Erich Maria Remarque - Arc de Triomphe

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Arc de Triomphe: краткое содержание, описание и аннотация

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Ravic legte sich zurück, um weiter zu schlafen. Aber er schlief nicht ein. Er lag lange und blickte auf die Decke, auf der das rote Band der Leuchtreklame vom Dach schräg gegenüber in regelmäßigen Abständen entlanglief. Er fühlte sich leer und wußte nicht warum. Es war, als ob die Wärme seines Körpers langsam durch die Haut tropfte, irgendwohin, und als ob sein Blut sich anlehnen wollte, an etwas, das nicht da war, und als ob es fiel und fiel in ein sanftes Nirgendwo. Er kreuzte die Hände hinter dem Kopf und lag still. Er wußte jetzt, daß er wartete. Und er wußte, daß nicht nur sein Bewußtsein auf Joan Madou wartete, daß seine Hände und seine Adern und eine sonderbare, fremde Zärtlichkeit in ihm warteten.

Er stand auf, zog seinen Morgenmantel an und setzte sich ans Fenster. Er fühlte die Wärme der weichen Wolle auf seiner Haut. Der Mantel war alt; er hatte ihn durch viele Jahre mitgeschleppt. Er hatte in ihm auf der Flucht geschlafen; er hatte in den kalten Nächten Spaniens, wenn er todmüde aus dem Lazarett in seine Baracke zurückkam, sich in ihm gewärmt, Juana, zwölf Jahre alt, mit Augen, die achtzig Jahre alt waren, war unter ihm in einem zerschossenen Hotel Madrids gestorben — mit dem einzigen Wunsch, einmal ein Kleid aus so weicher Wolle zu besitzen und zu vergessen, wie man ihre Mutter vergewaltigt und ihren Vater zu Tode getrampelt hatte.

Er blickte sich um. Das Zimmer, ein paar Koffer, ein paar Sachen, eine Handvoll zerlesener Bücher — ein Mann braucht wenige Dinge, um zu leben. Es war gut, sich nicht an viele zu gewöhnen, wenn das Leben unruhig war. Man hatte sie immer wieder zu verlassen, oder sie wurden genommen. Man mußte jeden Tag aufbrechen können. Das war der Grund, weshalb er allein gelebt hatte; wenn man unterwegs war, sollte man nichts haben, was einen festhalten konnte. Nichts, was das Herz bewegte. Das Abenteuer — aber nicht mehr.

Er sah auf das Bett. Das verwühlte, blasse Leinen. Es machte nichts, daß er wartete. Er hatte oft auf Frauen gewartet. Aber er fühlte, daß er anders gewartet hatte — einfach, klar und brutal. Manchmal auch mit der anonymen Zärtlichkeit, die die Begierde umsilberte — aber lange nicht mehr so wie heute. Es war da etwas in ihn hineingeschlichen, auf das er nicht geachtet hatte. Regte es sich da wieder? Bewegte es sich? Wie lange war das her? Rief da nicht schon wieder etwas aus der Vergangenheit, aus blauen Tiefen; wehte es nicht bereits wie ein Hauch von Wiesen, voll von Pfefferminz, eine Pappelreihe am Horizont, der Geruch von Wäldern im April? Er wollte es nicht mehr. Er wollte es nicht besitzen. Er wollte nicht besessen werden.

Er war unterwegs.

Er stand auf und begann sich anzuziehen. Man mußte unabhängig bleiben. Alles begann mit kleinen Abhängigkeiten. Man achtete nicht darauf — und plötzlich hing man im Netz der Gewohnheit. Gewohnheit, für die es viele Namen gab — Liebe war eine davon. Man sollte sich an nichts gewöhnen. Nicht einmal an einen Körper.

Er schloß die Tür nicht ab. Wenn Joan Madou kam, würde sie ihn nicht finden. Sie konnte bleiben, wenn sie wollte. Er überlegte eine Sekunde, ob er einen Zettel hinterlassen sollte. Aber er wollte nicht lügen, und er wollte ihr auch nicht sagen, wohin er ging.

Er kam gegen acht Uhr morgens zurück. Er war durch die kalte Laternenfrühe gegangen und hatte sich klar und entspannt gefühlt. Aber als er vor dem Hotel stand, spürte er die Spannung wieder.

Joan war nicht da. Ravic erklärte sich, daß er nichts anderes erwartet hatte. Aber das Zimmer erschien ihm leerer als sonst. Er sah sich um und suchte nach einem Zeichen, ob sie dagewesen sei. Er fand nichts.

Er klingelte dem Mädchen. Sie kam nach einer Weile. »Ich möchte Frühstück haben«, sagte er.

Sie sah ihn an. Sie sagte nichts. Er wollte sie auch nichts fragen. »Kaffee und Croissants, Eve.«

»Sehr wohl, Herr Ravic.«

Er sah das Bett an. Wenn Joan gekommen war, konnte man nicht gut erwarten, daß sie sich in ein zerwühltes, leeres Bett legte. Sonderbar, wie tot alles wurde, was mit dem Körper zu tun hatte, wenn es nicht mehr seine Wärme hatte — ein Bett, Wäsche, sogar ein Bad. Es wurde abstoßend, wenn es die Wärme verlor.

Er zündete sich eine Zigarette an. Sie konnte angenommen haben, er wäre zu einem Patienten gerufen worden. Aber dann hätte er einen Zettel hinterlassen können. Er fand sich plötzlich idiotisch. Er hatte unabhängig sein wollen und war nur rücksichtslos gewesen. Rücksichtslos und albern wie ein Achtzehnjähriger, der sich selbst etwas beweisen will. Es war mehr Abhängigkeit darin, als wenn er gewartet hätte.

Das Mädchen brachte das Frühstück. »Soll ich das Bett machen?« fragte es.

»Warum jetzt?«

»Wenn Sie noch schlafen wollen. Es schläft sich besser in einem frischen Bett.«

Sie sah ihn ausdruckslos an.

»War jemand hier?« fragte er.

»Ich weiß es nicht. Ich bin erst um sieben gekommen.«

»Eve«, sagte Ravic. »Wie fühlt man sich, wenn man jeden Morgen ein Dutzend Betten von fremden Leuten machen muß?«

»Es geht, Herr Ravic. Solange die Herrschaften weiter nichts wollen. Aber es sind immer einige da, die mehr wollen. Dabei sind die Bordelle doch so billig in Paris.«

»Morgens kann man nicht ins Bordell gehen, Eve. Und morgens fühlen sich manche Gäste besonders stark.«

»Ja, besonders die alten.« Sie zuckte die Schultern. »Man verliert das Trinkgeld, wenn man es nicht tut, das ist alles. Einige beschweren sich auch hinterher jeden Augenblick — daß das Zimmer nicht sauber sei oder daß man frech wäre. Aus Wut natürlich. Man kann nichts dagegen tun. So ist das Leben.«

Ravic zog einen Geldschein hervor. »Machen wir uns heute das Leben etwas einfacher, Eve. Kaufen Sie sich einen Hut dafür. Oder eine Wolljacke.«

Eves Augen belebten sich. »Danke, Herr Ravic. Der Tag fängt gut an. Soll ich dann das Bett später machen?«

»Ja.«

Sie sah ihn an. »Die Dame ist eine sehr interessante Dame«, sagte sie. »Die Dame, die jetzt immer kommt.«

»Noch ein Wort, und ich nehme Ihnen den Schein wieder ab.« Ravic schob Eve zur Tür hinaus. »Die alten Erotiker warten schon auf Sie. Enttäuschen Sie sie nicht.«

Er setzte sich an den Tisch und aß. Das Frühstück schmeckte ihm nicht besonders. Er stand auf und aß stehend. Es schmeckte besser.

Die Sonne kam rot über die Dächer. Das Hotel erwachte. Der alte Goldberg im Stock unter ihm begann sein Morgenkonzert. Er hustete und krächzte, als hätte er sechs Lungen. Der Emigrant Wiesenhoff öffnete sein Fenster und pfiff einen Parademarsch. Im Stock darüber rauschte Wasser. Türen klappten. Nur bei den Spaniern war alles still. Ravic reckte sich. Die Nacht war vorbei. Die Korruption der Dunkelheit war vorüber. Er beschloß, ein paar Tage allein zu bleiben.

Draußen riefen die Zeitungsjungen die Morgennachrichten aus. — Zwischenfälle an der tschechischen Grenze. Deutsche Truppen an der Sudetenlinie. Der Pakt von München in Gefahr.

11

Der Junge schrie nicht. Er starrte die Ärzte nur an. Er war noch so verstört, daß er den Schmerz nicht fühlte. Ravic warf einen Blick auf das zerschmetterte Bein. »Wie alt ist er?« fragte er die Mutter.

»Was?« fragte die Frau verständnislos.

»Wie alt ist er?«

Die Frau mit dem Kopftuch bewegte die Lippen. »Sein Bein!« sagte sie. »Sein Bein! Es war ein Lastauto.«

Ravic horchte das Herz ab. »Ist er einmal krank gewesen, früher?«

»Sein Bein!« sagte die Frau.

»Es ist doch sein Bein!«

Ravic richtete sich auf. Das Herz schlug rasch wie ein Vogelherz, aber es war nichts Alarmierendes zu hören. Er mußte den Jungen, der abgezehrt und rachitisch aussah, während der Narkose beobachten. Er mußte sofort anfangen. Das zerrissene Bein war voll Straßenschmutz.

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