Erich Remarque - Liebe Deinen Nächsten

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Steiner schlachtete den Zoll ab. Er weidete ihn aus, besonders zwischen drei und fünf Uhr. Franz Joseph holte in seiner Verzweiflung Verstärkung heran. Er telefonierte dem Tarockchampion von Buchs, der mit seinem Motorrad angebraust kam. Es nützte nichts; Steiner nahm auch ihn aus. Zum erstenmal, seit er ihn kannte, war Gott mit dem Bedürftigen; Steiner hatte eine Karte, daß er nur eins bedauerte: nicht mit Millionären zu spielen.

Um fünf Uhr ging es in die letzten Runden. Dann wurden die Karten eingesammelt. Steiner hatte einhundertsechs Schilling gewonnen.

Der Champion von Buchs sauste grußlos mit seinem Motorrad ab. Steiner und der Kaiser Franz Joseph gingen zur Grenze. Franz Joseph zeigte ihm einen anderen Weg als zwei Nächte vorher. »Nimm diese Richtung«, sagte er. »Sieh zu, daß du dich morgens versteckst. Nachmittags kannst du dann zum Bahnhof weitergehen. Du hast ja jetzt Geld. Und laß dich nie wieder hier blicken, du Straßenräuber!« fügte er mit Grabesstimme hinzu. »Wir müssen sonst um eine Gehaltserhöhung einkommen.«

»Gut. Ich gebe euch noch mal irgendwann Revanche.«

»Nicht im Tarock. Davon haben wir genug. In Schach meinetwegen oder Blindekuh.«

Steiner passierte die Grenze. Er überlegte, ob er noch zum Schweizer Zoll gehen und Revanche verlangen sollte. Aber er wußte, daß er verlieren würde. Er beschloß, nach Murten zu fahren und nach Kern zu sehen. Es lag am Wege nach Paris und war kein großer Umweg.

KERN GING LANGSAM auf die Hauptpost zu. Er war müde. Die letzten Nächte hatte er kaum schlafen können. Ruth hätte schon vor drei Tagen da sein müssen. Er hatte die ganze Zeit nichts von ihr gehört. Sie hatte nicht geschrieben. Er hatte immer geglaubt, es hätte irgendeine andere Ursache, und sich tausend Gründe dafür ausgedacht – aber jetzt, auf einmal, glaubte er, daß sie nicht mehr käme. Er fühlte sich sonderbar ausgelöscht. Der Lärm der Straße sickerte von weit her in seine dumpfe, gestaltlose Traurigkeit, und automatisch setzte er Fuß vor Fuß.

Es dauerte eine Weile, ehe er den blauen Mantel erkannte. Er blieb stehen. Irgendein blauer Mantel, dachte er, einer von den hundert blauen Mänteln, die mich in dieser Woche verrückt gemacht haben! Er sah weg und wieder hin. Kassenboten und eine dicke Frau, die mit Paketen beladen war, versperrten ihm den Blick. Er hielt den Atem an. Er spürte, daß er zitterte. Der blaue Mantel tanzte vor seinen Augen zwischen roten Gesichtern, Hüten, Fahrrädern, Paketen, Menschen, die sich unablässig dazwischenschoben. Er ging vorsichtig weiter, als schritte er über ein Seil und fürchtete jede Sekunde abzustürzen. Selbst als Ruth sich umdrehte und er ihr Gesicht sah, glaubte er noch an eine entsetzliche Ähnlichkeit und eine Täuschung der Phantasie. Erst als ihr Gesicht sich veränderte, stürzte er vorwärts, ihr entgegen.

»Ruth! Du bist da! Du bist da! Du wartest und ich bin nicht da!«

Er hielt sie fest in seinen Armen und fühlte, wie sie ihn hielt. Sie klammerten sich aneinander, als stünden sie auf einer schmalen Bergeskuppe und der Sturm reiße an ihnen, um sie herunterzuwehen. Sie standen mitten in der Tür der Hauptpost von Genf, zur Zeit des größten Verkehrs, und Leute drängten an ihnen vorüber, stießen sie an, drehten sich erstaunt um und lachten – sie merkten es nicht. Sie waren allein. Erst als Kern in seinem Blickfeld eine Uniform auftauchen sah, wurde er sofort wach. Er ließ Ruth los.

»Komm rasch!« flüsterte er. »In die Post! Ehe etwas passiert!«

Sie tauchten eilig im Gedränge unter. »Komm hierher!«

Sie stellten sich an das Ende einer Reihe von Leuten, die vor einem Briefmarkenschalter warteten. »Wann bist du angekommen?« fragte Kern. Die Hauptpost in Genf war ihm noch nie so hell erschienen.

»Heute morgen.«

»Haben sie dich erst nach Basel gebracht? Oder direkt hierher?«

»Nein. Man hat mir in Murten eine Aufenthaltserlaubnis für drei Tage gegeben. Da bin ich gleich hierhergefahren.«

»Wunderbar! Eine Aufenthaltserlaubnis sogar! Da brauchst du überhaupt keine Angst zu haben! Ich sah dich schon allein an der Grenze. Du bist blaß und schmal geworden, Ruth!«

»Ich bin aber wieder ganz gesund. Sehe ich häßlicher aus?«

»Nein, viel schöner! Du bist jedesmal schöner, wenn ich dich wiedersehe! Hast du Hunger?«

»Ja«, sagte Ruth. »Hunger nach allem; dich zu sehen, über Straßen zu gehen, nach Luft und Sprechen.«

»Dann wollen wir gleich essen gehen. Ich weiß ein kleines Restaurant. Da gibt es frische Fische aus dem See. Wie in Lu-zern.« Kern strahlte. »Die Schweiz hat so viele Seen. Wo ist dein Gepäck?«

»Am Bahnhof natürlich! Ich bin doch ein alter, gelernter Vagabund.«

»Ja! Ich bin stolz auf dich! Ruth, jetzt kommt deine erste illegale Grenze. Das ist ungefähr wie das Abitur. Hast du Angst?«

»Überhaupt nicht.«

»Das brauchst du auch nicht. Diese Grenze kenne ich wie meine Brieftasche. Ich weiß alles. Ich habe sogar schon Fahrkarten. In Frankreich gekauft, vorgestern. Alles ist vorbereitet. Ich kenne den Bahnhof ganz genau. Wir bleiben in einer kleinen Kneipe, die sicher ist, und gehen erst im letzten Moment direkt zum Zug.«

»Du hast schon Fahrkarten? Wo hast du denn das Geld dazu her? Du hast mir doch so viel geschickt?«

»Ich habe in meiner Verzweiflung die Schweizer Geistlichkeit ausgeplündert. Ich bin wie ein Gangster durch Basel und Genf gebraust. Für ein halbes Jahr darf ich mich jetzt hier nicht mehr sehen lassen.«

Ruth lachte. »Ich bringe auch etwas Geld mit. Doktor Beer hat es von einer Flüchtlingshilfe für mich geholt.«

Sie standen dicht nebeneinander und rückten langsam in der Kette der Wartenden vor. Kern hielt Ruths herabhängende Hand fest in der seinen. Sie sprachen leise, mit unterdrückten Stimmen, und bemühten sich, möglichst gleichmütig und unbeteiligt auszusehen.

»Wir scheinen ein unheimliches Glück zu haben«, sagte Kern. »Du kommst nicht nur wieder – mit einer Aufenthaltsgenehmigung – du bringst sogar noch Geld mit! Weshalb hast du mir denn nicht geschrieben. Konntest du es nicht?«

»Ich hatte Angst! Ich dachte, man könnte dich fassen, wenn du die Briefe abholtest. Beer hat mir die Sache mit Ammers erzählt. Er glaubte auch, es wäre besser, nicht zu schreiben. Ich habe dir viele Briefe geschrieben, Ludwig. Ich habe immerfort an dich geschrieben – ohne Bleistift und Papier. Du weißt das, nicht wahr?« Sie sah ihn an.

Kern drückte ihre Hand. »Ich weiß es. Hast du schon ein Zimmer?«

»Nein. Ich bin gleich von der Bahn hierhergegangen.«

»Ja, nur…« Kern zögerte einen Moment. »Weißt du, ich bin in den letzten Tagen so eine Art Nachtwandler geworden. Ich wollte nichts riskieren. Da habe ich mehr die staatlichen Pensionen benutzt.« Er bemerkte Ruths Blick. »Nein, nein«, sagte er,»nicht das Gefängnis. Die Zollwachen. Man schläft dort sehr gut. Warm vor allem. Alle Zollwachen sind prima geheizt, wenn es kalt wird. Das ist aber nichts für dich. Du hast eine Aufenthaltserlaubnis – für dich könnten wir großartig ein Zimmer im Grand Hotel Bellevue nehmen. Da wohnen die Vertreter des Völkerbundes. Minister und ähnlich unnützes Volk.«

»Das werden wir nicht tun. Ich bleibe bei dir. Wenn du glaubst, daß es gefährlich ist, laß uns heute nacht noch weggehen.«

»Was?« fragte der Postbeamte hinter dem Schalter ungeduldig.

Sie waren bis zum Fenster vorgerückt, ohne darauf zu achten.

»Eine Briefmarke für zehn Centimes«, sagte Kern, rasch gefaßt.

Der Beamte schob die Marke hinüber. Kern zahlte, und sie gingen dem Ausgang zu. »Was willst du denn mit der Marke machen?« fragte Ruth.

»Ich weiß nicht. Ich habe sie nur so gekauft. Ich reagiere automatisch, wenn ich eine Uniform sehe.« Kern betrachtete die Marke. Die Teufelsfälle am Gotthard waren darauf abgebildet. »Ich könnte einen anonymen Schmähbrief an Ammers schreiben«, erklärte er.

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