Jonathan Franzen - Weiter weg

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Wer zu diesem späten Zeitpunkt noch einmal die Aufmerksamkeit auf den Roman lenken möchte, der müht sich im Schatten der ausführlichen, brillanten Einleitung, die der Dichter Randall Jarrell für die Neuauflage von 1965 geschrieben hat. Erstens könnte niemand das Buch umfassender und präziser würdigen, als Jarrell es bereits getan hat; und zweitens: Wenn es einem so kraftvollen Appell wie dem seinen nicht gelungen ist, die Welt für diesen Roman zu begeistern, und das in einer Zeit, als Literatur in unserem Land noch einigermaßen ernst genommen wurde, dann spricht wenig dafür, dass es heute gelingen könnte. Allerdings wäre Jarrells Einleitung selbst ein sehr guter Grund, den Roman zu lesen, zumal man auf diese Weise daran erinnert würde, wie hervorragende Literaturkritik einmal ausgesehen hat: leidenschaftlich, persönlich, unparteiisch, fundiert und an gewöhnliche Leser gerichtet. Jeder, dem die Literatur noch etwas bedeutet, könnte dabei wehmütig werden.

Jarrell, der im Zusammenhang mit Stead wiederholt auf Tolstoi verwiesen hat, tat zweifellos alles, was in seiner Kraft stand, um ihr einen Platz im westlichen Kanon zu verschaffen, und ist damit zweifellos gescheitert. Eine 1980 veröffentlichte Studie der hundert meistzitierten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, die sich auf wissenschaftliche Erwähnungen in den späten siebziger Jahren gründet, führt Margaret Atwood, Gertrude Stein und Anaïs Nin auf, nicht aber Christina Stead. Das wäre weniger erstaunlich, würden Stead und ihr bester Roman nach akademischer Kritik jeder Couleur nicht förmlich schreien . Besonders verwunderlich scheint, dass Der Mann, der seine Kinder liebte nicht zu einem Grundlagentext in jedem Frauenforschungsstudiengang des Landes geworden ist.

Auf der einfachsten Ebene erzählt der Roman die Geschichte eines Patriarchen, Sam Pollit — Samuel Clemens Pollit — , der sich seine Frau Henny unterwirft, indem er sie sechsmal schwängert, und der seine Nachkommenschaft mit endlosen Fluten von erfundenen Wörtern, spinnerten Haushaltsprojekten und Ritualen verführt und betört, allesamt dazu gedacht, ihn die Sonne sein zu lassen (er ist strahlend weiß und hat hellblondes Haar), um die sich die Pollit-Welt dreht. Tagsüber ist Sam ein ehrgeiziger, idealistischer Beamter in Roosevelts Washington. Abends und an den Wochenenden ist er der hyperkinetische Herr des heruntergekommenen Einfamilienhauses in Georgetown; er ist «Mr. Großmaul Allmächtig» (Hennys Ausdruck), «Mr. Überall-und-Nirgends» (ebenfalls Henny); er ist «Sam der Kühne» (so nennt er sich selbst), der sich durch alle Poren seiner Kinder in ihr Innerstes hineindrängt. Er lässt sie nackt herumlaufen, spuckt ihnen zerkautes Brot in den Mund (um ihr Immunsystem zu stärken), bleibt ungerührt, als er erfährt, dass sein Jüngster seine eigenen Exkremente verzehrt (das sei nur «natürlich»). Seiner Schwester, einer Lehrerin, erklärt er: «Selbst die Schulpflicht ist nicht einzusehen, solange ihnen ein Vater wie ich zur Seite steht.» Zu den Kindern selbst sagt er Dinge wie «Du bist ich» oder: «Wenn ich der Sonne sage, ‹Du kannst scheinen›, dann scheint sie auch, oder etwa nicht?»

In einem aberwitzigen Ausmaß macht Sam seine Kinder zu Accessoires und Instrumenten seines Narzissmus. Es gibt in der gesamten Literatur keinen lächerlicheren Narzissten als ihn, und in guter narzisstischer Manier bleibt Sam, der sich selbst als Propheten von «Weltfrieden, Weltliebe, Weltverständnis» betrachtet, glücklich blind für das Elend und die Ärmlichkeit seiner Lebensverhältnisse. Er ist ein perfektes Beispiel für den westlich-rationalen Butzemann, den eine bestimmte Art der Literaturkritik auf dem Kieker hat. Dank des schönen, eher zufälligen Umstands, dass Stead gezwungen war, den Roman in Amerika spielen zu lassen, konnte sie Sams Imperialismus und seinen unschuldigen Glauben an die eigenen guten Absichten direkt auf die der Stadt abpausen, in der er arbeitet. Er ist buchstäblich der «große weiße Vater», ist buchstäblich Onkel Sam. Er stellt jene Art von Menschenfeind dar, der die Weiblichkeit als Abstraktion zwar liebt, sich von einer Frau aus Fleisch und Blut aber «hinuntergezogen» fühlt, «hinabgezerrt auf den Boden», und der findet, Frauen seien zu verrückt, um wählen gehen zu dürfen. Und doch ist er, obschon monströs, kein Monster. Steads Kunst besteht darin, dass sie Seite um Seite die kindliche Bedürftigkeit und Schwäche im Kern seiner übermächtigen Männlichkeit spürbar macht und den Leser dazu bewegt, Mitleid mit ihm zu empfinden, ihn zu mögen und, folglich, auch komisch zu finden. Die Sprache, die er zu Hause spricht — ähnlich wie Babysprache, nur seltsamer — , ist ein endloser erfindungsreicher Schwall von Alliterationen, Nonsens-Reimen, Wortspielen, Running Gags, aufeinanderprallenden Stilebenen und privaten Anspielungen, dem man mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten nicht gerecht werden kann. Wie sein bester Freund bewundernd zu ihm sagt: «Sam, wenn du sprichst, erschaffst du eine neue Welt.» Seine Kinder sind von seinen Worten verzaubert und zugleich auf eine vernünftigere Art als er erwachsen. Wenn er ekstatisch eine zukünftige Form des Reisens beschreibt — er nennt sie Projektion durch Dematerialisierung — , bei der die Passagiere «in Röhren geschossen und dann zerlegt» werden, bemerkt sein ältester Sohn trocken: «Aber dann würde niemand mehr reisen.»

Die nicht beweglichen Objekte, die Sams unwiderstehlicher Kraft entgegenwirken, sind Henny und ihre Stieftochter Louisa, das Kind seiner verstorbenen ersten Frau. Henny ist die verwöhnte, amoralische und jetzt opernhaft leidende Tochter einer wohlhabenden Familie aus Baltimore. Der Hass zwischen den Eheleuten wird noch dadurch geschürt, dass beide wild entschlossen sind, den anderen nicht gehen und die Kinder mitnehmen zu lassen. Ihr totaler Krieg, von wachsenden Geldnöten weiter verschlimmert, ist der narrative Motor des Romans, und auch hier bewahrt gerade die extreme Ausprägung ihres Hasses diesen vor der Monstrosität — verleiht ihm vielmehr Komik. Die nervenschwache, ausgelaugte, doppelzüngige Henny, zu «schwarzen Blicken» und noch schwärzeren Stimmungen neigend, ist die «hässliche alte Schachtel» (ihr Ausdruck), die ihren Kindern wirklichkeitsgesättigtes Gift in die eifrig gespitzten Ohren gießt. Ihre Sprache ist von neurotischem Schmerz und Trübsinn genauso voll wie Sams, die von unrealistischer Liebe und Zuversicht strotzt. Der Erzähler stellt fest: «Ein Spaten war für ihn ein Vorläufer der modernen Landwirtschaft, während sie von einer Dreckschaufel sprach: Sie besaßen keinen gemeinsamen Wortschatz, mit dessen Hilfe sie sich hätten verständigen können.» Und Henny sagt zu Sam: «Wie verträgt sich deine Wahrheitsliebe eigentlich damit, andere Leute mundtot zu machen?» Und: «Er schwafelt ständig von der Gleichheit der Menschen und ihren natürlichen Rechten, von morgens bis abends bekomme ich nichts anderes zu hören. Und wie steht es mit den Rechten der Frauen, würde ich ihm am liebsten entgegenschreien.» Aber sie schreit es ihm nicht direkt entgegen, denn die beiden sprechen seit Jahren nicht mehr miteinander. Stattdessen hinterlässt sie knappe Nachrichten an «Samuel Pollit», und sie wie er benutzen die Kinder als Boten.

Während der Krieg zwischen Sam und Henny im Vordergrund des Romans steht, bildet das sich verschlechternde Verhältnis von Sam zu seiner ältesten Tochter Louie den immer weniger geheimen Spannungsbogen. Viele gute Romanciers schreiben ein komplettes gutes Œuvre , ohne uns eine einzige unauslöschliche, archetypische Figur zu hinterlassen. Christina Stead schenkt uns mit einem einzigen Buch gleich drei, von denen Louisa, genannt Louie, die liebenswerteste und rätselhafteste ist. Sie ist ein großes, dickes, trampeliges Mädchen, das sich selbst für ein Genie hält; «Ich bin das hässliche Entlein, du wirst schon sehn», schreit sie ihren Vater an, als der sie quält. Wie Randall Jarrell bemerkt, sind zwar viele, wenn nicht gar alle Schriftsteller als Kinder hässliche Entlein gewesen, aber nur wenige bis gar keine haben diese leidvolle Erfahrung so ehrlich und umfassend behandelt wie Stead. Louie ist infolge ihrer Tollpatschigkeit andauernd mit Kratzern und blauen Flecken übersät, ihre Kleidung infolge ihrer Unfälle andauernd fleckig und zerrissen. Nur die zweifelhaftesten Nachbarn freunden sich mit ihr an (für eine von ihnen, die alte Mrs. Kydd etwa, ist sie in einer der hundert spektakulären kleinen Szenen des Romans bereit, eine unerwünschte Katze in der Badewanne zu ertränken). Louie wird wegen ihrer Schlampigkeit von beiden Elternteilen permanent gescholten: Dass sie nicht hübsch aussieht, ist ein furchtbarer Schlag für Sams Narzissmus, während ihre weltferne Selbsteinschätzung sie für Henny wie eine unerträgliche Zweitausfertigung von Sam erscheinen lässt («Sie kriecht, ich kann sie kaum berühren, sie stinkt nach Schmutz und Schleim — sie merkt es nicht einmal!»). Louie versucht unentwegt, sich nicht in die krank machenden Spiele ihres Vaters hineinziehen zu lassen, aber weil sie noch ein Kind ist und weil sie ihn liebt und weil er eben wirklich unwiderstehlich ist, demütigt sie sich immer wieder selbst, indem sie kapituliert.

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