugen weiße Tücher überm Hut und um den Hals, wie bei T. E. Lawrence. Wir sahen drei Gruppen Spieler auf den vorderen neun Löchern, aber keine auf den hinteren neun. «Golf ist in China noch immer etwas für Reiche und Geschäftsleute — etwas für Privatpersonen», sagte Peng. Eine lebenslange Mitgliedschaft koste sechzigtausend Dollar; lege man noch eine Million drauf, könne man eine Villa in einer angrenzenden bewachten Wohnanlage kaufen. Peng sagte, viele der zweihundertfünfzig Mitglieder auf Lebenszeit, darunter auch der Fabrikbesitzer, der mir die Golfschläger geschenkt hatte, spielten hier selten oder nie. Manche hingegen kämen sogar fünfmal pro Woche und hätten einstellige Handicaps. Am höchsten Punkt des Platzes, oben am Waldreservat, sahen wir drei Stammgäste auf einem langen, gnadenlosen Loch abschlagen. Einer von ihnen schlug seinen Ball krachend über das wellige Fairway hinweg ins hohe Rough, worauf Peng ihm zurief: «Ha ha! Nicht sehr gut!»

Ich hatte vorgehabt, mit David Xu auf die Drivingrange des Platzes zu gehen und ihm ein wenig Unterricht mit seinen neuen Schlägern zu geben, doch als Peng meinte, ich könne doch selbst ein paar richtige Löcher spielen, verlor ich jedes Interesse an Pädagogik. Ein Caddie machte sich daran, das Plastik von unseren Golfschlägern zu pellen, während ein Angestellter am Miettresen nach Golfschuhen kramte, die groß genug für mich waren. Peng verwies auf das neue Clubhaus, das neben dem sehr komfortablen, zehn Jahre alten gebaut wurde. «Reiche Leute in Ningbo sind sehr jung», erklärte sie. «Es ist nicht so wie in den USA, wo die Reichen eher älter sind. In China verändert sich alles so schnell, da muss man schnell bauen. Man muss seine Sachen sehr schnell erneuern, um die neuen Leute zu kriegen.»

Xu, Miss Wang und ich folgten dem Caddie zum Loch zehn. Es war ein Par-5-Dogleg, das einen beängstigenden Abschlag über frontales Wasser erforderte. Ich musterte die leeren, dünenartigen Hügel und die gezackte Kammlinie dahinter — ein schwacher schwarzer Ausschnitt. Der Driver, den mir der Caddie reichte, war bonbonrot, schimmernd, leicht wie Luft. Und das war, wie mir nun klar wurde, Golf vom Feinsten: exotische Landschaft, nagelneue Spitzenschläger und keine Menschenseele auf den hinteren neun, nur ich und mein Gefolge, bestehend aus zwei Leuten, die von mir bezahlt wurden, und einem dritten, den die Regierung bezahlte, damit er nett zu mir war. Xu, Miss Wang und der Caddie hatten sich in respektvollem Abstand aufgestellt. Ich spürte, wie sie wünschten, ich möge gut sein, und mich überwältigte die Verantwortung , gut zu sein. Nur keinen Slice — wenigstens einmal im Leben. Den Schläger die Arbeit machen lassen. Den Kopf unten halten, durch den Ball gehen und den Schwung auf dreizehn Uhr beenden. Ich machte mit dem jungfräulichen roten Driver ein paar Übungsschwünge. Dann ging mein Ball zweihundert Meter Carry und blieb Mitte Fair liegen.

«Schön-ah!», rief der Caddie.

«Jonathan, du bist ja richtig gut!», sagte Xu.

Ich hatte als Golfer die Gewohnheit, auf einen starken Schlag acht oder zehn grausame folgen zu lassen, und die nächsten beiden Schläge mit einem Holz 3 trafen beinahe nur Luft, und das im Ningbo Delson Green World Golf Club. Meine Annäherung lief jedoch bis auf achtzig Meter vor das Grün, und mein Pitch lag dann tot an der Fahne.

« Schön -ah!», sagte der Caddie.

Die Eisen, die ich geschenkt bekommen hatte, waren phantastisch ausgewogen. Wie feine chirurgische Instrumente. Am elften Loch gelang mir ein Dreiputt zum Doppelbogey, aber nicht einen mit schlechtem Gefühl. Jetzt bereute ich es zutiefst, dass ich die Schläger Xu geschenkt hatte. Mein Abschlag auf der Zwölf slicete nach rechts — «Slice-ah!», rief der Caddie — , aber das Rough federte gnädig, und ich notierte eine lockere Vier. Ich freute mich richtiggehend auf das nächste Tee.

«Jonathan», sagte Xu sanft, «ich glaube, wir müssen jetzt los.»

Ich sah ihn schmerzerfüllt an. Ich wusste, dass wir Pläne fürs Abendessen mit seinem Chef hatten, aber ich konnte es nicht fassen, dass das beste Golf meines Lebens schon nach dem dritten Loch zu Ende sein sollte. Ich hielt Xu meinen Putter hin und sagte, er solle es einmal versuchen, zu putten, Golf zu spielen. Prüfend fasste er den Schläger am Griff und kicherte. Ich warf einen Ball drei Meter von der Fahne hin. Er machte ein paar wilde Schwünge zu ihm hin, hob dann den Schläger ans Gesicht und kicherte weiter. Ich meinte, er solle sich doch näher an den Ball stellen. Er schlug noch einmal danach, als wäre der Ball ein kleines Tier, dem er Angst einjagen, das er aber nicht töten wollte. Der Ball rollte ein paar Zentimeter. Xu hielt die Hand vors Gesicht und kicherte hilflos. Dann riss er sich zusammen und schlug den Ball kräftiger. Der hoppelte los, traf den Stock und versteckte sich im Loch. Xu stieß einen hohen Schrei aus und krümmte sich, hysterisch kichernd.

Wir sprachen nicht viel, als wir ins verstopfte Zentrum von Ningbo zurückfuhren. Ich schaute trübselig in die ausgedehnte Vorabenddämmerung, die bodennahen Dinge lagen schon im Zwielicht, die Sonne stand noch recht hoch am Himmel, aprikosenfarben, man konnte gefahrlos hineinschauen. Bei den Baustellen, dem Verkehr und der Betriebsamkeit in alle Richtungen — jeder in China packt noch immer mit bewundernswertem Fleiß, wenn nicht gar Optimismus an — ergriff mich wieder das Gefühl, das ich an meinem ersten Abend in Shanghai gehabt hatte. Aber was ich da als Fortgeschrittenheit hatte beschreiben wollen, war, wie ich jetzt fand, eher schlichte Verspätung: die Traurigkeit der Moderne, eine Phase hinausgezögerter, verstörender Erhellung vor Einbruch der Dunkelheit.

Ji, der Hersteller der Papageitaucher, war in Subei aufgewachsen, nicht weit vom Naturreservat Yancheng. Seine Eltern hatten sich als Teenager kurz vor der Kulturrevolution in Nanjing kennengelernt. Wie so viele junge Städter ihrer Generation wurden sie aufs Land geschickt, damit sie von den Bauern den Wert der Arbeit lernten. In Subei bauten sie eine Hütte aus Lehm und Stroh, als Fenster dienten ausgesparte Schlitze. Ji wurde 1969 geboren und zwei Jahre lang von seinen Großeltern in Nanjing aufgezogen, aber seine Mutter vermisste ihn und holte ihn zurück nach Subei. Jedes Jahr im Frühling, wenn das Familienschwein geschlachtet und gegessen war, wurde der Hunger der Familie so groß, dass sie zu nichts anderem fähig war, als wochenlang im Bett zu liegen, sich von Reisschleim zu ernähren und auf die Weizenernte zu warten.

Mit vierzehn bewarb sich Ji um einen der dreihundert Plätze bei der örtlichen Oberschule und wurde auf einer Liste von fünfzehnhundert Bewerbern die Nummer 302. Aber dann wurden drei Schüler vor ihm disqualifiziert, und so rutschte er hinein. Ein Jahr danach rutschte er in eine bessere Oberschule in Nanjing, und zwei Jahre danach rutschte er in die Universität Chengdu. Dort geriet er in die Reformbewegung der Studenten, marschierte auf der Straße, protestierte gegen Korruption und hatte — wieder mal — Glück, weil er im Juni 1989, beim Massaker auf dem Tiananmen-Platz, nicht in Peking war. Wie viele andere begabte Studenten jener Zeit wandte er sich von der Politik ab und den Geschäften zu und landete schließlich in der Spielwarenabteilung einer Import-Export-Firma in der Provinz. 2001 liehen er und seine Frau sich Geld von Freunden, erhielten eine Bankbürgschaft von Hallmark Cards und gründeten ihren eigenen Betrieb. Heute besitzen sie vier Fabriken und beschäftigen zweitausend Menschen. Zu ihren Kunden gehören Hallmark, Gund und Russ Berrie — die oberste Marktliga — , und unlängst wurde Ji von seiner Gemeinde zum Modellbürger in der Kategorie Arbeitsintensive Industrie ernannt.

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