Jonathan Franzen - Weiter weg
Здесь есть возможность читать онлайн «Jonathan Franzen - Weiter weg» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2013, ISBN: 2013, Издательство: Rowohlt Taschenbuch Verla, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Weiter weg
- Автор:
- Издательство:Rowohlt Taschenbuch Verla
- Жанр:
- Год:2013
- ISBN:9783499259517
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 100
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Weiter weg: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Weiter weg»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Weiter weg — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Weiter weg», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
Wenn Vogelbeobachter und Vogelfotografen die Freude an der Schönheit und das Entdecken neuer Arten nicht genießen sollen — wenn wir über der Schönheit eines Vogels nicht gefühlvoll aufseufzen dürfen — , woher sollen wir dann die Gründe und die Leidenschaft nehmen, sie zu schützen?
Asroma13 hatte zwei Jahre davor, im Alter von zwanzig Jahren, die Jiangsu Wild Bird Society ins Leben gerufen. Auf Englisch nannte er sich Shrike, Würger. Ich traf mich mit ihm an einem Sonntagvormittag in Nanjing, und während der Fahrt im Taxi zum Botanischen Garten, der auf den dicht bewaldeten Purpurbergen liegt, wurde im Autoradio zufällig von einer Schar durchziehender Schwäne berichtet, die die Wildvogelgesellschaft auf einem See südlich von Nanjing beobachtet habe. Shrike hatte Lokalredakteure während der letzten zwei Jahre mit einem steten Strom von Vogelinformationen versorgt. «Kann man einen Sender oder eine Zeitung für eine Geschichte interessieren, interessieren sich die anderen auch dafür», sagte er.
Shrike war ein großer, sehr jung wirkender Mann mit hohen Backenknochen, der Biomedizintechnik studierte. Er sagte, er kenne jedes Detail einer jeden Vogelart in Nanjing, und ich glaubte es ihm. An einem kalten grauen Tag, auf zwei sehr langsamen Runden durch den Botanischen Garten — wir waren sechs Stunden lang dort — brachte er einen städtischen Park dazu, fünfunddreißig Arten preiszugeben. (An einer Müllkippe stießen wir auch auf drei wildlebende Katzen, die einzigen Säugetiere, die ich in meinen Wochen in China frei herumlaufen sah.) Eine auf ein Stativ montierte Kamera auf der Schulter — wie ein kleines Kreuz, das er für die Natur trug — , führte Shrike mich im Unterholz herum, bis wir einen Huamei, einen Augenbrauenhäherling, zu Gesicht bekamen, einen der charismatischsten und beliebtesten Singvögel Chinas. Das Gefieder des Huamei war ein kräftiges Braun mit Ausnahme der irren weißen Brille, von der sich sein Name herleitet (wörtlich: «gemalte Augenbraue»). Er scharrte in gefallenem Laub wie eine Grundammer, nervös, uns wachsam beobachtend. Anderswo in den Purpurbergen, sagte Shrike, würden Netze ausgelegt, um den Huamei zu fangen, aber der Zaun um den Botanischen Garten halte Wilderer fern.
Shrike war in Nanjing aufgewachsen, als einziges Kind eines Professors für Maschinenbau und einer Fabrikarbeiterin. Mit sechzehn kaufte er sich ein Fernglas und sagte sich: «Ich sollte rausgehen und mir Tiere ansehen.» Auf den Umschlag eines Notizbuchs schrieb er «ÖKOLOGISCHE AUFZEICHNUNGEN» und ging damit in den Botanischen Garten. Der erste Vogel, den er sah, war eine Kohlmeise (eine farbenfrohe Verwandte der Schwarzkopfmeise). Ein halbes Jahr später radierte er das Wort «ÖKOLOGISCHE» auf dem Notizbuch aus und schrieb «VOGEL-» hin. 2005 kam er übers Internet in Kontakt mit einem anderen Vogelbeobachter, einem Kadetten der Polizeiakademie. Die beiden schlossen sich zu einem Forum zusammen, aus dem dann die Jiangsu Wild Bird Society wurde. Die Gruppe hatte inzwischen rund zweihundert Mitglieder, darunter zwanzig, die Shrike als «sehr aktiv» bezeichnete, aber anders als ihr Pendant in Shanghai existierte sie offiziell gar nicht. «Wir sagen im Spaß, dass wir eine Untergrundorganisation sind, die überall entlarvt ist», sagte Shrike. «Jetzt kennen uns immer mehr Leute in der Stadt, weil in den Nachrichten oft über uns berichtet wird. Manchmal, wenn wir unterwegs sind und Vögel beobachten und Leute vorbeigehen, hören wir sie zueinander sagen: ‹Oh, die beobachten Vögel.›»
Die größte Bedrohung für Vögel in China neben Verschmutzung und Verlust von Lebensraum ist die Jagd. Es ist weit verbreitet, wenn auch illegal, sie mit Netzen und Gift zu fangen, um sie dann zu verspeisen. In manchen alten Städten, auch in Nanjing, werden Wildvögel oft als Haustiere verkauft oder an Buddhisten, die sie bei Festen fliegen lassen, da sie glauben, freigelassene Vögel erzeugten ein gutes Karma. (Eine Nonne aus einem Kloster nahe Nanjing sagte mir, die Mönche seien bei der Art der Tiere, die sie freiließen, nicht wählerisch, es zähle nur die Menge.) Shrike zufolge können die Gesetze gegen den Verkauf von Wildvögeln nicht durchgesetzt werden, ohne «gesellschaftliche Instabilität» zu riskieren, daher versuchten er und seine Gruppe stattdessen, die Käufer zu erziehen. «Unsere Botschaft bei unseren Werbeaktionen ist: ‹Wer Vögel liebt, sperrt sie nicht ein — lasst sie frei am Himmel fliegen›», sagte er. «Wir informieren die Leute auch über die ganzen Parasiten und Viren, die sie bekommen können. Wir versuchen, sie zu überzeugen, aber wir bedrohen sie auch!»
Shrike erklärte sich ziemlich widerwillig bereit, mit mir auf den Vogelmarkt von Nanjing zu gehen. Dort sahen wir in einem Gewirr von Gassen nördlich des Qinhuai-Flusses frisch gefangene Feldlerchen, die sich gegen die Gitterstäbe ihres Käfigs warfen. Wir sahen einen Jungen, der einen Spatzen an einer Leine zähmte, indem er ihm den Kopf streichelte. Wir sahen Berge von Vogelscheiße. Am wenigsten verstörten mich die Käfige mit Wellensittichen und Bronzemännchen, die vermutlich schon in Gefangenschaft groß geworden waren. Am nächstwenigsten verstörten mich die farbenfrohen Exoten — Fulvettas, Blattvögel, Yuhinas — , die aus einem geschädigten Wald im Süden geholt und nach Nanjing verfrachtet worden waren. Ich sah sie zwar nicht gern dort, aber sie wirkten nur halb real, weil ich sie in ihrem natürlichen Habitat gar nicht kannte. Es war wie der Unterschied zwischen dem Anblick eines obskuren Fremden in einem Porno und dem Anblick des besten Freundes: die verstörendsten Gefangenen waren die vertrautesten — die Kernbeißer, die Drosseln, die Sperlinge. Mich schockierte, wie viel kleiner und überhaupt abgerissener und geschwächter sie in den Käfigen aussahen als im Botanischen Garten. Es war genauso, wie Shrike zu Xiaoxiaoge gesagt hatte: dass ein Naturreservat einen Ort schützte. Nahezu im selben Maße, wie das Tier zum Ort gehörte, gehörte der Ort zum Tier.
Die beiden beliebtesten Wildvögel in Nanjing, beides Sänger, waren der winzige, edelsteinartige Japan-Brillenvogel und der bedauernswerte Huamei. Frisch gefangene Singvögel gingen für gerade mal einen Dollar fünfzig weg, aber nach einem Jahr Zähmen und Trainieren konnte ein einziger Vogel auch dreihundert Dollar erzielen. Die Brillenvögel waren in eleganten, halbwegs geräumigen Käfigen untergebracht. Man konnte sich wenigstens vorstellen oder es hoffen, dass die Haft sich ungefähr wie Hausarrest anfühlte. Die meisten Huameis, die ich sah, wurden dagegen in üblen Holzzellen mit massiven Wänden aufgezogen, so klein, dass das Tier sich darin kaum umdrehen konnte. An der Vorderseite war immerhin ein Fenstergitter, durch dessen Stäbe die Huameis mit ihren weißen Brillen stumm hinausblickten, während ihr Geldwert abgeschätzt wurde.
Das Erste, was David Xu mit seinen neuen Golfschlägern unternahm, war, dass er sie mir auslieh. Wir beendeten einen weiteren langen Tag («Erst die Arbeit, dann das Vergnügen») mit einem Besuch des älteren der beiden Golfplätze von Ningbo. Die Luft wurde zwar stündlich schlechter, doch wir gelangten schließlich in einen hübschen Teil der Stadt. Auf einmal war es auf den Straßen weniger voll, der Ackerbau wirkte etwas fakultativer, der Bauschutt war diskret verborgen statt einfach an den Bordstein gekippt, die Reklametafeln versprachen Neubauten mit Namen wie Tuscany Lake Valley. China ganz allgemein — mit seinem ungestümen Streben nach Geld, mit seinen sagenhaften Millionären, einer riesigen Unterschicht und einem durchlöcherten sozialen Sicherungsnetz, mit seiner sicherheitsbesessenen Zentralregierung, die geschickt den Nationalismus ausnutzte, um ihre Kritiker zum Schweigen zu bringen, mit Wirtschafts- und Umweltvorschriften, die inzestuösen Konsortien aus Unternehmen und Gemeinderegierungen übertragen waren — , dieses China hielt ich längst für den republikanischsten Ort, an dem ich je gewesen war. Und hier, eingebettet zwischen einem streng geschützten Bergwald und der strahlend blauen Süßwasserweite des Dongqian Hu — wörtlich: Ostgeld-See — , lag der Ningbo Delson Green World Golf Club.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Weiter weg»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Weiter weg» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Weiter weg» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.