Wilhelm Hauff - Jud Süss

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»Wer wird bei Nacht und Nebel den Beutel ziehen? Zurück Alter, von der Brücke weg, unsere Pferde scheuen vor Euch, zurück, sag ich, oder Ihr sollt meine Peitsche fühlen!«

»Nicht so raschjunges Blut! nicht so rasch!« sagte der Alte, dessen dunkle Gestalt sie jetzt auf dem Brückengeländer sitzen sahen; »Eile mit Weile! kommet noch früh genug, gebt einem alten Mann ein Almosen!«

»Jetzt ist meine Geduld zu Ende«, rief der Kapitän und schwang seine Peitsche in der Luft. »Ich zähle drei, wenn du nicht weg bist, hau ich zu.«

Der Alte hüstelte und kicherte; Gustav kam es vor, als wachse seine dunkle Gestalt ins Unendliche und - ein langer Arm streckte einen großen Hut heran und zum dritten Mal, aber drohend und mit furchtbarer Stimme, krächzte der Mann von der Brücke: »Einem alten Mann gib ein Almosen! es wird dir Glück bringen, und reite nicht so schnell; vor zwölf Uhr darfst du nicht dort sein.«

Reelzingen ließ kraftlos und zitternd seinen Arm sinken; er gestand nachher, daß ihn eine kalte Hand angefaßt habe. Gustav aber zog mit pochendem Herzen die Börse und warf ein Silberstück in den großen Hut. »Wieviel Uhr ist's, Alter?« fragte er.

»Weiß keine Stund als zwölf Uhr«, sprach die Gestalt, die wieder auf dem Geländer zusammenkauerte, mit dumpfer Stimme. »Dank dir, sollst Glück haben; reit zu!« Er sagte es und stürzte rücklings mit einem dumpfen Fall in den Sumpf, über den die Brücke führte. Entsetzt gab Reelzingen seinem Pferde die Sporen, daß es sich hoch aufbäumte und dann in zwei Sprüngen über die Brücke setzte. Gustav aber hielt erschrocken sein Pferd an, stieg ab und blickte über das Geländer der Brücke. Es rührte sich nichts. »Alter!« rief er hinab, »hast du Schaden genommen? Kann ich dir helfen?« - Keine Antwort, und alles war still unten wie im Grabe.

Jetzt faßte auch den jungen Lanbek eine unerklärliche Angst; er fühlte, als er aufstieg, wie sein Pferd zitterte; er wagte es nicht, sich noch einmal nach dem grauenvollen Ort umzusehen, als er seinem Freund nachjagte.

»Das ist jetzt das zweite Mal, daß er mir begegnet ist«, flüsterte Reelzingen tief aufatmend, als Lanbek wieder an seiner Seite war.

»Wer?« fragte dieser betroffen.

»Der Teufel«, antwortete der Kapitän.

Lanbek gab ihm keine Antwort auf die sonderbare Rede, und sie jagten weiter durch die Nacht hin. In Zuffenhausen schlug es Viertel vor zwölf Uhr, als sie durchritten; in den meisten Häusern brannten noch die Kerzen, und da und dort hörte man geistliche Lieder aus den Stuben. Der Nachtwächter stieß eben ins Horn und rief die Stunde; der Kapitän hielt an und fragte ihn, was diese späten Gesänge und Gebete zu bedeuten haben.

»Ach Herr! das ist eine arge Nacht«, antwortete dieser; »es hat ein Mann an vielen Häusern gepocht und befohlen, die Leute sollen die ganze Nacht bis zwölf Uhr beten.«

»Wer ist der Mann?« fragte Lanbek staunend.

»Alte Leute, Herr, die ihn gesehen haben, versichern, es sei unser alter Pfarrer gewesen; Gott hab ihn selig, er ist seit zwanzig Jahren tot; aber es war ja nichts Unchristliches was er verlangte, drum beten und singen sie in den Lichtkarzstuben und spinnen dazu.«

»Diese Nacht kann mich noch wahnsinnig machen«, rief der Kapitän, indem sie wegritten. »Gustav, ich glaube heute nacht geht er leibhaftig auf der Erde um; ich denke, es wäre jetzt gerade die beste Zeit, den alten Burschen zu zitieren, wenn man etwa schnell Obrist werden oder zweimal hunderttausend spanische Quadrupel haben möchte.«

»Tor!« antwortete der Freund; »der, den du meinst, hat mit dem Gebet nichts gemein.«

Es war, als ob ihre Pferde nur zum Schein die Beine aufhöben, denn jede Viertelstunde, die sie zurücklegten, schien zu einer neuen anzuwachsen. Noch immer wollte Ludwigsburg nicht erscheinen, und die Nacht war so finster, daß sie auch an der Gegend nicht erkennen konnten, ob sie fehlgeritten oder ob sie der Stadt schon nahe seien. Endlich, nachdem sie etwa wieder eine halbe Stunde geritten sein mochten, sahen sie in der Entfernung von etwa tausend Schritten Lichter schimmern, fanden aber auch zugleich ihren Weg durch vier Pferde versperrt, die, an einen Reisewagen gespannt, quer über die Landstraße standen.

»Führ deine Pferde hinweg, Fuhrmann!« rief der Kapitän, »oder meine Peitsche wird sie bald weggetrieben haben; warum versperrst du den Weg?«

»Gemach, ihr Herrn, soll gleich geschehen«, antwortete ein Mann, der von dem Wagen stieg. Aber die Zeit die er dazu brauchte, die herabgefallenen Zügel aufzunehmen und zu ordnen, dauerte dem raschen Soldaten zu lange, er versuchte über die schlaff liegenden Stränge des vordersten Gespanns wegzusetzen und forderte seinen Freund auf, ein Gleiches zu tun; doch wie es in solchen Fällen blinder Eile zu geschehen pflegt, in demselben Augenblick zog der Mann am Wagen die Zügel an, und das Pferd des Kapitäns blieb mit einem Fuß in den straff aufgerichteten Strängen hängen.

Lanbek sprang ab, um dem Freund zu helfen, der Kutscher lief bedauernd herzu, und eben war der Fuß des unbezahlten Rosses frei, als man einige Reiter in aller Eile von der Stadt herbeijagen hörte. Der erste mochte einen Vorsprung von fünfhundert Schritten, aber kein gutes Pferd haben, denn der Kapitän unterschied deutlich, daß es kurzen Paradegalopp ging; die Tritte der nachfolgenden Pferde schlugen zwar minder kräftig auf, waren aber flüchtiger. »Platz - allons! - Platz!« rief der erste Reiter; aber in demselben Augenblick hörten auch die beiden jungen Männer eine bekannte Stimme, die mit dem wildesten Ausdruck rief: »Halt, Jude! oder ich schieß dich mitten durch den Leib.«

Unter dem Volke in Württemberg hört man zuweilen noch einen Reim, der diesen merkwürdigen Moment bezeichnet; er heißt:

»Da sprach der Herr von Röder:
Halt oder stirb entweder!«

Und der alte Obrist war es auch, der in diesem Augenblick seinen Begleitern weit voran, eine Pistole in der Hand, ansprengte, den ersten Reiter wütend am Arm packte und schrie: »Wohinaus, Jude? Warum so schnell zu Roß, als ich dir nachrief zu warten?«

»Mäßigt Euch, Herr Obrist«, erwiderte der erste mit stolzem Ton, in welchem aber doch einige Angst durchzitterte; »ich gehe nach Stuttgart, der Frau Herzogin Durchlaucht zu sagen, was in diesem Augenblick für Maßregeln -«

»Das ist auch mein Weg, Herr!« erwiderte der Obrist mit furchtbarer Stimme; »und keinen Augenblick geht Ihr von meiner Seite, sonst werde ich mit meiner Pistole Beschlag auf Euch legen. Platz da, wer steht hier im Weg?«

»Der Kapitän von Reelzingen von der ersten Kompanie und der Expeditionsrat Lanbek.«

»Guten Abend, meine Herrn!« fuhr Röder fort. »Habt Ihr geladene Pistolen, Kapitän?«

»Ja, mein Herr Obrist«, war die Antwort des Soldaten, indem er sie aus den Halftern losmachte.

»Ich kommandiere Euch, in welchem Auftrag Ihr jetzt auch sein möget, auf der linken Seite des Herrn Ministers Süß zu reiten. Bei Eurem Dienst und Eurer Ehre als Edelmann, sobald er Miene macht zu entfliehen, jagt ihm eine Kugel nach. Die Verantwortung nehme ich auf mich.«

»Herr Expeditionsrat«, rief Süß, »ich nehme Euch zum Zeugen, daß mir hier schändliche Gewalt geschieht. Obrist Röder, ich warne Sie noch einmal; dieser Auftritt soll gerochen werden!«

»Aber Herr von Röder«, flüsterte Gustav; »ums Himmels willen, übereilen Sie nichts, bedenken Sie, was daraus entstehen kann. Bedenken Sie«, setzte er lauter hinzu, »den furchtbaren Zorn des Herzogs.«

»Der Herzog ist tot«, sagte Röder laut genug, daß es alle hören kennten.

»Karl Alexander tot?« rief der Kapitän, auf den alle Begebenheiten dieser Nacht mit einemmal in schrecklichen Erinnerungen hereinstürzten.

»Hat man sichere Nachricht? Gott! welch ein Fall!« sagte Gustav besorgt. »War er in Kehl?«

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