Wilhelm Hauff - Jud Süss

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»Lea! unglückliche Lea!« rief der junge Mann, »wie lange haben Sie sich verborgen gehalten und Ihren Freunden den letzten Trost geraubt, zu wissen, ob es Ihnen an nichts gebricht, ob die Freunde etwas für Sie tun können?«

»Ach! das ist es nicht, um was ich Ihre edelmütige Schwester gebeten habe, mich hieher zu führen«; sagte sie schmerzlich lächelnd. »Warum soll es mir denn nicht gut gehen? Ich habe alle meine Hoffnungen und Träume längst begraben, ich pflanzte die Erinnerungen als Blumen auf das Grab, und begieße diese Blumen mit meinen Tränen. Nein! Sie waren immer so großmütig gegen Unglückliche, geben Sie mir nur den Trost, daß mein Bruder nicht sterben muß; ach! es ist so bitter zu sterben, und was nützt sein Tod diesem Lande?«

»Lea«, antwortete der junge Mann verlegen, »gewiß, es ist bis jetzt noch nicht davon die Rede gewesen, und ich glaube auch nicht - Sie dürfen sich trösten - es wird nicht so weit kommen.«

»Es wird, und in Ihrer Hand liegt sein Schicksal«, flüsterte sie; »er hat es mir gesagt, ich habe ihn gesprochen; wenn nur der Brief nicht wäre, der Brief kann mich verderben. O Gustav! halten Sie ihn jahrelang, auf immer im Gefängnis, was liegt an ihm, wenn er in Ketten sitzt? Nur nicht sterben; Gustav, sein Sie edelmütig - vergessen Sie den Brief, um den niemand weiß als Sie - mit jener schwachen Kerze dort können Sie das Leben eines Menschen retten.«

»Bruder«, sagte Katharina näher tretend, indem sie seine Hand faßte, »tu es, dein Gewissen kann nicht gefährdet werden, denn er ist ja auf immer unschädlich gemacht; verbrenne den Brief, er kann sich ja verloren haben.«

Der junge Mann sah die weinenden Mädchen an; ein unabweisbares Gefühl kämpfte in ihm, er schwankte einen Augenblick, und Lea, die diesen Kampf in seinen Mienen las, faßte seine Hand, drückte sie stürmisch an ihr Herz, zog sie zärtlich an ihre Lippen. »Er will!« rief sie entzückt; »oh, ich wußte es wohl, er ist edel; er will sich nicht wie die andern an dem Unglücklichen rächen, der ihn einst beleidigt hat, er läßt ihn nicht sterben, belastet mit Sünden, er läßt ihn leben und fromm und weise werden. Wie gütig bist du, o Gott, daß du noch deiner Engel einen gesendet hast auf diese öde Erde, der mit der offenen Hand der Barmherzigkeit segnet, und nicht mit dem flammenden Schwert der Rache den Verbrecher zerschmettert!«

»Nein - nein - es ist nicht möglich!« sprach Lanbek mit tiefem Schmerz. »Sieh Lea, mein Leben möchte ich hingeben, um deine Ruhe zu erkaufen, aber meine Ehre! Gott! meinen guten Namen! es ist nicht möglich! sie wissen um den Brief, einige haben ihn gelesen und - morgen soll ich ihn vortragen. Käthchen! sprich, ich beschwöre dich, kann, darf ich es tun?«

Käthchen weinte, und eine leise Bewegung ihres Hauptes schien anzudeuten, daß es auch ihr unmöglich scheine. Lea aber hatte ihm mit starren Blicken zugehört; über die bleichen Wangen ergoß sich die Röte der Angst, sie beugte sich vor, als könne sie die schreckliche Verneinung nicht recht vernehmen; sie sah, als sich Gustav auf seine Schwester berief, mit einem Blick voll schmerzlicher Zuversicht nach dieser hin, sie streckte die Hand krampfhaft aus, wie ein Ertrinkender, der nach dem schwachen Zweig am Ufer die Hand ausstreckt - vergebens.

»So muß er sterben«, sagte sie nach einer Weile leise, »und du - du brichst ihm den Stab? das war es also, warum ich lebte und - liebte? es ist ein sonderbares Rätsel, das Leben! Hätte ich dies gedacht, als ich noch ein fröhliches Kind war? hätte ich gedacht, daß wir so untergehen müßten?«

»Armes, unglückliches Mädchen!« sprach Käthchen und schloß sie in ihre Arme. »Ach, gewiß, er kann nicht anders handeln, ich sehe es selbst ein; und wenn es dich trösten kann, komm zu mir, sooft du willst, du sollst gewiß treue Teilnahme finden -«

»Lea«, unterbrach sie ihr Bruder, »wenn wir etwas für Sie tun können; Sie sind an Wohlstand gewöhnt - dieses Kleid hier sagt mir, daß Sie in Not sind.«

»Komm, Lea«, fuhr Käthchen fort, »wir sind beinahe von derselben Größe, nimm von meinen Tüchern, von meinen Kleidern, du machst mir Freude, wenn du es tun willst.«

»Das Vermögen Ihres Bruders, das er außer Landes besitzt«, sagte Gustav, »soll und muß für Sie gerettet werden, Sie haben die nächsten Ansprüche, und ich will gewiß das Meinige tun.«

»Guter Gustav«, unterbrach sie ihn, indem sie sich zu einem Lächeln zwang; »lassen wir das; die Leute sagen, daß er sein Vermögen den Armen dieses Landes entzogen habe. Da hatte er unrecht, und es wäre besser, er hätte dieses Land nie gesehen; aber ebenso unrecht wäre es von mir, von diesem Golde Gebrauch zu machen, das ihm den Tod bringen wird. Aber von dir, liebes schönes Mädchen, nehme ich ein Tuch an, weil es jetzt so kalt wird. Ich höre, du bist Braut; sei doch recht glücklich! Möchten dies die letzten Tränen sein, die jetzt in deinen Wimpern hängen, und wenn du weinen mußt, so sei es nur fremdes Unglück, um das dein schönes Herz trauert.«

»Lea«, sagte der junge Mann mit tiefem Schmerz, »ich kann dich nicht so hinweglassen; es ist die trügerische Ruhe der Verzweiflung, die aus dir spricht. Besuche doch meine Schwester; sage wo du wohnst. - Ach, wenn du Mangel littest! - Scheide nicht im Groll von mir, Lea! Gott weiß, daß ich nicht anders konnte!«

»Und auch ich weiß es, Gustav, und war ein törichtes Mädchen, dich auf diese gefährliche Probe zu stellen; unser Unglück ist so groß, daß eine kleine Hülfe mit deiner Ehre, mit deiner Ruhe zu teuer erkauft wäre. Lebet wohl! ich brauche wenig, vielleicht bald gar nichts mehr, und sollte ich etwas nötig haben, so bin ich nicht zu stolz, zu dieser Freundin zu kommen, der einzigen, die mir das Unglück erworben hat.«

»Und vergibst du?« sagte Gustav mit Tränen.

»Ich habe nichts zu vergeben«, erwiderte sie, indem sie ihm mit mehr Fassung, als die beiden Geschwister erhalten hatten, die Hand bot. »Lebe wohl, Freund! Ich gehe, meine Blumen zu begießen. Möge der Gott meiner Väter dich so glücklich machen, als es dein reiches Herz verdient!« Sie sagte es, warf noch einen Blick voll Liebe auf ihn und ging, von Käthchen begleitet.

Der junge Mann blickte ihr wehmütig nach; es war ihm, als hätte diese Stunde einen mächtigen Einfluß auf sein Leben, aber er ahnete auch, daß er das unglückliche Mädchen zum letzten Mal gesehen habe.

15

Es würde unsere Leser ermüden, wollten wir sie von dem Prozeß des Juden Süß noch länger unterhalten. Es ging damals wie ein Lauffeuer durch alle Länder und wird da und dort noch heute erwähnt, daß am 4. Februar 1738 die Württemberger ihren Finanzminister wegen allzu gewagter Finanzoperationen aufgehenkt haben. Sie hingen ihn an einen ungeheuren Galgen von Eisen in einem eisernen Käficht auf. Im Dekret des Herzog Administrator heißt es: »Ihme zu wohlverdienter Straff, jedermänniglich aber zum abscheulichen Exempel.« Beides, die Art, wie dieser unglückliche Mann mit Württemberg verfahren konnte, und seine Strafe, sind gleich auffallend und unbegreiflich zu einer Zeit, wo man schon längst die Anfänge der Zivilisation und Aufklärung hinter sich gelassen, wo die Blüte der französischen Literatur mit unwiderstehlicher Gewalt den gebildeteren Teil Europas aufwärtsriß.

Man wäre versucht, das damalige Württemberg der schmählichsten Barbarei anzuklagen, wenn nicht ein Umstand einträte, den Männer, die zu jener Zeit gelebt haben, oft wiederholen, und der, wenn er auch nicht die Tat entschuldigt, doch ihre Notwendigkeit darzutun scheint. »Er mußte«, sagen sie, »nicht sowohl für seine eigenen schweren Verbrechen als für die Schandtaten und Pläne mächtiger Männer am Galgen sterben.« Verwandtschaften, Ansehen, heimliche Versprechungen retteten die andern, den Juden - konnte und mochte niemand retten, und so schrieb man, wie sich der alte Landschaftskonsulent Lanbek ausdrückte, »was die übrigen verzehrt hatten, auf seine Zeche «. Es sind seitdem neunzig Jahre verflossen, und wir wissen nicht, ob damals der schmähliche Tod dieses Mannes die Gemüter über alles Frühere beruhigte und befriedigte. Ein Edikt des Administrators wenigstens scheint es nicht ganz zu beweisen, denn er sah sich genötigt zu verordnen: »daß die Untertanen alle widrigen Nachreden und ungleichen Urteile über den hochseligen Herrn, bei Strafe und Ahndung, vermeiden, und denselben im schuldigst-respektueusesten Andenken halten sollten«.

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