Claude Cueni - Der Henker von Paris

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Charles-Henri Sanson fühlt sich zum Arzt berufen. Doch auf seiner Familie lastet ein Fluch, der ihm bereits in der Schule zum Verhängnis wird: Man erkennt ihn als Sohn des Henkers, eine medizinische Laufbahn bleibt ihm verwehrt, er muss in die Fußstapfen seines Vaters treten. Töten statt heilen. Sanson wird zum Gefangenen seines Schicksals, die Qualen der Todeskandidaten werden zu seinen eigenen. Tagsüber richtet er auf dem Schafott, abends spielt er Klavier, und nachts seziert er die Leichen, um die menschliche Anatomie zu erforschen. Während der Terrorherrschaft im Gefolge der Französischen Revolution guillotiniert "Monsieur de Paris" über 3000 Menschen. Die Stadt ertrinkt im Blut, und Sanson verliert allmählich den Verstand. Verzweifelt sucht er nach Menschlichkeit und Anerkennung. Die Liebe einer Siamesin, die er gleichwohl nicht heiraten darf, gibt ihm Halt. Bis sie selbst auf die Todeslisten der Revolutionäre gerät ...
Der Autor Claude Cueni, geboren 1956 in Basel. Nach dem frühzeitigen Abbruch der Schule reiste er durch Europa, schlug sich mit zwei Dutzend Gelegenheitsjobs durch und schrieb Geschichten. Mittlerweile hat er über fünfzig Drehbücher für Film und Fernsehen sowie Theaterstücke, Hörspiele und Romane verfasst, u.a. den Bestseller Das Grosse Spiel über den Papiergelderfinder John Law, der bisher in zwölf Sprachen übersetzt wurde.
Coverfoto: Pierre-Antoine Demachy,
Une exécution capitale, place de la Révolution (um 1793)

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»Vater«, sagte Henri, »was ist mit dir?«

»Ich habe Gott gegessen«, flüsterte Charles. »Doch Gott ist nur ein Pilz«, fügte er mit einem leisen Anflug von Bedauern an, »nur ein Pilz.«

Henri löste sich aus dem Kaleidoskop. Er kniete vor seinem Vater nieder.

Der Fluss, sagte Charles melancholisch, sei der wahre Lehrmeister des Lebens. »Alles fliesst. Nichts bleibt stehen. Du kannst den Fluss nicht festhalten, Henri. Das Wasser zerrinnt in deinen Händen. So ist das Leben. Du schwimmst mit, und kein Tropfen ist von Bedeutung, aber alle Tropfen zusammen, alle zusammen mögen eine Bedeutung haben, aber es spielt keine Rolle. Hast du schon einmal versucht, dir einen Tropfen Wasser im Fluss zu merken? Am Ende spielt eh alles keine Rolle. Ob du kurz oder lange gelebt hast, die Ewigkeit relativiert die Anzahl der Jahre, die du hier auf Erden verbracht hast. Und letztendlich hat auch der Fluss keine Bedeutung.«

»Vater«, sagte Henri, »wieso sprichst du so?«

»Der Tod ist die Befreiung und das Ende aller Übel. Über ihn gehen unsere Leiden nicht hinaus. Er versetzt uns in jene Ruhe zurück, in der wir lagen, ehe wir geboren wurden.«

Charles sass inmitten seiner Kräuter im Hof seines Hauses. Er trug eine braune Kniebundhose, graue Strümpfe und schwarze Lederschuhe, deren Rist von einer grossen Schnalle überzogen war, ein braunes Hemd und einen schwarzen Dreispitz. Er überlegte, ob er nochmals hinaufreiten und nach Pilzen suchen sollte. Doch dann vergass er den Gedanken und konnte sich mit dem besten Willen nicht mehr erinnern, woran er gerade gedacht hatte. Vielleicht an die Köpfe auf dem Friedhof. Musste er sie wieder ausgraben? Das war wohl das mindeste, was er für sie tun könnte. Vielleicht warteten sie auf ihn.

»Der Tod besucht jeden«, flüsterte Charles, »einige leben lange, andere sterben jung. So kommt der Tod zu Menschen jeden Alters, wie bei den Tieren und den Bäumen, und niemand lebt wirklich lange.«

Eine Hand legte sich von hinten auf seine Schulter. Es roch nach nassem Hundefell. Nach anfänglichem Zögern berührte er die Hand und hielt sie fest. Es war Zeit für das Abendessen.

Epilog

Am 18. März 1847 betrat eine alte Frau mit schwarzem Schleier die Kirche Saint-Laurent in Paris und blieb in der Mitte des Kirchenschiffes stehen. Durch die gotischen Fenster drang nur spärliches Licht, doch die Frau sah, dass jemand in der vordersten Bank kniete. Das musste er sein. Man hatte ihr gesagt, sie würde ihn hier finden. Ihre Schritte widerhallten auf dem Steinboden. Als sie die vorderste Bank erreicht hatte, kniete sie neben dem Mann nieder und faltete die Hände zum Gebet.

»Sind Sie Henri-Clément Sanson, der Enkel des grossen Charles-Henri Sanson?«, fragte sie leise.

Der Mann rührte sich nicht. Sein Gesicht war ungepflegt und vom Alkohol aufgedunsen. Er mochte gegen fünfzig sein. »Kommen Sie mir nicht zu nahe«, murmelte er, »ich bringe den Menschen kein Glück. Auf meinem Geschlecht lastet ein Fluch. Also gehen Sie, Gott hat heute eh keine Zeit für Sie.«

»Gott hat immer Zeit«, sagte die Frau ohne jegliche Überzeugung, »oder, sagen wir, meistens.«

»Mag sein«, sagte Henri-Clément, »aber heute brauche ich ihn für mich ganz allein.« Er starrte auf das Mosaikbild über dem Altar. Es zeigte die Wiederaufstehung Jesu.

»Glauben Sie an die Auferstehung?«, fragte sie.

»Nein, Madame, ich fürchte sie. Alle meine Vorfahren haben sie gefürchtet. Weil sie die Toten fürchten. Die Rückkehr der Toten. Zuerst verspürt man nur einen feinen Luftzug. Und plötzlich sind sie da und starren. Der letzte Blick eines Sterbenden prägt sich ein wie ein Brandmal. Wir haben viele Schultern gebrandmarkt. Noch heute habe ich den Geruch von schmorendem Menschenfleisch in der Nase. Ich habe die Wunden jeweils mit Schweineschmalz und Schiesspulver eingerieben. Ich habe nicht nur getötet, ich habe auch Schmerzen gelindert, ich habe geheilt. Wie alle meine Vorfahren.« Er senkte den Kopf und versuchte zu beten. Nach einer Weile herrschte er die alte Frau an: »Finden Sie keinen anderen Ort zum Beten?«

Sie schwieg.

Er versuchte, ihr Gesicht zu sehen. Vergebens. Nachdenklich fuhr er sich über die schwarzen Bartstoppeln und flüsterte: »Mein Grossvater wollte nie Henker werden. Ich auch nicht. Ich habe diesen Beruf immer gehasst.«

»Es gab nie einen Henker wider Willen, dafür war die Bezahlung zu gut«, erwiderte sie verächtlich. »Es gab nie einen Fluch. Ich bin nach Paris gekommen, Monsieur, um die Tagebücher Ihres Grossvaters zu kaufen. Er hat doch während der Revolution Tagebuch geschrieben?«

»Ja«, sagte er, »mein Grossvater war Charles-Henri Sanson, der grosse Henker der Französischen Revolution. Man nannte ihn ehrfürchtig Monsieur de Paris. Er hat mir alles erzählt. Mein Vater hat sich kaum dafür interessiert. Die Geschichte wird ihn vergessen. Aber meinen Grossvater, den wird man nicht vergessen.«

»Wo sind die Tagebücher, Monsieur? Ich will sie sehen. Ich will lesen, was der grosse Sanson über mich geschrieben hat.«

»Über Sie? Wie auch immer: Ich bezweifle, dass Ihnen die Aufzeichnungen Freude bereiten werden. Aber wenn Sie darauf bestehen, Madame, wird es etwas kosten. Ich brauche Geld. Kennen Sie d’Olbreuse? Ein Mann der Feder. Er sucht Memoiren für seine Druckerei. Er sucht skandalträchtige Tagebücher. Balzac soll ihm bei der Überarbeitung helfen. Es ist zu viel für einen einzigen Mann. Dreitausend Morde, das kann ein Mensch allein nicht verkraften …«

»Und doch hat es einer getan«, unterbrach sie ihn.

»Er hat es getan, aber den Frieden, den hat er nicht mehr gefunden.« Henri-Clément lachte leise und warf der Frau einen prüfenden Blick zu. »Was wissen Sie schon über die Sansons?«

»Eine ganze Menge«, murmelte sie vieldeutig, »aber das ist jetzt nicht wichtig. Hat d’Olbreuse die Tagebücher schon gelesen?«

Misstrauisch schaute er zu ihr hinüber. Ein kalter Schauer fuhr ihm über den Rücken. Plötzlich hatte er eine Ahnung. Hatte sein Grossvater nicht die verrückte Marie erwähnt, die ihm nachts auf dem Friedhof Madeleine aufgelauert hatte? Falls diese Frau die Revolution überlebt hatte, musste sie heute … Er rechnete. Über fünfzig Jahre war das her. Über ein halbes Jahrhundert. Sie musste über achtzig Jahre alt sein.

»Ich will die Maschine und die Tagebücher«, sagte die Frau mit eiserner Stimme und streifte den Schleier ab. Jetzt konnte er ihr Gesicht deutlich sehen. Die knochige Nase stach wie ein Fels aus dem ausgemergelten Gesicht. Die Haut weiss wie der Kalk, den man damals auf dem Friedhof Madeleine über die blutüberströmten Rümpfe der Guillotinierten schüttete. Ihr Blick mumienhaft starr, als sei sie soeben einer Gruft entstiegen. Ihre Augen glasig wie Murmeln. Und jetzt, da ihr die Farbe des Zorns ins Gesicht schoss, wirkte sie fast rosa, wie eine alte Puppe aus Wachs. Wie eine Wachsfigur aus dem Kabinett des Schreckens.

»O mein Gott«, sagte Henri-Clément entsetzt und fuhr sich mit beiden Händen über das Haar. »Sind Sie etwa diese verrückte Marie vom Friedhof Madeleine? Sie sind Madame Tussaud!« Er war ein schlechter Schauspieler. Die jahrelangen Alkoholexzesse hatten ihn zerrüttet. »Ich habe alles verkauft, Madame«, fuhr er fort, ohne ihre Antwort abzuwarten, »die Locken von Louis XVI, den Schuh von Marie Antoinette, den speckigen Kragen von Danton. Nur von Robespierre haben wir nichts aufbewahrt. Ausser einem blutgetränkten Taschentuch. Ich weiss nicht, wem es gehörte. Es gab so viele Menschen, die nach der Exekution zum Schafott rannten und ihr Taschentuch im Blut tränkten. Es sollte Glück bringen. Mir blieben nur die Maschine und die Tagebücher.«

Madame Tussaud schob den zahnlosen Unterkiefer nach vorn und presste die dünnen Lippen zu einem Strich zusammen. »Ich will die Maschine und die Tagebücher«, wiederholte sie, »ich will alles.«

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